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Archiv "Das Konzept des Lebenslangen Lernens: Am Ball bleiben" (27.07.2007)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 3027. Juli 2007 [187]

B E R U F

K

aum ein Arbeitnehmer gibt sich heute noch der Illusion hin, er würde mit den einmal erwor- benen Fähigkeiten auf ein und dem- selben Arbeitsplatz das gesamte Ar- beitsleben verbringen können. Dies gilt auch für Ärztinnen und Ärzte.

Ein Arzt steht vor der Herausfor- derung, sich den ständig wechseln- den Arbeitsbedingungen anzupassen.

Wer dies akzeptiert und seine Prio- ritäten auf die Entwicklung der be- ruflichen Perspektive legt, sollte sich mit dem Konzept des lebens- langen Lernens beschäftigen.

Dass wir in einer „Long Life Lear- ning Society“ leben, ist kein neuer Gedanke. Die Diskussionen um not- wendige Schlüsselkompetenzen oder die Frage, ob man sich zum Genera- listen oder zum Spezialisten ent- wickeln soll – all dies ist der Tatsa- che geschuldet, dass das „lebens- längliche“ Lernen längst Lebensnot- wendigkeit ist. Neue Nahrung erhält die Diskussion durch ein Modewort:

„Employability“ – „Beschäftigungs- fähigkeit“. So wird auch vom Arzt verlangt, dass er durch persönliches Engagement seine „Beschäftigungs- fähigkeit“ langfristig sichert.

Eine neue Kultur der Eigenverantwortung

Neu ist, dass vom Klinikarzt und an- gestellten Facharzt erwartet wird, sei- ne mentalen, persönlichen und beruf- lichen Kompetenzen eigeninitiativ und aktiv weiterzuentwickeln. Er soll zu seinem eigenen Karriereplaner werden. Wer darauf hofft, man kom- me auf ihn mit der Aufforderung oder gar Bitte zu: „Sehen Sie mal zu, dass Sie Ihre Kompetenzen in die und die Richtung erweitern“, wartet oft ver- gebens. „Employability“ setzt auf- seiten des Arztes eine Kultur der Ei- genverantwortung voraus. Der Arzt ist aufgefordert zu prüfen, ob er bereit und fähig ist, sich zum Manager der

eigenen Arbeitskraft und des eigenen Kompetenzpotenzials zu machen.

Wie kann der Arzt seine „Be- schäftigungsfähigkeit“ sichern? Zu- nächst einmal sollte er regelmäßig hinterfragen, welche Kompetenzen von ihm erwartet werden und über welche Fähigkeiten er verfügt oder nicht verfügt. Daran schließt sich die Therapie an: die Suche nach den geeigneten Weiterqualifikationen.

Dies allein durch Selbstreflexion zu erreichen, ist schwierig. Bereits bei der Analyse und Diagnose sollte der Arzt Hilfe hinzuziehen, etwa von Kollegen oder externen Beratern.

Nahe liegend ist auch, das Gespräch mit dem Arbeitgeber zu suchen: Der Arzt fordert aktiv dazu auf, mit ihm regelmäßig Beurteilungs- und Qua- lifikationsgespräche zu führen:

c Im Beurteilungsgespräch erhält er eine Leistungsbeurteilung, die es ihm erlaubt, Rückschlüsse auf Schwächen und Stärken zu ziehen.

c Im Qualifikationsgespräch be- spricht er mit dem Vorgesetzten oder Personalchef, welche Qualifikatio- nen ihm fehlen. Gemeinsam analy- sieren sie den Istzustand der Kompe- tenzen des Arztes und definieren den Sollzustand, der durch Fördermaß- nahmen erreicht werden kann.

Bei der Diskussion geht es nicht um die Fachkompetenz. Denn dass sich ein Arzt in seinem medizini- schen Fachgebiet auf dem Laufen- den hält, ist eine Selbstverständlich- keit. Zu der Beschäftigungsfähig- keit zählen eher die sozialen und kommunikativen Kompetenzen, je- ne „überfachlichen“ Qualifikatio- nen, die meist recht unspezifisch sind. Denn was genau heißt Ei- genverantwortung, Lernbereitschaft, Teamfähigkeit, Einfühlungsvermö- gen, Belastbarkeit, Konfliktfähig- keit und Veränderungsbereitschaft?

Lernbereitschaft zum Beispiel bringt wohl jeder mit sich – nur eben in

ganz unterschiedlichem Ausprägungs- grad. Die Kompetenzen bedürfen mithin der Konkretisierung.

Gerade das Qualifikationsgespräch bietet Gelegenheit, zu einer gemein- samen Definition zu kommen. Was versteht der Arzt unter Stressresis- tenz, was wird diesbezüglich vonsei- ten des Krankenhauses von ihm er- wartet? Angenehmer Nebeneffekt:

Indem der Arzt diese Gespräche ak- tiv einfordert und seine Schwächen abfragt, erhält er nicht nur Hinwei- se, wie er seine Beschäftigungs- fähigkeit aufrechterhält, sondern be- legt zugleich, dass er für seinen Be- rufsweg Verantwortung übernimmt.

Eine Frage der Einstellung

Beschäftigungsfähigkeit ist eine Fra- ge der Einstellung: Die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen und zur stetigen Weiterentwicklung muss der Arzt mitbringen oder sich erarbeiten.

Heißt Employability zudem Anpas- sung an Erwartungen von außen um jeden Preis – an die Erwartungen des Arbeitsmarktes, des Krankenhau- ses, des Arbeitgebers? Nein. Zu empfehlen ist vielmehr der goldene Mittelweg: Der Arzt entwickelt sich seinen Zielsetzungen und Interessen gemäß weiter und hat dabei die ak- tuellen Entwicklungen in seinem Bereich und auf dem Arbeitsmarkt im Blick. Dazu ein Beispiel: Kran- kenhäuser und Praxen entwickeln verstärkt Qualitätsmanagementsys- teme und bereiten sich auf Zertifi- zierungen vor. Ein Facharzt, der auf- grund seiner stetigen Analysen, wel- che Kompetenzen künftig wichtig sind, diese Entwicklung vorausge- sehen hat, hat sich über Seminare, Eigenstudium oder andere Fortbil- dungsmöglichkeiten Wissen und Kompetenzen zum Thema Qualitäts- managementsysteme erworben. Er weiß, was ein Audit ist und wie eine Zertifizierung abläuft, er kann für das Krankenhaus den Zertifizierungs- prozess vorbereiten und den QM- Prozess begleiten oder gar leiten. Ge- genüber Kollegen und Mitarbeitern hat der Arzt den Vorteil, sich recht- zeitig eine Kompetenz angeeignet zu haben, die hier und heute gefragt ist.

Er ist beschäftigungsfähig. n Alfred Lange, Praxiscoach E-Mail: a.lange@medicen.de

DAS KONZEPT DES LEBENSLANGEN LERNENS

Am Ball bleiben

Auch von Klinikärzten wird erwartet, dass sie sich den

ständig wechselnden Arbeitsbedingungen anpassen.

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