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Archiv "Umfrage: Wohin ein Chefarzt wechseln würde" (07.07.2014)

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A 1252 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 27–28

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7. Juli 2014

D

er Ärztemangel macht vor den Führungsetagen der Krankenhäuser nicht halt. Für einen Klinikträger ist es daher von gro- ßem Interesse zu wissen, für welche Art Arbeitgeber sich Chefärzte und angehende Chefärzte vorrangig ent- scheiden. Welche Faktoren spielen für die Präferenzen der Ärzte eine hervorgehobene Rolle? Welche Trä- ger sind die beliebtesten Arbeitge- ber? Aufschluss darüber geben die Ergebnisse der Studie „Arbeitgeber - attraktivität von Kliniken: Für wel- che Träger sich angehende Chefärzte entscheiden“ der Personalberatung Rochus Mummert in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Marketing und Gesundheitsmanagement der Universität Freiburg.

Gleich vorneweg ein entschei- dendes Ergebnis der Studie: Wenn sich ein Chefarzt oder angehender Chefarzt entscheiden müsste – un- abhängig von seinem aktuellen Ar- beitgeber –, würde er sich bevor- zugt an einem Krankenhaus in öf-

fentlicher Trägerschaft bewerben.

Eine Stelle in einer privaten Klinik wird dagegen als am wenigsten at- traktiv angesehen. Warum dies so ist, lässt sich anhand verschiedener Faktoren zu Arbeitgeberattraktivität erklären.

Aufstieg wichtiger als Gehalt Rochus Mummert hat 239 Oberärz- te, leitende Oberärzte und Chefärzte befragt, die in deutschen Kranken- häusern tätig sind. Den Teilnehmern wurden per Zufallsprinzip fiktive Jobangebote von Krankenhäusern unterschiedlicher Träger zugeord- net. Sie wurden auf vier Szena- rien aufgeteilt: Mögliche Führungs- position in einem privaten, einem freigemeinnützigen, konfessionel- len oder öffentlichen Krankenhaus.

Dem jeweiligen Kliniktyp sollten die Befragten auf einer Skala von 1 bis 7 (1 = trifft überhaupt nicht zu, 7

= trifft voll und ganz zu) zudem be- stimmte Eigenschaften zuweisen.

Grundsätzlich erreichen auf der

Skala für die Wechselbereitschaft die öffentlichen Kliniken den höchsten Wert mit 5,27, gefolgt von den freigemeinnützigen (4,59), konfessionellen (4,18) und privaten Kliniken (3,67) (Grafik 1).

Was die Arbeitgeberattraktivität betrifft, legen die Befragten beson- deren Wert auf die erwartete Jobsi- cherheit und die wahrgenommenen Karrieremöglichkeiten im jeweili- gen Kliniktyp. Öffentliche Einrich- tungen können vor allem dadurch punkten, dass sie beim Faktor Job- sicherheit einen Durchschnittswert von 4,8 erreichen. Im Gegensatz dazu erreichen die privaten Träger einen Wert von 2,9.

„Städtische Kliniken und Kreis- krankenhäuser genießen als Arbeit- geber ein höheres Vertrauen, da sie regional verwurzelt sind und in der Regel eine gewisse Größe haben.

Sie strahlen Stabilität aus“, erklärt Dr. med. Henrik Räwer, Klinikex- perte bei Rochus Mummert. Es sei gerade für kleinere Privatkliniken

UMFRAGE

Wohin ein Chefarzt wechseln

würde

Die Personalberatung Rochus Mummert wollte von Chefärzten

und leitenden Oberärzten wissen,

für welchen Krankenhausträger sie

bevorzugt die Arbeitsstelle

wechseln würden. Einige der Umfrageergebnisse überraschen.

Foto: mauritius images

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7. Juli 2014 A 1253 schwer, damit zu konkurrieren.

Überrascht habe ihn bei den Ergeb- nissen unter anderem, dass die Kar- riere- und Aufstiegsmöglichkeiten für die angehenden Chefärzte of- fenbar eine größere Rolle spielten als das Gehalt. Denn: Das höchste Gehalt wurde von den Teilnehmern bei den privaten Kliniken vermutet (4,19), gefolgt von den öffentlichen (3,65), weit abgeschlagen dahinter rangieren die konfessionellen auf dem letzten Platz (3,12).

Obwohl die konfessionellen Häu- ser im Bereich „soziale Kompetenz“

leicht überdurchschnittlich bewertet wurden (4,62; private Träger 3,21), schneiden sie in puncto moralische Vorgaben negativ ab. Dass christliche Werte – im negativen Sinne – den Ar- beitsalltag bestimmen, wird am ehes- ten in den konfessionellen Häusern vermutet. „Das ist merkwürdig, denn auf der anderen Seite erwarten die meisten Ärzte in den konfessionellen Häusern die höchste Kollegialität im Vergleich zu den Häusern anderer Träger“, sagt Räwer.

Ärztinnen bewerten anders Ebenfalls sei er überrascht, wie überwiegend negativ der Kennzah- lenfokus und die Wirtschaftlichkeit in den privaten Häusern wahrge- nommen werde. Die Dominanz wirtschaftlicher Ziele bei den Priva- ten erhält von den Befragten durch- schnittlich einen Wert von 5,36, bei den öffentlichen Trägern liegt der Wert bei genau 4,0. Auch in Bezug auf die wahrgenommene Überein- stimmung eigener Werte mit den Werten des jeweiligen Kranken-

GRAFIK 1 Die höchste

Wechselbereit- schaft besteht, unabhängig vom bisherigen Arbeitgeber, wenn den Ärzten eine neue Position in einem öffentlichen Krankenhaus angeboten wird.

Am wenigsten sind sie zu einem Wechsel bereit, wenn eine Position in einem Krankenhaus mit privaten Trägern offe- riert wird.

Wechselbereitschaft von Chefärzten und angehenden Chefärzten

Trägerschaft

öffentlich

freigemeinnützig

konfessionell

privat

keine

Wechselbereitschaft

neutral hohe

Wechselbereitschaft 5,27

1 2 3 4 5 6 7

4,59

4,18

3,67

Basis: alle Befragten, N = 239, Mittelwerte

GRAFIK 2 Hinsichtlich der

wahrgenommenen Übereinstimmung der Wertvorstel- lungen bestehen keine signifikanten Unterschiede zwi- schen öffentlichen, freigemeinnützigen und konfessionellen Häusern.

Jedoch gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen diesen Trägerarten im Vergleich zu den privaten Häusern.

Wahrgenommene Übereinstimmung eigener Wertvorstellungen mit Trägern

Trägerschaft

öffentlich

konfessionell

freigemeinnützig

privat

überhaupt nicht ähnlich

neutral sehr

ähnlich 5,02

1 2 3 4 5 6 7

4,97

4,95

3,62

Basis: alle Befragten, N = 239, Mittelwerte

hausträgers schneiden die privaten Kliniken schlecht ab. Deren Wert liegt bei 3,63 (Grafik 2), während sich die öffentlichen und konfessio- nellen Träger jeweils über einen überdurchschnittlichen Wert freuen können (5,02 und 4,97). Hier sieht auch der wissenschaftliche Studien- leiter Dr. Florian Drevs, Universität Freiburg, einen Knackpunkt im Wettbewerb um Führungspersonal:

„Um diesen Nachteil auszuglei- chen, stehen die privaten Kranken- häuser vor der Herausforderung, ein Arbeitgeberimage aufzubauen, das sich mit den Wertvorstellungen von Ärzten und Ärztinnen in Füh- rungspositionen deckt.“

Auffallend an der Studie ist, dass sich unter den Befragten 86 Prozent Männer und lediglich 14 Prozent Frauen befinden. Die Frage, ob an - dere Ergebnisse zu erwarten seien, wenn im Laufe der Jahre mehr Frau- en in ärztlichen Führungspositionen

Fuß gefasst haben, beantwortet Hen- rik Räwer eindeutig mit Ja: „Ich glau- be, dass es dann eine positivere Sicht auf die privaten Kliniken geben wird.

Mein Eindruck ist, dass Ärztinnen mit straffen Strukturen, auch wenn sie der Wirtschaftlichkeit dienen, bes- ser zurechtkommen − das liegt si- cherlich auch an dem engen Zeitplan und der damit verbundenen Bereit- schaft vieler Frauen, sich gut zu orga- nisieren.“ Abgesehen davon sei es den privaten Anbietern oft schneller und direkter möglich, innovative We- ge, z. B. einer Weiterbildung in Teil- zeit, anzubieten, was vielen Ärztin- nen entgegenkommen werde. Der Personalberater hat zudem die Erfah- rung gemacht, dass die privaten Trä- ger den Frauen in der Vergangenheit bessere Karrierechancen eröffnet ha- ben. Die öffentlichen Träger zögen in diesem Bereich nun nach.

Sich ein eigenes Bild machen Grundsätzlich rät Räwer, sich ein ei- genes Bild von den privaten Kliniken zu machen, man dürfe sie nicht über einen Kamm scheren: „In den meis- ten Kliniken gelingt es gut, trotz pri- vatwirtschaftlichem Hintergrund im Klinik alltag, den Fokus auf die fach- liche Kompetenz zu legen.“ Denn:

Die Studie zeige auch, dass Ärzte, die bereits in einem privaten Haus ge - arbeitet haben, diesen Kliniktyp wie- der wählen würden. Diese bilden aber nicht die Mehrheit. Laut Um frage ha- ben weniger als die Hälfte der Teil- nehmer bereits Erfahrungen mit einer privaten Klinik gemacht.

Johanna Protschka

T H E M E N D E R Z E I T

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