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Einf¨ uhrung in die Logik

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TCS

Prof. Dr. Roland Meyer, Dr. J¨ urgen Koslowski

Einf¨ uhrung in die Logik

Aufgabenblatt 9, 2018-06-25

Pr¨ asenzaufgabe 1

In der Vorlesung und den Folien wurde die Sematik einer Formel A ∈ F O(S) bezogen auf eine S -Struktur M = hD, Ii definiert als Funktion

M[[A]] : D V B

(vergl. Definition 4.16). Da zwischen Funktionen D V B und Teilmengen von D V eine bijektive Beziehung besteht (Stichwort: charakteristische Funktion), kann man die Semantik auch mit Hilfe solcher Teilmengen formulieren.

(1) Definieren Sie die Semantik zun¨ achst atomarer Formeln und dann rekursiv aller pr¨ adikaten- logischer Formeln als derartige Teilmengen. [Hinweis: verwenden Sie Mengenoperationen.]

(2) Wie muß mit dieser neuen Formulierung der Semantik die Folgerelation Σ | = A definiert werden? (Eine solche Definition f¨ ur die Pr¨ adikatenlogik scheint in den Folien bisher zu fehlen.)

L¨ osungsvorschlag:

Beachte: Unter diesen Voraussetzungen wollen wir auch die Interpretationen von Pr¨ adikaten p /k ∈ P red als Teilmengen von D k auffassen.

(1) . M[[t 0 = t 1 ]] := { σ ∈ D V : M[[t 0 ]](σ) = M[[t 1 ]](σ) }

(Dies ist auch als Egalisator der beiden Funktionen M[[t 0 ]] und M[[t 1 ]] von D V nach D bekannt.)

. M[[p(t 0 , . . . , t n−1 )]] = { σ ∈ D V : hM[[t 0 ]](σ), . . . , M[[t n−1 ]](σ)i ∈ p M } . M[[¬B ]] := D V − M[[B ]]

. M[[B ∧ C]] := M[[B ]] ∩ M[[C]]

. M[[B ∨ C]] := M[[B ]] ∪ M[[C]]

. M[[B → C ]] := D V − M[[B ]]

∪ M[[C ]]

. M[[∀x B ]] := T

{ M[[B ]]{x/d} −1 : d ∈ D } . M[[∃x B ]] := S

{ M[[B ]]{x/d} −1 : d ∈ D }

In den letzten beiden Schritten haben wir {x/d} als

” Substitutionsfunktion“ von D V auf sich aufgefaßt, die Belegungen σ ∈ D V an der Stelle x ∈ V dahingehend abwandelt, dass der Funktionswert auf d ∈ D gesetzt wird. Das entsprechende Urbild von M[[B ]] ⊆ D V ist dann

M[[B ]]{x/d} −1 = { σ ∈ D V : σ{x/d} ∈ M[[B ]] }

Einschub f¨ ur Interessierte (nicht in der ¨ Ubung besprechen): Alternativ kann man {x/d}

auch als Singleton

” Kontext“ auffassen, d.h., als partielle Funktion V Γ D mit endlichem Definitionsbereich U ⊆ V , hier U = {x} . ¨ Uber jedem Kontext Γ mit Definitionsbereich U interessiert uns dann nur noch die Menge D V −U der

” Restbelegungen“ V − U D

mit deren Hilfe sich Γ zu einer totalen Funktion in D V erweitern l¨ aßt. Die entsprechende

Potenzmenge wollen wir die Faser uber Γ nennen und mit ¨ F (Γ) bezeichnen. Elemente

von F (Γ) entsprechen also Teilmengen von D V , bei denen alle Belegungen auf U ⊆ V

mit Γ ¨ ubereinstimmen.

(2)

Man beachte, dass die Kontexte partiell geordnet sind: U Γ D und U 0 Γ

0

D erf¨ ullen Γ ≤ Γ 0 falls Γ mit der Einschr¨ ankung von Γ 0 auf U ⊆ U 0 ubereinstimmt. Das liefert ¨ eine Abbildung ϑ von D V −U nach D V −U

0

, die V − U τ D auf die potentiell kleinere Menge V − U 0 einschr¨ ankt. (Anders betrachtet werden Belegungen V σ D, die auf U mit Γ ¨ ubereinstimmen, auf den Elementen von U 0 − U so modifiziert, dass sie auf U 0 mit Γ 0 ¨ ubereinstimmen.) Zwischen den Fasern von Γ und Γ 0 liefert ϑ nun drei kanonische Abbildungen, von denen uns hier aber nur die Urbildabbildung F (Γ 0 ) ϑ

−1

F(Γ) interessiert.

Die Idee ist nun, die Teilmenge M[[Qx B ]] in der Faser ¨ uber Γ = ∅ zu bestimmen, indem man in jedem Kontext Γ = {x/d} , d ∈ D , die dortige Teilmenge M[[B ]] bestimmen, und deren Urbild unter der passenden Modifikaition zu betrachten (weil der eine Kontext leer ist, stimmt die Modifikation mit {x/d} uberein). Diese Urbilder sind nun entweder zu schneiden ¨ ( ∀x B ) oder zu vereinigen ( ∃x B ).

(2) F¨ ur A, B ∈ F O(S) und Σ ⊆ F O(S) kann B | = A sinnvollerweise nur bedeuten, dass f¨ ur jede S -Struktur M gelten muss

M[[B ]] ⊆ M[[A]]

Man beachte, dass in diesem Fall B → A allgemeing¨ ultig ist und somit gilt M[[B → A]] = M[[¬B ∨ A]] = M[[¬B ]] ∪ M[[A]] = D V

F¨ ur Σ | = A erzwingt dies folgende Definition: f¨ ur jede S -Struktur M muss gelten

\ { M[[B ]] : B ∈ Σ } ⊆ M[[A]]

[Nach wie vor irritierend ist die Bezeichnung ⊃ , die manche Logiker f¨ ur → verwenden.]

Hausaufgabe 2 [12 PUNKTE]

(Vergl. Aufgabe 4, Blatt 4.) Im Vorgriff auf Folie 141 erw¨ ahnen wir den Kompaktheitssatz der Pr¨ adikatenlogik:

Eine Formelmenge Σ ⊆ F O(S) ist genau dann erf¨ ullbar, wenn dies f¨ ur jede endliche Teilmenge von Σ gilt.

Dabei bedeutet Erf¨ ullbarkeit die Existenz einer S -Struktur M = hD, Ii und einer Belegung σ ∈ D V , so dass M[[B ]](σ) = 1 f¨ ur jede Formel B ∈ Σ .

Gegeben sei A ∈ F O(S) , die f¨ ur jedes n ∈ IN ein Model M n = hD n , I n i besitzt mit |D n | ≥ n . (1) [3 punkte] Geben Sie f¨ ur jedes n ∈ IN eine Formel B n ∈ F O(S) an, so dass f¨ ur jedes

S -Struktur M = hD, Ii gilt: M erf¨ ullt B n genau dann, wenn |D| ≥ n .

(2) [3 punkte] Zeigen Sie unter Verwendung des Kompaktheitssatztes, dass die Formelmenge Σ = { A ∧ B n : n ∈ IN } erf¨ ullbar ist.

(3) [3 punkte] Zeigen Sie, dass A ein Model mit unendlichem Datenbereich besitzt. [Hinweis:

betrachten Sie eine Model f¨ ur Σ .]

(4) [3 punkte] Schließen Sie, dass es keine Formel E gibt, f¨ ur die genau die S -Strukturen mit endlichem Datenbereich Modelle sind.

Hausaufgabe 3 [12 PUNKTE]

Wir betrachten die Signatur Σ der Arithmetik mit zwei Konstanten 0 und 1 , zwei zweistelligen Funktionensymbolen + und · einem zweistelligen Pr¨ adikatensymbol < . Viele Aussagen ¨ uber nat¨ urliche Zahlen (also die Σ - Struktur mit Tr¨ agermenge IN und der ¨ ublichen Interpretation der Symbole in Σ ) lassen sich als pr¨ adikatenlogische Formeln ¨ uber Σ ausdr¨ ucken.

Beispiel: Der Aussage

” x ist eine gerade Zahl“ entspricht die Formel ∃y : (x = y + y) mit einer freien Variable x .

Transformieren Sie die folgenden Aussagen in pr¨ adikatenlogische Formeln ¨ uber Σ :

(3)

(a) [3 punkte] ” x teilt y + 1 .“

(b) [4 punkte] ” x ist eine Primzahl.“

( c ) [4 punkte] ” Es gibt unendlich viele Primzahlen“

(d) [5 punkte] ” Jede gerade Zahl ≥ 4 l¨ aßt sich als Summe zweier Primzahlen darstellen.“

( e ) [5 punkte] ” Alle Zahlen mit ungeradem Quadrat sind ungerade.“

Hausaufgabe 4 [14 PUNKTE]

Begr¨ unden Sie ihre Antworten ausf¨ uhrlich:

(a) [9 punkte] Die Signatur S m¨ oge mindestens ein einstelliges Pr¨ adikatensymbol p enthalten.

Wir betrachten einen Term t , in dem die Variable x nicht vorkommt. Ist die Formel p(t) ↔ ∀x : (x = t → p(x)) allgemeing¨ ultig?

(b) [5 punkte] Bleibt die Antwort dieselbe, wenn x im Term t vorkommt?

Abgabe bis Montag, 2018-07-01, 13:15, im Kasten neben IZ 343

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