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Klimaneutrales Berlin 2050: Das

Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm Das aktuelle Interview mit

Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin

Solarthermie in Gebäuden und Quartieren. Von der Forschung in die Praxis

Im Auftrag der Konzept und Umsetzung

»Willkommen

zu den Berliner Energietagen 2015«

03 06 10

EINS 2015

Zeitschrift des Berliner

ImpulsE-Programms

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 2

Nun ist es eine Binsenweisheit, dass das Tempo des politischen Gestaltungsapparats hinter realen Entwicklungen herhinkt. Aber wir erleben aktuell, dass die politischen Ini- tiativen quasi zeitversetzt zum öffentlichen Meinungswandel und zu Verwerfungen bei den Energiepreisen realisiert werden. So erleben wir einerseits seit Jahren einen dra- matischen Stimmungswandel im Bereich der Gebäudesanierung. Waren die Immobi- lienseiten der führenden Tageszeitungen vor wenigen Jahren voll von guten Vorbildern, Berichten über Einsparerfolge und neue Effi- zienztechnologien, finden sich an gleicher Stelle jetzt vor allem Berichte über „Dämm- wahn“, vermeintlich zerstörte Stadtbilder, soziale Verdrängung infolge energetischer Modernisierungen etc.

Im zweiten, neben der öffentlichen Meinung wichtigen, handlungsleitenden Bereich, den Energiepreisen, erleben wir infolge eines

„strukturellen Überangebots“ einen drama- tischen Absturz. Seit August letzten Jahres brach der Ölpreis auf dem Weltmarkt um rund 50 Prozent ein. Auf dem Deutschen

Heizölmarkt beträgt der Rückgang immerhin noch 25 Prozent. Gleiches ist bei den Benzin- preisen zu beobachten. Mit welchen Folgen?

Die Zulassungszahlen für spritschluckende SUV steigen bereits wieder. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass zum Beispiel auch der Bereich der energetischen Gebäudesanierung unter Druck kommen wird. Es „rechnet sich“ … um Vieles schlech- ter als vor einem Jahr.

Auf diese veränderten Rahmenbedingungen hat die Politik noch keine wirklich belast- baren Antworten gefunden. Wie auch – ange- sichts des rasanten Veränderungstempos und der Volatilität der Energiepreise? Grundsätz- lich aber bleibt der Befund einer zunehmend defensiven Lage, in der sich Klimaschutz und Energieeffizienz befinden beziehungsweise in die sie kommen werden. Und hierüber müs- sen sich nicht nur die Politik, sondern vor allem auch die Branchen Gedanken machen, die ihre Geschäftsmodelle entlang des The- menfeldes Energieeffizienz definieren. Bereits jetzt verzeichnen Konzerne massive Auftrags- einbrüche bei Effizienzprojekten.

Welcher Ort wäre für diese notwendigen Debatten besser geeignet als die Berliner Energietage, die Leitveranstaltung für Ener- gieeffizienz in Deutschland seit nunmehr 15 Jahren? Im Programm stehen dieses Jahr über 50 Kongresse, Workshops und Podi- umsdiskussionen, von denen wir Ihnen in diesem Heft einige thematisch schon einmal näher bringen wollen.

Dabei freuen wir uns, eine Vielzahl nam- hafter neuer Veranstalter begrüßen zu kön- nen. So sind beispielsweise die EU-Kom- mission Generaldirektion Energie, der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. und viele ande- re mehr erstmalig mit eigenen Fachveran- staltungen aktiv auf den Berliner Energieta- gen dabei.

Auf spannende Diskussionen freut sich Ihr Jürgen Pöschk

Alles unter Spannung

Energieeffizienz und Klimaschutz im Kontext neuer Rahmenbedingungen

Editorial

Es tut sich viel im energie- und klimapolitischen Berlin. Da ist auf Bundes ebene von NAPE, AKP und von neuen Marktanreizprogrammen die Rede. Auf Landesebene befinden sich das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm in der öffentlichen Beteiligungsphase und das Berliner Energiewendegesetz in der Vorbereitung.

Dies alles sind Indikatoren für geplante – teilweise umfassende – Neuausrichtungen der Energie- und Klimapolitik in Bund und Land. Es scheint, als seien die maßgeblichen politischen Akteure nun dabei, die Energiewende wirklich umfassend zu definieren – nicht mehr ausschließlich als eine Frage des Stromsektors. Auch das Megathema Energieeffizienz erhält endlich einen angemessenen Stellenwert.

Jürgen Pöschk

Berliner ImpulsE / EUMB Pöschk poeschk@eumb-poeschk.de

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 3

Andreas Geisel

Senator für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin

Das aktuelle Interview

Seit Dezember hat Berlin in der Nachfolge von Michael Müller einen neuen Senator für Stadtentwicklung und Umwelt: Andreas Geisel.

Mit der Amtsübernahme verantwortet Andreas Geisel auch den Bereich Klimaschutz, der vor großen Herausforderungen steht. Energie ImpulsE führte ein erstes Gespräch mit dem neuen Senator.

Pöschk: Herr Senator Geisel, Sie sind, neben vielen anderen Themen, auch für die Ener- gie- und Klimaschutzpolitik des Landes Ber- lin verantwortlich. Hier hat Ihr Vorgänger Michael Müller einiges an Initiativen ange- schoben und in einer bemerkenswerten Rede auf dem Auftaktforum zum BEK-Prozess die Bedeutung des Klimaschutzes für Berlin herausgehoben. Welchen Stellenwert hat das Thema für Sie?

Geisel: Als Lichtenberger Bezirksbürgermeis- ter habe ich das erste lokale Klimaschutz- konzept in einem Berliner Bezirk ins Leben gerufen. Das Thema hatte für mich dort einen hohen Stellenwert und es hat erst recht einen hohen Stellenwert im Rahmen meiner Verantwortung für die Gesamtstadt.

Natürlich sehe ich die deutsche Hauptstadt in der Pflicht, gemeinsam mit den anderen Metropolen weltweit Beiträge zur Dämpfung des Klimawandels zu leisten.

Als Umwelt- und Stadtentwicklungssenator möchte ich aber auch, dass sich die Berline- rinnen und Berliner jetzt und in der Zukunft in einer wachsenden Stadt wohlfühlen. Kon- sequenter Klimaschutz ist ein wichtiger Bau- stein für eine solche Entwicklung, weil er mit Ressourcen- und Umweltschutz einhergeht.

Der Verzicht auf fossile Energieträger und die damit einhergehende Minderung der

Emissionen von CO2 und Luftschadstoffen wirkt sich positiv auf die städtische Kul- turlandschaft aus und wird im Ergebnis zu einer besseren und gesünderen Lebensum- welt für die Berlinerinnen und Berliner füh- ren. Die Machbarkeitsstudie „Klimaneutrales Berlin 2050“ zeigt deutlich, welch hohes regionalökonomisches Potenzial dem Klima- schutz innewohnt. Es wäre auch aus dieser Perspektive unverantwortlich, Klimaschutz nicht voranzutreiben.

Pöschk: Mit dem „Aktionsprogramm Klima- schutz 2020“ und dem „Nationalen Aktions- plan Energieeffizienz“ will die Bundesregie- rung ihre Klimaschutzziele und die Energie- wende voranbringen. Erreichen wir damit eine neue Qualität in der deutschen Klima- schutz- und Energiepolitik?

Geisel: Ja, wenn man die Ziele bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen erreicht. Diese sollen in der Zielsetzung der Bundesregierung bis 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. In der EU wird eine solche Reduktion erst für 2030 angestrebt. Wenn man sich den neues- ten IPCC-Bericht anschaut wird einmal mehr deutlich, dass die notwendigen energie- und klimaschutzpolitischen Veränderungen schnell kommen müssen, wenn das Weltkli- ma nicht unkontrollierbar und irreversibel

aus der Bahn geraten soll. Diesem Anspruch wird die Bundesrepublik Deutschland mit dem Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 und dem Nationalen Aktionsplan Energieeffi- zienz eher und konsequenter gerecht, als die meisten anderen Länder.

Pöschk: Ganz konkret lassen Sie ja gerade ein Berliner Energie- und Klimaschutzpro- gramm erstellen. Wird das nur „noch eine Studie“ oder welchen praktischen Wert soll das Programm haben?

Geisel: Mit der im August 2014 begonnenen Erarbeitung des „Berliner Energie- und Kli- maschutzprogramms“ soll ein zentrales und ganzheitliches Instrument für die Erreichung unserer energie- und klimaschutzpolitischen Ziele entstehen. Das Programm soll für alle energie- und klimapolitisch relevanten Sektoren der Hauptstadt konkrete Teilziele beschreiben und festlegen. Das gilt auch für die dafür erforderlichen Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Fristen. Grundla- gen des Programms sind die Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie „Klimaneutrales Berlin 2050“, die jeweils aktuellen rechtli- chen Rahmenbedingungen sowie der neu- este Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse und technischer Möglichkeiten. Ein solches Instrument hat einen vielfältigen praktischen Nutzen. Da es unter Einbindung einer brei-

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 4

ten Öffentlichkeit entsteht, wird es viele gei- stige „Mütter und Väter“ geben. Ziel ist, einen hohen Identifikations- und Akzeptanzgrad in der Bevölkerung bei der Umsetzung dieser Maßnahmen zu erreichen. Durch Kontroll- mechanismen kann die Wirksamkeit der Klimaschutzmaßnahmen regelmäßig verfolgt und notweniges Handeln angepasst werden.

Pöschk: Sie beabsichtigen ja auch die Rah- menzielsetzung eines klimaneutralen Berlins und weitere Dinge im Rahmen eines soge- nannten Energiewendegesetzes festzuschrei- ben. Ist das nicht eigentlich eine bundespoli- tische Aufgabe? Wann wird das Gesetz denn durch sein?

Geisel: Dem Landesgesetzgeber steht für den Klimaschutz Gesetzgebungskompetenz zu, solange und soweit der Bund nicht davon Gebrauch macht. Bislang existiert auf Bun- desebene kein entsprechendes Gesetz und das Land Berlin kann es sich nicht erlauben, eine gesetzgeberische Tätigkeit des Bundes im Bereich des Klimaschutzes abzuwarten.

Gerade beim Klimaschutz benötigen wir neben internationalen sowie nationalen Vorgaben auch verbindlich festgelegte mit- tel- und langfristige Ziele auf Landesebene.

Anders ist das spätestens seit der Weltkli- makonferenz 2010 in Cancún international anerkannte „Zwei-Grad-Ziel“ nicht zu errei- chen. Daher werden im Berliner Energiewen- degesetz konkrete Minderungsziele für CO2- Emissionen festgelegt und Vorgaben für die Erarbeitung energie- und klimapolitischer Maßnahmen gemacht.

An das Mitzeichnungsverfahren zum Ener- giewendegesetz schließen sich die Befas- sung im Senat, die Beteiligung des Rats der Bürgermeister sowie – voraussichtlich ab Sommer dieses Jahres – das Verfahren im Abgeordnetenhaus an. Ein Inkrafttreten des Energiewendegesetzes wird für Anfang 2016 angestrebt.

Pöschk: Um noch bei der Frage möglicher Zielkonflikte zu bleiben: Klimaschützende Maßnahmen, beispielsweise die energetische Gebäudesanierung, kosten ja auch. Wie soll hier – gerade in Zeiten sinkender Energie-

preise, in denen sich Maßnahmen noch weniger über erzielte Energieeinsparungen rechnen – die Balance zwischen umweltpo- litischen und sozialpolitischen Zielen und Erfordernissen gefunden werden?

Geisel: Es geht um die Verbesserung von Einzelgebäuden und um quartiersbezogene Konzepte zur Verbesserung der Energie- effizienz des Bestandes und der Ergänzung durch klimagerechte Neubauten sowie um den Einsatz von erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung. Gute Beispiele sind schon vorhanden, wie die Sanierungen in Mariengrün, in Gropiusstadt oder auch im Märkischen Viertel.

Die energetischen Sanierungen von ver- mieteten Wohnungen und die allgemei- ne Mietenentwicklung bergen das Risi- ko, dass Geringverdiener in Wohnungen mit schlechterem energetischen Zustand gedrängt werden, wenn die Miete nach Modernisierung die Höchstbeträge für Belastung der Familien übersteigt. Dieser Entwicklung müssen wir entgegenwirken.

Ziel ist es, nicht die höchst möglichen Kosten auf die Mieter umzulegen, sondern den größtmöglichen Energieeinspar effekt bei sozialer Verträglichkeit zu erreichen.

Im Vordergrund steht dabei auch die Information der Eigentümer, vorhandene

Fördermittel in Anspruch zu nehmen und dadurch die Umlage auf die Mieter zu reduzieren.

Pöschk: Stichwort energetische Gebäude- sanierung: Es wird ja immer wieder von der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand gesprochen. Wenn ich mir beispielsweise nun aber den Zustand der Schule meines Sohnes anschaue, ist dieser alles andere als vorbildlich...

Geisel: In den letzten Jahren wurden bereits einige Anstrengungen unternommen, um Schulen zu sanieren. Uns ist jedoch bewusst, dass wir dabei nicht nachlassen dürfen und unsere Anstrengungen noch verstärken müssen. Dabei sind wir natürlich auf die Unterstützung der Berliner Bezirke angewie- sen, bei denen die Verantwortung für den Betrieb und die bauliche Unterhaltung und damit Sanierung der Schulen liegt. Eine rele- vante Hilfestellung dürften dabei die Sanie- rungsfahrpläne sein, die der Entwurf des Berliner Energiewendegesetzes vorsieht. Auf Basis dieser Sanierungsfahrpläne können die Bezirke eine geeignete Strategie zum Abbau des bestehenden Sanierungsstaus entwi- ckeln.

Um die Bezirke bei den anstehenden Auf- gaben zu unterstützen, werden wir mit dem Während des BEK-Auftaktforums im Spreespeicher gab es

ausreichend Gelegenheit für das Gespräch mit Andreas Geisel

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 5

Berliner Programm für nachhaltige Entwick- lung (BENE) für die nächsten Jahre ein sta- biles Förderinstrument zur Verfügung stel- len, mit dem die Finanzierung energetischer Sanierungsmaßnahmen unter Einbeziehung europäischer EFRE-Mittel möglich ist. Wir werden zudem darauf drängen, dass wei- tere Förderprogramme, wie das Schul- und Sportstättensanierungsprogramm, auch zukünftig zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus hoffen wir, dass die Bezirke weiterhin auf das bewährte Modell der Berli- ner Energiesparpartnerschaften zurückgrei- fen, bei dem spezialisierte Energiedienstleis- ter ihr Know-how und ihre Finanzmittel zur Umsetzung von Effizienz- und Sanierungs- maßnahmen einbringen.

Pöschk: Klimaschutz berührt ja zwangsläufig immer wieder Fragen der Energiewirtschaft.

Wenn Sie den Zeitraum bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode nehmen: Welche energiepolitischen Ziele und Aufgaben wol- len Sie bis dahin erfolgreich bewältigen?

Geisel: Im Rahmen des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms werden wir auch die mittelfristigen energiepolitischen Ziele, beispielsweise im Hinblick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien und die dafür notwendigen Maßnahmen, diskutieren und schließlich festlegen. Insofern ist die erfolg- reiche Umsetzung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms eine wesentliche Aufgabe auch aus energiepolitischer Sicht.

Außerdem spielt natürlich die Positionierung Berlins als KWK-Hauptstadt in der bundes- politischen Debatte eine wichtige Rolle.

Pöschk: Und welche Ziele werden in Hin- blick auf die Übernahme des Strom- und Gasnetzes und den Aufbau des Stadtwerkes verfolgt?

Geisel: Wir wollen politische und gesell- schaftliche Ziele stärker im Energiesektor verankern und somit öffentliche Daseins- vorsorge bürgerfreundlicher gestalten. Ent- scheidend ist, dass die dem Infrastrukturbe- trieb zu Grunde liegenden Geschäftsmodelle

gesellschaftliche Ziele berücksichtigen und der Dynamik der Energiewende Rechnung tragen. Die alleinige oder mehrheitliche gesellschaftsrechtliche Einbindung des Lan- des Berlin ermöglicht dies besser, als ein auf Renditeziele ausgerichtetes Geschäftsmodell eines privaten oder externen Unternehmens.

Folglich werden wir weiterhin die Bewerbung für die Stromnetzkonzession vorantreiben und eine Lösung für die Gasnetzkonzession finden.

Beim Aufbau des im Juli 2014 gegründeten Berliner Stadtwerks wurden verschiedene Projekte erfolgreich angestoßen. Jetzt muss das „Berliner Modell“ umgesetzt werden, um dadurch substantiellen Energievertrieb zu ermöglichen und somit ein Energieversor- gungsunternehmen zu etablieren, das zügig, gesund und selbstständig wirtschaften kann.

Pöschk: Herr Senator, vielen Dank für dieses Gespräch; bis zu den Berliner Energietagen!

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 6

Klimaschutz findet Stadt

Entwicklung eines Klimaschutzprogramms für Berlin in vollem Gange

Städte sind heutzutage Energiesenken.

Sie verbrauchen in hohem Maße Energie, zumeist fossile Brennstoffe, die allesamt importiert werden müssen. Damit tragen sie eine große Verantwortung für den Kli- mawandel, und durch den globalen Trend zur weiteren „Verstädterung“ wird ihr über- durchschnittlicher Anteil an den Treibhaus- gasemissionen weiter steigen. Allein dieser Zusammenhang verdeutlicht, dass Städte auch einen signifikanten Beitrag zum Klima- schutz beitragen müssen.

Die Machbarkeitsstudie „Klimaneutrales Berlin 2050“ hat darüber hinaus aufgezeigt, dass dieser Beitrag nicht nur darin besteht, möglichst viel Energie einzusparen. Eine Stadt wie Berlin hat auch ein hohes Ener- gieerzeugungspotenzial und ist zudem ein zentraler Baustein des zukünftigen Energie- systems. So können flächenschonend hohe Solarpotenziale auf und an Gebäuden reali- siert werden, ebenso wie verstärkt Geother- mie, Umwelt- und Abwärme sowie biogene Rest- und Abfallstoffe Potenziale bieten. Die Thematisierung des Flächenbedarfs und der Knappheit dieser Ressource verweist auf bereits bestehende Konflikte und Akzeptanz- probleme beispielsweise im Nachbarland Brandenburg. Auch dies unterstreicht die Bedeutung des Beitrages von Städten.

Die Stadt Berlin hat zudem flexible Verbrau- cher und passende Infrastrukturen wie die Fernwärme, die für die neuen Aufgaben zum Beispiel mit Wärmespeichern ertüchtigt wer- den müssen. Urbane Trends wie Car-Sharing oder Radfahren bieten weitere Klimaschutz- potenziale, ebenso wie die Berliner Leitbran- chen aus der IT-, Kreativ- und Energiewelt,

die für die Entwicklung „smarter“ Lösungen stärker verknüpft und eingespannt werden können.

Klimaschutz ist also ein vielversprechendes Thema für urbane Räume und bietet viele Chancen, gerade für eine Stadt wie Berlin.

Allerdings hat eine Stadt wie Berlin auch viele Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität zu bewältigen. Diese sind zum Beispiel ökonomischer Natur, so lange sich die Umweltschäden und Risiken fossiler und nuklearer Brennstoffe nicht adäquat in den Energiepreisen ausdrücken oder geeig- nete Rahmenbedingungen für die Nutzung urbaner Potenziale nicht gegeben sind. So braucht es zum Beispiel die richtigen Rah- menbedingungen auf Bundes- wie auf Lan- desebene, um weg von den Berliner Koh- le- und hin zu mehr Gaskraftwerken sowie möglichst hohen Anteilen erneuerbarer Energien in der Fernwärme zu kommen.

Eine größtmögliche grüne Wärmebereitstel- lung wird auch benötigt, um den (sozialen und baukulturellen) Druck auf die energetische Sanierung des Gebäudebestandes etwas zu mindern – ohne diesen aus der Pflicht zu nehmen. Denn grundsätzlich müssen alle Sek- toren und Bereiche zum Ziel beitragen. Min- derleistungen des einen müssen durch Mehr- leistungen des anderen kompensiert werden.

Nicht alle Klimaschutzmaßnahmen werden sich bereits heute wirtschaftlich darstellen lassen. Die in den nächsten Jahren getätig- ten Investitionen vermeiden jedoch langfris- tig empfindliche Energiekosten sowie dro- hende ansteigende Energiearmut. Zudem bieten Investitionen in lokale Energieeffizienz und -erzeugung hohe Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale, so dass zum Bei- spiel investierte Landesfördermittel durch steuerliche Rückflüsse aufgewogen werden können.

Nicht zuletzt dieser Zusammenhang ist mög- licherweise auch ein Grund für die hohe Beteiligung am partizipativ gestalteten Pro- zess der Erstellung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms – und an der bisher breiten Zustimmung zum Klimaneu- tralitätsziel. Viele Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft bringen sich in den verschiedenen Formaten „online und offline“ mit konstruktiven Vorschlägen und Kommentaren ein. So kann Berliner Schwarmintelligenz dazu beitragen, dass ein umfassendes, umsetzbares und weithin akzeptiertes Set an Maßnahmen entsteht, mit dem wir 2016 einen sozialverträglichen und ökonomisch vernünftigen Weg in Richtung Klimaneutralität einschlagen können.

Das Land Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2050 klimaneutral zu sein.

Damit wird anerkannt, dass Städte auch in der Pflicht sind, einen

maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Machbarkeitsstudie

„Klimaneutrales Berlin 2050“ hat aufgezeigt, dass und wie dies gehen könnte.

Nun erfolgt mit der Entwicklung eines Energie- und Klimaschutzprogramms (BEK) bis Ende des Jahres ein maßgeblicher Schritt, um auf den

Klimaneutralitätspfad einzuschlagen.

Prof. Dr. Bernd Hirschl

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) Brandenburgische Technische Universität (b tu)

Leiter des Fachprojekts zum BEK, beauftr. durch SenStadtUm klimaneutrales.berlin.de

Veranstaltung 1.02 auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN

28. April, 14:00 – 17:30 Uhr

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 7

Auf dem Weg zum

klimaneutralen Gebäudebestand

Von den rund 19 Mio. Wohngebäuden mit rund 40 Mio. Wohnungen stehen in den kom- menden 20 Jahren etwa die Hälfte zur Sanie- rung an. Dies entspricht jährlich etwa einer Million zu sanierender Wohnungen.

Mit dem Nationalen Aktionsplan Energie- effizienz (NAPE) wurde am 4. Dezember 2014 die Energieeffizienzstrategie der Bun- desregierung vom Bundeskabinett beschlos- sen. Energieeffizienz im Gebäudebereich ist dabei ein Eckpfeiler des NAPE. Ziel der Bun- desregierung ist es, bis zum Jahr 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Mit den Sofortmaßnahmen des NAPE werden zusätzliche Energieeffizienz- steigerungen unmittelbar angestoßen. Die Erreichung der Effizienzziele im Gebäude- bereich unterstützt die Bundesregierung durch Förderprogramme, beispielsweise das CO2-Gebäudesanierungsprogramm (KfW-Förderung) oder das Marktanreizpro- gramm für erneuerbare Energien im Wär- mebereich (MAP).

Die Mittel für das CO2-Gebäudesanierungs- programm, mit denen die KfW-Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren finanziert werden, werden bis 2018 verstetigt und auf jährlich zwei Mrd. Euro aufgestockt.

Die bestehenden KfW-Programme für Wohn- gebäude werden unter Berücksichtigung der

anstehenden Novelle der Energieeinsparver- ordnung weiterentwickelt.

Mit dem am 1. April 2015 in Kraft getre- tenen novellierten Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien im Wärmebereich steht ein Förderinstrument zur Verfügung, das die Nutzung der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt voranbringen wird.

Zeitgleich mit der Umsetzung der Sofortmaß- nahmen erarbeiten wir derzeit eine umfas- sende Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG). Aufgrund der zentralen Bedeutung von Gebäuden in der Daseinsvorsorge und aufgrund der Dauerhaftigkeit ihrer Nutzung ist vor allem eine langfristig ausgerichtete Strategie notwendig. Unser Anspruch ist es, einerseits die Möglichkeiten darzustellen, wie ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050 erreicht werden kann, andererseits die zusätzlichen Maßnahmen in einem abge- stimmten Instrumentenmix zu erarbeiten, die notwendig sind, um das Ziel zu erreichen.

Technisch betrachtet bedeutet ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand, dass der Pri- märenergiebedarf des Gebäudebestandes um 80 Prozent gesenkt werden muss. Dies soll durch Minderung der Energieverluste über die Gebäudehülle genauso geschehen wie durch Effizienzsteigerungen in der Anlagentechnik und Integration erneuerbar erzeugter Wärme.

Wichtig ist, dass die Energieeffizienz nicht isoliert von übergreifenden Fragen betrach- tet wird. Die Energieeffizienzstrategie Gebäude wird daher neben technischen Fra- gestellungen auch ökonomische und gesell- schaftliche Aspekte berücksichtigen. Wir wollen auch klären, welchen Beitrag Strom aus erneuerbaren Quellen im Wärmemarkt leisten kann und welchen Nutzen Wärme- netze in urban verdichteten Räumen haben können. Dies alles müssen wir unter Berück- sichtigung der Tatsache untersuchen, dass es neben den immobilienwirtschaftlichen Wachstumsmärkten auch strukturschwache und schrumpfende Regionen gibt und uns der demografische Wandel mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert.

Natürlich werden wir auch die Kosten des Wohnens im Blick behalten. Bei der Analyse des Effizienzpotenzials werden wir sowohl Wohngebäude als auch Nichtwohngebäude berücksichtigen und Lösungen im Quartier in die Betrachtungen einbeziehen. Eigentü- mern, Nutzern, Investoren und Dienstleis- tern wollen wir deutlich machen, dass es sich mittel- und langfristig lohnt, in Ener- gieeffizienz zu investieren. Die Energieeffi- zienzstrategie Gebäude soll im Herbst 2015 dem Bundeskabinett zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

André Hempel, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie andre.hempel@bmwi.bund.de Die Beschlüsse zur Energiewende und das Energiekonzept setzen neben der verstärk-

ten Nutzung erneuerbarer Energien auch den bewussten und effizienten Umgang mit Energie voraus. Der Gebäudebereich steht dabei vor großen Herausforderungen.

Der Handlungsdruck bietet aber auch Gestaltungsmöglichkeiten.

Möglicher Zielkorridor aus Energieeinsparung und Anteil erneuerbarer Wärme, um 80 Prozent Primärenergiebedarfsmin- derung zu erreichen

Veranstaltung 1.05 auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN

28. April, 09:00 – 12:30 Uhr

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 8

Mehr Energieeffizienz durch Abwärme

Dasselbe gilt natürlich auch für das langfris- tige Ziel bis 2050. Hier wollen und müssen wir eine Reduzierung um 80 bis 95 Prozent erreichen. Nur so können wir der globalen Erderwärmung begegnen und den Tempera- turanstieg auf 2°C gegenüber der vorindus- triellen Zeit begrenzen.

Eine Lesart des Energiekonzeptes ist, den Energiebedarf durch eine deutliche Steige- rung der Energieeffizienz zu senken und den verbleibenden Energiebedarf durch die erneuerbaren Energien zu decken. Dazu kann die Nutzung von Abwärme erheblich beitragen.

Abwärme ist ein Abfallprodukt. Sie fällt regelmäßig bei energetischen Umwand- lungsprozessen an. In der Regel gelangt sie ungenutzt in die Umwelt. In Industrie und Gewerbe sowie bei der auf Oxidationspro- zessen beruhenden Stromerzeugung beste- hen erhebliche theoretische Potenziale für die Nutzung dieser CO2-freien, kostenlosen Energiequelle.

Nutzung von Abwärme in der Stromerzeugung

In der Stromerzeugung ist die Kraft-Wärme- Kopplung (KWK) ein etabliertes Verfahren.

Die bei der Stromerzeugung anfallende Abwärme wird für Heizen und Prozess- wärme genutzt. Dabei ist die KWK energie- trägerneutral. Erfolgt der Einsatz von bio- genen Treibstoffen, ist sie besonders klima- freundlich. Wird die Abwärme in thermisch getriebenen Kälteanlagen genutzt, spre- chen wir von Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung

(KWKK). Es wird dann gegenüber der Erzeu- gung von Kompressionskälte nur Hilfsstrom benötigt. Das Bundesumweltministerium fördert deshalb im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Kälte- und Klimaanlagen in Unternehmen seit dem Jahr 2014 explizit auch thermisch getriebene Kälteanlagen mit dem höchsten Fördersatz von 25 Prozent der Netto investitionskosten. Darüber hinaus erhalten Kälteanlagen, bei denen mittels Wärmeübertragern oder Wärmepumpen die bei der Kälteerzeugung anfallende Abwärme genutzt wird, eine Bonusförderung.

Die KWK stellt die gesicherte Leistung flexi- bel und effizient bereit. Nach dem von einem Konsortium um die Prognos AG erstellten Gutachten hat sie in Deutschland gegenwär- tig einen Anteil von gut 16 Prozent an der Nettostromerzeugung und vermeidet circa 56 Mio. t CO2 pro Jahr. Hierzu hat das KWK- Gesetz nicht unwesentlich beigetragen.

Ungeachtet eines weiteren planmäßigen Aus- baus der erneuerbaren Energien bestehen auch künftig erhebliche KWK-Potenziale.

Das gilt sowohl im Bereich der Versorgung mit Fernwärme als auch der Industrie und Objektversorgung, sofern dort keine Fern- wärmeversorgung möglich ist. Das Gesamt- potenzial für die KWK-Stromerzeugung liegt in etwa zwischen 170 TWh/a (betriebswirt- schaftlich) und 240 TWh/a (volkswirtschaft- lich). Es ist damit etwa doppelt so hoch wie die derzeitige KWK-Stromerzeugung.

Langfristig wird insbesondere für die saiso- nale Energiespeicherung nach derzeitigem Kenntnisstand die chemische Speicherung

in Form von Wasserstoff eine zunehmende Bedeutung einnehmen. Die Erzeugung des Wasserstoffs kann zum Beispiel durch Elek- trolyse aus Wind- und Solarstrom erfolgen.

Die Rückverstromung des Wasserstoffs erfolgt durch einen Oxidationsprozess. Das heißt, sie ist nur dann effizient, wenn sie in Kraft-Wärme-Kopplung – idealerweise in Brennstoffzellen – erfolgt. Damit kann die KWK auch einen wichtigen Beitrag zum Erreichen des angestrebten nahezu klima- neutralen Gebäudebestandes bis 2050 leis ten.

Die gegenwärtige Erdgastechnologie könnte in diesem Sinne eine Brückentechnologie für eine kohlenstofffreie Wasserstoffwirtschaft sein. Das ist zumindest eine wichtige Option für die Zukunft.

Der Einsatz der besonders stromeffizienten Brennstoffzellen ist auch in Wohngebäu- den auf Grund des rückläufigen Heizener- gieverbrauchs besonders sinnvoll. Sie sind im Hausenergiebereich erprobt und stehen am Rande des Markteintritts. Das Bundes- umweltministerium fördert deshalb im Rahmen des Mini-KWK-Programms bis 20 kWel besonders stromeffiziente Anlagen mit einem Bonus. Das Mini-KWK- und das Kälteanlagenförderprogramm sind zudem miteinander kombinierbar.

Mögliche Nutzung industrieller Abwärme

Dem gegenüber wird in der Industrie anfal- lende Abwärme bisher kaum genutzt. Des- halb führte das Bundesumweltministerium Anfang März die Fachtagung „Klimaschutz durch Abwärmenutzung – Potenziale, Hemm-

Unverzichtbar für das Erreichen des nationalen Klimaschutzziels 2020

Veranstaltungen 1.03/1.04 auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN 27. April, 09:30 – 17:00 Uhr

Bis 2020 soll in Deutschland eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden. Das ist überaus anspruchsvoll und erfordert neue Lösungen.

Etwa 85 Prozent dieser Emissionen sind energiebedingt. Es gilt daher, auch durch bislang nur wenig genutzte Technologien wie die Abwärme noch mehr Energie einzusparen.

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 9

nisse, Strategien“ durch. Ziel der Tagung war herauszuarbeiten, welche Abwärmepotenzi- ale bestehen, wie diese genutzt werden kön- nen und welche Instrumente dazu entwickelt werden müssten.

In Vorbereitung darauf wurde durch die IZES gGmbH aus Saarbrücken eine Meta- studie erstellt. Nach dieser Studie sind die Potenziale für die Nutzung von Abwärme enorm. So haben bei den eingesetzten Ener- gieträgern in der Industrie Gase mit 265 TWh (36,7 Prozent), Strom mit 226 TWh (31,3 Pro- zent) und Steinkohle mit 82 TWh (11,4 Pro- zent) den überwiegenden Anteil. Es kommen also vornehmlich fossile Energieträger zum Einsatz. Strom und Kohle sind dabei auf Grund der hohen Emissionsfaktoren klima- politisch besonders nachteilig.

Beim Endenergieverbrauch der Industrie entfallen 462 TWh (64,1 Prozent) auf Pro- zesswärme. Aber auch der Verbrauch bei Raumwärme ist beachtlich. Er beträgt rund 65 TWh (9,0 Prozent). In der Studie wurde ermittelt, dass theoretisch 225 TWh pro Jahr nutzbare Wärme zur Verfügung stehen. Das sind 36 Prozent des gesamten Endenergie- anteils des verarbeitenden Gewerbes. Auch könnten daraus 37 TWh Strom pro Jahr erzeugt werden.

Durch diese Abwärmenutzung könnten ca. 60 Mio. t CO2-Emissionen pro Jahr ver-

mieden werden. Das sind immerhin zwei Drittel des Fehlbetrages zum Erreichen des Klimaschutzziels 2020. Der Anteil der CO2- Emissionsvermeidung durch die Strom- erzeugung aus Abwärme beträgt etwa 22 Mio. t CO2-Emissionen pro Jahr. Hier bie- tet sich also ein breites Betätigungsfeld für Klimaschutzmaßnahmen.

Notwendigkeiten

Eine Reihe von wichtigen Ansatzpunkten brachten konkrete Fragestellungen, bei- spielsweise zur

• Nutzung von Gebäuden als thermische Speicher,

• Stromerzeugung aus Abwärme, d.h. der Anwendung des ORC-Verfahrens, und der direkten Nutzung von Strahlungs- wärme,

• großtechnischen Wärmerückgewinnung mit Fokus auf besonders effiziente und langlebige Wärmeübertrager,

• Prozessoptimierung zum Einsatz der Kälte-, Klima- und Wärmepumpentech- nik zur Wärmerückführung

• aktuellen Rechtsetzung mit Blick auf die Abwärmenutzung.

Wärmübertrager sind quasi die Schlüssel- technologie für den Ausbau der Abwärme- nutzung. Deren technische Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.

Ausreichende Wärmesenken fehlen in der Regel dort, wo die Abwärme anfällt. Die Erschließung von Wärmesenken und der Wär- metransport dorthin, etwa durch die Nutzung latenter Wärmespeicher, sind daher weitere Schwerpunkte der künftigen Arbeit. Maßge- bend für die Wirtschaftlichkeit ist eine hohe Zahl an Be-/Entladezyklen. Die Transportent- fernung ist weniger bedeutend. 50 km sind durchaus praktikabel.

Notwendig ist insbesondere, die CO2-freie Abwärme nicht schlechter als erneuerba- re Energien zu stellen. Derzeit müssen zum Beispiel ORC-Anlagen die volle EEG-Umlage zahlen, als KWK-Anlagen betrieben noch 40 Prozent. Das ist für diese sich gerade entwickelnde Technologie problematisch.

Auch für neue Verfahren wie beispielswei- se thermo elektrische Energiewandler ist das ein Hindernis. Als hilfreich wurde außerdem beispielsweise die Notwendigkeit einer ein- deutigen rechtlichen Definition des Begriffes Abwärme sowie die Entwicklung von Merk- malen für die Förderung von Abwärme und von konkreten Konzepten zur Nutzung von Abwärme auf der Grundlage der örtlichen Gegebenheiten herausgearbeitet.

Die erhebliche Verbesserung der Abwärme- nutzung kann also einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Klimaschutz- und Ener- giepolitik leisten. Nicht zuletzt deshalb hat die Bundesregierung im Nationalen Aktions- plan Energieeffizienz, kurz NAPE, auch eine

„Offensive Abwärmenutzung“ angekündigt.

Wolfgang Müller

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit wolfgang.mueller@bmub.bund.de

Latentwärmespeicher im mobilen Container zum Wärmetransport vom Erzeuger zum Verbraucher

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 10

Solarthermie: Von der Forschung in die Praxis

Aktuelle Förderstrategien umfassen neben komponentenorientierten Fragestellungen der Kollektor- und Speichertechnik auch systemtechnische Ansätze sowie die neuen Anwendungsgebiete Prozesswärme, Wärme- netze und Kühlung.

Technologisch ist die Solarthermiefor- schung in Deutschland auf einem hohen Niveau. International sind die deutschen Forscher und Institute bestens vernetzt, unter anderem bei Forschungskooperati- onen der Internationalen Energieagentur (Implementing Agreement: Solar Heating and Cooling). Allerdings korreliert dies weder mit dem Marktwachstum im Inland noch mit den Exporten deutscher Unter- nehmen. Diesen Trend gilt es in Zukunft umzukehren. Große Forschungsinstitute und Universitäten, die überwiegend die Forschungsleistung erbringen, werden trotz der schwierigen Marktlage zuneh- mend von den großen Systemanbietern als auch kleineren Solarfirmen unterstützt.

Ziel ist jedoch, dies deutlich auszubauen.

Eine wichtige Rolle dabei spielt die Deut- sche Solarthermietechnologieplattform (DSTTP), die 2007 mit Unterstützung der Bundesregierung gegründet wurde, um die Forschungskooperationen zwischen Wirt- schaft und Wissenschaft zu intensivieren und eine langfristige Forschungsstrategie bis 2030 zu erarbeiten. Ihre Arbeit steht auch im Kontext europäischer Kooperati- on in der European Technology Plattform Renewable Heating and Cooling. Auf drei

DSTTP-Technologiekonferenzen wurden der Status Quo der Branche sowie For- schungshighlights präsentiert und in Inno- vations- und Start-up-Foren diskutiert.

Solide Rahmenbedingungen in der For- schungsförderung und ein kontinuierlicher Anstieg des Förderbudgets von rund 5 Mio.

Euro p.a. in den 1990er Jahren auf aktu- ell rund 15 Mio. Euro p.a. haben bereits gute Ergebnisse beim Technologiereifegrad gezeigt. Insbesondere bei kleineren Solar- anlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung im Ein- und Zwei- familienhausbereich (nach wie vor etwa 90 Prozent des Marktvolumens) ist eine Vielzahl bewährter und standardisierter Systeme am Markt vorhanden. Dagegen sind große Anla- gen im Mehrfamilienhausbereich trotz tech- nologischer Reife und flankierender Maß- nahmen über das Marktanreizprogramm noch nicht ausreichend marktwirksam. Die Ursachen sind meist nichttechnischer Art und eher bei den Technologiekosten und beim allgemeinen Sanierungsstau im Hei- zungskeller zu suchen. Solares Kühlen und solare Prozesswärme bleiben bisher auch weltweit Nischenmärkte. Die Solarisierung von Wärmenetzen wurde zwar forschungs- seitig intensiv untersucht, eine schrittwei- se Umsetzung in die Breite steht noch aus.

Bisher wenig verbreitet sind auch solar- thermische Fassadenlösungen. Aktuelle for- schungspolitische Prioritäten konzentrieren sich auf die Leitthemen Kostendegression, Standardisierung und Effizienzsteigerung.

Das Forschungsnetzwerk

Die Förderbekanntmachung des BMWi vom 8.12.2014 folgt konsequent dieser Aus- richtung und erweitert den forschungs- politischen Kontext um alle relevanten gebäudebezogenen Forschungsaktivitäten.

Zudem profitiert die Solarthermieforschung von der Bündelung der anwendungsnahen Energieforschung im BMWi. Mit der Grün- dung des „Forschungsnetzwerk Energie in Gebäuden und Quartieren“ erhalten die bisherigen Förderinitiativen Energieopti- miertes Bauen (EnOB), Energieeffiziente Stadt (EnEff:Stadt), Energieeffiziente Wärme- versorgung (EnEff:Wärme) und auch Teile der Förderinitiative Energiespeicher sowie die Forschungsförderung im Bereich der Niedertemperatur-Solarthermie ein gemein- sames Dach. Die Effizienz der Forschungs- förderung durch bessere Abstimmung und Synergienutzung steht im Mittelpunkt des Forschungsnetzwerks und wird flankiert durch strategische Arbeiten für den schnel- leren Ergebnistransfer in die Praxis.

Die Solarthermieforschung ist ein wichtiges Element im Energieforschungs- programm der Bundesregierung. Seit 1994 wurden knapp 100 Mio. Euro an öffentlichen Fördergeldern bereitgestellt, zunächst für Pilot- und Demons- trationsprogramme (Solarthermie 2000 und 2000plus), später zunehmend für die Technologieentwicklung.

Solare Nahwärme Hirtenwiesen 2 mit saisonalem Wärmespeicher in Crailsheim: F+E-Vorhaben aus Solarthermie2000plus

Dr. Rodoula Tryfonidou, BMWi rodoula.tryfonidou@bmwi.bund.de Kerstin Krüger, Projektträger Jülich k.krueger@fz-juelich.de

Veranstaltungen 1.07/1.08 auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN

28. April, 13:30 – 18:30 Uhr

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 11

Berliner Energietage 2015

Das „Klassentreffen“ der Energieeffizienz

Am auffälligsten ist natürlich die erfolg- reiche Fachmesse „Energie-ImpulsE“, die sich auf drei Etagen durch das Haus spannt und die sieben Veranstaltungsorte miteinander verbindet. Rund 70 Aussteller präsentieren hier ihre Produkte und Dienstleistungen – nicht nur für Besucherinnen und Besucher der Energietage-Veranstaltungen, sondern explizit offen für alle, die sich für das Thema Energieeffizienz interessieren.

Ein Teil der Messefläche ist dabei Gründe- rinnen und Gründern sowie jungen Unter- nehmen vorbehalten, die kostenfrei ihre Innovationen vorstellen und mit dem Mes- sepublikum diskutieren können. Außerdem gehört ihnen für einen halben Tag die Büh- ne im Innovations- und Gründerforum, das jedes Jahr bis auf den letzten Platz gebucht ist und mit großem Interesse verfolgt wird.

Eine kleine, aber feine Jobbörse mit aktuellen Stellenangeboten für Wechselwillige im Ener- gieeffizienz- und Umweltbereich ist ebenfalls

Teil des Rahmenprogramms und lädt ebenso zum „Stöbern“, wie die zahlreichen auslie- genden Zeitschriften und Buchveröffentli- chungen der vielen Medienpartner.

In diesem Jahr ganz neu im Programm sind außerdem eine Vollzeit-Kinderbetreuung während der Veranstaltungen sowie eine Spendenaktion für den Klimaschutz, um über Umweltschutz nicht nur zu reden, son- dern – gemeinsam mit Besuchern, Veranstal- tern und Ausstellern auch tätig zu werden und ein Zeichen zu setzen.

Darüber hinaus gibt es auch wieder die fast schon obligatorischen Preisverleihungen bei- spielsweise der KlimaSchutzPartner, offene Diskussionsforen zu unterschiedlichen Themen sowie endlich auch einmal wieder Exkursionen im Berliner Raum zu span- nenden Stadtentwicklungsprojekten wie Ber- lin Adlershof.

Neben 52 Einzelveranstaltungen finden an den Themen Energie- effizienz, Bauen und Wohnen Interessierte auch wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm vor, das an allen drei Ver- anstaltungstagen hunderte Einblicke gewährt und tausende Gesprächsmöglichkeiten schafft. Ein kurzer Einblick.

Das Rahmenprogramm der Berliner Energietage bietet vor allem auch immer wieder die Möglich- keit zum Netzwerken. Mit Führungskräften, politi- schen Entscheidern oder auch Unternehmen

Berliner ImpulsE info@berliner-impulse.de Jetzt anmelden:

www.berliner-energietage.de

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 12

Energie und Klimaschutz in Schulen Projekt erfolgreich gestartet

Das Projekt unterstützt Schulen dabei, Ener- gie- und Klimaschutzthemen fest im Schul- alltag zu verankern und entsprechende Kompetenzen für den Alltag aufzubauen.

Koordiniert von der Berliner Energieagentur (BEA) und von SWiM Bildung richtet sich das Angebot an Schülerinnen und Schüler, Lehr- kräfte sowie das technische Schulpersonal.

Lehrkräfte erhalten methodisch-didaktisch aufbereitete Materialien und Anregungen, die ihnen die Gestaltung von Unterrichtsein- heiten und Betreuungszeiten im Themenfeld Energie und Klimaschutz erleichtern. Recher- che- und Linklisten, Arbeitsmaterialien und Hinweise auf außerschulische Lernorte bie- ten Ansätze, die Themen Energie und Klima- schutz beispielsweise im naturwissenschaft- lichen Unterricht, in Arbeitsgruppen oder an Projekttagen aufzugreifen. Ziel ist es, Schüle- rinnen und Schüler für den Klimaschutz zu sensibilisieren.

Workshops kommen gut an

In den zwanzig Leuchtturmschulen des Pro- jekts finden zurzeit Schüler-Workshops statt.

Die für die Workshops entwickelten Lehr- und Lernmaterialien, Stundenentwürfe und ein Energiespar-Klassenbuch stehen allen Lehrkräften auf der zentralen Projektinter- netseite zur Verfügung.

Einer der ersten Workshops lief im Februar an der Bewegten Schule in Treptow-Köpenick und fand bei den Schülerinnen und Schülern großen Anklang. Aber auch die Resonanz bei den Lehrkräften war durchweg positiv. In den Workshops vermitteln Lehramtsstudie-

rende den Schülerinnen und Schülern von der dritten bis zur zehnten Klasse ganz prak- tisch, wie das im Unterricht erlernte Fach- wissen mit der Lebenswelt zusammenhängt.

Was hat mein Stromverbrauch mit Klima- schutz zu tun? Wieso trägt die Stromer- zeugung aus Solarenergie zum Klimaschutz bei? Warum müssen wir den CO2-Ausstoß Berlins senken? Wie wird sich der Klimawan- del in unserer Lebenswelt auswirken und wie müssen wir uns darauf einstellen?

„Haben die Schüler und Schülerinnen erst einmal verstanden, dass der Strom entweder mit einem hohen CO2-Ausstoß aus dem Koh- lekraftwerk oder ‚sauber‘ aus Sonnenenergie erzeugt werden kann, ergeben sich tieferge- henden Fragen und kreative Lösungsansät- ze von selbst“, resümiert Franziska Kappler, Lehramtsstudierende, nach ihrem ersten Workshop mit einer fünften Klasse.

Das schulische Engagement lohnt sich – für den Klimaschutz und für die besonders aktiven Schulen. Die Aussicht darauf, im Rahmen einer zentralen Veranstaltung für die intensive fachliche Auseinandersetzung mit den Themen gewürdigt zu werden, soll die 20 Leuchtturmschulen des Projekts anspornen. Drei besonders aktive Schulen erhalten als Symbol der Anerkennung einen Wanderpokal und werden bei der Umsetzung ihrer Vorhaben unterstützt.

Für das nächste Jahr bewerben

Das Projekt „Energie und Klimaschutz in Schulen“ richtet sich dabei an alle Berliner Schulen. Sie können sich ab sofort für die

Teilnahme als Leuchtturmschule für das Schuljahr 2015/2016 bewerben. Aus allen Bewerbungen werden 20 ausgewählt, die Interesse daran haben, die Themen Energie und Klimaschutz im Schulalltag fest zu ver- ankern, bereits Erfahrungen in der Zusam- menarbeit mit externen Partnern und ande- ren Schulen besitzen und sich weiter mit ihrem Umfeld vernetzen wollen.

Übrigens: Alle Schulen, die sich mit eigenen Projekten für den Klimaschutz stark machen, können sich am Wettbewerb „Berliner Klima Schulen“, dem größten Berliner Schulwettbe- werb zum Klimaschutz, beteiligen. Projekt- ergebnisse und Bewerbungsunterlagen sind bis zum 4. Mai 2015 einzureichen.

Berlin hat sich vorgenommen, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn sich die Stadtgesellschaft aktiv für mehr Klima- schutz in Berlin einsetzt. Der sparsame und gleichzeitig effiziente Umgang mit Ener- gie und Rohstoffen trägt zum Schutz von Klima und Umwelt bei. Um Schulen dafür zu aktivieren und zu unterstützen, hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt das Projekt „Energie und Klimaschutz in Schulen“ aufgelegt.

Susanne Kramm, Berliner Energieagentur kramm@berliner-e-agentur.de Informationen:

www.stadtentwicklung.berlin.de/

umwelt/klimaschutz/bildung

Veranstaltung 4.10 auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN

29. April, 13:30 – 16:30 Uhr

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Plusenergiehäuser sind wie auch Nied- rigenergie- oder Passivhäuser exzellent gedämmt, erzeugen zusätzlich aber so viel Energie, dass wenigstens der Verbrauch für Heizung, Trinkwassererwärmung sowie der Betrieb von Haushaltgeräten und Beleuchtung damit abgedeckt sind. Die (elektrische) Energie, die in einem Plus- energiehaus erzeugt wird, stammt in der Regel aus einer Photovoltaikanlage, dazu kommen Wärmepumpe und/oder solar- thermische Anlage für die Wärmerzeu- gung. Im Sommer wird mit der Photovol- taikanlage Strom erzeugt, der entweder selbst genutzt oder ins öffentliche Strom- netz eingespeist wird. Fehlender Ertrag in der Eigenenergieerzeugung wird durch Strombezug aus dem Netz gedeckt. Der Energieüberschuss bezieht sich dann auf die Jahresbilanz. Es ist also nicht so, dass das Haus sich zu jedem Zeitpunkt autark versorgen oder Energie abgeben kann.

Aufgrund der dichten Gebäudehülle ist eine Wohnungslüftung mit Wärmerückgewin- nung unerlässlich, die nicht nur für gesunde Raumluft sorgt, sondern auch die Wärme- verluste begrenzt und damit die Gesamt- energiebilanz verbessert. Bauherren sollten ihr Plusenergiekonzept abrunden, indem sie Haushaltsgeräte mit den jeweils besten Energieklassen einsetzen. Die höchsten Ein- sparpotenziale haben hierbei Großgeräte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner und Kühl-/Gefriergeräte.

Schlüssel zum Erfolg ist, dass eine Vernet- zung der gesamten Technik im Gebäude vor- genommen wird. Eine Gebäudeautomation, zum Beispiel auf KNX-Basis, sorgt für die Verbrauchsoptimierung und Steuerung der einzelnen haustechnischen Komponenten.

Auch bestimmte Anlagenkombinationen sind

besonders attraktiv. So kann eigenerzeugter Solarstrom gut für die Trinkwassererwär- mung mit einer Warmwasser-Wärmepumpe verwendet werden. Bedarf und Nachfrage passen hier sehr gut zusammen, Warmwas- ser wird ganzjährig benötigt. Überlegenswert ist u.U. auch die Integration eines Elektro- fahrzeuges in das Gebäudekonzept. Erzeugte Überschüsse könnten hier direkt in den Bat- teriespeicher des Fahrzeugs geführt werden.

Man sieht, im Thema steckt jede Menge Phantasie. Das Plusenergiehaus ist heute schon gut umsetzbar, entscheidend ist eine professionelle Planung. Ob der Aufwand wirtschaftlich ist, muss von Fall zu Fall geprüft werden. Weiter sollte die Komplexität des Gesamtsystems, wenn möglich, gering gehalten werden und optimale Rahmenbe- dingungen wie Lage und Ausrichtung des Gebäudes eingehalten werden.

ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 13

Im Blickpunkt: Das Plusenergiehaus

Notwendig für den reibungslosen Betrieb in energieeffizienten Gebäuden ist ein umfassendes Energiemanagement durch smarte Technik

Kontakt: Michael Conradi

HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V.

conradi@hea.de www.hea.de

Im Kern steckt ein smartes Energiemanagement

Veranstaltung 2.05 auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN 28. April, 9:00 – 12:30 Uhr

Das Plusenergiehaus beschreibt die nächste Generation von energieeffizienten Gebäuden und symbolisiert dabei auch eine Umkehr in der bisher gängigen Baupraxis. Stand bisher eine Senkung des Verbrauchs durch Maßnahmen an der Gebäudehülle im Vordergrund, so steht hier zusätzlich die Eigenproduktion von Energie im Fokus.

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 14

Energiewende zur Wärmewende machen!

Der Deutsche Heizungsbestand ist veraltet

Lediglich zehn Prozent der rund 6 Mio. in Deutschland installierten Heizölkessel sind effiziente Brennwertkessel. Und ebenfalls nur knapp zehn Prozent der in Deutschland installierten Heizungen nutzen die Solarther- mie. Damit wird eine Chance vertan, gut 20 Prozent an Erdgas und Heizöl einzusparen zugunsten des Ressourcen-, des Klimaschut- zes und zur Entlastung bei den Heizkosten.

Würden die veralteten Anlagen erneuert und auf den Stand der Technik gebracht, könnten rund 13 Prozent der Endenergie in Deutsch- land eingespart werden.

Trotz dieser beachtlichen, zumeist wirt- schaftlich erschließbaren Potentiale fristet der Wärmemarkt bislang ein energie- und klimapolitisches Schattendasein. Dabei lie- ßen sich im Wärmemarkt die enormen Ener- gieeinspar- und CO2- Minderungspotenziale deutlich schneller heben, als dies durch den Ausbau der erneuerbaren Energien im Strom- markt möglich wäre.

Höhere Energieeffizienz und erneuerbare Energien schonen nicht nur knapper wer- dende fossile Energieressourcen und ver-

mindern die Importabhängigkeit Europas und Deutschlands. Es werden auch immen- se Kostensenkungspotenziale aktiviert, die den Nutzern der Gebäude unmittelbar zugu- tekommen. Und natürlich bedeuten eine höhere Energieeffizienz und die verstärkte Nutzung regenerativer Energiequellen eine deutliche Reduzierung der klimaschädlichen CO2-Emissionen. Ein Energieeffizienzpro- gramm im Gebäudebereich würde zudem Arbeitsplätze schaffen und könnte sich als Konjunkturprogramm erweisen.

Diese Chancen beginnen EU und Bund zu erkennen. So hat Europa im Zuge der Ver- schärfung seiner Klimaschutzziele bis 2030 die EU-Mitgliedsstaaten in entsprechenden Richtlinien auf deutliche Effizienzsteige- rungen im Gebäudebereich verpflichtet. Und auch im Nationalen Aktionsplan Energieeffizi- enz (NAPE) und Aktionsprogramm Klimaschutz 2020, die als Paket im Dezember 2014 von der Bundesregierung verabschiedet wurden, spielt der Gebäudebereich eine wichtige Rolle.

Dass ein Umsteuern der Politik im Wärme- markt dringend notwendig ist, zeigt ein Blick

auf die aktuelle Marktentwicklung der Wär- meerzeuger in Deutschland 2004-2014. In den letzten zehn Jahren schrumpfte der Markt von 794.000 verkauften Wärmeer- zeugern im Jahr 2004 auf nur noch 681.000 Stück im vergangenen Jahr 2014.

Auch wenn die prozentualen Anteile scheinbar gestiegen sind: Den größten Rückgang verzeichnet mit 25 Prozent der Markt für feste Biomasse, also Scheitholz, Hackschnitzel und Pellets. Dies ist umso bedenklicher, als dass die feste Biomasse bislang die tragende Säule bei der Ein- kopplung erneuerbarer Energien in den Wärmemarkt darstellte. 79 Prozent der erneuerbaren Energien im Wärmesektor entfallen laut Bundeswirtschaftsministeri- um auf die feste Biomasse.

Positiv ist bei der Marktentwicklung ledig- lich, dass sich Effizienztechnologien wie Brennwerttechniken, Wärmepumpen und Solarthermie ganz klar am Markt durch- gesetzt haben. Moderne Anlagentechnik gemeinsam mit sinnvollen Optimierungen der Gebäudehülle – das ist der Schlüssel dafür, dass die Wärmewende gelingt.

Noch immer ist in den deutschen Heizungskellern ein eklatanter Modernisierungsstau zu beklagen. Die Situation der in Deutschland installierten 20,5 Mio. Wärmeerzeuger lässt sich wie folgt charakterisieren:

Nicht einmal ein Drittel der Deutschen Heizungen entsprechen dem Stand der Technik. 4,2 Mio. Gas- Brennwertkessel stehen 8,9 Mio. deutlich weniger effizienten Heizwert- oder Standardkesseln gegenüber.

* eine Erweiterung des Meldekreises für „Bio- massekessel“ führt in 2014 zu höheren Zahlen bei gleichzeitig jedoch niedrigerer prozentualer Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr

Kontakt: Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH)

info@bdh-koeln.de

Veranstaltung 2.11 auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN 29. April, 9:00 – 12:30 Uhr

Der Lichtenberger Kiez nördlich der Frank- furter Allee ist in vielerlei Hinsicht typisch für Berlin: Häuser aus der Gründerzeit stehen neben Gebäuden aus 1920er Jah- ren und Plattenbauten aus der DDR-Zeit.

Viele Gebäude wurden in den letzten Jahren saniert – zumindest teilweise. Und trotzdem:

Die meisten Gebäude müssen energetisch nachgerüstet werden, wenn Berlin bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein soll.

Damit Berliner Stadtquartiere wie der Kiez in Lichtenberg künftig deutlich weniger Energie verbrauchen und weniger CO2 emittieren, müssen wirksame Strategien und Instru- mente entwickelt werden, um Investitionen anzuregen. Klar ist: Die notwendigen Investi- tionen für die energetische Optimierung des Gebäudebestandes müssen vor allem von den Bürgerinnen und Bürgern aufgebracht werden. Und die „Wärmewende“ muss sozial- verträglich gestaltet werden.

Modell für Berliner Quartiere

In einem Pilotprojekt erprobt der Bezirk Lichtenberg jetzt, wie in einem heterogen strukturierten Bestandsquartier Synergien genutzt werden können, um den Energiever- brauch und die CO2-Emissionen zu senken.

Projektpartner des Bezirks ist die Gasag, die das berlinweit einmalige Projekt fachlich und finanziell unterstützt.

Das Pilotvorhaben kann zu einem Modell- projekt für ähnliche Quartiere in Berlin wer- den, denn ausgewählt wurde ein typischer Berliner Block: Rund 40 unterschiedliche Gebäude mit fast genauso vielen Eigentü- mern und mehr als 900 Mietern. Hier sollen gemeinsam übergreifende Maßnahmen ent- wickelt werden, die bei geringen Kosten die höchsten Einspareffekte erzielen. Denkbar wäre zum Beispiel eine gemeinsame Heiz- zentrale, die mehrere Gebäude mit Wärme und Strom versorgt. Auch könnten mehrere Eigentümer energetische Sanierungsmaß- nahmen gemeinsam beauftragen und so Rabatte nutzen.

Eigentümer überzeugen

Kernelement des innovativen Pilotprojekts ist der Dialog mit Eigentümern und Mie- tern. Durch intensive Beratung sollen die Eigentümer überzeugt werden, energe- tische Maßnahmen umzusetzen. Kosten- frei und ohne Umsetzungsverpflichtung erhalten die Eigentümer für ihr Gebäude ein energetisches Sanierungskonzept und einen Energieausweis. Auch geringinvestive Maßnahmen, die spürbare Effekte erzielen und einfach umsetzbar sind, werden dabei betrachtet. „Eine Modernisierung der Hei- zungsanlage ermöglicht oftmals schon eine deutliche Einsparung. Es geht also nicht um teure Komplettsanierungen, sondern darum, schrittweise die energetische Qualität des Gebäude bestandes zu verbessern“, erläutert Klaus Wein, Gruppenleiter Energiepolitik bei der Gasag.

Sanierungsfahrpläne heben Einsparpotentiale

Ein wirksames Beratungsinstrument dabei könnten künftig Sanierungsfahrpläne sein – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Nyomen Strategieberatung im Auftrag der Gasag. Denn individuelle Sanierungsfahrpläne beachten nicht nur die baulich-technischen Potentiale des jeweiligen Gebäudes, sondern sie beziehen die Lebenssituation und die finan- ziellen Möglichkeiten der Eigentümer mit ein.

Die Experten haben ausgerechnet, dass mit Hilfe dieser Methode bis zum Zieljahr 2050 rund 70 Prozent der CO2-Emissionen im Berliner Wärmemarkt eingespart wer- den könnten. Der Primärenergieverbrauch könnte halbiert werden. „Das zeigt deutlich: Auch schrittweises Vorgehen und gering- investive Maßnahmen leisten wichtige Bei- träge zum Klimaschutz“, so Wein.

Bei der Veranstaltung der Gasag anlässlich der diesjährigen Berliner Energietage werden die Sanierungsfahrpläne als ein Instrument zur sozialverträglichen energetischen Moder- nisierung vorgestellt. Die Veranstaltung erör- tert die Erfolgsfaktoren für die Energiewende im Berliner Wärmemarkt. Außerdem werden erfolgreiche Modernisierungsstrategien aus anderen Regionen präsentiert.

Klaus Wein fasst zusammen: „Wollen wir die Energiewende erfolgreich in die Städte bringen, müssen wir die innerstädtischen Altbau-Quartiere schrittweise fit für den Klima schutz machen.“

ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 15

Sozialverträgliche Energiewende

Modellprojekt des Bezirks Lichtenberg und der Gasag Anzeige

Gasag auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN 28. April, 9:00 – 12:30 Uhr

Energiewende im Wärmemarkt Berlin – auch eine Chance für die Berliner Wirtschaft?

Anmeldung: 206.energietage.de

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Der Lichtenberger Kiez nördlich der Frank- furter Allee ist in vielerlei Hinsicht typisch für Berlin: Häuser aus der Gründerzeit stehen neben Gebäuden aus 1920er Jah- ren und Plattenbauten aus der DDR-Zeit.

Viele Gebäude wurden in den letzten Jahren saniert – zumindest teilweise. Und trotzdem:

Die meisten Gebäude müssen energetisch nachgerüstet werden, wenn Berlin bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein soll.

Damit Berliner Stadtquartiere wie der Kiez in Lichtenberg künftig deutlich weniger Energie verbrauchen und weniger CO2 emittieren, müssen wirksame Strategien und Instru- mente entwickelt werden, um Investitionen anzuregen. Klar ist: Die notwendigen Investi- tionen für die energetische Optimierung des Gebäudebestandes müssen vor allem von den Bürgerinnen und Bürgern aufgebracht werden. Und die „Wärmewende“ muss sozial- verträglich gestaltet werden.

Modell für Berliner Quartiere

In einem Pilotprojekt erprobt der Bezirk Lichtenberg jetzt, wie in einem heterogen strukturierten Bestandsquartier Synergien genutzt werden können, um den Energiever- brauch und die CO2-Emissionen zu senken.

Projektpartner des Bezirks ist die Gasag, die das berlinweit einmalige Projekt fachlich und finanziell unterstützt.

Das Pilotvorhaben kann zu einem Modell- projekt für ähnliche Quartiere in Berlin wer- den, denn ausgewählt wurde ein typischer Berliner Block: Rund 40 unterschiedliche Gebäude mit fast genauso vielen Eigentü- mern und mehr als 900 Mietern. Hier sollen gemeinsam übergreifende Maßnahmen ent- wickelt werden, die bei geringen Kosten die höchsten Einspareffekte erzielen. Denkbar wäre zum Beispiel eine gemeinsame Heiz- zentrale, die mehrere Gebäude mit Wärme und Strom versorgt. Auch könnten mehrere Eigentümer energetische Sanierungsmaß- nahmen gemeinsam beauftragen und so Rabatte nutzen.

Eigentümer überzeugen

Kernelement des innovativen Pilotprojekts ist der Dialog mit Eigentümern und Mie- tern. Durch intensive Beratung sollen die Eigentümer überzeugt werden, energe- tische Maßnahmen umzusetzen. Kosten- frei und ohne Umsetzungsverpflichtung erhalten die Eigentümer für ihr Gebäude ein energetisches Sanierungskonzept und einen Energieausweis. Auch geringinvestive Maßnahmen, die spürbare Effekte erzielen und einfach umsetzbar sind, werden dabei betrachtet. „Eine Modernisierung der Hei- zungsanlage ermöglicht oftmals schon eine deutliche Einsparung. Es geht also nicht um teure Komplettsanierungen, sondern darum, schrittweise die energetische Qualität des Gebäude bestandes zu verbessern“, erläutert Klaus Wein, Gruppenleiter Energiepolitik bei der Gasag.

Sanierungsfahrpläne heben Einsparpotentiale

Ein wirksames Beratungsinstrument dabei könnten künftig Sanierungsfahrpläne sein – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Nyomen Strategieberatung im Auftrag der Gasag. Denn individuelle Sanierungsfahrpläne beachten nicht nur die baulich-technischen Potentiale des jeweiligen Gebäudes, sondern sie beziehen die Lebenssituation und die finan- ziellen Möglichkeiten der Eigentümer mit ein.

Die Experten haben ausgerechnet, dass mit Hilfe dieser Methode bis zum Zieljahr 2050 rund 70 Prozent der CO2-Emissionen im Berliner Wärmemarkt eingespart wer- den könnten. Der Primärenergieverbrauch könnte halbiert werden. „Das zeigt deutlich:

Auch schrittweises Vorgehen und gering- investive Maßnahmen leisten wichtige Bei- träge zum Klimaschutz“, so Wein.

Bei der Veranstaltung der Gasag anlässlich der diesjährigen Berliner Energietage werden die Sanierungsfahrpläne als ein Instrument zur sozialverträglichen energetischen Moder- nisierung vorgestellt. Die Veranstaltung erör- tert die Erfolgsfaktoren für die Energiewende im Berliner Wärmemarkt. Außerdem werden erfolgreiche Modernisierungsstrategien aus anderen Regionen präsentiert.

Klaus Wein fasst zusammen: „Wollen wir die Energiewende erfolgreich in die Städte bringen, müssen wir die innerstädtischen Altbau-Quartiere schrittweise fit für den Klima schutz machen.“

ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 15

Sozialverträgliche Energiewende

Modellprojekt des Bezirks Lichtenberg und der Gasag Anzeige

Gasag auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN 28. April, 9:00 – 12:30 Uhr

Energiewende im Wärmemarkt Berlin – auch eine Chance für die Berliner Wirtschaft?

Anmeldung: 206.energietage.de

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ENERGIE IMPULSE EINS 2015 | Seite 16

Energieaudit

Mit einem Energieeffizienz-Netzwerk von der Pflicht zur Kür

Alle vier Jahre folgt dann ein weiteres Audit.

Diesen Pflichten können sie nur entgehen, sofern sie über ein zertifiziertes Energiema- nagementsystem nach der Norm DIN EN ISO 50001 oder über ein validiertes Umweltma- nagementsystem nach der EU-Öko-Audit- Verordnung (EMAS) verfügen.

EnergieEffizienz-Tisch Berlin unterstützt

Keine Regel ohne Ausnahme: Das Gesetz sieht für Unternehmen, die sich nachweis- lich für die Einführung eines Energiema- nagementsystems oder EMAS entscheiden, eine Einführungsphase einschließlich erfolg- reicher Zertifizierung bis zum 31. Dezem- ber 2016 vor. Dazu ist eine schriftliche oder elektronische Verpflichtungserklärung der Geschäftsführung mit einem Nachweis über die energetische Bewertung nach Nummer 4.4.3 (a) der DIN EN ISO 50001 oder im Fall von EMAS eine vergleichbare Erfassung und Analyse eingesetzter Energieträger ein- schließlich Ermittlung wichtiger Kenngrößen bis zum 5. Dezember 2015 erforderlich. Zur Vorbereitung darauf kann die Beteiligung am EnergieEffizienz-Tisch Berlin für die Betriebe eine große Hilfe sein.

Was bedeutet „Netzwerkarbeit“?

Netzwerkarbeit zeichnet sich im Unterschied zu einer herkömmlichen Beratungsleistung oder der Beteiligung an Erfa-Gruppen dadurch aus, dass die beteiligten 10 bis 15 Unternehmen von einem erfahrenen Projekt- team über einen Zeitraum von bis zu vier Jahren bezüglich energierelevanter Fragen begleitet werden. Merkmal dieses Coaching- Prozesses ist der moderierte Wissensaus-

tausch aller Beteiligten in einem „geschütz- ten“ Raum. Im Überblick lassen sich die Bausteine des Netzwerkkonzepts wie folgt beschreiben:

• Qualifizierte Energieberatung als energetische Bestandsaufnahme oder Schwerpunktberatung

• Maßnahmenkatalog mit qualifizierten Energieeinspar- bzw. Effizienzmaßnahmen,

• Zielvereinbarungen über standort- und netzwerkbezogene Effizienzsteigerung und CO2-Minderung

• Regelmäßige Netzwerktreffen mit mode- riertem branchen- und betriebsübergrei- fendem Erfahrungsaustausch

• Qualitätssicherung durch jährliches Monitoring des Effizienzfortschritts und Reviewgespräche

• Mitarbeiter werden durch qualifizierte Weiterbildung kontinuierlich gestärkt

• Kompetentes Coaching durch LEEN- zertifizierte (Lernende Energieeffizienz- Netzwerke) energietechnische Berater und Moderatoren

Die Vielfalt unternehmerischer Kulturen und betriebliche Erfahrungen aus unterschied- lichsten Branchen werden in einem Energie- Effizienz-Netzwerk fokussiert. Der Netzwerk- gedanke stellt dabei nicht kurzfristig auf die Erfüllung zum Beispiel der oben genannten Auditpflicht ab, sondern auf die längerfristige, kontinuierliche Befassung mit betrieblichen Energieeffizienzfragen. Auch für Standorte, die über zertifizierte Managementsysteme verfü- gen, kann die Netzwerkarbeit bei der Umset- zung von Effizienzmaßnahmen und der Moti- vation der Mitarbeiter im Sinne der Etablierung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses wertvolle Unterstützung leisten.

Einsparpotenziale im Fokus

Das Konzept ist mit der Analyse und den Verbesserungsvorschlägen vor allem auf sogenannte Querschnittstechnologien wie Kälte- und Wärmeerzeugung, Klima- und Raumlufttechnik, Druckluftversorgung, Pum- pen, Ventilatoren, Antriebe und Beleuchtung ausgerichtet. Außerdem werden Fragen zur Beschaffung, Mitarbeitersensibilisierung sowie zum Energieeffizienzcontrolling und -management behandelt.

Die bisherigen Erfahrungen sprechen für sich:

In 30 wissenschaftlich ausgewerteten Pilot- Netzwerken mit 366 energetischen Bewer- tungen zeigte sich, dass die „Netzwerk-Unter- nehmen“ ihre Effizienz mit etwa zwei Prozent pro Jahr doppelt so schnell steigern, wie der deutsche industrielle Durchschnitt. Das darf dann durchaus als Kür bezeichnet werden.

Netzwerkarbeit eignet sich dabei vor allem für produzierende Unternehmen, Dienstleis- tungsunternehmen (Hotels, Warenhäuser), Forschungs- und Gesundheitseinrichtungen sowie Logistik-, Ver- und Entsorgungsunter- nehmen. Einrichtungen mit jährlichen Ener- giekosten von rund 300.000 Euro und mehr kommen für das hier beschriebene Netz- werkkonzept besonders in Frage.

Johann Behrends, BEHRENDS CONSULT jb@behrends-consult.de Für alle Unternehmen in Deutschland, die per EU-KMU-Definition kein

kleines oder mittleres Unternehmen sind, beginnt mit dem Inkrafttreten des novellierten Energiedienstleistungsgesetzes Ende April 2015 ein neues Zeitalter. Bis zum 5. Dezember 2015 müssen sie erstmals ein Energieaudit nach den Vorgaben der DIN EN 16247-1 durchführen.

Veranstaltung 4.03 auf den

B ERLINER E NERGIETAGEN

27. April, 10:00 – 13:30 Uhr

(17)

23.04.2015

Girls’ Day: Als Energieberaterin den Stromfressern auf der Spur

ClubE, Berliner Energieagentur www.deinclube.net

26.04.2015 1. Berliner Klimatag

Arbeitskreis Klima & Erneuerbare Energien, BUND Berlin

www.berliner-energietage.de

04.05.2015 >>

05.05.2015

5. Elektromobilitäts-Gipfel Der Tagesspiegel

www.emobility-summit.de

06.05.2015 Lange Nacht der Industrie Diverse Veranstalter

www.langenachtderindustrie.de

12.05.2015 Quartierswärmeversorgung Adlershof AK Energie

www.ake-ev.de 26.05.2015

Umwandlung Nichtwohngebäude in Wohnimmobilien

BMUB, BBSR www.bbsr.bund.de 09.06.2015 Klimaschutz in Schulen

AK Energie www.ake-ev.de

10.06.2015 >>

11.06.2015

Grün in der Stadt –

Für eine lebenswerte Zukunft BMUB, BMEL

www.gruen-in-der-stadt.de 12.10.2015

European Biomethane Conference Deutsche Energieagentur (dena) www.dena.de

Veranstaltungen

Termine 2015

Alle Veranstaltungen finden in Berlin statt und sind teilweise kostenpflichtig. Anmeldungen direkt bei den Veranstaltern.

Aktionswoche „Berlin spart Energie“ 2015 Berliner Institutionen sollten sich schon einmal die Kalenderwoche 41 vormerken. Von Montag bis Samstag können sie im Rahmen der Aktionswoche ihre Energiesparvorbilder für das Publikum öffnen.

Informationen unter www.berlin-spart-energie.de

BERLINER ENERGIETAGE 2015

Leitveranstaltung für Energieeffizienz in Deutschland 27. bis 29. April 2015, Ludwig Erhard Haus

Rund 50 Veranstalter von den Bundesministerien für Wirtschaft und Energie sowie Bau und Umwelt laden zu ebenso vielen Ein- zelveranstaltungen, -Kongressen, -Podien und Workshops an drei Veranstaltungstagen ein.

Das Berliner ImpulsE-Programm ist in diesem Jahr wieder mit mehreren eigenen Panels und Workshops vertreten. Erstmalig sind auch die Europäische Kommission – Generaldirektion Energie oder der größte deutsche Wohnwirtschaftsverband GdW als Mit- veranstalterinnen vertreten.

Programm und (kostenfreie) Restplätze unter www.berliner-energietage.de

Referenzen

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