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Aktuelle Forschungsprojekte: Lehramtsrelevante Grundlagen inklusiver Bildung durch digitales Kollaborationslernen: Das Projekt GINDIKO

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Academic year: 2022

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AKTUELLE

FORSCHUNGSPROJEKTE

Lehramtsrelevante Grundlagen inklusiver Bildung durch

digitales Kollaborationslernen:

Das Projekt GINDIKO

Michael Schön, Rolf Arnold TU Kaiserslautern

An der TU Kaiserslautern (TUK) werden im Fach- gebiet Pädagogik seit mehreren Jahren Online- seminarformate konzipiert, angeboten und eva- luiert, die insbesondere Selbststeuerung, Selbst- lernen und Coaching sowie auch allgemein die Kollaboration und Kooperation von Lernenden fokussieren (z. B. Arnold, Bogner & Prescher, 2012;

Arnold & Schön, 2019; Bogner, 2010; Schön &

Justus, 2019). Das im Folgenden vorgestellte For- matkonzept befindet sich aktuell als Teilprojekt

„Grundlagen inklusiver Bildung durch digitales Kollaborationslernen“ (GINDIKO) im Rahmen des BMBF-geförderten Gesamtprojektes „U.EDU: Uni- fied Education – Medienbildung entlang der Leh- rerbildungskette“ in Entwicklung und Evaluation.

Hintergrund

Die Stellungnahme der DGfE im Jahre 2017 und die gemeinsame Empfehlung der Hochschulrek- toren- und Kultusministerkonferenz bzgl. einer

„Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“

(KMK, 2015) weisen auf die Dringlichkeit inklusi- ver Grundlagenbildung für Lehrkräfte hin: „Der professionelle Umgang mit Inklusion kennzeich- net künftig eine allgemeine Anforderung an die Lehrerbildung. ( … ) Die für den Lehrerberuf benö- tigten Kompetenzen schließen neben Kenntnis- sen, Fähigkeiten und Fertigkeiten auch Einstel- lungen und Haltungen gegenüber Vielfalt ein“

(ebd., S. 3).

Neben sonderpädagogischen und diagnostischen Kompetenzen bedarf es auch der Entwicklung selbstreflexiver Prozesse und entsprechender Einstellungen und Haltungen bezüglich inklusi- onsspezifischer Diversität. Unter Lehramtsstu- dierenden herrscht große Unsicherheit bezüglich des methodisch-didaktischen Umgangs mit Inklu- sionsklassen, was sich mitunter in ihren Einstel- lungen zu Inklusion widerspiegelt (Schön, Stark &

Stark, 2018). Eine positive Ausprägung der Ein-

stellungen gilt jedoch für ein Gelingen der Inklu- sion zugleich als unerlässlich (Werning, 2014).

Schulische Inklusion erfordert aufgrund ihrer systemischen Ausrichtung ein pädagogisches Denken, das auf aktive Förderung durch innere Differenzierung, Kompetenzvermittlung und die Befähigung zu selbstorganisiertem, lebenslan- gem Lernen (Hillenbrand, Melzer & Hagen, 2013) sowie auf „collaborative problem-solving“ (Por- ter, 1997, S. 72) setzt. Zentral ist dabei auch die Notwendigkeit einer kollegialen Vernetzung der Lehrkräfte untereinander (Textor, 2015). Hillen- brand et al. (2013, S. 51) nennen hinsichtlich der inklusionsspezifischen Professionalisierung der universitären Lehrerbildung u. a. drei Kompeten- zen, die bei Lehramtsstudierenden diesbezüglich gefördert werden sollten: (1) die Wertschätzung von Verschiedenheit, (2) die Fähigkeit zur Koope- ration und (3) die Bereitschaft zur selbstständigen Weiterbildung respektive lebenslanges Lernen.

Ziele des Projekts

Als Ziele des Projektes GINDIKO lassen sich die folgenden Punkte fixieren:

n Konzeption, Entwicklung, Durchführung, Eva- luierung und Implementation eines online- basierten Lehr-Lern- bzw. Seminarkonzepts, bei dem sich Lehramtsstudierende kollaborativ mit dem Grundlagenwissen gelingender schu- lischer Inklusion vertraut machen.

n Studierende sollen eine positive Haltung ge- genüber der Idee der Inklusion entwickeln.

n Ferner sollen durch die kollaborativ-computer- gestützte Form der Wissensgenerierung die Selbstlernkompetenz, der Perspektivenwech- sel, die Kooperationsbereitschaft, der Netz- werkgedanke sowie indirekt auch medienpäd- agogische Kompetenzen gefördert werden.

Maßnahmen und Vorgehen

Im Projekt GINDIKO wird ein Onlineseminar- konzept zur inklusionsspezifischen Grundlagen- bildung für Lehramtsstudierende konzipiert, entwickelt und erprobt. Im Rahmen des online durchgeführten bildungswissenschaftlichen Ba- chelorseminars „Heterogene Lerngruppen: Inklu-

VHN, 89. Jg., S. 297 –298 (2020) DOI 10.2378/vhn2020.art39d

© Ernst Reinhardt Verlag

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Alle Rechte vorbehalten. www.reinhardt-verlag.de

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VHN 4 | 2020

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AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE

sion in Schule und Unterricht“ werden fünf grundlegende Themenfelder schulischer Inklusi- on vorgestellt, behandelt und reflektiert: (1) In- klusionsspezifische Theorien und Modelle, (2) In- klusion im deutschen Bildungssystem und im internationalen Vergleich, (3) inklusive Schulent- wicklung, (4) Heterogenität und Differenzierung sowie (5) inklusive Unterrichtsentwicklung.

Methodisch-didaktisch orientiert sich das On- lineseminar an computer-supported collabora- tive learning bzw. CSCL (Haake, Schwabe & Wess- ner, 2012), an Peer-E-Coaching (Arnold, Bogner

& Prescher, 2012) sowie am Kompetenzmodell lebendigen und nachhaltigen Lernens (Arnold, 2012). Aufgaben- und Feedbackinstruktionen wer- den dabei mittels eines Kollaborationsskripts dargeboten, um Anleitung und Orientierung zu geben (Weinberger & Fischer, 2012).

Die Lernenden eignen sich das erforderliche Grundwissen individuell im Rahmen ausführli- cher Lektürearbeit sowie kollaborativ durch Dis- kussion spezifischer Aufgabenstellungen an, die sie auf Basis von Arbeitsaufträgen individuell oder kooperativ in ihren Lern- und Arbeitsgruppen be- arbeiten. Sämtliche Inhalte und Aufgaben sind auf der Lernplattform OLAT des Virtuellen Cam- pus Rheinland-Pfalz hinterlegt.

Die Aufgaben im Onlineseminar bestehen u. a. in der Durchführung von Fallanalysen, dem Anferti- gen von Essays sowie dem Erstellen von Concept- Maps. In jedem der fünf Themenbereiche stehen diesbezüglich verschiedene frei wählbare Indi- vidual- und Gruppenaufgaben zur Verfügung.

Nach dem Prinzip der Gamification (Zichermann

& Cunningham, 2011) werden im Seminar feste Punktzahlen für bestimmte Teilleistungen ver- geben, wobei individuell mindestens 100 Punkte für den erfolgreichen Abschluss des Seminars erzielt werden müssen.

Die Ausgestaltung des eigenen Lernprozesses – d. h. die Auswahl der Aufgaben – ist dabei den Studierenden überlassen. Indem die Studieren- den mittels Punktetabelle stetig über ihren Leis- tungsfortschritt informiert werden und ihre eigenen Lernleistungen auf Basis der jeweils erreichbaren Punkte planen, sollen Motivation sowie das Ausmaß der Verantwortung für den eigenen Lernprozess gesteigert werden (Sailer, 2016). Die Punktetabelle bietet zudem die Mög-

lichkeit, den eigenen Punktestand mit dem der Kommilitonen zu vergleichen, was als weiterer Faktor die Motivation und Leistung fördern kann (Landers & Landers, 2014).

Die Auseinandersetzung mit den Vorlesungsin- halten unterstützt einen (formativen) Feedback- und Diskussionsprozess, in dem argumentativ und kollaborativ Wissen konstruiert wird. Feed- back und Diskussion finden innerhalb der ver- schiedenen thematischen Foren des OLAT-On- linekurses statt, in denen die bearbeiteten Individual- oder Gruppenleistungen hochgeladen und so von den anderen Teilnehmenden eingese- hen werden können. Anhand eines Kooperations- skripts sollen diese kommentiert werden, was den Teilnehmenden wiederum einen Perspekti- venwechsel ermöglicht.

Ausblick

Für den Forschungsprozess sind qualitative und quantitative Methoden im Sinne eines Mixed- Method-Designs geplant. Hinsichtlich des Um- fangs und des Niveaus der Kollaborationen sind qualitative Inhaltsanalysen geplant. Als Daten- grundlage dienen die schriftlichen Aufgaben, Feedbacks und Diskussionsverläufe aus dem On- linekurs sowie eine Abschlussbefragung. Des Weiteren werden die Einstellungen der Teilneh- menden zu Beginn und Ende des Seminars mit- tels standardisierter Fragebögen sowie der Wis- sensstand bzw. die Vorstellungen bezüglich Inklusion durch offene Fragen schriftlich er- hoben. Eine erste Test- und Entwicklungsphase der Seminarinhalte erfolgte im Wintersemester 2019/20. Die Pilotierung des Onlineseminars fin- det im Sommersemester 2020 an der TUK statt.

Förderhinweis: Das Vorhaben „U.EDU: Unified Education – Medienbildung entlang der Lehrerbil- dungskette“ (Förderkennzeichen: 01JA1916) wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und For- schung gefördert. Die Verantwortung für den In- halt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.

Für weitere Informationen und Literaturangaben wenden Sie sich gerne an

michael.schoen@sowi.uni-kl.de

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