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Rezension: Papke, Birgit (2016):Das bildungstheoretische Potenzial inklusiver Pädagogik. Meilensteine der Konstruktion von Bildung und Behinderung am Beispiel von Kindern mit Lernschwierigkeiten

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Papke, Birgit (2016):

Das bildungstheoretische Potenzial inklusiver Pädagogik. Meilensteine der Konstruktion von Bildung und Behinderung am Beispiel von Kindern mit Lernschwierigkeiten Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

210 S., € 39,–

Seit dem Inkrafttreten der UN­Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung wird allenthalben über inklusive Bildung gesprochen.

Aber bislang liegen nur sehr spärliche Versuche im deutschsprachigen Raum vor, dies begrifflich und theoretisch zu klären. Genau mit dieser Fra­

ge hat sich Birgit Papke dankenswerter Weise in ihrer Dissertation beschäftigt. Nach einem Vor­

wort der Doktormutter, Maria Kron, und den ein­

leitenden Überlegungen widmet sich Frau Papke dem Zusammenhang von Bildung und Behinde­

rung (Kap. 2). In Kap. 3 erläutert sie ihre for­

schungsmethodische Vorgehensweise, die sie im Wesentlichen über eine umfangreiche Literatur­

recherche zum Thema inklusive Bildung und eine darauf bezogene Dokumentenanalyse gestaltet.

Dabei ist sie sowohl an der konzeptionellen Ebe­

ne der Leitideen als auch an der disziplinären Ebene der beteiligten Teildisziplinen der Erzie­

hungs­ und Bildungswissenschaften interessiert.

Das Kap. 4 enthält einen sehr lesenswerten Gang durch die Geschichte des Begriffs Bildung und den Wandel der Bildungsvorstellungen. Hier wird bereits deutlich, dass sich bis heute nur wenige Bildungstheorien tatsächlich um eine Einbezie­

hung von Kindern, Jugendlichen und Erwachse­

nen mit Behinderung bemüht haben. In Kap. 5, 6 und 7 stellt die Autorin die Entwicklung der Bil­

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REZENSIONEN

dungsvorstellungen in der Heil­ und Sonderpäd­

agogik dar, wobei sie sich konzentriert auf den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, nicht ganz eindeutig als „Menschen mit Lernschwie­

rigkeiten“ bezeichnet. In Kap. 8 und 9 stellt die Autorin den Wandel der Bildungsvorstellungen von der Phase der Integration zur Phase der In­

klusion dar. Hier ist besonders hervorzuheben, dass sie dabei nicht nur den historischen Rück­

blick anstrebt, sondern auch neuere konstrukti­

vistische Positionen mit aufnimmt. Im Ergebnis stellt die Autorin Bildung nicht nur als Prozess, sondern ebenso als Konstruktion und Transfor­

mation dar. Damit zeigt sie eindrücklich auf, dass in einer inklusiven Bildungskonzeption nicht nur eine begrenzte Erweiterung unseres Bildungs­

verständnisses ansteht, sondern vielmehr eine Neubestimmung dessen, was wir zukünftig un­

ter Bildung im Zeitalter der Inklusion verstehen wollen. Damit ist letztlich das „bildungstheore­

tische Potenzial inklusiver Pädagogik“ erschlos­

sen, auch wenn neben den zahlreichen Erkennt­

nissen innerhalb des Bandes abschließend ebenso die offenen Baustellen nicht unerwähnt bleiben.

Das Buch von Birgit Papke stellt einen substan­

ziellen Beitrag zum Diskurs über inklusive Bildung dar, der sowohl einseitige ideologische Verkür­

zungen vermeidet als auch trügerische Gewiss­

heiten aufdeckt.

Prof. Dr. Ulrich Heimlich D-80802 München

DOI 10.2378/vhn2018.art08d

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