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Volker Kalisch (Düsseldorf)

Zum Gedenken an Christian Kaden (1946–2015)

Christian Kaden starb am 11. Dezember 2015 in Berlin. Die Lücke in den Reihen der Musikwissenschaft, die sein Tod reißt, lässt sich kaum ausmessen. Mit ihm ist einer der originellsten Musikwissenschaftler unserer Gegenwart unerwartet aus dem nationalen wie internationalen Kreis der KollegInnenschaft gerissen worden.

Die entschiedene Hinwendung zum „Kommunikationssystem“ Musik hat Kaden zu seinem grundlegenden Verständnis von Musiksoziologie geführt. Ausgearbeitet in seiner nahezu gleichzeitig im Osten (Berlin 1984) wie im Westen (Wilhelmshaven 1985) der bei- den Deutschländer erschienenenMusiksoziologie legte Kaden dabei weder ein Lehr- noch ein Handbuch vor. Wohl aber betrieb er eine Art Bestandsaufnahme musikwissenschaft- licher Fragestellungen und Probleme, was für ihn genauso die Diskussion und Erprobung empirischer Erkenntnisinstrumente der Sozialwissenschaften mit einbeschloss, wie er sich gleichzeitig den methodologischen Diskursen aussetzte, die für das Dreiecksverhältnis von Geistes-, Kultur- und Wirklichkeitswissenschaften so charakteristisch sind. Im Zentrum stand und steht ihm einzig die vergleichsweise simple, seine „Schüler“ versammelnde Frage:

warum und wie es komme, dass Menschen in und durch Musik zusammenfinden, warum sie, indem sie sich musikalisch betätigten, überhaupt auf Musik hörten und sich ihr gegen- über verhielten, also miteinander kommunizierten.

Christian Kaden wurde am 16. November 1946 in Dohna (bei Dresden) geboren. Im An- schluss an sein Abitur 1965 begann er ein Studium der Musikwissenschaft und Ethnologie an der Humboldt-Universität Berlin, das er 1969 erfolgreich abschloss. Seine erste berufliche Stelle als Dramaturg am Landestheater Halle (1972/73) hinderte ihn nicht daran, gleichzei- tig seine musikwissenschaftlichen Studien voranzutreiben, die er mit der Dissertation 1973 abschloss. Von da an begann er das Fachgebiet Musiksoziologie an der Humboldt-Universität auf- und auszubauen, zunächst als Lektor (1973), dann als Dozent (1986), nachdem er sich 1983 habilitiert hatte. Bei aller gebotenen Konzentration in Lehre und Forschung in dieser Zeit hat es Christian Kaden nicht versäumt, sich ihm bietende akademische Auslandskon- takte zu nutzen, um seinen musikalischen wie musikwissenschaftlichen Erfahrungshorizont stets zu erweitern. Nach einem ersten Lehr- und Forschungsaufenthalt in Havanna (1982) folgten Lissabon (1989), Graz (1992) und Heidelberg (1992/93). Die im Rahmen der Wieder- vereinigung 1989 notwendig gewordene Neuordnung auch des Faches Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin erbrachte ihm 1993 die Professur für Musikwissenschaft (Schwerpunkt: Musiksoziologie, Sozialgeschichte der Musik), die er mit großer Intensität und leidenschaftlichem Einsatz bis zu seiner Pensionierung 2012 ausfüllte.Trotz seiner Vielfachbe- lastungen fand Kaden noch Zeit, seine internationalen Kontakte weiterhin zu pflegen. So lehr- te er in Chicago (1995), Hongkong (2000), Wien (2001), Seoul (2006) und Peking (2010).

Gleichwohl fühlte er sich stets in der Verantwortung und Pflicht, etwas zur Förderung und Befestigung seines Fachgebiets tun zu müssen. Von 1994 bis 2001 war er Sprecher der Fach- gruppe für Soziologie und Sozialgeschichte der Musik in der Gesellschaft für Musikforschung;

die insgesamt auf 19 Bände angewachsene BuchreiheMusiksoziologie(Kassel 1996ff.) gab er heraus. 2005 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste beru- fen. Zum 65. Geburtstag 2011 wurde ihm eine Festschrift mit demTitelMusikenüberreicht.

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