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LNS-Materialien optimiert

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LÄNDLICHES BAUEN

336

56 LANDTECHNIK 5/2001

Frank Möller, Hansjörg Wieland, Franz-Josef Bockisch und Heiko Georg, Braunschweig

LNS-Materialien optimiert

Bessere Einsatzmöglichkeiten von LNS-Produkten aus natürlichen Materialien

D

as Kernmaterial des LNS-Werkstoffes besteht aus mit Klebstoffschaum paral- lel verklebten Pflanzenhalmen (Getreide- strohhalme, Miscanthushalme, Schilfhalme, Bambushalme). Dies sind Halme hoher Fes- tigkeit und geringer Dichte. Die Pflanzentei- le werden dabei quasi als Halbzeug einge- setzt. Dieses Vorgehen spart einerseits Ener- gie bei der Verarbeitung, andererseits kommen so die Syntheseleistungen der Pflanzen im Endprodukt voll zur Wirkung.

Im Kern bleibt der Halm oder Halmabschnitt als Faserrohrstruktur erhalten und bildet zu- sätzlich zwischen den Deckschichten eine Wabenstruktur (Bild 1). Die Wabenstruktur hat sich in der Natur, aber auch in der Tech- nik (Flugzeugbau), als leichteste Struktur für Stütz-oder Kernstoffe bewährt.

Verbesserung von Schaum und Produktionsmethode

Zur Verbesserung der Eigenschaften der Kernmaterialien, vor allem der Dichte, wur- de ein neuer Klebstoffschaum entwickelt, dessen Basis ein natürliches Polyol aus So- jaöl ist. Der neue Schaum erforderte auf Grund seiner anderen Eigenschaften ein mo- difiziertes Produktionsverfahren. Hierbei erfolgt die Expansion des Klebstoffes nicht wie üblicherweise durch physikalische oder chemische Treibmit-

tel, sondern durch Einblasen von Luft mit einer speziellen Schäummaschine. In einem zweiten Expan- sionschritt durch An- legen eines Vakuums wird die Dichte des Klebschaums weiter

verringert. Die anschließende Belüftung er- folgt mit Heissluft. Das Ergebnis ist ein Klebstoffschaum der für die notwendige Verbindung der Halme sorgt.

Des Weiteren wurde zur Beschleunigung des Aushärtungsprozesses das Verfahren auf beheizte Schäumungsformen umgestellt.

Die durchgeführten Veränderungen führten zu einer deutlichen Reduzierung der Dichte des Kernmaterials (bis auf ~ 65 kg/m3).

Durch die fortschreitende Standardisierung war nun auch der Einsatz eines kleinen Pro- duktionsautomaten (Bild 2) möglich, der für die Injektion einer konstanten Menge Kleb- stoffschaums zwischen den Halmen sorgt.

Hiermit wird zusätzlich eine bessere, weil homogenere Verteilung des Schaumes inner- halb der Halme garantiert. Dies führt zu ei- ner deutlichen Verbesserung der Qualität und zu geringeren Ausschussmengen auf- grund mangelhafter Schaumverteilung. Der Injektionsvorsatz ist variabel gestaltet.

Durch Wechsel dieses Vorsatzes kann die un- terschiedliche Beschaffenheit der verwende- ten Pflanzenhalme berücksichtigt werden.

Die Auswahl der Halme geschieht nach dem späteren Verwendungszweck des Kernmate- rials. In dieser Anlage können also sowohl normales Getreidestroh verarbeitet werden als auch dickere Halme von Miscanthus oder Schilf. Zudem ist damit auch ein kontinuier-

Um einen breiteren Verwendungs- bereich von LNS (Light Natural Sandwich) -Materialien zu ermög- lichen, wurde das bestehende Her- stellungsverfahren von Pflanzen- halmkernstoffen weiterentwickelt.

Hierzu wurde ein neuer Klebstoff- schaum auf Pflanzenölbasis sowie eine hieran angepasste Herstel- lungsmethode der Kernrohlinge entwickelt. Mit Hilfe digitaler Bild- verarbeitung wurde die Qualitäts- kontrolle überprüft, die eine Zuord- nung der Kernmaterialien zu den für sie optimalen Verwendungsbe- reich ermöglicht.

Dipl.-Ing. Frank Möller, Dipl.-Biol. Hansjörg Wieland und Dr. Heiko Georg sind wissenschaftliche Mitarbeiter, Prof. Dr. Franz-Josef Bockisch ist Institutsleiter am Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Bundesallee 50, 38116 Braun- schweig;e-mail: frank.moeller@fal.de

Die Untersuchungen wurden von der EU gefördert.

Schlüsselwörter

LNS (Light Natural Sandwich) - Materialien, Herstellungsverfahren, Qualitätskontrolle

Keywords

LNS (Light Natural Sandwich), materials, production methods, quality control

Literatur

[1] Möller, F., Chr. Hoch und A. Schröder: Leicht und stabil. Landtechnik 55 (2000), H. 1, S. 24 - 25

Bild 1: Aufbau von LNS- Materialien Fig. 1: Structure of LNS materials

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licher Betrieb bei variierenden Halmarten möglich.

Qualitätskontrolle von LNS-Kernen mittels automatischer digitaler Bildverarbeitung

Um eine gleichbleibende hohe Qualität von LNS-Werkstoffen zu erhalten, ist neben der Auswahl der Deckschichten, der Klebstoffe und der eingesetzten Halme auch die Kon- trolle und Auswahl des Kernmaterials selbst erforderlich. Diese Auswahl kann mit Hilfe eines Systems zur digitalen Bildverarbei- tung erfolgen (Bild 3). Gutes Kernmaterial ist gekennzeichnet durch eine gleichmässige Verteilung von Halmen und Schaum. Diese Faktoren könnten sich mit dem verwendeten Bildverarbeitungssystem im laufenden Be- trieb kontrollieren lassen. Das System be- steht aus zwei digitalen Zeilenkameras, die über einem Förderband montiert sind auf dem das zu untersuchende Material unter den Kameras hindurch geführt wird. Es kann die Länge, die Breite und die Fläche von Ob- jekten erfassen. Zudem ist eine Trennung von bis zu acht Farben möglich. Die Farben die vom System erkannt werden sollen, kön- nen in einer Trainingsphase mit einer spezi- ellen Software interaktiv vom System ge- lernt werden. Die Farben, können auch be- stimmten Objektteilen zugeordnet werden, wenn sie sich farblich gut unterscheiden las- sen.

Im vorliegenden Fall wurde die farbliche Zuordnung des Systems so eingestellt, dass es vom Kernmaterial die Teile Halm (rot),

Schaum (weiß) und Lücken (Blau) erkennt (Bild 4). Der Grund- gedanke ist der, dass sich ein gutes Kern- material dadurch aus- zeichnet, dass der Flächenanteil an Hal- men (rot) am höchsten

ist, da dieser die Stabilität des LNS-Materi- als ausmacht, außerdem ist eine homogene Verteilung der Halme wichtig. Der Anteil an Schaum (weiss), der den Kleber zwischen den Halmen bildet, sollte geringer sein.

Löcher (blau) sollte kaum vorhanden sein, da sie die Stabilität negativ beeinflussen.

Mit Hilfe dieses Systems können digitale Bilder der Materialien gewonnen werden, die die Basis sind für Informationen über die farbliche Verteilung der Materialbestandtei- le, um die Qualität des untersuchten Materi- als zu dokumentieren. Hieraus ergibt sich dann, für welchen Verwendungszweck die- ses Material am besten geeignet ist. So wird beispielweise für den Einsatz im Bereich der Rotorflügel von Windkraftanlagen nur Ma- terial mit bester Qualitätsstufe Verwendung

finden, während für die Herstellung von Ta- felbauelementen eine niedrigere Qualität ausreichend wäre.

Fazit

Die vorgenommen Veränderungen in der Herstellung der LNS-Materialien führten zu einer Verringerung der Materialdichte. Der Herstellungsprozess konnte teilweise schon automatisiert werden, wobei man davon aus- gehen kann, dass bei vollständiger Automa- tisierung eine weitere Qualitätsverbesserung zu erwarten ist. Der Prozess zeichnet sich durch eine hohe Flexiblität aus, was das Aus- gangsmaterial betrifft. Es können auf der Anlage für eine Vielzahl von Anwendungen Kernmaterialien hergestellt werden.

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Bild 2: Produktionsautomat beim Injizieren des Schaumes in das Stroh in der beheizten Schäu- mungsform

Fig. 2: Injection of heated foam by the production robot into the straw layer

Bild 3: Anlage zur Qualitätskontrolle mittels digitaler Bildverarbei- tung Fig. 3: Facility for quality control with digital image processing

Bild 4: Aufnahme eines LNS-Kernes mit der zugehörigen Farberkennung Fig. 4: Picture of a LNS-core with the corresponding colour code identification

Referenzen

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