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Pyrethroide bleiben wichtig in der Möhrenfliegenbekämpfung

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Extension Gemüsebau

Pyrethroide bleiben wichtig in der Möhrenfliegenbekämpfung

Auszug aus Gemüsebau-Info Nr.1/2012 | 28.02.2012

Pyrethroide sind Kontaktgifte mit Knock-down Wirkung, d.h.

sie greifen in die Reizbildung und Reizfortleitung entlang von Nervenfasern ein (Hoffmann et al., 1994). Sie wurden ur- sprünglich aus Chrysanthemum-Arten gewonnen, es gibt al- lerdings auch synthetisch hergestellte Wirkstoffe, wie zum Beispiel Deltamethrin oder Cypermethrin. Ihre Wirkung ist nicht selektiv, d.h. sie können im Pflanzenschutz gegen beis- sende und saugende Insekten eingesetzt werden. Allerdings können auch Nicht-Zielorganismen beeinträchtigt werden. Die Wirkungsdauer lässt meist rasch nach, und Mehrfachbehand- lungen sind mitunter erforderlich. Ausserhalb des Tempera- turbereichs von ca. 5°C bis ca. 23°C wird von einem Einsatz abgeraten, da sie nicht mehr oder nur vermindert wirksam sind. Bei intensivem Einsatz von Pyrethroiden ist zu berück- sichtigen, dass sich Resistenzen gegenüber diesen Wirkstof- fen bilden können.

Unterscheidung zweier Wirkungstypen der Pyrethroide In der Schweiz sind zum Beispiel im Rapsanbau Resistenzen gegenüber Pyrethroiden beim Rapsglanzkäfer bekannt (Brenner, 2011; Derron et al., 2004; Monnerat et al., 2011;

Steinger & Breitenmoser, 2011; Zumstein, 2011), da in der Bekämpfung von Rapsglanzkäfern lange auf den Einsatz von Pyrethroiden gesetzt wurde. Unempfindliche Rapsglanzkäfer haben die Behandlungen überlebt und sich weitervermehrt.

Allerdings konnte festgestellt werden, dass Rapsglanzkäfer nicht per se gegen Pyrethroide resistent sind, sondern, dass es innerhalb der Wirkstoffklasse der Pyrethroide Unterschie- de gibt. Die Wirkstoffklasse der Pyrethroide lässt sich auf Grund der chemischen Struktur in die zwei Wirkungstypen A und B unterteilen. In den Beratungsunterlagen und Publikati- onen zur Bekämpfung der Rapsglanzkäfer in Raps wird der Unterschied zwischen den zwei Wirkungstypen berücksichtigt und entsprechend in Pflanzenschutzmittelempfehlungen dar- auf hingewiesen (Brenner, 2011; Monnerat et al., 2011;

Zumstein, 2011).

Dieses Beispiel zeigt auf, dass Antiresistenzstrategien unab- dingbar sind, nicht nur im Feld- und Ackerbau, sondern auch im Gemüsebau. Dazu gehören unter anderem (1) vorbeu- gende Massnahmen, wie zum Beispiel Feldhygiene und das Einhalten der Fruchtfolge auf der Parzelle und den Nachbar- parzellen; (2) optimaler Einsatz der Pflanzenschutzmittel (Zeitpunkt der Behandlung, Applikationstechnik, Wasserauf- wandmenge,…); (3) das Abwechseln von Produkten mit ver- schiedenen Wirkmechanismen. Soweit die Theorie. In der

Praxis ist die Umsetzung an bewilligte Pflanzenschutzmittel sowie an die Anforderungen eines Labels, des Handels und der Konsumenten gebunden.

Gute Wirkung von Pyrethroiden gegen die Möhrenfliege Auf Grund diverser ablaufender oder bereits abgelaufener Ausverkaufs- und Aufbrauchsfristen für Wirkstoffe stehen Produzenten im Gemüsebau vor der Frage, wie sie zukünftig, ihre Karottenkulturen zum Beispiel vor der Möhrenfliege schützen können. Die aktuell bewilligten Pyrethroide sind wei- terhin zugelassen. In mehrjährigen Versuchen von ACW zeig- te das Pyrethroid lambda-Cyhalothrin eine gute Wirkung ge- gen die Möhrenfliege (Abb.1). Dabei wurde es in 7-tägigen In- tervallen während des Fluges eingesetzt. Allerdings enthält die Bewilligung für Produkte mit lambda-Cyhalothrin die Auf- lage, dass Spritzungen maximal alle 10 – 14 Tage durchge- führt werden dürfen.

Um einer möglichen Resistenzbildung entgegenzuwirken, sol- len ausserdem die Wirkstoffklassen abgewechselt werden.

Momentan stehen zur Möhrenfliegenbekämpfung noch ver- schiedene Wirkstoffklassen zur Verfügung, aber bereits in ei- nem Jahr wird es Einschränkungen geben. Ziel der Versuche im Jahr 2011 war ein Vergleich der Wirkung von Pyrethroiden aus den Wirkungstypen A und B.

Autorin: U. Vogler, Agroscope Changins-Wädenswil ACW

Abb. 1: Spritzversuch zur Bekämpfung der Möhrenfliege auf dem ACW Versuchsbetrieb Sandhof (Foto: J. Rüegg, ACW)

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Auszug Gemüsebauinfo ¦ 28.02.2012 2/2 2 Das Ergebnis des on-farm Versuchs belegt, dass die geteste-

ten Pyrethroide beider Typen in ihrer Wirkung gegen die Möhrenfliege in Karotten gleich gut waren. So steht dem ab- wechselndem Einsatz der beiden Wirkungstypen nichts im Wege. In Tabelle 1 sind die zur Bekämpfung der Möhrenflie- ge bewilligten Pyrethroide (Stand 03.02.2012) mit Einteilung in die Wirkungstypen A und B aufgelistet.

Mit den Extension-Projekten zum Thema Bekämpfung der Möhrenfliege, die auf dem ACW-Versuchsbetrieb und on- farm bei Produzenten durchgeführt wurden, wurde die Wirk- samkeit wichtiger Elemente bestätigt. Sie bieten zwar keine dauerhafte Lösung in der Bekämpfung der Möhrenfliege in Karotten, aber sie bieten eine Übergangslösung, bis weitere Wirkstoffe gefunden und einsatzbereite Produkte entwickelt worden sind.

Name des Wirkstoffs Wirkungstypen

alpha - Cypermethrin A

Bifenthrin B

Cypermethrin A

Deltamethrin A

lambda - Cyhalothrin A

zeta - Cypermethrin A

Literaturnachweis:

Brenner H (2011) Rapsglanzkäfer erobern auch die Ostschweiz. LANDfreund.

Derron JO, Le Clech E, Bezençon N & Goy G (2004) Résistance des méligèthes du colza aux pyréthrinoïdes dans le bassin lé- manique. Revue suisse Agriculture 36: 237-242.

Hoffmann GM, Nienhaus F, Poehling H-M, Schönbeck F, Weltzien HC & Wilbert H (1994) Lehrbuch der Phytomedizin. 3 edn.

Blackwell Wissenschaftsverlag, Berlin.

Monnerat G, Steinger T & Breitenmoser S (2011) Rapsglanzkäfer bekämpfen. Ufa Revue.

Steinger T & Breitenmoser S (2011) Monitoring de la résistance de Meligethes aeneus à la lambda-Cyhalothrine.

Zumstein O (2011) Verbreitet resistente Rapsglanzkäfer. Pflanzenschutzmitteilungen vom 18.02.2011.

Tabelle 1: Pyrethroide, die zur Bekämpfung der Möhrenfliege bewilligt sind (Stand 03.02.2012), mit Einteilung in die Wirkungstypen A und B

Herausgeber

Extension Gemüsebau, Forschungsanstalt Agroscope Changins- Wädenswil ACW

www.gemuesebau.agroscope.ch Copyright

Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt.

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