Grundwissen Katholische Religion (10. Klasse)
10.1 Gewissen konkret: Verantwortung für das Leben übernehmen
In Fragen der Menschenwürde und des Lebensschutzes christliche Werthaltungen begründen können.
Humangenetik und Medizin werfen die Fragen der Menschenwürde neu auf. Dabei bringen sie sowohl Chancen als auch Risiken mit sich:
Chancen Risiken
- Neue Heilungsmöglichkeiten - Tötung/Abtreibung von - nicht Reduzierung von Erbkrankheiten gesunden Embryonen
- Klonen von Menschen - eingeschränkter Wert des Menschen je nach dessen Daten
Die Güterabwägung bei Wertkonflikten ist im Einzelfall oft sehr schwierig.
Maßstäbe für das christliche Gewissen sollten dabei - die Würde des Menschen (Gottebenbildlichkeit) - der unbedingte Lebensschutz und
- das Doppelgebot der Liebe sein.
10.2 Leben an der Grenze: Tod und Jenseitsvorstellungen
Die Besonderheit des christlichen Auferstehungsglaubens gegenüber anderen Jenseits- vorstellungen begreifen und Beispiele für Leidbewältigung aus dem Glauben kennen.
Die Auferweckung Jesu Christi als Grundlage des christlichen Auferstehungs- glaubens in verschiedenen Zeugnissen:
Ältestes biblisches Zeugnis (1Kor 15, 3-5):
„Er ist am dritten Tage auferweckt worden.“
Markusevangelium (Mk 16,6):
„Er ist auferstanden; er ist nicht hier.“
In der Kunst:
Künstler zeigen in ihren Darstellungen vom christlichen Auferstehungsglauben, wovon die Bibel spricht: Unser ganzes vergängliches Leben wird erlöst, und wir erhalten Anteil an Gottes neuer Schöpfung.
Jenseitsvorstellungen in den Weltreligionen
Christentum, Judentum und Islam: Glaube an Auferstehung personales Leben bei Gott
Allerdings glauben Juden und Muslime nicht an Jesus den Messias noch an Jesus den Auferstanden und somit glauben sie auch nicht an eine Erlösung durch ihn.
Hinduismus und Buddhismus: Leben des Menschen wird durch eigene Taten aus einem Kreislauf von Wiedergeburten erlöst und erlischt in seiner individuellen Existenz
Erfahrungen von Leid/Theodizee
Theodizee stellt für den gläubigen Menschen eine besondere Herausforderung dar, weil Leid den Glauben an einen gütigen und allmächtigen Gott erschüttern und so zum Atheismus werden kann.
Optionen, wie Sinnlosigkeit im Leid entgegengetreten werden kann:
- gemeinsames Gebet - Taten der Liebe
- Ertragen des nicht Abwendbaren
- Glaube an die Auferstehung als Hoffnungsperspektive
10.3 Jesus Christus: „Eckstein“ unseres Glaubens
Fähig sein, die Frage nach dem historischen Jesus und dem Christus des Glaubens zu erläutern (Credo) sowie eine Kernaussage der Bergpredigt zu erschließen.
Die Frage nach dem historischen Jesus
Kurzformel des Glaubens aus der Frühzeit des Christentums
Apostolisches Glaubensbekenntnis (Credo)
Römischer Geschichtsschreiber Tacitus:
„Die Bezeichnung geht zurück auf Christus, welcher unter der Regierung des Tiberius durch den Prokurator Pontius Pilatus mit dem Tode bestraft worden war.“
Evangelist Matthäus:
„Pilatus fragte nun die Menge, die zusammen gekommen war: Was wollt ihr? Wen soll ich freilassen, Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt?“ (Mt 1,27)
Nennung von Pontius Pilatus im Credo
Verortung von Jesus Christus in der GeschichteBezeichnung Jesus Christus
Verbindung von historischer Person (Jesus) undZeugnis des Glaubens (Christus)
Die Bergpredigt (Mt 5-7)
Zusammenstellung ursprünglich selbstständiger Sprüche Jesu
Stellungnahme zu zentralen Fragen der Lebensführung
Inhalt: Seligpreisungen, Gesetzesauslegung Jesu, Vater Unser, Goldene Regel u.a.
Die Feindesliebe ist kennzeichnend für die Botschaft Jesu.
In den sog. Antithesen („Ich aber sage euch…“) eröffnet Jesus neue Horizonte im Blick auf
das Reich Gottes.
10.4 Zur inneren Mitte finden – Sinnerfahrung und christliches Handeln
Meditation und Gebet als innere Quelle für die Lebensgestaltung wahrnehmen
Meditation kommt von „meditari“ (lat.) – „sich auf die Mitte hin ausrichten“
Meditation und Gebet ermöglichen:
- Sinn des Lebens nachzuspüren - Orientierung
- Umkehr und Neuanfang - Ermutigung und Stärkung
Fernöstliche Meditation will den Menschen durch die Loslösung vom Selbst und von der Welt letztlich zur Erleuchtung führen.
10.5 Christentum im Pluralismus von Religionen und Kulturen:
Hinduismus und Buddhismus
Fernöstliche Religiosität in Hauptaspekten darstellen und vom christlichen Glauben unterscheiden können; die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs erkennen können
Fernöstliche Religionen Christentum
zyklisch
Wiedergeburten (Reinkarnationen)
Gesetz des Karma
Welt- und Menschenbild
linear
ein einziges Leben als
Geschöpf und Ebenbild Gottes
Hinduismus: viele Gottheiten als Ausgestaltungen eines göttlichen Ursprungs (Brahman)
Buddhismus: keine Gottesvorstellung
Gottesbild
personal
trinitarisch/dreieinig
sich offenbarend
Selbsterlösung
Auflösung des Individuums
Hinduismus: selbstloses Handeln, Erkenntnis, Hingabe an Gott, Vereinigung mit Brahman
Buddhismus: Überwindung des Leidens, „Verwehen“ im Nirvana
Erlösungsweg
Erlösung durch Jesus Christus
Gottes- und Nächstenliebe
Auferstehung und personales Leben bei Gott