• Keine Ergebnisse gefunden

Osmanische Herrschaftund Modernisierung im Irak 4

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Osmanische Herrschaftund Modernisierung im Irak 4"

Copied!
764
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

4

Osmanische Herrschaft

und Modernisierung im Irak

Christoph Herzog

Bamberger Orientstudien

UNIVERSITY OF BAMBERG PRESS

Die Provinz Bagdad, 1817-1917

(2)

Bamberger Orientstudien 4

(3)

Bamberger Orientstudien

hrsg. von

Lale Behzadi, Patrick Franke, Geoffrey Haig,

Christoph Herzog, Birgitt Hoffmann, Lorenz Korn und Susanne Talabardon

Band 4

University of Bamberg Press 2012

(4)

Osmanische Herrschaft und Modernisierung im Irak

Die Provinz Bagdad, 1817-1917

von Christoph Herzog

(5)

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Informationen sind im Internet über http://dnb.ddb.de/ abrufbar

Dieses Werk ist als freie Onlineversion über den Hochschulschriften- Server (OPUS; http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/)der Universitäts- bibliothek Bamberg erreichbar. Kopien und Ausdrucke dürfen nur zum pri- vaten und sonstigen eigenen Gebrauch angefertigt werden.

Herstellung und Druck: Digital Print Group, Nürnberg

Umschlaggestaltung: Dezernat Kommunikation und Alumni der Otto- Friedrich-Universität Bamberg

Umschlagbild: Midhat Pasas Straßenbahn zwischen Bagdad und Kaẓimayn im Jahr 1932. Library of Congress Prints and Photographs Division Washing- ton, D.C. 20540 USA,

http://www.loc.gov/pictures/resource/matpc.16059/[7.5.2012].

© University of Bamberg Press Bamberg 2012 http://www.uni-bamberg.de/ubp/

ISSN: 2193-3723

ISBN: 978-3-86309-104-0 (Druckausgabe)

eISBN: 978-3-86309-105-7 (Online-Ausgabe)

URN: urn:nbn:de:bvb:473-opus4-8615

(6)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort vii

Abkürzungsverzeichnis ix

1. Einleitung 1

1.1. Herrschaft . . . . 2

1.2. Modernisierung . . . . 6

1.3. Die Provinz Bagdad: taşra, Peripherie, frontier, Kolonie . . 15

1.4. Stämme und Staat . . . . 22

1.5. Aufbau und Quellen . . . . 30

2. Zur Verwaltungsgeographie des osmanischen Irak 37 2.1. Mosul . . . . 40

2.2. Bagdad bis 1869 . . . . 41

2.3. Bagdad ab 1869 . . . . 48

2.4. Basra seit 1875 . . . . 53

3. Die Walis der Provinz Bagdad 57 3.1. Konzepte: Haushalte, Notabeln und Netzwerke . . . . 57

3.2. Die Walis von 1817 bis 1877 . . . . 61

3.2.1. Davud Paşa . . . . 61

3.2.2. Ali Rıza Paşa . . . . 73

3.2.3. Mehmed Necib Paşa . . . . 91

3.2.4. Abdülkerim Nadir Paşa . . . 104

3.2.5. Vecihi Paşa . . . 108

3.2.6. Gözlüklü Mehmed Reşid Paşa . . . 111

3.2.7. Ömer Lütfi Paşa . . . 114

3.2.8. Mustafa Nuri Paşa . . . 119

(7)

Inhaltsverzeichnis

3.2.9. Ahmed Tevfik Paşa . . . 122

3.2.10. Namık Paşa . . . 123

3.2.11. Takiyeddin Paşa . . . 131

3.2.12. Midhat Paşa . . . 134

3.2.13. Mehmed Rauf Paşa . . . 140

3.2.14. Mehmed Redif Paşa . . . 143

3.2.15. Abdurrahman Nureddin Paşa . . . 144

3.3. Die Walis der Abdülhamidzeit . . . 147

3.3.1. Mehmd Akıf Paşa . . . 148

3.3.2. Cennani Mehmed Kadri Paşa . . . 150

3.3.3. Abdurrahman Nureddin Paşa (2) und Takiyeddin Paşa (2) . . . 151

3.3.4. Mustafa Asım Paşa . . . 152

3.3.5. Giridli Selim Sırrı Paşa . . . 155

3.3.6. Hacı Hasan Refik Paşa . . . 157

3.3.7. Mehmed Ataullah Paşa . . . 159

3.3.8. Süleyman Namık Paşa und Ahmed Feyzi Paşa . . 161

3.3.9. Abdulvahhab Paşa . . . 165

3.3.10. Mecid Bey . . . 168

3.3.11. Ebubekir Hazım Bey . . . 169

3.3.12. Mustafa Nazım Paşa . . . 172

3.4. Walis der Zweiten Konstitutionsperiode . . . 174

3.4.1. Necmeddin Molla . . . 177

3.4.2. Mehmed Şevket Paşa . . . 178

3.4.3. Hüseyin Nazım Paşa . . . 180

3.4.4. Ahmed Cemal Bey . . . 187

3.4.5. Mehmed Zeki Paşa . . . 190

3.4.6. Hüseyin Celal Bey . . . 192

3.4.7. Cavid Paşa . . . 193

3.4.8. Süleyman Nazif Bey . . . 195

3.4.9. Nureddin Bey . . . 198

3.4.10. Halil Paşa . . . 203

3.5. Abschließende Bemerkungen . . . 209

4. Aspekte der Provinzadministration 213 4.1. Zum Verhältnis von Militär- und Zivilverwaltung . . . 214

ii

(8)

Inhaltsverzeichnis

4.2. Das Militär . . . 223

4.2.1. Die Modernisierung unter Davud Paşa . . . 225

4.2.2. Die Armee unter Ali Rıza und Necib Paşa . . . 237

4.2.3. Die 6. Armee . . . 241

4.2.4. Der Weltkrieg . . . 268

4.3. Die Einführung der Tanzimat und der Provinzrat . . . 280

4.4. Einige quantifizierende Betrachtungen für die Abdülha- midzeit . . . 287

5. Transport und Kommunikation 305 5.1. Überlandverbindungen . . . 309

5.2. Schiffsverkehr . . . 333

5.3. Post und Telegraph . . . 341

6. Aspekte osmanischer Wirtschaftspolitik 359 6.1. Korruption . . . 366

6.1.1. Necib Paşa . . . 391

6.1.2. Ömer Lütfi Paşa und die Steuerpacht von Hindiyya 399 6.1.3. Mustafa Nuri Paşa . . . 405

6.2. Nahrungsmittelpolitik . . . 420

6.3. Entwicklungspolitik . . . 440

6.3.1. Die Schiffahrt im Irak . . . 453

6.3.2. Der Hindiyya-Kanal . . . 479

6.3.3. Sultan Abdülhamid II. als Investor . . . 494

7. Ausweitung sozialer Regulierung 505 7.1. Justizwesen . . . 511

7.1.1. Gerichte . . . 512

7.1.2. Gefängisse . . . 521

7.2. Gesundheitswesen . . . 529

7.3. Schulwesen . . . 542

8. Aspekte nicht-staatlicher Modernisierung am Anfang des 20. Jahr- hunderts 573 8.1. Konsuln, Händler und Importwaren . . . 574

8.2. Wohnen und Alltag . . . 585

(9)

Inhaltsverzeichnis

8.3. Uhren und Zeiteinteilung . . . 589

8.4. Ölbetriebene Bewässerungspumpen . . . 593

9. Herrschaftslegitimation, Druckmedien und Modernisierungsdis- kurs 599 9.1. Symbolische Politik und Herrschaftslegitimation . . . 601

9.2. Die Legitimation der Absetzung Davud Paşas . . . 617

9.3. Zur Entwicklung der Druckmedien im Irak . . . 627

9.3.1. Etablierung des Buchdrucks . . . 628

9.3.2. Entwicklung der Presse . . . 635

9.4. Der Modernisierungsdiskurs in Zevra unter Midhat Paşa . 644 9.5. Eine Hamidische Geschichtskorrektur . . . 673

10. Schlußbetrachtung 679 A. Anhang 687 A.1. Bevölkerungsstatistik der Provinz Bagdad von ca. 1875 . . 687

A.2. Amtliche Bevölkerungsaufstellung der Provinz Bagdad ca. 1895 . . . 692

A.3. Chronologische Übersicht zu den Walis der Provinz . . . 694

A.4. Einnahmen aus wichtigen Tanzimatsteuern, 1861-1878 . . 707

A.5. Karte von Irak in spätosmanischer Zeit . . . 709

Quellen- und Literaturverzeichnis 711 1. Archivalien . . . 711

2. Zeitgenössische Periodika und Jahrbücher . . . 713

3. Sonstige Literatur . . . 714

iv

(10)

Tabellenverzeichnis

2.1. Verwaltungsgliederung der Provinz Bagdad 1875-1917 . . 51

4.1. Militärkommandanten in Bagdad . . . 214

4.2. Unberittene und berittene Gendarmerie 1876 . . . 221

4.3. Truppeneinheiten Davud Paşas . . . 228

4.4. Reguläre Truppen in Bagdad 1857 . . . 247

4.5. Irreguläre Kavallerie in Bagdad 1857 . . . 248

4.6. Osmanische Armeen 1876 . . . 250

4.7. Mannstärke der 6. Armee . . . 255

4.8. Verteilung osmanischer Truppen im Irak 1894 . . . 264

4.9. Reorganisation der Armee 1911 . . . 269

4.10. Gliederung der osmanischen Armee 1914 . . . 270

4.11. Beamte mit Geburtsort Irak . . . 289

4.12. Väter von im Irak geborenen Beamten . . . 292

4.13. Herkunft der harbiyye-Absolventen . . . 296

4.14. Gründungsjahre der militärischen Vorbereitungsschulen 297 4.15. harbiyye-Absolventen aus Orten mit militärischer Vorbe- reitungsschule . . . 298

4.16. Schülerzahlen der Militärschulen in Bagdad 1882-1905 . . 301

5.1. Pilger aus Iran 1888-1897 und 1906-1911 . . . 323

5.2. Transporte aus Iran via Ḫāniqīn 1888-1897 . . . 325

6.1. Korruption der Bagdader Walis . . . 385

6.2. Erklärte und tatsächliche Steuerpachteinkünfte Necib Paşas für das Jahr 1261H . . . 393

6.3. Durch Necib Paşa erpreßten Gelder . . . 396

6.4. Bestechungsgelder für die Hindiyya-Steuerpacht . . . 404

(11)

Tabellenverzeichnis

6.5. Durch Mustafa Nuri Paşa erpreßten Gelder . . . 414

6.6. Lebensmittelpreise in Bagdad Dezember 1855 . . . 422

6.7. Tigrisdampfschiffe 1888 . . . 463

6.8. Schiffahrtsgesellschaften auf dem Tigris 1912 . . . 467

6.9. Stiftungen Abdülhamids II. in der Provinz Bagdad . . . . 500

7.1. Gefängnisse in der Provinz Bagdad 1913 . . . 526

7.2. Schülerzahlen staatlicher Schulen in der Provinz Bagdad 1891-1019 . . . 551

7.3. Katholische Missionsschulen in Bagdad und Basra 1913 . 559 7.4. Schulen der Alliance israélite in der Provinz Bagdad . . . 560

7.5. Durch Frankreich geförderte Schulen im Irak . . . 562

7.6. Schüler der schiitischen Reformschule . . . 565

9.1. Zahl der Provinzdruckereien 1903 . . . 635

A.1. Bevölkerungsstatistik der Provinz Bagdad 1282H I . . . . 688

A.1. Bevölkerungsstatistik der Provinz Bagdad 1282H II . . . . 689

A.1. Bevölkerungsstatistik der Provinz Bagdad 1282H III . . . 690

A.2. Bevölkerung der Provinz Bagdad nach dem Provinzalma- nach von 1313/1314H . . . 692

A.3. Bevölkerung einiger Städte der Provinz Bagdad nach dem Provinzalmanach von 1313/1314H . . . 694

A.5. Einnahmen der Provinz Bagdad aus Tanzimatsteuern 1861-1878 . . . 708

vi

(12)

Vorwort

Die vorliegende Arbeit ist über viele Jahre an unterschiedlichen Orten entstanden. Begonnen wurde sie in Heidelberg, abgeschlossen in Bam- berg. In ihrer mittleren Phase profitierte sie erheblich von einem zwei- jährigen Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

2005 wurde sie an der Universität Heidelberg als Habilitationsschrift an- genommen. Für die Veröffentlichung wurde sie ergänzt und überarbeitet, ihre Grundstruktur jedoch im wesentlichen beibehalten.

Die Arbeit ist das Resultat unzähliger Hilfestellungen und Ermutigun- gen, die ihr Autor von so vielen Personen erfahren hat, daß ihre Namen hier nicht alle aufgezählt werden können. Ihnen allen sei an dieser Stel- le herzlich gedankt. Einige von ihnen möchte ich dennoch ausdrücklich erwähnen: Michael Ursinus hat diese Arbeit über viele Jahre hinweg hilf- reich und geduldig begleitet, Werner Ende hat mich immer wieder mit Rat und Tat unterstützt. Die Mahnung des verstorbenen Ulrich Haar- mann, nicht nur an die Arbeit selbst, sondern auch an ihre Fertigstel- lung zu denken, habe ich zwar nicht ausreichend beherzigt, aber nie ver- gessen. Ulrike Freitag, Yavuz Köse, Miriam Kubina, Thomas Kühn, Tho- mas Lier, Raoul Motika, Maurus Reinkowski und Guido Steinberg haben mich mehrfach mit Material, Ratschlägen, Ideen, Einwänden und ande- ren Hilfestellungen versorgt. Patrick Bartsch und Miriam Kubina danke ich außerdem für das Korrekturlesen.

Trotz aller Hilfe sind wahrscheinlich viele Mängel, Fehler und Unzu-

länglichkeiten zu beklagen, für die der Autor die alleinige Verantwortung

trägt. Wenn die Arbeit dennoch wissenschaftlichen Wert und Nutzen be-

sitzen sollte (was ich hoffe), dann hat sich die darin investierte Mühe und

Lebenszeit gelohnt.

(13)

Vorwort

Anmerkungen zur Umschrift

Osmanische Fachtermini und Namen im Text – wenn nicht direkte Zita- te aus einer Quelle – habe ich ohne jegliche Transkription belassen und mich bei der Schreibung lose am Yeni Redhouse Sözlüğü orientiert. In allen anderen Fällen wurden grundsätzlich zwei Transkriptionssysteme verwendet. Für das Osmanische eine vereinfachte Umschrift nach dem System der İslam Ansiklopedisi, wobei ich auf die Markierung von Vokal- längen in geläufigen türkischen Worten verzichtet habe und in solchen Fällen, wo immer es mir vertretbar erschien, auch die im heutigen Tür- keitürkischen übliche Vokalisierung statt der im Osmanischen eigentlich geschriebenen bevorzugt habe, also etwa „kendi“, statt „kendü“. Im üb- rigen habe ich mir aus technischen Gründen erlaubt, „ṡ“ anstelle „s“ zu setzen. Für Zitate aus arabischsprachigen Quellen, sowie für Ortsnamen im Irak und in der arabischen Welt – jenseits so bekannter wie Bagdad oder Basra – habe ich das im Deutschen heute geläufige Umschriftsys- tem der DMG für das Arabische verwendet. Bei Personennamen befand ich mich in einem besonderen Dilemma. Hier habe ich versucht, mehr dem osmanischen Kontext zuzuordnende Namen osmanisch, eher im lo- kalen, arabischen Kontext stehende Namen arabisch zu transkribieren.

Die sich hieraus zwangsläufig ergebenden unzähligen Probleme und In- konsistenzen habe ich hin und wieder durch Angabe beider Varianten zu dämpfen versucht. Osmanische Titel wie Paşa oder Ağa habe ich als sol- che betrachtet und auch in arabisch transkribierten Namen osmanisch (bzw. türkisch) belassen.

viii

(14)

Abkürzungsverzeichnis

AA Auswärtiges Amt

ADN Archive diplomatique de Nantes

B Receb, Raǧab (der 7. Monat des isl. Mondjahres) BBA Başbakanlık Arşivi

C Cemaziyelahir, Ǧumāḏā ’l-āḫira (6. isl. Monat) CA Cemaziyelula, Ǧumāḏā ’l-ūlā (5. isl. Monat) CSSH Comparative Studies in Society and History EI

2

Encyclopaedia of Islam, New Edition Enc. Ir. Encyclopaedia Iranica

GAL Geschichte der arabischen Litteratur

GOW Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke (s. Lit.-Verz.: Babinger, Franz: )

H Hiǧra-Jahr (hinter einer Jahreszahl) HHSt Haus-, Hof- und Staatsarchiv İA İslâm Ansiklopedisi

IJMES International Journal of Middle East Studies IOR India Office Records

İst. Ans. Dünden Bugüne İstanbul Ansiklopedisi JHS Journal of the History of Sufism L Şevval, Šawwāl (10. isl. Monat) M Muharrem, Muḥarram (1. isl. Monat) Mal Maliyye-Jahr (das türkische Finanzjahr) MAE Ministère des affaires étrangères MES Middle Eastern Studies

N Ramazan, Ramaḍān (9. isl. Monat)

NARA National Archives and Records Administration OM Osmanlı Müellifleri

(s. Lit.-Verz.: Mehmed Tahir Bursalı: ∼)

(15)

Abkürzungsverzeichnis

PRO Public Record Office

R Rebiülsani, Rabīʿ aṯ-ṯānī (4. isl. Monat) RA Rebiülevvel, Rabīʿ al-awwal (3. isl. Monat)

ReMMM Revue du Monde Musulman et de la Méditerranée RMM Revue du Monde Musulman

SO Sicill-i Osmani (s. Lit.-Verz.: Mehmed Süreyya: ∼) S Safer, Ṣafar (2. isl. Monat)

Ş Şaban, Šaʿbān (8. isl. Monat)

SAT Service historique de l’Armée de terre TBA Turkish Biographical Archive

TDEA Türk Dili ve Edebiyatı Ansiklopedisi TDVİA Türkiye Diyanet Vakfı İslâm Ansiklopedisi TTK Türk Tarih Kurumu

WI Die Welt des Islams N.S.

Z Zilhicce, Ḏū ’l-Ḥiǧǧa (12. isl. Monat) ZA Zilkade, Ḏū ’l-Qaʿda (11. isl. Monat)

x

(16)

1. Einleitung

Das Vorwort einer Anfang des 20. Jahrhunderts in Kairo erschienenen französischsprachigen Schrift von Habib K. Chiha über die Provinz Bag- dad schloß mit der Aussicht, daß die Erneuerung des Iraks nur eine Fra- ge der Zeit sei.

1

Diese Formulierung der „Erneuerung“ rekurrierte auf die Vorstellung der glanzvollen Vergangenheit des Iraks unter den alten mesopotamischen Hochkulturen, deren Erforschung im 19. Jahrhundert große Fortschritte gemacht hatte, und der abbasidischen Glanzzeit, die sich im Westen durch die Übersetzung der Märchen aus Tausendund- einer Nacht mit Bagdad und dem Kalifen Hārūn ar-Rašīd assoziiert hat- te: Kaum ein europäischer Reisebericht über Bagdad im 19. Jahrhundert sparte den Topos aus, die Diskrepanz zwischen dem imaginierten orienta- listischen Phantasiebild der Metropole Hārūn ar-Rašīds und dem tatsäch- lich vorgefundenen Stadtbild Bagdads zu thematisieren. Die Vorstellung von Niedergang und Wiederaufstieg des Iraks wurde im 19. Jahrhundert auch zum Ideologem des osmanischen Diskurses.

Die Forschungslage zum spätosmanischen Irak wird man immer noch nicht als gut bezeichnen können. Immerhin sind aber in den letzten Jah- ren etliche wichtige Monographien publiziert worden.

2

Dennoch gehört das Thema noch immer zu den eher marginalen Forschungsgebieten.

Die vorliegende Arbeit interessiert sich für die „klassische“ Frage der Mo- dernisierung Iraks im letzten Jahrhundert osmanischer Herrschaft. Ei-

1„La régénération de l’Irak est une question de temps [...].“, Chiha:La province de Bagdad, p. 6.

2Vgl. al-Naǧǧār:Idāra(1991), Fattah:The Politics(1997), Khoury:State(1997), Marufoğlu:

Kuzey Irak(1998), Shields:Mosul(2000), Abdullah:Merchants(2001), Lier:Haushalte (2004), Çetinsaya:Ottoman Administration(2006), Majd:Iraq in World War I(2006), Ekin- ci:Fırat ve Dicle’de(2007), Kayi:Bagdad, (2007), Ceylan:Ottoman Origins(2011), Kern:

Imperial Citizen(2011), Masarwa:Bildung(2011). Die Ergebnisse der letzten drei Arbei- ten fanden keinen Eingang mehr in die vorliegende Arbeit.

(17)

1. Einleitung

ne totalisierende historiographische Sicht auf das Osmanische Reich ist angesichts seiner Vielgestaltigkeit und schieren Größe auch noch im 19.

Jahrhundert wahrscheinlich unmöglich und jegliche Fallstudie somit nur begrenzt generalisierbar.

Selbst wenn man die Provinz Bagdad als „imperial backwater“ bezeich- nen möchte (wofür man Gründe finden kann), ist es nicht richtig, daß sie deshalb „nicht wichtig“ gewesen sei. Irak war in osmanischer Sicht in- tegraler Bestandteil des imperialen Erbes und das Schicksal des Reiches entschied sich dort so gut wie in Syrien, in Anatolien oder auf dem Bal- kan. Andererseits ist nicht zu übersehen, dass der Besitz Iraks angesichts des Mißverhältnisses von Anspruch und Ressourcen zum „imperial over- stretch“ des Osmanischen Reiches beitrug. Das sich daraus ergebende Di- lemma ließ von vornherein nur einen begrenzten Operationsspielraum politischer Gestaltung zu.

1.1. Herrschaft

Zu Beginn sollen einige theoretische, normative und terminologische Vorentscheidungen, die bekanntlich jeder historischen Darstellung in ihren analytischen wie in ihren narrativen Teilen zugrunde liegen, expli- ziert werden.

Die Verwendung des Begriffs „Herrschaft“ impliziert eine Vorentschei- dung: Die Hauptperspektive dieses Buchs liegt auf einer im weiteren Sin- ne politischen Geschichte „von oben“. Damit ist keinerlei programmati- sche Absage etwa an eine Kulturgeschichte oder eine Geschichte „von un- ten“ impliziert. Im Gegenteil werde ich mich bemühen, Elemente und kritische Konsequenzen aus solchen neueren Blickrichtungen zu inte- grieren.

Geht man von der einflußreichen Herrschaftsdefinition Max Webers aus, wo Herrschaft „als die Chance für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden“

3

skizziert ist, so ist Herr- schaft nicht notwendigerweise an die Institution des Staates gebunden.

3Weber:Wirtschaft und Gesellschaft, p. 28.

2

(18)

1.1. Herrschaft Sowohl der antike Hausvater als auch der Beduinenhäuptling – so die bei Weber an dieser Stelle zu findenden Beispiele – üben Herrschaft aus.

4

Die Rede von „osmanischer Herrschaft“ impliziert somit nicht die Vor- stellung des Osmanischen Reichs als eines modernen Staats, der sich – wiederum nach Weber – nicht allein durch das Vorhandensein einer re- gulären Bürokratie in einem gegebenen Territorium, sondern vor allem durch die tatsächliche Durchsetzung eines legitimen Gewaltmonopols auszeichnet, eine Voraussetzung, die sich für die osmanische Herrschaft in der Provinz Bagdad schlechterdings nicht historiographisch rechtferti- gen läßt.

Insbesondere in Berücksichtigung der Perspektive anderer lokaler Ak- teure – etwa der Stämme – wäre also eine logische Konsequenz, die os- manische Herrschaft in der Provinz Bagdad nicht als die eines Staates, sondern, mit Weber, als die eines politischen Verbands zu verstehen, der mit anderen Verbänden in der Region um Macht und Einfluß konkurriert.

Andererseits ist nach 1831 dieser „osmanische Verband“ zunehmend weniger allein in lokaler Perspektive zu verstehen, weil seine Anbindung an das imperiale Zentrum immer enger wird. Zudem gibt es im Verlauf des langen 19. Jahrhunderts eine Dynamik, welche den osmanischen Herrschaftsverband in größere Nähe zum Weberschen Idealtypus des modernen Staates bringt.

Es macht also dennoch Sinn, die osmanische Herrschaft in Bagdad als eine staatliche Herrschaft zu verstehen, allerdings mit einer Reihe von Qualifikationen:

5

• Der osmanische Staat ist auch noch zu Beginn des 20. Jahrhun- derts kein moderner Nationalstaat. In lokaler Perspektive der Pro- vinz Bagdad unterscheidet er sich zudem nicht immer und nicht zwangsläufig qualitativ von anderen lokalen Herrschaften.

• Der Idealtypus des modernen Staats trägt in vorliegendem Kon- text keine teleologische oder normative Qualität etwa als das End- stadium einer unilinear gedachten historischen Entwicklung, auch

4Weber:Wirtschaft und Gesellschaft, p. 29.

5Vgl. die Kritik Anthony Giddens an Webers Staatskonzept in Giddens:The Nation-State, p. 18 und seine in diesem Werk unternommene Diskussion vormoderner Staatsformen.

(19)

1. Einleitung

wenn er von Zeitgenossen als normatives Vorbild aufgefaßt worden sein mag.

• Die Kategorie des Staates darf nicht unkritisch reifiziert werden.

Auch der moderne Staat bleibt, obwohl er mit seinen Institutionen über eine gewisse Eigendynamik gegenüber der Gesellschaft ver- fügt, in diese eingebettet.

• Der Staat und seine Herrschaft ist auch eine ideologische und dis- kursive Konstruktion, die mit den Praktiken derer, die an seinen In- stitutionen mittelbar oder unmittelbar partizipieren, in ein höchst spannungsreiches Wechselverhältnis tritt.

6

Abgezielt wird dabei auf ein mittleres und realistisches Konzept von Staatlichkeit, das sich vom Extrem eines zu monolithischen oder gar me- taphysisch dignifizierten Staatsbegriffs ebenso fernhält wie davon, den Staat lediglich als einen Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen gesellschaftlichen Gruppen zu betrachten. Zugleich soll auch der diskur- sive und ideologische Aspekt von Staatlichkeit in seiner Abhängigkeit von der gesellschaftlichen Praxis in den Blick genommen werden.

Diese Staatskonzeption entfernt sich allerdings ein gutes Stück weit von Weber und hat – wenn von osmanischer Herrschaft die Rede sein soll – zudem Konsequenzen für den Weberschen Herrschaftsbegriff, auf den bis hierhin Bezug genommen wurde. Es empfiehlt sich daher, auch für das Konzept von Herrschaft das Webersche Paradigma zu erweitern und auf den Begriff der „Macht“ zurückzugreifen, allerdings eben nicht in der Weber’schen Definition,

7

sondern als systemischen Begriff.

8

Um die Ar- beit mit dem Begriff staatlicher Macht präziser gestalten zu können, bietet sich das heuristisch brillante Konzept der doppelten despotischen und in- frastrukturellen Macht des Staates an, das der amerikanisch-britische So- ziologe Michael Mann formuliert hat.

9

Despotische Macht ist persönlich

6Für diese Staatsdefinition vgl. Migdal:State in Society, p. 16.

7Weber:Wirtschaftund Gesellschaft, p. 28

8Vgl. hierfür die Erörterung von Grandits:Herrschaft und Loyalität, pp. 5-9 u. die Diskussion über „Modernisierung als Prozeß“ und „Modernisierung als Politik“ unten, pp. 7-9.

9Mann: „Autonomous Power“. Für die Anwendung im osmanischen Kontext vgl. Rogan:

Frontiers of the State, p. 3 u. Reinkowski:Die Dinge der Ordnung, pp. 284f.

4

(20)

1.1. Herrschaft und direkt, aber in ihrer Reichweite und Dauerhaftigkeit begrenzt. In- frastrukturelle Macht bezeichnet dagegen die anonyme staatliche Durch- dringung der Gesellschaft. So würde etwa die Steuerlast, die ein Staat er- heben und mit Hilfe der Anwendung von unmittelbaren Zwangsmitteln einheben kann, dem Typus despotischer Macht entsprechen, während die Maßgabe, wie viel er von diesen Steuern tatsächlich in der Lage wä- re, regelmäßig ohne die Anwendung unmittelbarer Gewalt einzutreiben, wesentlich das Maß seiner infrastrukturellen Macht beschreiben würde.

Natürlich ist für das Eintreiben der Steuern in jedem Fall ein gewisses Maß despotischer Macht notwendig, aber für ein effizientes Steuersys- tem braucht es mehr als die militärisch organisierte Ausplünderung von Dörfern nach der Ernte. Geregelte Maße und Gewichte, ein Währungssys- tem, eine Steuerbürokratie und eine rudimentäre Infrastruktur für Ver- kehr und Kommunikation stellen selbst auf dieser Stufe hilfreiche logis- tische Voraussetzungen für die infrastrukturelle Macht des Staates dar.

Der Staat verfügt somit über eine institutionelle Eigendynamik, aber er ist weder komplett reifiziert noch eine bloße Funktion von Akteurs- gruppen. Schließlich ist das Konzept dafür geeignet, das Phänomen der Modernisierung in einer Perspektive von Staatlichkeit fassen zu können, ohne feste dichotomische Zuschreibungen wie „Traditionalität“ und „Mo- dernität“ vornehmen zu müssen. In der von Michael Mann vorgeschlage- nen Matrix staatlicher Idealtypen mit unterschiedlich hoher despotischer, bzw. infrastruktureller Macht, die er als feudaler Staat (niedrige infrastruk- turelle und niedrige despotische Macht), imperialer (oder patrimonialer) Staat (niedrige infrastrukturelle, aber hohe despotische Macht), bürokra- tischer Staat (hohe infrastrukturelle, aber niedrige despotische Macht) und autoritärer Staat (sowohl hohe infrastrukturelle als auch hohe despotische Macht) bezeichnet,

10

gibt es keine eindeutig vorgezeichneten Entwick- lungslinien, die etwa im Prozess der Modernisierung aus feudalen bü- rokratische und aus imperialen autoritäre Staaten entstehen ließen.

Despotische Macht ist zwar in Michael Manns Theoriedesign das In- signium des vormodernen Staates und die Modernisierung besteht eben in der dramatischen Verstärkung der infrastrukturellen Macht des Staa- tes über die Gesellschaft, aber weder sind vormoderne Staaten ohne jeg-

10Mann: „Autonomous Power“, p. 191

(21)

1. Einleitung

liche infrastrukturelle Macht noch bringt der Prozess der Modernisie- rung zwangsläufig eine Verminderung von despotischer Macht mit sich.

Die beiden Machtarten des Modells sind asymmetrisch hinsichtlich ihrer Entwicklung entlang der Zeitachse. Während die infrastrukturelle Macht langfristig zunimmt, tendiert die Ausprägung despotischer Macht zu Os- zillation und breiter Variation über die Zeitalter hinweg; es gibt, wie Mi- chael Mann betont, „keine generelle Entwicklungstendenz für despoti- sche Macht.“

11

. Diese historische Indetermination ist kongruent mit dem von mir verwendeten Konzept von Modernisierung.

1.2. Modernisierung

Die Verwendung des Begriffs „Modernisierung“ in einem sozial-, kultur- oder geschichtswissenschaftlichen Kontext ist im allgemeinen mit dem Paradigma der sogenannten „Modernisierungstheorie“ verbunden.

12

Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine einheitliche Theorie, son- dern eher um einen Cluster von Theorien oder um bestimmte die For- schung paradigmatisch leitende Grundüberzeugungen.

13

Nach einer Phase der Dominanz in den Sozialwissenschaften in den späten 1950er und den frühen 1960er Jahren ist die Modernisierungstheorie bis heute wissenschaftlich wie politisch stark umstritten und erheblichen Modifi- kationen ausgesetzt. Die Rede von „Modernisierung“ impliziert also auto- matisch und zwangsläufig eine grundsätzliche Positionierung innerhalb dieser sozialwissenschaftlichen Debatten und soll daher im folgenden kurz expliziert werden.

Der hier verwendete Begriff von Modernisierung rekurriert nicht auf ein teleologisches oder normatives Konzept von Moderne, sondern be- schreibt lediglich einen epochenspezifischen Prozeß sozialen Wandels.

11Mann: „Autonomous Power“, p. 192

12Neuere zusammenfassende Darstellungen der Modernisierungstheorie sind Loo & van Reijen:Modernisierung, Knöbl: „Theories”, Degele & Dries:Modernisierungstheorie, Mer- gel: „Modernisierung“. Für eine umfassende Kritik der Modernisierungstheorie s.

Knöbl:Spielräume.

13Vgl. Berger: „Was behauptet die Modernisierungstheorie wirklich“, p. 46; van der Loo &

van Reijen:Modernisierung, p. 13; Knöbl: „Theories“, p. 96; Mergel, „Modernisierung“, p. 1.

6

(22)

1.2. Modernisierung Damit wird der Begriff der Moderne gewissermaßen auf seine Anwen- dung für das 19. Jahrhundert historisiert. Hegemoniale Klassen bestimm- ter Staaten in Europa verbanden ihren Monopolanspruch auf die Moder- ne im 19. Jahrhundert mit der Durchsetzung einer politischen, militäri- schen und ökonomischen Dominanz. Das spätestens in der zweiten Hälf- te des 19. Jahrhunderts bestehende globale Machtgefälle spiegelte sich in einem zunehmend globalen Diskurs wieder, der von eurozentristischen Vorgaben des Zivilisationsbegriffs geprägt wurde. Konzept und Begriff von Modernisierung wurzeln in der intellektuellen Tradition des 19. Jahr- hunderts und weisen von daher eine hohe Affinität zum Quellenbegriff des Fortschritts auf, der auch zu einem der Schlüsselbegriffe des osma- nischen Diskurses im 19. Jahrhundert wurde.

Der Begriff Modernisierung in seiner Anwendung auf das Osmanische Reich kommt in vorliegendem Kontext in zwei Fassungen vor, die ich et- was pointiert mit „Modernisierung als Prozeß“ und „Modernisierung als Politik“

14

bezeichnen will. Diese beiden „Modernisierungen“ fallen nicht zusammen.

15

Man könnte nun annehmen, der Unterschied zwischen beiden liege darin begründet, daß die Behandlung der osmanischen Mo- dernisierung in der Provinz Bagdad als Politik nur einen Teil der handeln- den Akteure (nämlich im weitesten Sinn die osmanische Administration) berücksichtigt, während Modernisierung als Prozeß alle irgendwie betei- ligten Akteure, also indigene oder dort ansässige europäische Kaufleu- te, Bauern, Beduinen etc. und in einem weiteren Kreis natürlich auch die maßgeblichen wirtschaftlichen und politischen Vertreter der europäi- schen Mächte, die durch imperialistische Politik den Modernisierungs- prozeß des Osmanischen Reiches möglicherweise im negativen Sinne mitbeeinflußten, einschließt, daß mit anderen Worten Modernisierung als Politik die agency der staatlichen Modernisierungseliten ausdrückt, während Modernisierung als Prozeß das komplexe Ergebnis der agency aller Akteure ist. So gesehen würde es sich also im einen Fall um eine

14Vgl. Lepsius: „Soziologische Theoreme“, p. 21. Lespsius spricht hier von einer Perspektive auf „Modernisierung als Prozeß bewußter und geplanter Entwicklung zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit sozialer Systeme“.

15Das Problem ist auch in der gegenwartsorientierten Diskussion von Aktualität, vgl.

den SammelbandModernisierung. Prozeß oder Entwicklungsstrategie?, ed. Hermann Hill, Frankfurt - New York: Campus, 2001.

(23)

1. Einleitung

Teilperspektive und im anderen um eine Gesamtsicht im Rahmen eines akteurstheoretischen Erklärungsmodells handeln. Der von mir anvisierte Unterschied zwischen beiden ist aber tiefgreifender. Er liegt wesentlich in der Theorieperspektive: Modernisierung als Prozeß ist einem prinzipiell systemischen Ansatz verpflichtet, während Modernisierung als Politik ak- teurzentriert ist. Es geht dabei also um ein grundlegendes Problem, das nicht leichtzunehmen ist.

16

Auf theoretischer Ebene hat beispielsweise Anthony Giddens mit seiner theory of structuration eine Lösungsstrategie ausgearbeitet.

17

Darin steht der Begriff der „social practice“ als vermitteln- des Konzept zwischen agency und Struktur, Individuum und Gesellschaft im Mittelpunkt.

18

Die Umsetzbarkeit dieser theoretischen Lösungsstrate- gie in die historiographische Praxis ist freilich bezweifelt worden.

19

Hier wird das Verhältnis zwischen Akteur und System vermutlich weiter im Zustand eines Paradoxons verbleiben.

20

Ein weiteres Theorieangebot auf diesem Gebiet stammt von dem fran- zösischen Wissenschaftssoziologen Bruno Latour. Er verspricht eine Auf- lösung des besagten Paradoxons, indem er die Betrachtung der sozialen Interaktion aus ihrem rein sozialen Kontext dezentriert, genauer, indem er ihre Rahmenbedingungen zu Aktanten erhebt.

21

Auf diese Weise wird es beispielsweise möglich, die Rolle eines amtliches Dokuments

22

oder

16Welskopp: „Der Mensch und die Verhältnisse, p. 39; Dawe: „The Two Sociologies.“, p.

210; Giddens:The Constitution of Society, p. xx ff. Es hat im übrigen seine Fortschrei- bung auch in den Debatten um die Priorität von Struktur- oder Kulturgeschichte gefun- den; vgl. Giddens:The Constitution of Society, p. 359 für den Gegensatz zwischen „New History“ und „narrative history“; Wehler:Die Herausforderung der Kulturgeschichte, Mün- chen: Beck, 1998, p. 8; Welskopp: „Der Mensch und die Verhältnisse“, pp. 41f u. Daniel:

Kompendium Kulturgeschichte, p. 17.

17Hierzu v.a. Giddens:The Constitiution of Society.

18Giddens:The Constitiution of Society, p. 2.

19Hans-Ulrich Wehler: „Kommentar“,Geschichte zwischen Kultur und Gesellschaft, pp. 351- 364, hier pp. 360f. Grundsätzliche Zweifel an der Lösungsmächtigkeit der Theorie Gid- dens’ äußert z.B. Bryan S. Turner: „Introduction“. In:The Blackwell Companion to Social Theory, 2. Aufl., Oxford, etc.: Blackwell, 2000, pp. 1-18; hier p. 11.

20Wie das nach Giddens in der meisten soziologischen und philosophischen Literatur für die Begriffe „action“ und „structure“ gilt; s. Giddens:Central Problems in Social Theory, p.

49. Ich gebrauche den Begriff „System“ hier nicht im strengen Sinne der Systemtheorie.

21Ausführlich hierzu Latour: „Une sociologie sans objet?“.

22In diese Perspektive gestellt wurde die Einführung des Kraftfahrzeugbriefs in Polen von Herbert Kalthoff: „Die Implementierung bankwirtschaftlicher Instrumente: Zur Forma-

8

(24)

1.2. Modernisierung auch eines technischen Geräts

23

in der sozialen Interaktion als diejenige eines Aktanten zu begreifen und somit erheblich aufzuwerten. Dieser Lö- sungsweg scheint allerdings weniger auf eine tatsächliche Synthese der systemischen und der akteurszentrierten Perspektiven hinauszulaufen, als vielmehr vor allem die Komplexität, die Leistungsfähigkeit und die Erklärungsmächtigkeit der letzteren zu steigern. Die Relevanz dieses La- tourschen Konzepts für die historiographische Praxis scheint mir trotz dieser Einschränkung seiner theoretischen Reichweite – oder vielleicht gerade deshalb – erheblich. Zudem läßt es sich in Beziehung zu dem oben erwähnten

24

Begriff Michael Manns von infrastruktureller Macht setzen: die Implementierung von Aktanten ist eine Begleiterscheinung – wenn nicht sogar Bedingung – der Steigerung infrastruktureller Macht.

Wenn Modernisierung ein Feld staatlicher Politik ist, so kann in Ana- logie zu der von Joel Migdal in Bezug auf den Staat konzeptionalisierten Zweiteilung auch Modernisierung zugleich als eine ideologische diskursi- ve Konstruktion und eine gesellschaftliche Praxis aufgefaßt werden. Mig- dal greift für die Beschreibung der gesellschaftlichen Praktiken auf den Begriff des sozialen Feldes von Pierre Bourdieu zurück.

25

Modernisierung als Prozeßbegriff rekurriert nun zunächst generell auf den empirisch unbestreitbaren beschleunigten sozialen Wandel im Ver- lauf des 19. Jahrhunderts. Jürgen Osterhammel hat es unternommen, am Ende seiner großangelegten weltgeschichtlichen Darstellung des 19.

Jahrhunderts einige allgemeine Merkmale der Epoche zusammenzufas- sen, auch wenn er zugleich einschränkend ihre asymmetrische Vertei- lung hervorgehoben hat: Effizienzsteigerung, gesteigerte Mobilität, Refe- renzverdichtung oder „Zunahme interkultureller Wahrnehmungen und

tierung des Automarktes in Polen“,F.I.T. Discussion Papers1/01 (Frankfurter Institut für Transformationsstudien).

23Oder auch ganz alltäglicher Gegenstände. So analysiert Latour etwa die Rolle des schwe- ren und sperrigen Gewichts an Hotelschlüsseln, das die Gäste daran hindern soll, diese absichtlich oder versehentlich mit aus dem Haus zu nehmen: Bruno Latour: „Das mora- lische Gewicht eines Schlüsselanhängers“, id.:Der Berliner Schlüssel, Berlin: Akademie Verlag 1996, pp. 53-61.

24S. oben, p. 4.

25Migdal:State in Society, p. 22; vgl. oben, p. 4.

(25)

1. Einleitung

Transfers“ und eine, wenngleich vielfach gebrochene, Tendenz der Eman- zipation.

26

Damit der Begriff „Modernisierung“ im vorliegenden Kontext ohne Mißverständnisse verwendet werden kann, müssen aber noch einige weitere Klärungen und Einschränkungen vorgenommen werden. So kommen die durch die Modernisierungstheorie definierten beiden Eck- punkte der Entwicklung, „Traditionalität“ und „Modernität“, als Idealty- pen

27

nicht „in freier Wildbahn“ vor. Zudem weisen moderne oder sich modernisierende Gesellschaften grundsätzlich eine Mischung aus mo- dernen und traditionalen Merkmalen auf.

28

Wenn also beispielsweise die direkte Kommunikation (face to face) als traditional, die vermittelte Kom- munikation (mediated) als modern angesehen wird,

29

so ist unmittelbar einsichtig, daß erstere durch letztere nur partiell substituiert werden wird.

Von diesem Sachverhalt zu unterscheiden ist das Konzept der „partiel- len Modernisierung“. Es verweist darauf, daß Modernisierungsprozesse sektoral isoliert vonstatten gehen können.

30

Weil der von manchen Mo- dernisierungstheoretikern behauptete kohärente Zusammenhang zwi- schen Wertvorstellungen, wirtschaftlicher Entwicklung und politischem Wandel,

31

der empirisch jedenfalls problematisch und mit möglicherwei- se langen Latenzzeiten behaftet ist, in unserem Kontext keine Rolle spielt, stellt partielle Modernisierung auch kein Problem dar.

32

Modernisierung als Epochenbegriff schreibt keinen unilinearen Prozeß vor, der sich in stets paralleler Weise wiederholt.

Modernisierung im vorliegenden Kontext macht auch keine Annah- men über mit ihr einhergehende oder ihr zugrundeliegende Persönlich- keitsveränderungen, etwa als Unterscheidung von traditionellen, transi-

26Osterhammel:Verwandlung, pp. 1286-1300. Ich habe hier seinen vierten und fünften Punkt zusammengefaßt.

27Loo & Reijen:Modernisierung, p. 13.

28Vgl. Degele & Dries:Modernisierungstheorie, pp. 18f.

29Vgl. Lerner:The Passing of Traditional Society, p. 55.

30Vgl. Rüschemeyer: „Partielle Modernisierung“, pp. 382-396.

31So z.B. Berger: „Was behauptet die Modernisierungstheorie“, pp. 48f.

32Vgl. Wehler: „Modernisierungstheorie und Gesellschaftsgeschichte“, pp. 29f.

10

(26)

1.2. Modernisierung torischen und modernen Persönlichkeiten mit unterschiedlichen charak- terlichen Dispositionen.

33

Die Konvergenzthese der klassischen Modernisierungstheorie, die mit der Annahme einer letztlich unilinearen Entwicklung westliche Gesell- schaften als Vorbilder für „Nachzüglergesellschaften“ postuliert und sich aus diesem Grund dem Vorwurf des Ethnozentrismus ausgesetzt hat,

34

spielt für die vorliegende Betrachtung ebenfalls keine Rolle. Dem steht nicht entgegen, daß die osmanische Modernisierung durchaus deutliche Züge einer Europäisierung oder Verwestlichung trägt.

35

So lag beispiels- weise der osmanischen Verfassung von 1876, die eine Generation vor dem russischen „Grundgesetz“ von 1905 oktroyiert wurde, als Vorbild die belgische Verfassung von 1830 zugrunde.

36

In gewisser Weise ist das nichts besonderes, denn an der belgischen Verfassung orientier- ten sich die Verfassungen zahlreicher Staaten, unter anderem Spaniens (1837), Griechenlands (1844), Rumäniens (1866), der Niederlande (1848) und Preußens (1848/50).

37

Diese empirische Konvergenz kann als ein historisch kontingenter und epochenspezifischer Vorgang interpretiert werden. Des weiteren handelt es sich dabei um einen kreativen Adapti- onsprozeß einerseits der semantischen Übersetzung, andererseits auch der politischen Anpassung. Modernisierungspolitik kann nicht als eine einfache Implementierung und Realisierung eines „blueprints“ verstan- den werden, sondern ist ein komplexer Prozeß von Aushandlung und Machtspielen, dessen direkte Resultate sehr divergent und dessen unbe- absichtigte Nebenwirkungen beträchtlich sein können.

Modernisierung ist schließlich nicht zwangsläufig ein Prozeß der Ef- fizienzsteigerung und noch weniger einer der Optimierung. Suboptima- le Arrangements und Institutionen können persistieren.

38

Die Ursachen

33Für die Diskussion solcher Unterschiede vgl. das klassische Werk von Lerner:The Passing of Traditional Society.

34Knöbl:Spielräume, p. 11.

35Vgl. Göçek:Rise of the Bourgeoisie, pp.37-42; Hanioğlu:A Brief History, p. 211.

36Lewis:The Emergence of Modern Turkey, p. 356. Für einen Überblick über die Geschichte der Verfassungen im Nahen Osten s.EI2, „Dustūr“, pp. 638-677.

37Gilissen: „Die belgische Verfassung von 1831“, pp. 63-68.

38Als Beispiel hierfür wird häufig dieQWERTY-Tastaturgenannt, für die es ergonomisch bessere Lösungen gibt, die sich aber dennoch nicht durchsetzen konnten; vgl. Zapf: „Die Modernisierungstheorie“, p. 70.

(27)

1. Einleitung

für das Persistieren suboptimaler Arrangements sind im Einzelfall zu klären; sie können beispielsweise durch die Einbettung solcher Arran- gements in umfassendere Systeme, durch eine im Rahmen des Subopti- malen dennoch mögliche relative Leistungs- oder Ertragssteigerung oder durch eine unvollständige Rückkopplung, also etwa unvollständige Märk- te mit hohen Transaktionskosten, zustandekommen.

39

Eine umfassen- de Erklärung ist von Douglass C. North vorgenommen worden, der an- nimmt, daß es ein Prinzip der Pfadabhängigkeit gibt, an dem Entschei- dungen an einem bestimmten Punkt, den weiteren Gang der Dinge de- terminieren (lock-in) und weitere Wahlmöglichkeiten vorselektieren, d.h.

vor allem auch: einschränken. Daraus folgt kein grundsätzlicher histori- scher Determinismus, weil weiterhin bestimmte politische und ökono- mische Wahlmöglichkeiten existieren, die den weiteren Verlauf bestim- men. Wohl aber bedeutet es, „daß Geschichte wichtig ist“, insofern sie ei- nen nicht unerheblichen Faktor der Entwicklung bildet.

40

Wolfgang Zapf weist eigens auf das kritische Potential dieser Art der Betrachtung hin:

sie bedeutet, daß anscheinend erfolgreiche Strategien und institutionelle Arrangements nicht zwangsläufig die optimalsten sind und sich langfris- tig keinesfalls als diejenigen herausstellen müssen, mit denen sich kom- mende Probleme lösen lassen.

41

Eine weitere wichtige Folge einer sol- chen Betrachtungsweise ist die historische Kontingenz von Modernisie- rungsprozessen. Im historisch konkreten Fall ergibt sich Modernisierung keineswegs quasi von selbst, sondern wird häufig auf einem bestimmten Gebiet gegen Widerstände bestimmter sozialer Gruppen durchgesetzt, zu deren Lasten sie geht. Modernisierung kann daher auch als Versuch der Machtsteigerung von Modernisierungseliten verstanden werden, deren Modernisierungsinteresse durchaus partiell und beschränkt sein kann.

42

Das gilt insbesondere auch für das Phänomen der „defensiven Moder-

39Zapf: „Die Modernisierungstheorie“, pp. 70f.

40Zapf: „Die Modernisierungstheorie“, p. 71.

41Zapf: „Die Modernisierungstheorie“, p. 71.

42Für das differenzierungstheoretische Kernstück der Modernisierungstheorie vgl. dies- bezüglich Rueschemeyer: „Structural Differentiation, Efficiency, and Power“,American Journal of Sociology83 (1977), pp. 1-25.

12

(28)

1.2. Modernisierung nisierung“

43

in den sogenannten „Nachzüglerstaaten“ wie etwa dem Os- manischen Reich, die sich beispielsweise nach verlorenen Kriegen vor die Problemstellung einer nachholenden Modernisierung gestellt sahen.

44

Es gibt so gut wie immer Modernisierungsverlierer, die sozial marginalisiert und diskursiv als „rückständig“ oder „reaktionär“ stigmatisiert werden.

Modernisierung hat aus dieser Perspektive daher eine gewisse Affinität zu Kolonialisierung, ein Aspekt, auf den im Kontext der Provinz Bagdad zurückzukommen sein wird.

Es ist ziemlich schwierig, eine „Stunde Null“ der Modernisierung im Osmanischen Reich zu bestimmten. Das gilt für die beiden genannten Perspektiven, also für die Modernisierung als Politik ebenso wie für die Modernisierung als Prozeß. Militärische und bürokratische Reformen wurden im Grunde während der ganzen Existenzdauer des osmanischen Staates immer wieder durchgeführt, sei es um seine Strukturen an die Er- fordernisse der sich ändernden Umstände anzupassen, sei es als Ergebnis von internen Machtkämpfen oder beides. Ein Teil dieser Veränderungen war durch sichtbare Neubenennungen gekennzeichnet,

45

ein anderer füllte alte Bezeichnungen mit neuem Inhalt.

46

Zwar steht im vorliegen- den Kontext der osmanische Staatsapparat im Mittelpunkt der Aufmerk- samkeit, aber das heißt nicht, daß Modernisierung (als Aktion oder als Prozeß) nicht auch außerhalb des staatlichen Bereichs stattgefunden hat, wobei die beiden Sphären zusammenhingen. Die Berücksichtigung des Umstands, daß Modernisierung auch innerhalb Europas nicht zuletzt durch bewußte Übernahme, also durch Diffusion katalysiert wurde,

47

43Zu diesem Konzept vgl. Cyril E. Black:The Dynamics of Modernization: A Study of Compa- rative History, New York: Harper & Row, 1966, pp. 119-121.

44Vgl. hierzu die von Wehler beschriebene defensive Modernisierung von 1789 bis 1815 in der deutschen Geschichte, Hans-Ulrich Wehler:Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 1, München: Beck, 1987, pp. 343ff.

45So etwa im 14. Jahrhundert die Einführung der „neuen Armee“ (Yeniceri) oder Ende des 18. die der „neuen Ordnung“ (Nizam-i cedid), um nur zwei besonders augenfällige Bei- spiele des militärischen Sektors zu nennen.

46Vgl. die Beobachtung von Linda Darling, daß sich Funktion und Aufgaben von osmani- schen Verwaltungsabteilungen im 16. u. 17. Jhdt. änderten, obwohl sie ihre Bezeichnun- gen beibehielten; in Darling:Revenue-Raising and Legitimacy, p. 80.

47Über die Vorbildfunktion der Niederlande für England vom 17. bis zum frühen 18. Jahr- hundert vgl. z.B. Hans-Christoph Schröder: „Die neuere englische Geschichte im Lichte

(29)

1. Einleitung

macht schließlich die ohnehin schwierige Diskussion um eine genuin endogene Modernisierung im Nahen Osten noch schwieriger:

48

Das Os- manische Reich gehörte zwar nicht zum christlichen Europa, denn seine herrschende Elite und seine herrschende Kultur waren deutlich von ihm getrennt,

49

aber das bedeutete nicht etwa die Existenz eines eisernen Vorhangs oder das Fehlen von kulturellem Austausch, auch wenn letzte- rer zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich intensiv war.

50

All dies unterstreicht den heuristischen Nutzen, den Begriff der Modernisierung zunächst einmal als Epochenbegriff anzulegen. Er kennzeichnet im os- manischen Fall somit nicht mehr und nicht weniger als den Wandel, der im „längsten Jahrhundert des Osmanischen Reiches“ (Ortaylı) statt- gefunden hat. Das besondere an diesem Wandel ist nicht zuletzt seine Beschleunigung.

51

Die osmanische Modernisierungspolitik des 19. Jahrhunderts ist letzt- lich gescheitert, aber nicht weil sie etwa überhaupt keine Modernisierung bewirkt hätte, sondern weil sie nicht erfolgreich genug modernisierte, um gegen die Imperialinteressen der europäischen Großmächte die verlore- ne Großmachtstellung des Reiches wiederherstellen zu können. An die- ser Stelle drängt sich die Frage auf, ob – unter anderen Bedingungen und

einiger Modernisierungstheoreme“,Studien zum Beginn der modernen Welt, ed. Reinhart Koselleck, Stuttgart: Klett, 1977, pp. 30-65.

48Haim Gerber stellt in seiner Studie zur Veränderung des islamischen Rechts im Osma- nischen Reich vom 17. bis zum 19. Jahrhundert fest: „There is apparently no escaping the conclusion that, after all, there was some modernization in the Middle East origi- nating from within Islam and the Muslims“; id.:Islamic Law and Culture 1600-1840, p.

3. Eine Vorwegnahme von vielen, später wieder aufgegriffenen diesbezüglichen Über- legungen ist Peter Gran:Islamic Roots of Capitalism.Egypt 1760-1840, 2. Aufl., Syracuse, N.Y.: Syracuse Univ. Press, 1998 [zuerst erschienen 1979].

49„Wie von altersher spann sich zwischen den Dynastien Europas ein feinmaschiges Netz von Verwandtschaften [...]. Politisch entscheidend wie ehedem waren diese Verwandt- schaften nicht mehr und konnten es nie wieder sein; aber daß es in Europa im Grun- de nur zwei regierende Familien gab, eine katholische und eine protestantische, dazu noch, mit dieser liiert, die russisch-orthodoxe, war doch ein nicht fortzudenkender Fak- tor im politischen Bewußtsein des Kontinents.“ Golo Mann: „Politische Entwicklung 1815-1871“, p. 417.

50Illustratives Anschauungsmaterial für diese Prozesse kulturellen Austausches liefert auf einem relativ scharfumrissenen Gebiet der monumentale BandThe Sultan’s Portrait.

Picturing the House of Osman, Istanbul: İş Bankası, 2000.

51Vgl. Giddens,The Nation-State, p. 32f.

14

(30)

1.3. Die Provinz Bagdad: taşra, Peripherie, frontier, Kolonie mit einer anderen Politik – eine Bewahrung des Reiches überhaupt mög- lich gewesen wäre. Historiker wie Christopher Clay und İlber Ortaylı, die diese Frage verneinten, haben aber zugleich auch betont, daß veränder- te historische Umstände einen großen Unterschied hätten machen kön- nen.

52

Diese Art kontrafaktischer Geschichtsbetrachtung mag als speku- lativ von der Hand gewiesen werden. Aber sie hat den heuristischen Nut- zen, die Zwangsläufigkeit des historischen Ablaufs in Frage zu stellen, und den Blick für Vieldeutigkeiten historischer Situationen zu schärfen.

53

In diesem Sinn ist die osmanische Modernisierung in der Provinz Bag- dad nicht nur ein Fallbeispiel; vielmehr wurde die Zukunft des Reiches auch in Bagdad mitentschieden.

1.3. Die Provinz Bagdad: taşra, Peripherie, frontier, Kolonie

Der 1932 unabhängig gewordene Staat Irak hat seine Wurzeln nicht zu- letzt in der osmanischen Verwaltungsstruktur, welche die Region in drei Provinzen um die Städte Mosul, Bagdad und Basra eingeteilt hatte. Fast immer waren die Gouverneure der ersteren und der letzteren Provinz in der einen oder der anderen Form dem Wali von Bagdad untergeordnet;

erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie im Verhältnis mit Bag- dad zu im Prinzip gleichrangigen Verwaltungseinheiten gemacht. Wenn man sich als Zentrum des osmanischen Staates seine Hauptstadt Istan- bul denkt, erweist ein einziger Blick auf die Karte die Aussage, die Pro- vinz Bagdad gehöre zur Peripherie des Osmanischen Reiches, als eine Binsenwahrheit. Begriffe von Räumlichkeit haben aber immer auch eine metaphorische Dimension. Diese Dimension spiegelt sich auch in den Begriffen von dersaadet und taşra wider, welche in gewisser Weise die os- manischen Konkretisierung der Dichotomie von Zentrum und Peripherie darstellen. Dersaadet, eigentlich das „Tor der Glückseligkeit“, bezeichnet

52Clay,Gold for the Sultan, p. 2; Ortaylı,İmparatorluğun En Uzun Yüzyılı, p. 32f.

53Für eine grundlegende Diskussion vgl. die „Introduction“ von Niall Ferguson inVirtual History: Alternatives and Counterfactuals, ed. Niall Ferguson, London: Picador, 1997, pp.

1-90.

(31)

1. Einleitung

lexikalisch Istanbul.

54

Taşra meint ursprünglich „das äußere“, wird aber zur gängigen Bezeichnung, all dessen was nicht Istanbul ist, der osmani- schen Provinzen abseits der Hauptstadt.

55

Diese Begrifflichkeit hat natür- lich keineswegs eine rein geographische Funktion. „Machtbeziehungen“, schreibt der Orientalist Bernard Lewis, „werden im islamischen Sprach- gebrauch [...] durch das Bildinventar von nah und fern, innen und außen oder, um einen sozialwissenschaftlichen Ausdruck zu verwenden, von Zentrum und Peripherie und natürlich jeder richtungsanzeigenden Be- wegung ausgedrückt.“

56

In dieser Dichotomie nun ist der Begriff „osma- nisch“ (osmanlı) die Klammer, welche Zentrum und Provinzen, dersaadet und taşra zu einer Einheit macht. Nicht überraschend jedoch identifiziert er das Gesamte mit dem Zentrum; als Reminiszenz an den Eponymos der Dynastie und als Bezeichnung der herrschenden Klasse von Sultans- sklaven (kul) behielt „osmanisch“ seine Assoziation mit dem Zentrum der Macht auch dann noch bei, als osmanische Reformer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sich bemühten, das Wort „osmanlı“ mit dem egalitären Konzept des modernen Staatsbürgertums zu identifizieren.

57

Für den vorliegenden Zusammenhang, in dem der Blick sich nicht von der Reichszentrale in die Provinzen, sondern umgekehrt von einer be- stimmten Provinz in die Reichszentrale richtet, ist es aber wenig zweck- mäßig, die osmanische Imperialterminologie unhinterfragt zu überneh- men. Besser – nicht zuletzt mit Blick auf die spätere Möglichkeit der Kom- paratistik – scheint es, den Anschluß an rezente sozialwissenschaftliche oder strukturgeschichtliche Konzeptionen zu suchen.

Eine klassische sozialwissenschaftliche Diskussion von Zentrum und Peripherie einer Gesellschaft stammt von dem 1995 verstorbenen ame- rikanischen Soziologen Edward Shils.

58

Sie hat den Vorzug hinreichend allgemein zu sein, um ihre Anwendung auch auf die osmanische Gesell-

54Vgl. Ş[emsüddin] Sami,Kamus-i türki, „der“, p. 603.

55Vgl. Ş[emsüddin] Sami,Kamus-i türki, „taşra“, p. 884.

56Lewis:Die politische Sprache des Islam, p. 29.

57Für den egalitären Ansatz der osmanischen Reformen im 19. Jhdt. vgl. Findley:Official- dom, pp. 30-35.

58Shils: „Centre and Periphery“.

16

(32)

1.3. Die Provinz Bagdad: taşra, Peripherie, frontier, Kolonie schaft zu gestatten,

59

zumal wenn man sich Zentrum und Peripherie im Unterschied zur osmanischen Begrifflichkeit von dersaadet und taşra als Pole eines Kontinuums vorstellt, in dem ein Mehr oder Weniger an Zen- tralität möglich ist.

Präziser auf einige spezifische Verhältnisse des vilayet Bagdad zuge- schnitten ist das ursprünglich für Südafrika und Nordamerika entwickel- te frontier-Konzept, das von Eugene Rogan für die Beschreibung der ara- bischen peripheren Gebiete des Osmanischen Reiches adaptiert worden ist.

60

Anders als der Entwurf von Shils geht es nicht von einer, sondern von zwei Gesellschaften aus, einer indigenen und einer intrusiven, die sich an einer Grenze (frontier),

61

d.h. einer Zone der Interpenetration, gegenüberstehen. Dieses Konzept trägt insbesondere der Existenz und Besonderheit von tribalen Bevölkerungen und autonomen oder quasi- autonomen chiefdoms wie etwa den kurdischen Emiraten an der Periphe- rie des Osmanischen Staates Rechnung.

Die Rede des frontier-Konzepts von zwei Kulturen evoziert die weiterge- hende Frage nach dem kolonialen Charakter der osmanischen Herrschaft in der Provinz Bagdad. Als Ausgangspunkt für diese Diskussion bietet sich die von Jürgen Osterhammel vorgeschlagene fein abgestufte Taxo- nomie an, welche die Begriffe „Kolonie“ und „Kolonisation“ unabhängig von dem des „Kolonialismus“ zu definieren und letzteren wiederum vom Begriff des „Imperialismus“ abzugrenzen sucht. In seinen konzisen Wor- ten:

„‚Kolonisation‘ bezeichnet im Kern einen Prozeß der Land- nahme, ‚Kolonie‘ eine besondere Art von politisch-gesell- schaftlichem Personenverband, ‚Kolonialismus‘ ein Herrschafts- verhältnis. Das Fundament aller drei Begriffe ist die Vorstel-

59Für die Anwendung dieses Konzepts auf das Osmanische Reich vgl. Şerif Mardin: „Center- Periphery Relations“; ferner Findley:Bureaucratic Reform, p. 6.

60Rogan,Frontiers of the State, pp. 6-12.

61Dieses Konzept vonfrontierfür das Osmanischen Reich weitgehend mit dem von Ant- hony Giddens für vormoderne Staaten vorgeschlagenen kompatibel. Vgl. Giddens:The Nation-State and Violence, p. 51f. Einen breiten weltgeschichtlichen Überblick für das 19. Jahrhundert einschließlich einer Definition (p. 471), aus der sich allerdings für das Osmanische Reich eher wenig gewinnen läßt, liefert Osterhammel:Verwandlung, pp.

465-564.

(33)

1. Einleitung

lung von der Expansion einer Gesellschaft über ihren ange- stammten Lebensraum hinaus. Derlei Expansionsvorgänge sind ein Grundphänomen der Weltgeschichte.“

62

Es ist nicht schwer, in der osmanischen Provinz Bagdad den von Os- terhammel so genannten Typ der Beherrschungskolonie, einer „Kolo- nialherrschaft ohne Kolonisation“

63

zu erkennen, also einem eroberten Gebiet mit zahlenmäßig relativ geringer Präsenz von Zivilverwaltung und Militär, aber ohne Siedler.

64

Der Versuch der Ausweitung der os- manischen Staatskontrolle über die Stämme im späteren 19. Jahrhun- dert ließe sich als ein Sonderfall der Grenzkolonisation innerhalb einer Beherrschungskolonie betrachten, in dem das „Hinausschieben einer Kultivierungsgrenze (‚frontier‘) in die ‚Wildnis‘ hinein zum Zwecke der Landwirtschaft oder der Gewinnung von Bodenschätzen“

65

nicht mit ei- ner Kolonisation durch landnehmende Siedler verbunden war, sondern durch die militärisch-administrative Kontrolle und die „Zivilisierung“ der autochthonen Bevölkerung erreicht werden sollte.

Schwieriger ist es, die Frage zu beantworten, ob im Sinne Osterham- mels sinnvoll von einem osmanischen Kolonialismus im Irak gesprochen werden kann. Die formale Definition des Kolonialismus durch Osterham- mel lautet:

„Kolonialismus ist eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kol- lektiven, bei welcher die fundamentalen Entscheidungen über die Lebensführung der Kolonisierten durch eine kul- turell andersartige und kaum anpassungswillige Minder- heit von Kolonialherren unter vorrangiger Berücksichtigung externer Interessen getroffen und tatsächlich durchgesetzt werden. Damit verbinden sich in der Neuzeit in der Regel sendungsideologische Rechtfertigungsdoktrinen, die auf der

62Osterhammel:Kolonialismus, pp. 8f.

63Osterhammel:Kolonialismus, p. 14.

64Vgl. Osterhammel:Kolonialismus, p. 17. Die von den Osmanen im Norden Iraks ange- siedelten Turkmenen zählen in dem Sinne nicht als Siedler, als sie vor allem zur Absi- cherung der osmanischen Herrschaft dienten, aber mit dem Erwerb der Provinz, bzw.

Kolonie nichts zu tun hatten.

65Osterhammel:Kolonialismus, p. 10.

18

(34)

1.3. Die Provinz Bagdad: taşra, Peripherie, frontier, Kolonie Überzeugung der Kolonialherren von ihrer eigenen kulturel- len Höherwertigkeit beruhen.“

66

Diese Definition ist auf die Sicht des Kolonialismus als einer einma- ligen Erscheinung der Weltgeschichte, nämlich der neuzeitlichen euro- päischen Expansion zugeschnitten. Osterhammel geht von einer „spezi- fischen Bewußtseinshaltung“ aus, die für den „modernen Kolonialismus“

typisch sei.

67

Von einem osmanischen Kolonialismus wäre demnach also nur dort zu sprechen, wo sich neben einer weitgehenden Fremdbestim- mung durch osmanische Interessen auch eine kulturelle Andersartigkeit von Osmanen und autochthoner Bevölkerung sowie moderne sendungs- ideologische Rechtfertigungsdoktrinen nachweisen lassen. Osterhammel selbst ist der Meinung, die osmanische Herrschaft könne nicht als Kolo- nialismus beschrieben werden. Dabei scheint das für ihn ausschlagge- bende Kriterium zu sein, daß die osmanische Herrschaft von den indige- nen Bevölkerungen wegen des gemeinsamen religiösen Bandes nicht als illegitime Fremdherrschaft empfunden worden sei.

68

Diesem Argument liegt jedoch eine unzutreffende Vereinfachung zugrunde, die Vorstellung einer religiösen und kulturellen Homogenität des Osmanischen Reiches.

Der türkische Historiker Selim Deringil hat vor einiger Zeit das Thema ebenfalls aufgegriffen und versucht, einen osmanischen Kolonialismus im Kontext der sogenannten post-colonial studies zu situieren. Im Kern sei- ner Überlegungen steht „the new attitude of increased distance from the population“, welche die Zeit vor und nach den Tanzimat unterschieden und die Essenz des osmanischen Kolonialismus ausgemacht habe, der ihm übrigen, wie zahlreiche von den Osmanen zur Anwendung gebrach- te andere Herrschaftstechniken, ein „ausgeliehenes“ (borrowed) Konzept gewesen sei.

69

Die Frage nach einem osmanischen Kolonialismus ist letztlich nur dann sinnvoll zu stellen, wenn Kolonialismus nicht als ein holistisches Phänomen des Entweder-Oder, sondern als ein Bündel von Merkma- len, die mehr oder weniger ausgeprägt sein können, verstanden wird.

66Osterhammel:Kolonialismus, p. 21.

67Osterhammel:Kolonialismus, p. 20f.

68Vgl. Osterhammel:Kolonialismus,p. 19 u. 42.

69Deringil: „They Live in a State“, pp. 312 u. 338.

(35)

1. Einleitung

Dabei dreht es sich nicht darum, Unterschiede zwischen historischen Herrschaftsformen durch ihre pauschale Denunziation als „kolonialis- tisch“ einzuebnen, sondern die Voraussetzungen für komparatistische Forschung zu schaffen, anstatt von vornherein eine generelle Einzigar- tigkeit und Unvergleichbarkeit für die europäischen Kolonialgeschich- te zu behaupten.

70

Die wirkliche wissenschaftliche Untersuchung, so ließe sich die Formulierung des Forschungsprinzips für die Untersu- chung des Feudalismus durch Claude Cahen für den vorliegenden Fall abwandeln, besteht nicht darin festzustellen, ob ein Herrschaftsverhält- nis kolonialistisch ist oder nicht, sondern inwiefern es kolonialistisch ist und inwiefern nicht, und wie sich in ihm die kolonialistischen und die nicht-kolonialistischen Elemente organisch gegenseitig beeinflussen, die seine Geschichte bewegen.

71

Eine solcherart differenzierende Per- spektive hat Thomas Kühn in seiner Studie zum osmanischen Jemen im 19. Jahrhundert gewählt und dabei den hybriden Charakter der dortigen osmanischen Herrschaft betont, die er deshalb nicht als osmanischen Kolonialismus, sondern als „colonial Ottomanism“ bezeichnet hat.

72

Ein weiterer fruchtbarer Ansatz scheint mir in der Beobachtung zu liegen, daß Modernisierung und Kolonialismus erstaunliche Parallelen aufweisen können. Eugen Weber verglich in seiner Studie über die Mo- dernisierung des ländlichen Frankreich im 19. Jahrhundert diese mit der von Frantz Fanon beschriebenen kolonialen Erfahrung und kam zu dem Schluß:

„The violence so prominent in Fanon’s pages was rare in ni- neteenth century France, perhaps because risings capable of

70Vgl. z.B. Adas, „Imperialism and Colonialism“, p. 371: „One of the more prominent sym- ptoms of the persistence of Western-centrism in the conceptualization and writing of global history is the tendency to equate colonialism with European expansion and Euro- pean domination of overseas peoples and cultures.“

71Zit. in Schölch: „Zum Problem eines außereuropäischen Feudalismus“, p. 109. Schölch hat dieses Forschungsprinzip für das libanesische und palästinensische Bergland in bei- spielhafter Weise durchgeführt. Vgl. auch id.: „Was There A Feudal System in Ottoman Lebanon and Palestine?“,Palestine in the Late Ottoman Period. Political, Social and Eco- nomic Transformation, ed. David Kushner. Jerusalem, Leiden: Yad Izhak Ben-Zvi, Brill:

1986, pp. 131-145.

72Kuehn:Empire, p. 13

20

(36)

1.3. Die Provinz Bagdad: taşra, Peripherie, frontier, Kolonie seriously threatening the state were a thing of the past. Gi- ven time and skins of the same color, assimilation worked.

But otherwise Fanon’s account of the colonial experience is an apt description of what happened in the Landes and Cor- rèze. In France as in Algeria, the destruction of what Fanon called national culture, and what I would call local or regional culture, was systematically pursued. Insofar as it persisted, it was plagued by inertia and growing isolation.“

73

Niemand würde auf die Idee kommen, die Ereignisse in Frankreich und Algerien gleichzusetzen, aber die Tatsache, daß Parallelen existieren, war eine verblüffende Erkenntnis. Von einer dezidierten, an Heidegger, Foucault und Derrida orientierten Theoriebasis beschrieb Timothy Mit- chell das, was herkömmlich als Teil des Modernisierungsprozesses im Ägypten des 19. Jahrhunderts verstanden worden wäre, als einen Prozeß der Kolonialisierung und erläuterte, sein Buch sei „nicht eine Geschich- te der britischen Kolonialisierung von Ägypten, sondern eine Studie der Macht zu kolonialisieren“:

„Colonising refers not simply to the establishing of a Euro- pean presence but also to the spread of a political order that inscribes in the social world a new conception of space, new forms of personhood, and a new means of manufacturing the experience of the real.“

74

Gewiß, die Theoretisierung von Kolonialismus als einer diskursiven Formation mag weit entfernt scheinen von der Osterhammelschen Ko- lonialismusdefinition. Aber es zeigt sich eben, daß die Modernisierung Ägyptens (auch vor der britischen Besetzung 1882) unter anderer Per- spektive und anderen theoretischen Prämissen als ein Prozeß der Kolo- nialisierung beschrieben werden kann.

75

Die Beobachtung von Analogien der Modernisierung mit der Kolonialisierung sollte schon deshalb nicht

73Weber:Peasants into Frenchmen, p. 491.

74Mitchell:Colonising Egypt, p. ix.

75Das Buch von Mitchell war nicht unumstritten; vgl. etwa die Rezension von Louis Cantori inIJMES23 (1991), pp. 403-405.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

und Mitteldeutjchlands überallgefunden hat, beflärkte mich in dem Jekon ber der erflen Arbeit rege gewordenen Wunjche, diefen bejcheidenen und doch fo anziehenden Grzeugnijfen auch

Haupt dafelbfl, dem ich auch an die/er Stelle meinen herzlichften Dank aus/prechen möchte nicht nur dafür, [ondern zugleichfür die eifrige Unterfläkung durch Rat und Cat, die er mir

ömigranten Önde des 18. Der Klingelzug im Textblatt Seite %. Beachtenswert das Örnament der vortretenden Türbekrönung. Dre Öberlichtverzierung, augen- Jeheinlich verflümmelt, mit

Tafel 21. — c) Tijekbein-Öfen im Haufe Schloßflraße 3 (erbaut 1832).d) Friesmodell (Bohlform) eines Tifcehbein-Öfens im Sutiner Mufeum.. Eine ähnliche Ausführung fiehe

Man hat daher Jchon eine Reihe erhaltenswerter Grabfleine, darunter auch den auf Tafel 36 abgebildeten Obelisken, an die Umz Sajlungsmauer des neueflen Terles des großen

7B.Echardis| Bogbinden3ri pınerOBRIK" HausMüikkelbryggersgade3.. ©.Ze&jche

[r]

Die unter Verwendung eines umfassenden Mixed-Methods- Designs mit Studierenden der unmittelbaren Zielgruppe durchgeführte Erprobung bescheinigt dem Lehrkonzept eine