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zur Kuba-Therapie“ bei tapetoretinalen Degenerationen (Retinitis Pigmentosa) und aktuellen Marketing-Maßnahmen von Kuba- Therapies Ltd. In Deutschland

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Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.

DOG

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.

Die wissenschaftliche Gesellschaft

der Augenärzte

Stellungnahme der gemeinsamen Kommission von DOG und BVA zur Evaluation alternativer/komplementärer Angebote in der

Augenheilkunde

zur Kuba-Therapie“ bei tapetoretinalen Degenerationen (Retinitis Pigmentosa) und aktuellen Marketing-Maßnahmen von Kuba- Therapies Ltd. In Deutschland

Stand 31.03.2009

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Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.

DOG

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.

Die wissenschaftliche Gesellschaft

der Augenärzte

Stellungnahme zur Kuba-Therapie, Stand 31.03.2009 Seite 2

In Werbeschreiben der Deutschen Repräsentanz von Kuba-Therapies Ltd. werden 2001 unter dem Aufhänger: „Einzig wirksame Therapie gegen Retinitis Pigmentosa in Kuba“

statistische Ergebnisse (bezogen auf mehr als 10.000 Operationen) aus Kuba als Erfolg der Methode dargestellt (kein Fortschreiten bei 78%; Erweiterung des Gesichtsfeldes bei 16%;

keine befriedigenden Ergebnisse bei nur 6%), ohne eine nachprüfbare Literaturquelle für diese Auswertung zu geben.

Im Rahmen einer Polizeibefragung aus Anlass eines Ermittlungsverfahrens hätten 76% der deutschen von einem Reisebüro vermittelten Kuba-Patienten ihre Zufriedenheit mit dem therapeutischen Erfolg bestätigt.

Das Ergebnis dieser als „klinische Polizeistudie“ deklarierten Befragung von Kunden des Reisebüros Kuba-Therapies Ltd. In Deutschland wird als hoch signifikant bezeichnet und soll angeblich als Beweismittel in einem sozialgerichtlichen Verfahren eingesetzt werden, um die Aufnahme der „Kuba-Therapie“ in den Leistungskatalog der GKV zu erzwingen.

Die seit 1987/88 propagierte Kuba-Therapie von Prof. Pelaez besteht aus einer dreiwöchigen Behandlung in Havanna unter Anwendung von Reizstrom, gefäßerweiternden

Medikamenten, Behandlung mit Ozon-angereichertem Eigenblut und einer mehrstündigen Operation, bei der retrobulbäres Fettgewebe mit gefäßführenden Anteilen aus dem Bereich der Orbita in eine Skleratasche beider Augen implantiert wird.1)

In klinischen Nachuntersuchungen ließen sich anhand objektiver Parameter (ERG) die auf subjektiven Angaben beruhenden Erfolge aus Kuba nicht, sondern eher eine

Verschlechterung nachweisen.

Unter Bezug auf 19942) und 19963) erschienene wissenschaftliche Veröffentlichungen und bekräftigt von einer warnenden Stellungnahme des „Health Council of the Netherlands“

19984), hält der wissenschaftliche Beirat der Deutschen Retinitis Pigmentosa Vereinigung (jetzt: Pro Retina Deutschland e.V.) an seiner Auffassung fest, in Anbetracht der möglichen schwerwiegenden Komplikationen, der nicht zutreffenden pathophysiologischen

Grundüberlegungen sowie fehlender statistischer valider Daten die „Kuba-Therapie“ nicht zu empfehlen. 5)

Dauerhafte Verbesserungen von Sehschärfe, Gesichtsfeld und ERG nach „Kuba-Therapie“

wurden bisher nicht schlüssig bewiesen.

Dass dennoch RP-Patienten über Erfolge der Kuba-Therapie berichten, beruht vor allem auf dem natürlichen Erkrankungsverlauf, der von Phasen des Fortschreitens wie des

scheinbaren Stillstandes des Leidens gekennzeichnet ist.

Letztere werden von den Patienten der rund 10.000 Euro teuren Kuba-Behandlung zugeschreiben, an welche die Betroffenen hohe Erwartungen im Sinne einer

selbsterfüllenden Prophezeiung (Plazebo-Effekt) knüpfen – so die Deutung eines kundigen Kommentators6).

Daher empfiehlt Pro Retina e.V. allen Patienten, die sich einer „Kuba-Therapie“ unterziehen wollen, eine Vor- und Nachuntersuchung in speziell genannten Univ.-Augenkliniken, um zu einer langfristigen Erfassung und zuverlässigen Bewertung der Behandlung zu kommen. 7) Angesichts der aktuellen Marketing-Offensive der Deutschen Kuba-Therapie-Repräsentant sieht sich die Kommission vor allem im Interesse der davon betroffenen Patienten

veranlasst, sich uneingeschränkt der Stellungnahme des wissenschaftlichen Beirates von Pro Retina Deutschland e.V. anzuschließen.5)

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Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.

DOG

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.

Die wissenschaftliche Gesellschaft

der Augenärzte

Stellungnahme zur Kuba-Therapie, Stand 31.03.2009 Seite 3

Solange keine evaluierten Studien über die therapeutische Wirksamkeit der Kuba-.Therapie für tapetoretinale Degenerationen bekannt sind, wird von einer Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen bzw. einer Aufnahme in den Leistungskatalog der GKV

abgeraten.

Seit der ersten Stellungnahme der Kommission 2001 haben sich keine neuen Aspekte ergeben, die eine Änderung der Bewertung erfordern würden.

Literatur:

1. Stellungnahme zu der in Kuba durchgeführten Behandlung der RP Ergebnisse des Expertentreffens am 9. Juni 1991.

Veröffentlicht in ZpA 12: 445-450 (1991)

2. „Aktiv – passive Motilitätsstörungen nach Augenmuskeloperationen gegen

Retinopathia pigmentosa („Kuba-Therapie“). R.W. Berger, W. Haase, H. Gerding ZpA 15:296-302 (1994)

3. „Evaluation of Patients with Retinitis Pigmentose Receiving Electric Stimulation, Ozonated Blood and Ocular Surgery in Cuba“ E.L. Berson et al. Arch Ophthal 114:560-563 (1996)

Kommentar zu 2. von Tom Höglund, wissenschaftlicher Kommentator von „The Foundation Fighting Blindness“ in „Fighting Blindness News“ Mai (1996)

4. „Retinitis Pigmentosa Assessment of a Therapy“ Health Council of the Netherlands:

Standing Committee on Medicine. Publication no. 1998 / 12

5. „Therapieversuche bei tapetoretinalen Degenerationen“ D. Besch, E. Zrenner aus

„Nutzen und Risiken augenärztlicher Therapie“ 125-141 Ferdinand Enke Verlag Stuttgart (1998)

6. Stern-TV-Sendung am 08.09.99 „Augen-OP gegen Retinitis Pigmentosa“

7. Empfehlungen der Pro Retina zur Vor- und Nachuntersuchung (ohne Datum)

Referenzen

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