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kette 6er Selellsckcilt kür kommunale Zollpolitik in kigci.

r>Io 2 0 . ^

^ I öer Trinl.er^ür!vrlze.

Vortrag,

gedalten ani 28. Oktober >qio in cler GeleUIckaft für komniunale Sozialpolitik in kiga

C . 5 c k m i 6 t .

III. 3citirgcmg.

D r u c k

Wigcr.

v o n W . F .

1910.

H a c k e r .

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Hochgeehrte Anwesende!

Der schon längere Zeit in den meisten Kulturstaaten energisch geführte Kamps gegen den Alkoholismus hat nun seit einigen Jahren auch bei uns eiueu allgemeineren Charakter angenommen und die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich geleukt. Wie überall, so stellt sich auch bei uns als stärkstes Hindernis für eine erfolgreiche Be^

kämpsnng des Alkoholismus die vollkommene Unwissenheit breitester Volksschichten über die Rolle des Alkohols in unserem sozialen Leben entgegen.

Zur Jllustrierung dieses Umstandes seien hier folgende bemerkens­

werte Worte der bekannten Professoren Gruber uud Kraepeliu ange­

führt, die sich in der Vorrede zu ihrem Werk „Erläuterungen zu den 10 Wandtafeln über die Alkoholfrage" finden: „Selbst in den Kreisen der Gebildeten, ja sogar der Ärzte, begegnet man täglich den merk­

würdigsten Urteilen über Wirkung uud Bedeutung des Alkohols, und tief im Bewußtsein der Massen wurzelt der durch tausendfache An­

preisung und Versühruug immer aufs neue befestigte Glaube an die Nützlichkeit und Unentbehrlichkeit jenes Genußmittels. Nur langsam nnd bruchstückweise, vielfach verfälscht oder verdreht, finden die zahl­

losen Tatsachen ihreu Weg in das Volk, welche die unermüdliche Arbeit der letzten Jahrzehnte zutage gefördert hat, um über das Wefeu der Alkoholwirkung Klarheit zu schaffen. Wer wirklich weiß, was der Alkohol anrichtet, kann nichts tuu, als unsere Trinksitten auf das unerbittlichste bekämpfen. 'Aufklärung über den Alkohol ist daher das wirksamste Mittel, uus vou seiner Herrschaft zu befreien; das Wissen wird hier in Wahrheit zur Macht."

Die Schädlichkeit des Alkoholmißbrauchs wird zwar vou jedermann zugegeben. Mehr als die Hälfte der Verbrechen, ein großer Teil der Geisteskrankheiten und der venerischen Ansteckungen kommen auf seiu Kouto. Auch uuter deu Todesursachen nimmt er einen breiten Raum ein. So verursacht er z. B. iu deu Städteu der Schweiz, aus Grund genauer Statistik, mehr als '/'» der männlichen Todes­

fälle. Die inneren Organe der Trinker sind meist entartet durch 8»

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Einschrumpfung oder Verfettung der Leber, der Nieren und des Herzens.

Nach Angaben englischer Lebensversichernngsgesellschasten ift der Lebensdurchschnitt selbst mäßig Trinkender im Verhältnis zu den Ab­

stinenten bedeutend verkürzt und nach Ausweis der Krankenkassen die Morbidität in der Abteilung für Abstinenten bedeutend niedriger als in der allgemeinen.

Am schlimmsten ist die Alkoholwirkung auf den menschlichen Geist.

Es ist vou namhaften Forschern erwiesen, daß 80 Gramm Alkohol

— 2 Litern leichten Bieres noch nach 24 Stuudeu eine gewisse Nach­

wirkung im Gehirn ausüben; nach 12 Tagen täglichen Genusses eines solchen Quantums ist der Einfluß deutlich nachweisbar, der in einer etwa 25prozentigen Herabsetzung der Leistungsfähigkeit besteht. Hier­

aus ergibt sich die wissenschaftliche Definition des Trinkers. Als solcher ist derjenige anzusehen, bei dem die Einzelwirkung einer Al­

koholgabe noch nicht verschwunden ist, wenn die nächste einsetzt. So entsteht, als Folge unserer Trinksitten, die Trunksucht, die für ihre volle Entwicklung bis zum Höhepunkt, je nach Anlage des Indivi­

duums, bisweilen vieler Jahre, ja mehrerer Jahrzehnte bedarf.

Folgendes zutreffende Bild von einem angehenden Trinker entwirft ein Arzt, welches sich in der Abhandlung von Stadtrat P ü t t e r über

„Trunksucht uud städtische Steuern" findet: „Man kann beobachten, wie es dem dem Alkohol Verfallenden immer fchwieriger wird, seine Aufmerksamkeit anzuspornen, er hat keine Ausdauer mehr, besonders bei geistiger Arbeit, er vermag nicht mehr recht, neue Eiudrücke zu verarbeiten; kompliziertere Gedankenarbeit fällt ihm ungemein fchwer.

Er bleibt geistig zunächst stehen; es fehlt ihm die Möglichkeit der Fortbildung. Nach und nach engt sich der geistige Horizont ein.

Der Vorrat an Vorstellungen verarmt, und die Urteilsfähigkeit — die höchste geistige Leistungsfähigkeit - wird immer geringer. Eine Begleit­

erscheinung ist eine leichl eintretende Ermüdung. Diese Ermüdbarkeit spielt eine gefährliche Rolle, sie wird durch neuen Alkoholgenuß zu vertreiben gesucht: die Narkose verleiht das Gefühl der Frische und muß, da das Gehirn mehr und mehr angegriffen wird, in immer kürzeren Zwischenräumen wiederholt werden. Die geistige Störung macht sich am ehesten durch die Störuug des Gedächtnisses bemerkbar und durch die sich immer mehr steigernde Reizbarkeit besonders gegen­

über den nächsten Angehörigen. Für den Fernstehenden gilt der

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Kranke noch als der frühere tüchtige Biedermann, während er zu Hanse unerträglich geworden ist. Er vernachlässigt die aus dem Familienleben erwachsenden Pflichten und wird gewalttätig gegen seine Angehörigen. Allmählich sällt auch seinen Freunden aus, wie unklar der gewohnheitsmäßig sich Stärkende Eindrücke in sich auf­

nimmt, wie er flüchtig beobachtet, wie er schlecht merkt und wie reizbar er ist. Die Zeit der Konflikte im Berufe ist da. Er merkt das noch, man sagt es ihm, man predigt ihm, das käme vom Alkohol, der bei ihm nicht mehr stärkend wirke, sondern ihn ruiniere. Der Mann kämpft seit langem mit sich, er will das Trinken wohl gern lassen, er will mäßig bleiben, vielleicht auch abstiueut, er will seine Pflicht bester tun, er will sich nicht mehr zu Zoruausbrücheu hin­

reißen lassen, er will nicht mehr lügen, nicht mehr betrügen, um Geld zum Trinken zu erhalten und so fort — er will —, der ehr­

liche Wille ist da, aber der Alkohol ist es, der „hehre Kraftspender", der seinen Willen untergraben hat und ihn treibt, jede lautere oder unlautere Gelegenheit auszunützen, um immer und immer wieder trotz aller guten Vorsätze dem Trinken zu verfallen. Sein Handeln entbehrt der inneren Beweggründe, sein Charakter, der früher fest und lauter war, hat den Stempel der Unzuverlässigkeit und Zerfahrenheit. Er lügt, um seine Handlungsweise zu beschönigen. Nachdem die Zeit des Riugens nach Selbsthilfe, der schweren inneren Kämpfe vorüber ist, hat der Alkoholsüchtige allen Halt verloren. Die heiligsten Ver­

sprechungen, der heiligste Schwur, die sichere Aussicht auf deu Ruin der eigenen Existenz und der der Familie, nichts bietet Halt.

Die erste Gelegenheit zum Trinken überwältigt leicht alle Vorsätze, alle Bedenken. Jede bessere Regung wird durch die Sucht nach dem Alkohol übertöut, bis auch jede Überlegung zur Würdigung der Lage unmöglich wird uud die Sucht zum Alkohol noch allein die Hand­

lungsweise bestimmt. Das Pflichtgefühl ist erloschen, die Ehrliebe dahin, die Familie ist ihm gleichgültig geworden. Gatten- und Kindes­

liebe vermag er nicht mehr zu empfinden. Ob die Seinen mit ihm verwahrlosen oder nicht, das vermag ihn nicht zu rühren; gesell­

schaftlich ist er schon bis zur tiefsten Stufe gesunken, unruhig und unstet treibt es ihn ziellos von der Kneipe zur Straße, von der Straße zur Kneipe. Seine Urteilsschwäche, sein mangelhaftes Erinnerungs­

vermögen bildet den geeigneten Boden zur Bildung der Wahnideen.

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Trugwahrnehmungen treten hinzu, uud uun würde der Arme und Bedauernswerte ivohl allgemein als krank, als geisteskrank angesehen werden, weuu nicht die Ursache der Krankheit so ossen zutage läge."

„Dieses Bild," fährt dann Stadtrat Pütter fort, „dessen Wahrheit aus dem täglichen Leben auch dem Laien bekannt ist, zeigt, daß die Trunksucht eine geistige Störung ist, die alle Funktionen der Hirn­

tätigkeit beeinträchtigt: die reiue Verstandestätigleit, das Gefühl, die Moral uud vor allem den Willen. Tie Trunksucht ist also eine Krankheit. Wer süchtig geworden ist, ist krank. Er ist nicht mehr Herr seines Wittens. Die Vorläufer der Trunksucht mögen, wenn keine erbliche Belastung vorliegt, moralische Schwäche, Charakterlosigkeit, Mangel an Energie oder dergleichen sein. Wenn aber erst die Sucht zu trinken da ist, ist auch die Krankheit da, die wie jede andere Krankheit behaudelt werdeu muß."

Ferner wirkt der Alkohol auch entartend aus die Nachkommen­

schaft, indem die Keimzellen vergiftet werden. Die Folgen davon sind: Herabsetzung der Stillfähigkeit bei Müttern, deren Vorfahren Trinker waren, eine große Säuglingssterblichkeit und auch unter den Überlebenden vielfach geistig und körperlich minderwertige Existenzen, oft mit einem Hange zur Trunksucht und zum Verbrechen.

Nach Augabeu von Forschern, die Pütter mitteilt, ist auf Grund vou einwandfreien Beobachtungen festgestellt worden, daß von den Nachkommen der Alkoholiker 2 0 I gesund, 80 I abnorm waren, während von den Normalen 80A gesunde und 20 I minderwertige Kinder erzeugt wurden.

Man könnte nuu srageu, wie es denu kommt, daß der Alkohol trotz seiner schädlichen Wirkungen so allgemein geschätzt und gebraucht wird. Nicht nur, daß die menschliche Rasse durch ihu entartet, daß er Verbrechen und Krankheit verschuldet, er verursacht auch Armut, Elend, Familiennotstand, belastet in erheblichem Maße die Armen­

pflege. Die einzige Antwort auf diese Frage kann nur die sein, daß wir einerseits durch unsere Lebensgewohnheiten auf das engste mit unseren Trinksitten verwachsen sind und das momentane Behagen, welches uns der Genuß alkoholischer Getränke bereitet, nicht aufgeben möchten; andererseits aber meinen, daß die schädlichen Wirkungen des Alkohols nur auf seinen übermäßigen Genuß zurückzuführen find.

I n Wirklichkeit aber reichen meist schon mäßige Mengen, häufiger

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genossen, dazu hin, allmählich und unmerklich eine Sucht zu erzeugen, die dem Menschen ein Bedürfnis nach Alkohol vortäuscht, während doch diese Erscheinung ausschließlich iu der narkotischen Wirkung des Alko­

hols uud der natürlichen Beschaffenheit unseres Nervensystems ihre Begründung findet.

Die Auualnue, daß die schädlichen Wirkungen des Alkohols nur dnrch seiueu übermäßigen Genuß hervorgerufen werden, führte dazu, daß überall, wo uur der Kampf gegen den Alkohol in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aufgenommen wurde, sei es iu Amerika, iu Euglaud oder Skandinavien, er anfänglich ausschließlich gegen deu Brauutweiu und die Uumäßigkeit gerichtet war, ein Standpunkt, der heute uoch bei uns von vielen eingenommen wird.

Die praktischen Amerikaner erkannten aber als erste, daß mit solchen halben Maßregeln nichts zu erreichen sei und daß in dieser Form die ganze Bewegung einen Schlag ins Wasser bedeute. Diese Er­

kenntnis hatte zur Folge, daß in Amerika bereits in den fünfziger Jahren des vorigeu Jahrhunderts die völlige Abstinenz von allen alkoholischen Getränken zur Kampfesparole gemacht wurde. Mit eiuer großartigen Energie ist dort dieser Kampf bis zur Gegenwart fort­

geführt worden und hat nun zur Folge, daß etwa dreißig Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten entweder unter dem völligen Staatsverbot (Prohibition) oder dem Gemeindeverbotsrecht (Lokal­

option) leben. Alle Versuche des Alkoholkapitals, die Prohibitiouisteu in Amerika zu diskreditiere« und die Bewegung zu hemmen, sind resultatlos geblieben. Das amerikanische Beispiel der völligen Abstinenz sand bald Nachahmung in den meisten europäischen Staaten, die Mäßig­

keitsvereine traten uud treten immer mehr in den Hintergrund, während die Enthaltsamkeitsvereine beständig an Zahl und Umfang zunehmen.

Was der Amerikaner zuerst a. priori durch seinen praktischen Sinn erkannt hatte, ist jetzt der wissenschaftlichen Forschung nachzu­

weisen gelungen.

Prof. Kraepeliu z. B. und andere Forscher haben, wie erwähnt, festgestellt, daß geringe Mengen Alkohol fchon die Leistungsfähigkeit des Menscheu beeinträchtigen. Profeffor Laitinen-Helsingsors hat aus Grund einer sehr umfangreichen Statistik nachgewiesen, daß selbst sehr mäßiger Alkoholgeuuß der Eltern das Wachstum und die Ent­

wicklung der Kinder schon im ersten Lebensjahre nachteilig beeinflußt

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und daß auch durch mäßigen Altoholgenuß die Widerstandskraft des Organismus gegen Infektionskrankheiten herabgesetzt wird, namentlich bei fieberhaften Erkrankungen u. f. w.

„Ich gebe zu," sagt zwar Prosessor Forel, „daß charakterfeste Menschen, wenn sie leichte alkoholische Getränke sehr mäßig genießen, darunter relativ wenig leiden. Aber die schwere Täuschung der Apostel der Mäßigkeit liegt darin, daß sie einen mäßigen Gebrauch alkoho­

lischer Getränke bei unserer Menschheit, so wie sie wirklich ist, vom Mißbrauch trennen zu köunen meinen, während doch alle Ersahrungen der Wirklichkeit, währeud ein sast auf der gauzeu Welt jahrhunderte­

lang durchgeführtes Experiment längst hätte zeigen fallen, daß dieses nicht der Fall uud sogar eine Unmöglichkeit ist."

Es ist hiernach klar, daß eine wirksame Bekämpfung des Alko­

holismus uur durch eiueu gegen nnfere allgemein verbreiteten Trinl- fitten gerichteten Kampf möglich ist, denn wenn es einmal auch ge­

lingen sollte, alle Trunksüchtigen zu Heileu, so würdeu doch in kurzer Zeit, dauk nnsern Trinksitten, ebensoviel neue Trinker wieder da sein, während bei eiuer Durchführung der auf die Totalabstiueuz gerichteten Bestrebungen die Trunksucht bald verschwiudeu würde.

Vor allem tut es not, sür eine allgemeine Aufklärung über die durch deu Alkoholismus hervorgerufenen mannigfachen Schäden und über die Art feiner Bekämpfung zu sorgen, um so die weitesten Kreise für die Mitarbeit zu gewinnen. I n erster Linie ist also der Kampf gegen die Entstehung und Ausbreitung des Alkoholismus zu richten, wobei ganz besonders die Vereinstätigkeit, aufklärende Vorträge, Schriftenverbreitung, Unterweisung in der Schule, Haushaltungs­

unterricht, namentlich zur Hebuug des kleinbürgerlichen und Arbeiter­

hausstandes, die Einrichtung von Volks-Speise-uud -Teehäusern, Laubeukolonien, Spiel- und Sportplätzen für die Arbeiterbevölkerung, die Pflege alkoholfreier Geselligkeit u. s. w. ins Auge zu sassen sind.

Die durch deu Alkoholismus hervorgerufenen sozialen Schäden sind so groß, daß Abhilfe dringend geboten ist. Man vergegenwärtige sich, daß z. B. in Deutschland, nach Angaben im Handwörterbuch der Staatswissenschaften, im Artikel von Or. W. Bode: „Der Alkoho­

lismus", 10A aller gewerblichen Unfälle auf deu Alkohol zurückgehen, was für das Deutsche Reich täglich 30,000 Mark Uusallreute ausmacht:

ferner daß im Deutschen Reich von 1898 bis 1900: 48,959 Personen

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die an 'Alkoholismus litten, in die öffentlichen Krankenanstalten des Reichs aufgenommen wurden uud daß iu die Irrenanstalten des Reichs 54,380 Perfouen in denselben Jahren aus deu gleichen Ursachen kamen. Aus derselben Quelle sei noch angeführt, daß nach Baer unter 32,837 Gefangenen im Jahre 1896 41,7 L Trinker waren, nach Neuhaus uuter den rückfälligen Verbrechern in Preußeu von 1900 bis 1902 24,7A der Männer und 23,7A der Frauen Gewohnheits­

trinker waren u. s. w.

Stadtrat Pütter schreibt der Armenlasten dem Trunk und seinen Folgen zu, was für die Stadt Halle jährlich 200,000 Mark, für die deutscheu Mittel- und Großstädte 20—25 Millionen Mark, für das ganze Deutsche Reich 50 Millionen Mark jährlich betragen würde.

Die Stadt Gens hat statistisch 90 A der Armenunterstützuugssälle auf Trunksucht zurückgeführt.

Bei deu von den Stadtdiakonen in Riga besuchten Personen uud Familien, die iu zerrütteten Verhältnissen leben und einer Armen­

unterstützung bedürfen, spielt der Truuk fast ausnahmslos eine wesent­

liche Rolle.

Nach Angabe der Livläudischeu Gouvernements-Akziseverwaltung betrug der Jahresumsatz au Branntwein in Riga pro 1909 in ruudeu Zahleu 600,000 Wedro, was pro Kops der Eiuwohner 20 Liter aus­

macht; der Jahresumsatz für Bier konnte nicht festgestellt werden.

Der Jahresumsatz für gauz Livlaud betrug für dasselbe Jahr 1,096,000 Wedro Brauntwein — 9 Liter pro Kopf und 4,592,000 Wedro Bier

— 42 Liter pro Kopf der Bevölkerung, während

z.

B. für das Deutsche Reich der Schuapskousum im Jahre 1905 auf 7,4 Liter, der Bierkonfnm auf 117 Liter pro Kopf berechnet ist. Diefe Daten weisen darauf hin, daß der Alkoholkonsum in Riga kein geringer ist und daß fomit die sozialen Schäden, insbesondere auch die Armen- lasten, erheblich seiu müssen.

Wenn man in Betracht zieht, daß der Alkoholismus schätznngs- weise mindestens ebenso verbreitet ist wie die Lungentuberkulose, daß iu vielen Fällen bei rechtzeitigem Eingreisen noch Heilung und Rettung möglich ist, wodurch großem Unheil, Familienelend und Notstand vorgebeugt oder Linderung geschafft werden kann, und daß außerdem durch die erzielteu Heilerfolge der Aufwaud für die Kurkosten bezw.

Unterstützungen nicht nur reichlich aufgewogen wird, fondern die

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Armenlasten sich sogar bedeutend verringern dürften, so scheint die O r g a n i s i e r u n g e i n e r p l a n m ä ß i g e n A b h i l f e d u r c h E r r i c h t u u g e i u e r F ü r ­ sorge« uud Beratungsstelle sür Trunksüchtige uud ihre in Mitleidenschast gezogeueu Augehörigen durchaus geboteu.

„Wie die Auskuusts- uud Fürsorgestellen sür Lungenkranke," be­

merkt Stadtrat Dv. Merten-Posen, „so wollen die Wohlfahrtsstellen sür Alkoholkranke das örtliche Zentrum werdeu, vou dem aus eine systematische Bekämpfung der Volkskrankheit geleitet werden kann — bestmögliche Ausnutzung aller gesetzlichen und sonst am Orte vorhan­

denen behördlichen und privaten Einrichtungen uud Organisationen, die diesem Zwecke nutzbar gemacht werden können."

Nach diesen Prinzipien sind im Laufe von einigen Jahren in etwa 60 Städten des Deutschen Reichs Fürsorgestelleu sür Alkohol- krauke eingerichtet worden. Die Erfolge sind so gut, daß alljährlich eiue große Zahl voll Neugründungen stattfindet.

Auf der vom Deutschen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, in Verbindung mit einem größeren Komitee, am 26. Oktober 1900 in Berlin einberufenen Konferenz für Trinkerfürsorgestellen wurde u. and. anerkannt, daß die Trinkersürsorgestellen einem namentlich in größeren Gemeinden empfundenen Bedürfnis entsprechen uud ferner, d a ß e s s o f o r t u u d n a c h h a l t i g a n z u f t r e b e u i s t , i u m ö g l i c h s t v i e l e n S t ä d t e n eine organisierte Trinkerfürsorge einzurichten. Die Orga­

nisation richtet sich überall nach den örtlichen Verhältnissen und Be­

dürfnissen. Man hat Fürsorgestellen, die von Behörden (Armen­

direktorium, Polizeiverwaltung), von Vereinen, von einzelnen Personen oder auch solche, die von Behörden und Vereinen gemeinsam geleitet werden. Die letztere Art wird überall bevorzugt. Ost geuießen die Fürsorgestellen das Gastrecht in einem Lokal des Armenamts aus naheliegenden Grüudeu, weuu sie nicht von vornherein schon städtische Jnstitutioueu sind.

I n Berlin hat sich unter dem Vorsitz des Geheimen Regierungs­

rats, Verwaltungsdirektors der köuiglicheu Charit^ Pütter das Zen­

tralkomitee der Auskuusts- uud Fürsorgestelleu sür Lungenkranke mit demjenigen für Alkoholkranke vereinigt und hält zweimal wöchentlich, in zwei Nachmittagsstunden, gemeinsame Fürsorgesprechstuuden für Tuberkulöse und Alkoholkranke in der Nerven-Poliklinik der könig­

lichen Charit^.

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Der Leiter einer Fürsorgestelle ist am besten eine in der Trinker- behandlnng speziell erfahrene Persönlichkeit. Auf den gewöhnlich zweimal in der Woche am Nachmittag abgehaltenen Sprechstunden ist, außer dein Leiter, noch die Anwesenheit von Vertretern der Absti­

nenzvereine, in Deutschland gewöhnlich des Guttemplerordens und des Blaueu Kreuzes, bisweilen auch des Fraueubuudes uud der Heilsarmee, ersorderlich, desgleichen auch eiues Arztes. Falls uötig, muß dann auch eiu Geistlicher und Rechtskundiger sich in den Dienst der Sache stellen. Zur Fürsorgestelle gehört dann noch eine größere Zahl vou Helseru und Helferinnen, deren hauptsächlichste Aufgabe es ist, jeden Fall genauer zu untersuchen und namentlich die Kranken und Notleidenden in ihrem Hause oder in ihrer Umgebung aufzusuchen, um ihnen mit Rat und Tat beizufteheu und die Fürforgestellen über alles zu uuterrichteu. Unentbehrlich sür erfolgreiches Wirken der letzteren sind die Trinkerheilanstalten wie auch -asyle, die letzteren nur für Unheilbare, und ferner die Mitwirkung der Orgaue, von denen für ulibemittelte Kranke die notwendigen Geldmittel für die etwa erforderliche Kur und Pflege oder für die Unterstützung der Auge- hörigeu hergegeben werden, während der Ernährer sich in der Anstalts- behandlnng befindet. Bei einer guten Organisation müssen möglichst alle Triuker an einem Orte der Fürsorgestelle bekannt sein, um recht­

zeitig Maßregeln ergreiseu zu köuuen. Das kann erreicht werden, abgesehen von den zahlreichen Meldungen, die direkt an die Für- sorgestelle von anderer Seite gelangen, durch Einteilung eiuer Stadt in möglichst kleine Bezirke, von denen jeder einen Helser oder eine Helferin zur Fürsorge hat, die über alle ans die Trinkerfürsorge bezüglichen Fälle der Fürsorgestelle Bericht zu erstatteu habeu. Aus diese letztere Betätigung ist ein besonderes Gewicht zu legen, damit nämlich die Fürsorgestelle rechtzeitig davou Kuude erhalte, wo Gesahr im Anzüge ist, um in geeigneter Weise zu warueu uud ihre Maß­

regeln zu treffen. Von großer Bedeutung für die Fürsorgestelle ist seruer die Möglichkeit der Arbeitsnachweisung namentlich für solche, die aus der Trinkerheilanstalt entlassen werden, damit sie nicht in Gefahr kommen, durch Müßiggang und Verdienftlosigkeit in ihr früheres Leideu zurückzufallen.

Als eiu sehr wichtiger Faktor für die Fürforgeftelle ist, wie bereits erwähnt, die Trinkerheilanstalt anzusehen. I h r werden die Fälle

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zugewiesen, wo die gewöhnliche Beratung oder die Mithilfe der Vereine nicht mehr ausreicht, weil der Trinker zu schwer angegriffen ist und sich uicht mehr aufraffen kann. I n der Trinkerheilanstalt sind alle Bedingungen vorhanden, um den Kranken in wirksame Behandlung zu nehmen. „Sobald der Ankömmling," heißt es im zweiten Jahres­

bericht der Trinkerheilstätte zu Ellikon au der Thür, „sich an die neueu Verhältnisse in der Trinkerheilanstalt gewöhnt und die ersten schweren Tage überwunden hat, fängt er meistens an, die Wohltaten des geregelten Lebens zu erkennen. Der durch das Trinken verloren gegangene Appetit stellt sich mächtig ein, und der einfachen, aber kräftigen Kost, welche reichlich sein muß, wird tapfer zugesprochen, was nach einigen Wochen durch so und so viel Zunahme am Körper­

gewicht zum Ausdruck kommt. Ordnung, Pünktlichkeit, Reinlichkeit, streng durchgeführt, dieueu dem Pflegling als Vorbild für die Reor­

ganisation des Familienlebens. Daß der sofortige vollständige Entzug der geistigen Getränke durchaus keine Nachteile zur Folge hat, konnte in der Anstalt durchweg bestätigt werden. Die Beschäftigung ist eines der wichtigsten Heilmittel in der Anstalt. Der Trinker gesteht, daß er nachlässig, gleichgültig, ja geradezu arbeitsscheu geworden ist.

Mit viel Geduld und Liebe muß der bemittelte wie der unbemittelte Trinker zur Tätigkeit augehalteu werden. Erzwingen läßt sich die Sache nicht; Zwang ist eine unzweckmäßige Methode. Dem Pflegling muß die Arbeit wieder lieb und unentbehrlich werden. Leider gibt es Fälle, bei denen die Faulheit uoch tieser liegt, als die Trunksucht, und das sind schlimme Fälle."

Wie am Trinker allmählich die Heiluug eintritt, schildert Prosessor Forel in seinem Referat „Die Errichtung von Trinkerasylen und deren Eiufügung in die Gesetzgebung" iu folgender interessanten Weise:

„Wir können regelmäßig in Ellikon die langsame, allmähliche Heilung des chronischen Alkoholismus im Verlauf von Monaten beobachten.

Wir sehen, wie der Charakter des anfangs verstockten, einsichtslosen, reizbaren Pfleglings sich ganz langsam uuter dem Einfluß der totalen Abstinenz ändert. Er wird aufrichtiger, zutraulicher, ruhiger, einsich­

tiger. Wenn er ganz geheilt ist, manchmal nach 8, nach 12 Monaten, begreift er oft gar nicht mehr, wie er früher hat so einsichtslos, so verblendet, so verlogen und so verdreht in seinen Ansichten sein können.

Seine ganze Ethik baut sich wieder auf, wenn sie früher vorhanden

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war. E s ist in hohem Grade interessant, diesen langsamen, der Medizin früher so gut wie unbekannten Heilungsprozeß Schritt für Schritt zu verfolgen und den ehemaligen Lumpen und verschlagenen Lügner spater jahrelang, meistens für immer, als Freund, oft als ehrenwerten, edleu Meuscheu keuueu zu lernen. Erst wenn man eine Reihe solcher Menschen in ihren beiden Lebensabschnitten kennen gelernt hat, begreift man klar, daß die Trunksucht eiue Gehirukraukheit ist " — Aus obigen beiden Zitaten, die einen Einblick in das Wesen der Trinkerbehandlung in der Anstalt gewähren, ist die große Bedeutung der Trinkerheilstätte sür die Fürsorgestelle ersichtlich.

Es fragt sich nun, in welcher Weise man den Trinker veranlassen kann, in die Anstalt einzutreten. Läßt er sich dazu überreden und tut er es gutwillig, was auch in den meisten Fällen geschieht, so ist dieser Weg der beste. Weigert er sich, so kann in Deutschland gegen ihn, auf Grund des § 6 Absatz 3 des Bürgerlichen Gesetzbuches, welcher lautet, daß „derjenige entmündigt werden könne, welcher infolge von Trunksucht seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag oder sich oder seine Familie der Gefahr des Notstandes aussetzt oder die Sicherheit anderer gefährdet", das E n t m ü n d i g u n g s v e r f a h r e n ein­

geschlagen werden. Der für den Entmündigten ernannte Vormund hat dann das Recht, feinen 'Aufenthaltsort zu bestimmen, und kauu ihn in eine Trinkerheilanstalt einweisen. Dieses Gesetz, welches am 1. Januar 1900 in Deutschland in Kraft gesetzt wurde und vorher mit großer Sehnsucht erwartet worden war, hatte zur Folge, daß in rascher Aufeinanderfolge in wenigen Jahren 26 Trinkerheilstätten gegründet wurden, während die Zahl der Anstalten aus früherer Zeit eine viel geringere war. Doch ist hervorzuheben, daß der § 6 des Bürgerlichen Gesetzbuches recht selten in Anwendung gekommen ist;

oft hat der bloße Antrag, ohne Vollzug der Entmündigung, schon genügt, den Trinker dazu zu veranlassen, daß er seine Weigerung, in die Anstalt einzutreten, aufgab, oder es genügte die Verwarnung: „Sie können geheilt werden, wenn Sie sich in eine Heilanstalt begeben.

Tun Sie das nicht, so werden Sie entmündigt." Sachkenner haben sich überhaupt dafür ausgesprochen, die eventuelle Entmündigung bis nach erfolgter Anstaltsbehandlung zu verschieben, da sie in vielen Fällen durch die Heilung der Trinker überflüssig wird.

Das beste Gesetz für die Trinkerversorgung hat wohl der

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Schweizer Kanton S t . Gallen: es ist das Gesetz vom 21. Mai 1891, nach welchem auf Grund eines amtsärztlichen Gutachtens ein Gewohn­

heitstrinker durch Erkenutuis des Gemeinderats auf die Dauer von 9 bis 18 Mouateu oder bei Rückfällen auf eine noch längere Frist für Rechnung der Armenkaffe in eine Trinkerheilanstalt versetzt werden kann.

Zu den schwierigsten Fällen sür die Fürsorgestelle gehören die­

jenigen, wo von ihr die Gerichte herangezogen werden müssen und es sich um Ehescheidungen, Auflösung der Familie oder gänzliche Ver­

sorgung in einem Asyl oder gar Gesängnis handelt. Hier darf man sich durch Mitleid vou deu notwendigen Schritten nicht abhalten lasten, um vielleicht großem Unglück vorzubeugen. Erfahrungsgemäß kommen jedoch, Gott sei Dank, solche schwere Fälle verhältnismäßig selten vor.

Bezüglich der von Trinkern im Rausch verübten Verbrechen sei hier noch auf das Pollard-System aufmerksam gemacht, das bereits in einem amerikanischen und einem australischen Staat, ferner in England und Irland eingeführt ist. E s hat zum Gegenstande die bedingte Verurteilung für eiue im Rausch begangene strafbare Tat- Der verurteilte Schuldige wird vor die Wahl gestellt, entweder die verdiente Strafe zu erleiden oder ein Gelübde zu uuterfchreibeu, sich eiu J a h r lang der geistigen Getränke zu enthalten. Entschließt er sich für das Gelübde, so wird er auf deffeu Einhaltung beobachtet, und hält er es, so wird ihm die Strafe erlaffen, bricht er es, fo wird sie an ihm vollzogen, und er muß ins Gefängnis.

Die Erfahruugeu, die bisher mit diesem Verfahren gemacht sind, lauten durchaus günstig und haben dazu Veranlassung gegeben, daß dieses Gesetz auch für Deutschland angestrebt wird.

Nachdem nun im vorhergehenden die sür die Trinkersürsorgestelle in Betracht kommenden Faktoren eine Beleuchtung erfahren haben, fei im folgenden, um ein anschauliches Bild über die Arbeit einer Trinkerfürsorgestelle zu entwerfen, ein Bericht von Stadtrat Rosenstock- Königsberg i. P r . über die dortige „Alkohol-Wohlfahrtsstelle"

wiedergegeben, den wir der Zeitschrift „Eoncordia" (XV. Jahrg., Nr. 21, v. 1. Nov. 1908) entnehmen:

„Die Schaffung und Leitung der Wohlfahrtsstelle übernahm Profeffor Dr. P u p p e als Vorsitzender des Bezirksvereins gegen

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den Mischrauch geistiger Getränke; die städtische Verwaltung räumte ihr ein . . . Lokal ein, in dem die Sprechstunden abgehalten und Meldungen betreffend die der Wohlfahrtsstelle empfohlenen Trinker entgegengenommen und die über jeden gemeldeten Trinker angelegten Akten aufbewahrt werdeu. Tie Geschäfte dieses Bureaus führt ehrenamtlich eine Dame; ihr zur Seite steht eine Anzahl von „Helfern", zurzeit 28, aus den Kreisen der Gnttempler, des Blaues Kreuzes, der Heilsarmee, des abstinenten Frauenbundes u. a. m. Ferner be­

teiligen sich an der Arbeit der Wohlfahrtsstelle das Universitätsinstitut sür gerichtliche Mediziu, die Uuiversitäts-Jrreukliuik, das Kgl. Polizei­

präsidium uud die städtische Armen- und Waisenverwaltung. Über die am 15. November v. I . begonnene Tätigkeit der Wohlfahrts­

stelle und ihre bisherigen Erfolge liegen jetzt zwei Berichte im Drucke vor: der eine, bis zum 31. März d. I . reichend, in dem „Jahres­

berichte des Deutscheu Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Ge­

tränke, Bezirksverein Königsberg", — der andere, die Zeit bis zum 16. April d. I . umfassend, von der Geschäftsführerin der Wohlfahrts­

stelle Frau R o h r e r in der Jahresversammlung des Königsberger städtischen Armen- und Waisenamts erstattet, im „Königsberger Ge­

meindeblatt" (I 4) abgedruckt. Beide Berichte geben ein anschauliches Bild von der Arbeit der Wohlfahrtsstelle und sind wohl dazu geeignet, bei der Gründung ähnlicher Einrichtungen zn Rate gezogen zu werden.

Die Meldungen von Trinkern erfolgen in den meisten Fällen von privater Seite, namentlich von den Ehegatten oder andern Ange­

hörigen, in vielen Fällen von der Armenverwaltung, von den Waisen- pslegerinnen, in einzelnen auch vom Polizeipräsidium und vom Vor­

mundschaftsgericht, an das Bureau der Wohlfahrtsstelle. Seiue Leiterin sucht dauu durch persönliche Erkundigung bei dem Meldenden oder der Familie des Gemeldeten zu erfahren, ob der Trinker religiösem Einflüsse zugänglich ist und welcher Richtung dieser Art, und nach dem Resultate dieser Erkundigung überweist sie den einzelnen Fall einem Helfer aus dem Blauen Kreuze, der Heilsarmee u. f. w.

oder, wenn religiöse Einwirkung keinen Erfolg verspricht, einem Guttempler oder eiuem Mitgliede des abstinenten Franenbuudes.

Schon in diesem ersten Abschnitte der Arbeit zeigt es sich, wie glücklich der Gedanke war, die Geschäftsführung einer gebildeten F r a u anzuvertrauen. Abgesehen davon, daß die meisten Meldungen

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trunksüchtige Familienväter betreffen und von den Ehefrauen aus­

gehen und daß diese naturgemäß zu eiuer Genossin ihres eigenen Geschlechts am schnellsten Vertrauen sassen und ihr am ehesten alle jene peinlichen und intimen Vorgänge eines durch den Trunk des Mannes zerrütteten Familienlebens mitteilen, — abgesehen davon, daß sie dem Tröste und Rate einer gebildeten F r a u am leichtesten zugänglich siud, — das Feingefühl, das zu den ersten Nachforschungen gehört, um die Stelle zu fiuden, wo der Trinker „sterblich" und zu beeinflussen ist, wird sich am sichersten bei einer in ihrer Ausgabe aufgehenden gebildeten Frau fiudeu.

I s t nun der geeignete Helfer ermittelt, so wird ihn? die Fürsorge für den Trinker übergeben und ein fehr sorgfältig ausgearbeiteter Fragebogen ausgehändigt, den er auszufüllen hat. Tiefer Frage­

bogen dient dazu, die Personalien und das etwaige Arbeitsverhältnis des Trinkers, seine Familienverhältnisse, seinen Entwicklungsgang, den Grad uud die Erscheinungsformen feiner Trunksucht uud endlich die Vorschläge uud Erfolge des Helfers festzustellen; er bietet aus­

gefüllt eine vorzügliche Grundlage für die Beurteilung schwieriger Fälle durch deu Arzt und, falls die Entmündigung des Trinkers er­

forderlich wird, durch den Vormnndfchaftsrichter. Das nächste und höchste Ziel des Helfers ist es, deu Trinker zur Enthaltsamkeit und zum Anschluß an eine abstinente Organisation zu bewegen; um dieses Ziel erreichen zu können, müssen die Helser selbstverständlich selbst Mitglieder einer solchen sein, und diese stellt ihnen auf Wunsch Hilfskräfte aus ihreu Reihen. Natürlich bedarf es längerer Zeit und hingebender Arbeit, um eiuen Trinker zur Abstinenz zu bekehren, und man darf es wohl als gläuzeudeu Erfolg bezeichueu, daß dieses iu den noch nicht vollen fünf Monaten des Bestehens der Wohlfahrtsstelle fchon in 15 von 92 gemeldeten Fällen gelungen ift. Daß der ehe­

mals trunksüchtige Abstinente am besten in einer Abstinenzvereinigung aufgehoben ist, bedarf keiner näheren Darlegung: nur so findet er den nötigen Rückhalt, nur fo wird er vor dem Einflüsse seiner ehemaligen Zechkumpane bewahrt, nur so wird er einer edleren, alko­

holfreien Geselligkeit zugeführt, uud auch der uicht abstinente Be­

urteiler wird zugeben müssen, daß in den abstinenten Organisationen, mögen sie aus rein sittlicher oder spezifisch-religiöser Grundlage be­

ruhen, eiue Summe von Idealismus, vou kameradschaftlicher Hilfs­

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bereitschaft und praktischem Nächstenliebe vereinigt ist, die wohl ge­

eignet ist, einem ans dem Sumpfe des Alkoholismus geretteten Leben wieder, festeu Bodeu und neuen Inhalt zu geben. Mit Recht sagt ,sran R o h r e r iu ihrem vortrefflichen Bericht: „Abstinenz, nicht Mäßigkeit, ist erwiesenermaßen das einzige Heilmittel, denn der Begriff Maßhalten ift zu dehnbar, als daß ein Trinker beurteilen könnte, wann er auszuhören hat; anch schwächt bekanntlich der Alko­

hol die Willenskraft des Trinkers derart, daß er bei den festesten Vorsätzen, dem 'Alkohol zu entsagen, ohne den Halt eines Gelübdes dazu außerstande ist und nur kraft diefes Gelübdes und kraft des ihn sittlich stützenden Vereins fähig dazu wird." Wo der Helfer nicht volle Enthaltsamkeit, aber doch Mäßigkeit bei dem Trinker erreicht, behalten er und die Alkoholwohlfahrtsftelle den Fall weiter im Auge, um, falls das Übel wieder zuuimmt, im geeigueteu Augenblick einzuspringen und den völligen Untergang des Trinkers zu verhüteu. I h r besonderes Augen­

merk richten Helfer, Abftineuzvereiuiguugeu uud Wohlfahrtsstelle dar­

auf, ihren Schützlingen, die meist durch ihre Trunksucht arbeitslos geworden sind, Arbeit zu verschasfeu, da sie im Müßiggange naturgemäß leicht in ihr altes Übel verfallen; am schwierigsten ist die Vermittlung von Arbeit für ehemalige Kaufleute und sonstige Kopfarbeiter, und ihrer nimmt sich öfters die städtische Verwaltung an, indem sie sie einige Zeit mit schriftlichen Arbeiten beschäftigt, bis sie anderweit Stellung finden.

Zeigt sich der Trinker den Bemühungen des Helfers gegenüber ganz ablehnend oder vermag er trotz anfänglichen guten Willens sich n i c h t z u b e s s e r n , s o b e g i n n t n u n m e h r d i e A u f g a b e d e s A r z t e s . Der Triuker wird daun auf Veranlassung der Wohlsahrtsstelle von dem Institut für gerichtliche Medizin oder der psychiatrischen Universitätsklinik vorgeladen und auf seiuen Geisteszustand geprüft.

Wird er geistig uoch so weit intakt gefunden, daß er ernsten Vor­

stellungen zugänglich ift, fo werden ihm von dem ärztlichen Leiter die Gefahren seines Znstandes und dessen mögliche Folgen, Ent­

mündigung oder übersühruug iu eiue Irrenanstalt, klargelegt.

Nützen auch diese Vorstellungen nicht oder sind sie nach dem Zn­

stande des Triukers vou vornherein als aussichtslos auzusehen, so gibt der uutersucheude Arzt seiu Gutachteu über die zu ergreiseudeu Maß­

regeln an die Wohlsahrtsstelle ab oder veranlaßt, wenn er einen so hohen Grad von Trunksucht feststellt, daß Geisteskraukheit einge-

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treten oder zu befürchten ist, die Aufnahme des Trinkers in die psychiatrische Klinik oder eine Irrenanstalt, sei es zur Beobachtung oder zur Behandlung; die Kosten der Aufnahme übernimmt die Armenverwaltung. Diese stellt auch auf Ersucheu der Wohlsahrts­

stelle und auf Grund des ärztlichen Gutachtens in geeigneten Fällen den Antrag auf Entmündigung des Trinkers, wenn sie zu seinem eignen Schutze oder zu dem seiner Angehörigen geboten erscheint, und nimmt ihn nach ersolgter Entmündigung iu die Triukerableilnng des Armenhauses auf, wo er unter ärztlicher Aufsicht angemessen beschäftigt und vom Alkoholgenusse ferngehalten wird. Man soll weder den Entmündignngsantrag noch die Vormundschaft über den entmündigten Trinker seinen nahen Angehörigen, insbesondere der Frau, überlassen, weil diese, sei es aus Furcht, sei es aus Liebe, sei es aus Sorge für den Unterhalt der Familie, vielfach nicht mit der erforderlichen Entschiedenheit vorgehen; zum Vormund eignet sich wohl am besten der Helfer, der den Fall bisher, wenn auch vergeb­

lich, bearbeitet hat und mit der Persönlichkeit uud den Verhältnissen des Trinkers vertraut ist. Auch au den in der Trinkerabteilung untergebrachten Entmündigten setzt die Wohlsahrtsstelle ihre Arbeit sort;

auf Ersuchen der Armenverwaltung hat sie damit Helfer aus den Reihen der Heilsarmee beauftragt.

S o ist in der Alkoholwohlfahrtsstelle die Zusammenarbeit der verschiedensten Faktoren organisiert. Daß diese Arbeit nicht vergeb­

lich ist, hat schon die kurze Berichtszeit von noch nicht sünf Monaten bewiesen: von 92 gemeldeten Trinkern sind 15 abstinent geworden und bis auf weiteres als geheilt anzusehen — Rückfälle sind ja nicht ausgeschlossen, aber bei dem starken Halte, den die Abstinenzver­

einigungen ihren Mitgliedern gewähren, nicht in größerem Umsange zn erwarten — uud 5 werden als gebessert bezeichnet; in einem Falle ist bisher die Entmündigung durchgeführt und der Trinker in die Trinkerabteilung aufgenommen worden; 12 weitere Fälle werden als aussichtslos bezeichnet, auch sie werden wohl im Armenhaus oder in der Irrenanstalt enden; über 59 Fälle läßt sich noch kein abschließendes Urteil bilden. Aber 20 Fälle von Heiluug oder Besserung unter 92, also 22"/», bedeuten schon jetzt einen glänzenden Erfolg des jungen Unternehmens und zeigen, daß der Kampf gegen den Alkoholismus bei geeigneter Organisation Resultate zeitigt, die.

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im Interesse der Familie und der Gesellschaft nicht hoch genug an- geschlagen werden können."

Soweit der Königsberger Bericht. Wenn auch die Organisation und Betätiguugsweise der Fürsorgestellen in anderen Städten nicht immer genau dieselbe ift, so siud doch in der Königsberger Fürsorge­

stelle die Hauptrichtlinien gegeben und können als typisch sür andere derartige Einrichtungen gelten.

I n Nu ß l and siud bisher solche Fürsorgestelleu noch nicht ge­

gründet worden, doch sind aus den Mitteln des Mäßigkeitskura­

toriums eiue Anzahl Trinkerheilanstalten ins Leben gerufen, darunter die bedeutendste in Moskau, unter der Leitung des bekannten Psychia­

ters Dr. M i u o r , die große Erfolge aufzuweisen hat. Ferner sind vom Mäßigkeitskuratorium sogeuauute Ambulanzen für die Be­

handlung von Alkoholikern eingerichtet, von welchen zurzeit 6 Am­

bulanzen in S t . Petersburg, unter der Oberleitung des meä.

A. L. Meudelfohu, eiues großes Zufpruches uud Erfolges sich er­

freuen. I n diesen Ambulanzen (anfänglich war es nur eine) find seit ihrer Eröffnung bis zum 15. Dezember 1909 im ganzen 4764 Alkoholiker behaudelt wordeu. Um Erfolge zu erzielen, muß die Be­

handlung sich mindestens aus 2 Mouate erstrecke«. Sie besteht vor­

wiegend in hypnotischer Beeinflussung und stellt au den Patienten die Bedingung der völligen Enthaltsamkeit. Als Geheilte sind nur die registriert wordeu, bei welchen die ärztliche Behandlung die völlige Enthaltsamkeit des Patienten konstatieren konnte. Von 505 Alkoho­

likern, welche in S t . Petersburg in der Ambulanz im Laufe des Jahres 1909 nicht weniger als 2 Monate hypnotisch behandelt worden sind, ist nach Angabe von Dr. msä. Mendelsohn ein voller Erfolg bei 32l Personen — 64 I , eine bedeutende Besseruug bei 84 Per­

sonen 16A und kein Erfolg bei 100 20 A zu registrieren gewesen.

Wenden wir unsere Blicke auf R i g a , so kann kein Zweifel be­

stehen, daß die Errichtung einer Trinkerfürforgeftelle hier äußerst erwünscht wäre.

I m Vergleich mit den Hilfsmitteln im Auslände, siud wir aller- dings uoch weit zurück. Wir besitzen noch keine Krankenkassen und Landesversicheruugsaustalteu. Von eigentlichen Trinkerrettungsvereinen haben wir zurzeit uur das Blaue Kreuz, deu Verein „Rettung" und

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die Straßenmission. Auf die Unterstützung der Stadtdiakonie, die sich iu hervorragender Weise in der Trinkerrettung betätigt, könnte gewiß gerechnet werden.

Da uns noch ein Gesetz für die Entmündigung bezw. zwangs­

weise Jnternieruug vou Trinkern fehlt, so stößt man auch hieriu aus Schwierigkeiten.

Vor allem wäre aber eine T r i n k e r h e i l a n s t a l t ins Leben zu rufen, a m b e s t e n w o h l e i n e s o l c h e , i n d e r a u c h G e l e g e n h e i t s ü r L a n d ­ a r b e i t der Patienten geboten wäre, in nicht zu großer Ferne von der Stadt. Eine solche Anstalt wäre auch eine Entlastung für unsere Irrenanstalten, in denen viele sich aufhalten, die eigentlich in die Trinkerheilanstalt gehöreu. Besonders schlimm daran sind die Alkohol- Deliranten und solche, die an Wahnvorstellungen auf alkoholischer Grundlage leiden. Die Irrenanstalt setzt sie aus freien Fuß, sobald die akuten Erscheinungen beseitigt sind. Ter chronische Alkoholismus ist dann aber noch nicht gehoben, und die Patienten verfallen, auf freieu Fuß gesetzt, fast immer sofort wieder in ihr Trinklaster und kommen dauu wieder wegen Ausbruch des Deliriums oder der Wahn vorstelluugeu iu die Irrenanstalt, welcher Prozeß sich oft vielemal wiederholt, während nach einer Jrrenanstaltsbehandlnng der Trunk­

süchtige sofort in der Trinkerheilstätte untergebracht werden sollte, wo in vieleu Fällen noch Heilung erzielt wird.

Nach dem bereits zitierten Referate von Professor Aug. Forel über Trinkerasyle ergibt sich aus einer Statistik von mehr als 3000 Fällen, die in verschiedenen Spitälern behandelt wurden, daß beinahe 40 A geheilt geblieben waren nach einem Zeitraum von 6 bis 8 Jahren nach dem Austritt aus dem Spital. Die besten Autoritäten stimmen darin überein, daß sie 35A als geheilt betrachten von denen, welche ein J a h r oder länger im Spital geblieben sind.

Schließlich müßte auch die Betätigung der alkoholgegneri­

schen Vereine, namentlich mit Rücksicht auf die Trinkerrettung, sich bei uns weiter ausdehnen.

Was die Wertung der Tätigkeit diefer Vereine und überhaupt der gesamten Antialkoholbewegnng anlangt, so bitte ich mir noch folgende zusammenfassende Schlußbemerkungen zu gestatteu.

Wenn, wie schon hervorgehoben, große Kreise des Publikums der in allen Kulturländern unaufhaltsam vordriugeudeu Autialkohol-

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bermgnng noch immer gleichgültig und verständnislos gegenüberstehen, so liegt dem wohl der Umstand zugrunde, daß man sich noch nicht d a r a n g e w ö h n e n k a n n , d i e s e F r a g e v o n g r o ß e n s o z i a l e n u n d volkswirtschaftlichen G e s i c h t s p u n k t e n a u s zu betrachten, schädigt und ruiniert sich jemand durch Alkoholmißbrauch, dauu sei das, so kann man noch ost hören, seine Privatsache und Privat­

sünde, die Öffentlichkeit brauche sich darüber nicht aufzuregen, ebenso­

wenig wie etwa über sonstiges mißbräuchliches Verhalten zu Diugen, deren rechter Gebrauch eben durch wachsende Kultur uud Bilduug gelernt werden müsse. Damit wird man aber der ungeheuren sozialen Bedeutung der Sache keineswegs gerecht.

Selbst wenn die aus dem Alkoholismus erwachseudeu Schädi­

gungen ausschließlich auf die Alkoholiker befchräukt bliebeu, dürfte die Gesellschaft uicht passiv zusehen, wie so viele ihrer Glieder sich ruinieren. Nun aber inslnieren diese Schädigungen in ganz eklatanter Weise auf die W o h l f a h r t des Ganzen. Der Alkohol, als eine Hauptursache der Verarmung, untergräbt den wirtschaftlichen Wohl­

stand zahlreicher Familien, er ist die direkte Ursache vieler Krankheitelt und die indirekte für noch weit zahlreichere, indem er die Disposition zur Erkrankung (z. B. au Tuberkulose) bedeutend erhöht, er steigert serner in hohem Grade die Zahl der Verbrechen und Unfälle. Alles das liegt ganz offensichtlich zutage, ja es kann heutzutage bereits iu g r o ß e m U m f a n g e s t a t i s t i s c h n a c h g e w i e s e n w e r d e n . E s i s t s o m i t T a t ­ sache, daß unter den Faktoren, welche die Armenhäuser und Kranken­

häuser, die Gefängnisse und Zuchthäuser füllen, der Alkohol mit zu den schwerwiegendsten gehört. Durch den Alkoholismus werdeu also der Gesellschaft, dem sozialen Organismus, fortgesetzt zahlreiche pro­

duktive uud uützliche Glieder entzogen und in untaugliche, unproduk­

tive verwaudelt, die auf Kosteu der Gesellschaft verpflegt, ernährt und womöglich wieder gebessert werden müssen, und zwar alles das unter großen Anstrengungen und Geldopfern. Die Gesellschaft verliert mithin uicht etwa nur den Arbeits- und Produktionsbeitrag, den diese Glieder ihr zusteueru müßten, sondern sie muß obendrein noch die Kosten ausbringeu, um die untauglich gewordenen zu uuterhalteu, lind sie muß iu die Bresche treteu, um die verursachten Schäden wettzu­

machen, um brotlos gewordene Familien, Witwen und Waisen aus dem Elend zu ziehen u. s. w. Der Fleißige uud Nüchterne muß also,

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indem er zu erhöhten Steuern für Unterhalt der Armenanstalten und Waisenhäuser, der Kranken- und Irrenhäuser, der Zwangsarbeits­

häuser, Zuchthäuser uud Gesäuguisse, sowie auch des Polizeiwesens h e r a n g e z o g e n w i r d , d i e L a s t t r a g e n , d i e d e r T r i n k e r i h m a u f ­ bürdet Und so trifft diese Last auch deu Staat uud die Kommune, sowohl in der Person ihrer Bürger, wie auch als Gesamtorgauismen.

Als solche sind sie an der Alkoholfrage noch besonders interessiert wegen der gewichtigen rassenhygienischen Bedeutung, die dem Alkohv' lismns infolge seiner degenerativen Wirkung beiwohut.

Und dauu die materielle Einbuße, die der Volkswohlstand durch den uugeheureu Alkoholkonsum erleidet, der z. B. iu Deutschland und Großbritannien je 3'/s Milliardeu Mark jährlich erreicht. Von den schweren g e i s t i g e n und s i t t l i c h e n S c h ä d e n , die die Trunk­

sucht - auch abgesehen von der. Rassenentartung — anrichtet, ist dabei uoch uicht eiumal die Rede gewesen: von all dem, was sich in den Familien abspielt, bis der Alkoholiker seinen abschüssigen Weg vollendet hat, von allen den Opfern, die er auf diesem Wege durch seiueu depraviereudeu Einfluß mitreißt. Alles das aber schließt doch auch wiederum eiue Meuge vou Schädigungen, wenngleich nicht exakt meßbaren, in sich, die durch die Alkoholiker auderen Gliedern der Gesellschaft und eben dadurch auch der Gesellschaft als Ganzem zugefügt werden. Welch eine Summe vou Unsegen und Entsittlichung wird hierdurch beständig in das Leben der Gesell­

schaft getragen!

Der Alkoholismus ist demuach eine in so gravierender Weise auf das G e f a m t w o h l einwirkeude uud dasselbe herabdrückeude Erschei- uuug, daß an ihm keiner, der sozialpolitisch wirken und die soziale Wohlfahrt hebeu will, vorübergehen kann. Heutzutage, wo die Physiologie nnd die Medizin, die Psychiatrie und die Kriminalistik,

„Wir konnten die Gefängnisse und Zuchthäuser um die Hälfte verkleinern, ebenso die Irrenanstalten und Krankenhäuser um gut eiu Drittel verringern, wenn es keinen Alkohol gäbe" — so urleilt Dr. m«6. M. Hirschfeld in seiner Zchrist

„Die Gurgel von Berlin" (Großstadtdokumente Bd. 41), und dieses Ergebnis erklärt auch 1)r. Alex, Elster in seiner Abhandlung „Der gegenwärtige Ztand der Alkoholsrage" (1910- s. unten „Literatur") nach allen vorliegenden Quellen für richtig.

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w o f e i n e m a u c h d i e V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e u u d S t a t i s t i k u u s ü b e r d i e W w k u u g e u d e s A l k o h o l i s m u s u n w i d e r l e g l i c h a u f g e k l ä r t h a b e n , m u ß sich der Sozialpolitiker mit der Alkoholfrage auseinandersetzen. Und im Snslem der sozialen Fürsorge, wenn es auf feste uud reale Grundlage gestellt werden soll, kann und darf, uach dem jetzt erreichten Erkenntnivstande, die planmäßige Bekämpfung des Alkoholismus uicht mehr fehlen.

Tie Antialkoholbewegnng ist, wie hieraus folgt, keineswegs nur eiue deu Meuscheufreund angehende Gefühlssache, souderu sie beruht auf der zwingenden Logik der Erkenntnisse uud Tatsachen. Deshalb wird sie sich auch durch alle Hemmnisse hindurch Bahu brecheu.

stielen un6 Diskussion.

A b e l e n .

1. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung über die Wir­

kungen des Alkohols werdeu von einem großen Teil des Publikums noch verkannt, während die durch deu Alkoholismus hervorgerufeueu Schäden uud Notftäude iu wirtfchaftlicher, gesundheitlicher und sittlicher Hinsicht so schwer sind, daß eine a l l g e m e i n e Aufklärung und eine p l a u m ä ß i g e und zielbewußte Abhilfe sich als driugeud notwendig erweist.

2. I m Kampfe gegen den Alkoholismus fällt das Schwergewicht auf die gegen seine Entstehung und Ausbreitung gerichteten, also die vorbeugeudeu M a ß r e g e l n , worunter vor allem in Betracht kommen: Vereinstätigkeit, aufklärende öffentliche Vorträge, Unter- weifung iu der Schule, Haushaltungsunterricht, alkoholfreie Speise­

häuser, Pflege alkoholfreier Geselligkeit, Laubenkolonien, Spiel- und Sportplätze für die Arbeiterbevölkerung.

3. Außerdem aber fiud, im Hinblick auf die große Zahl der notorischen Trinker und durch den Trunk Gefährdeten, sowie ihrer i n N o t s t a n d g e r a t e n d e n A n g e h ö r i g e n , a u c h d i e a u f T r i n k e r r e t t u n g und - f ü r f o r g e g e r i c h t e t e n Bestrebungen durchaus notwendig. Hierzu gehört die Einrichtung von Trinkerheilstätten und von Trinlerberatnngs- und -sürsorgestellen.

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4. Eitle T r i n k e r b e r a t n n g s - u n d -fürs o r geste l l e bedarf, nin sich erfolgreich betätigen zu können, der Mitwirknng der Armen­

pflegeorgane, Arbeitsnachmeisftellen und der an der Trinkerrettung a r b e i t e n d e n V e r e i n e , f e r n e r d e s V o r h a n d e n s e i n s e i n e r T r i n k e r h e i l s t ä t t e z u r A u f n a h m e d e r K u r b e d ü r f t i g e n u u d e i u e s A s y l s f ü r u n h e i l b a r e T r i n k e r . I n der Trinkerfürforgeftelle müssen somit die verschiedenartigsten, am Kampfe gegen den Alkoholismus beteiligten Kräfte ihre Zusammenarbeit finden.

5. Die Organisierung und Leitung der Fürsorgestelle ruht am besten in den Händen einer in der Trinkerrettung speziell erfahreuen und bewährten Persönlichkeit, von deren Umsicht und Verständnis der Erfolg wesentlich abhängt. Unentbehrlich ist ferner geistlicher, ärztlicher und rechtskundiger Beistand.

6. Durch die vou solchen Fürsorgestellen rechtzeitig und plan­

mäßig erwiesene Hilfe ist erfahrungsgemäß Rettung Verlorengeglanbter, Bewahruug Gefährdeter uud Befeitiguug vou Familiennotstand oft e r z i e l t w o r d e n , w ä h r e n d a n d r e r s e i t s d u r c h d i e s e E r f o l g e d i e s t ä d t i ­ s c h e n A r m e n t a s t e n s i c h e r h e b l i c h v e r r i u g e r u .

7. Auch für R i g a ist die Begründung einer Trinkerfürsorgestelle und gleichzeitig einer Trinkerheilstätte anzustreben und die Beschaffung vou Mitteln sür Einrichtung uud Uulerhaltung dieser Institutionen, sowie für zeitweilige Unterstützung der Angehörigen von in Kur befindlichen Alkoholikern, unter Beihilfe der Kommune, in die Wege zu leiteu. Auch sonst muß die gegeu deu Alkoholismus gerichtete Vereiusarbeit ausgedehnt und gefördert werden.

Diskussion.

T h e s e 1 . D i e E r g e b n i s s e d e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n F o r s c h u n g ü b e r die Wirkuugeu des Alkohols werden von einem großen Teil des Pu­

blikums uoch verkauut, während die durch den Alkoholismus hervor­

gerufenen Schäden und Notstäude iu wirtfchaftlicher, gefuudheitlicher u u d s i t t l i c h e r H i n s i c h t s o s c h w e r s i n d , d a ß e i n e a l l g e m e i n e A u f ­ k l ä r u n g u u d e i n e p l a n m ä ß i g e u n d z i e l b e w u ß t e A b h i l f e s i c h als driugeud notwendig erweist.

I n der Diskufsiou ist zunächst die Rede von der Rolle, die der Alkohol, teils als ursächliches, teils als auslosendes Moment, beim

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Verbrechen spielt, uud zivar vor allem bei den Gelegenheitsverbrechern, weniger bei den sog. Berufsverbrechern. Erwähnt wird auch die häufig auf Alkoholgenuß znrückzuführeude Ansteckung mit venerischen Krank­

heiten und die große Rolle, die er überhaupt bei der Prostitution spielt.

Tie ^ivkussion wendet sich dann der Frage: M ä ß i g k e i t o d e r E n t h a l t s a m k e i t ^ zu. Daß der Trunksüchtige nur durch völlige Abstinenz zu retten ist, wird allseitig zugegeben. I m übrigen aber würde, so wird geäußert, eiu großer Teil der uoch gleichgültig oder ablebueud sich gegeu die Autialkoholbeweguug verhaltenden Gesell­

schaftskreise für sie gewonnen werden, wenn nicht das zu radikal er­

scheinende Verlangen völliger Abstiueuz abschreckend wirkte. Dieser Meinung wird jedoch entgegengehalten, daß nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft der Begriff „Mäßigkeit" als haltlos erwiesen ist, denn der Alkohol, als Narkotikum, schwächt eben das subjektive Empfinden uud die subjektive Kritik iu betreff des zulässige» Maßes.

So wird für alle schwächeren Charaktere auch die „Mäßigkeit" ge­

fährlich, uud gerade das erste Glas führt erfahrungsgemäß so manchen ins Verderben. Außerdem aber erklärt die Wissenschaft den Alkohol in jedem Falle für einen Schaden. Nach den ganz einwandfreien Untersuchungen wissenschaftlicher Autoritäten, wie des Profeffors Kraepelin uud seiuer Schüler (Smith, Fürer n. a.), wirken auch geringe und geringste Alkoholmengen schon schädigend, nämlich erre­

gend nnd lähmend. Und selbst als Arzneimittel ist der Alkohol (ab­

gesehen vielleicht von ganz seltenen Fällen) nicht anzuraten, wie denn auch z. B. iu gewissen euglischeu Hospiläleru seit seiuer völligeu Be- seitiguug die Sterblichkeit vou 7 aus 5 A gefallen ist.

Gegenüber dem Hinweis auf die guten Erfolge, die das Gotheu- burger Ausschauksystem, also eiue Mäßigkeitsbestrebuug, iu Schwedeu erzielt habe, wird gelteud gemacht, daß dies wesentlich der Unter­

stützung durch Abstiueuzvereiue zu daukeu war. J a , eiue iu Stock­

holm veranstaltete Volksabstimmung ergab eine Volksmehrheit für Prohibition; man strebt diesem Ziele ans dem Wege der Lokaloption zn. Auch auf dem S t . Petersburger Autialkoholkougreß trateu 90 I der Teilnehmer für die Abstinenz ein. Die gegen diese neuerdings gerichteteu Augriffe iu deu uordamerikanischeu Vereinigten Staaten gehen im Hintergrunde vom Brauereikapital aus, eiue Bewegung, die jetzt auch iu Deutschland akut wird.

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Wie dem aber auch sei, weuu tatsächlich große Kreise der Gesell­

s c h a f t u o c h g e g e n d i e A b s t i n e n z , w o h l a b e r f ü r d i e M ä ß i g k e i t find, so mögen sie sich eben i n i h r e r Art o r g a n i s i e r e n , um wenig­

stens die Mäßigkeit zu propagieren, etwa so, wie es der „Deutsche Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke" tut, der sowohl auf­

klärend (durch Schulunterweisung, Kongresse :e.), als auch rettend

«durch Trinkerfürsorgestellen und -Heilstätten) wirkt. Darin werden j a a l l e e i u i g s e i u , d a ß m a n d e n A l k o h o l i s m n s b e k ä m p f e n m u ß . U n d w e r ü b e r h a u p t d e u A l k o h o l i s m u s a l s G e f a h r e r k a n n t h a t , d e r f o l l a u c h , j e u a c h s e i u e r Ü b e r z e u g u n g u u d M e t h o d e , g e g e u d i e s e G e f a h r v o r g e h e n .

Auch die Mäßigkeit ist uicht als wertlos uud wirkuugslos zu betrachteu, obschou durchgreifende Erfolge im Kampfe gegen den Alko­

hol a l s soziales Übel nur durch die Abstinenz erzielt werden, was die Erfahrungen in Amerika bewiesen haben.

Daß die Frage auch in Riga akut uud breuuend ist, wird an einigen Zahlen über den hohen Alkoholkonsum iu R i g a demon­

striert. Nach dieseu, eiue euorme Aufwandsumme repräsentierenden Zahlen (1,8 Wedro Brauutweiu pro Kops jährlich gegeu 1,7 in Peters­

burg; 9 Wedro Bier pro Kops jährlich gegen 4,42 in Petersburg) erscheint Riga sogar als alkoholverseuchteste Stadt im Reiche; doch ist zu berücksichtigen, daß solche Prokopszahlen noch keinen direkten Maßstab für die Schädigung durch deu Alkohol geben; hat doch z. B.

Rußland niedrigere Zahlen als ein Teil von Westeuropa, trotz viel- leicht uoch verheerenderer Wirkungen des Alkohols. Die Beziehung zum Lwuäai-ä ok Iiis der ganzen Bevölkerung wie auch zur Zahl der Abstiueuten ist daher bei Beurteilung der Ziffern im Auge zu behalteu. Gegeu den jedenfalls hohen und sogar noch steigenden Alkoholkonsum in Riga, der wie ein dunkler Strom jedes soziale Be­

ginnen unterwühlt, ist aber uuter allen Umständen ein kräftiges und entschlossenes Vorgehen geboten.

T h e s e 2 . I m K a m p f e g e g e n d e n A l k o b o l i s m n s f ä l l t d a s S c h w e r ­ gewicht auf die gegen seine Entstehung und Ausbreitung gerichtetem also die v o r b e u g e u d e u M a ß r e g e l n , worunter vor allem in Betracht kommen: Vereinstätigkeit, aufklärende öffentliche Vorträge, Unterweisung iu der Schule, Haushaltungsunterricht, alkoholfreie

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Speisehäuser, Pflege alkoholfreier Geselligkeit, Laubenkolonien, Spiel- und Sportplätze für die Arbeiterbevölkernng.

^ n der Diskussion werden vor allem die Aufgaben der studiere n- deu ^ u g e u d uud die Beeinflussung der S c h u l j u g e n d wit viel Wärme betont.

Auf der Hochschule gilt das Trinken leider noch vielfach für burschikos, ^ n den hier und da auftaucheudeu Gegeubeftrebuugeu nulß die Ätudeutenfchaft von der Gefellschaft unterstützt werdeu. Solange aber in der Gesellschaft der Alkoholgenuß uoch zum guteu Tou gehört, werde auch die Studeutenschast von sich aus keiue eutscheideudeu For­

schritte macheu. E s muß vou deu besten Gesellschaftskreisen ausgehen, mäßig zu seiu bei alleu, zumal auch festliche« Gelegenheiten. Das werde dann weiter wirken auf die Studenten, aber auch auf die unteren Gefellfchaftsschichteu.

Gerade iu uuserer organisierten Studentenschaft wird mit über­

mäßigem Trinken uoch viel gesündigt, wiewohl ein gewisses Bestreben gegen das beständige „Schmoren" sich doch schon bemerkbar zu machen b e g i n n t u n d a u c h d e r i n d i e s e r H i n s i c h t s o b e s o n d e r s w i c h t i g e S p o r t innner mehr Anklang findet. Diese Bewegung, dieser gesuude Zug müsse sich aus der Burschenschaft selbst immer mehr herausgestalten.

A u c h a u s d e u S t u d e n t e n m ü s s e n V o r k ä m p f e r g e g e n d e n Alkohol erstehen! I n der großen uud sehr erfolgreichen Anti- alkoholbewegnng Skandinaviens uud Fiuulauds sind, neben den Lehrern, gerade auch Studenten im Kampfe vorangegangen. I n Finnland haben die Studenten das Volk über die Alkoholgefahren aufgeklärt, sie habeu die Bewegung in das Volk getragen. 80A der Studenten sind jetzt iu Finnland abstinent, und der Alkoholkousum ist dort, zugleich dank der lebhasteu Vereiustätigkeit, von vormals 30 auf jetzt uur 3 Liter pro Kopf zurückgegangen.

Andererseits kann durch die Volksschule sehr viel erreicht w e r d e u , wie uebeu deu ebeu genannten Ländern auch die Vereiuigteu Staaten bewiesen haben. Es wird an das von ^ran !.)>,. Heleninv gebrauchte vortreffliche Gleichnis erinnert: Ein daherbransender Eilzug entgleist, alles eilt herzu, den Verunglückten zu helfen,'. da ruft deu Hilfsbereiten der Zugführer zu : „Wollt I h r helfen, so haltet vor allem den nächsten Zug, der ebeu abgegangen ist, ans, damit nicht auch er

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entgleise". I n diesem zweiten Zuge sitzt d i e J u g e n d , sie hat noch die Ideale, die vielen von uns schou verloreu gegaugen sind. Des­

halb ist uuter deu vorbeugenden Maßregeln das Hauptaugenmerk auf die Schule zu richten. I n R i g a ist es in knrzer Zeit bereits ge­

lungen, Propaganda iu der Schule zu machen. Über 1000 Kinder erhalten jetzt in Riga, in 2—4 Stunden monatlich, aufklärende Unterweisung über Wirkuug uud Gefahren des Alkohols. Tiefe Kinder werden im späteren Leben wissen, wie sie sich zum Alkohol zu stellen haben. I n England haben die Jugendorganisationen, unter Beihilfe der Geistlichkeit, eiue große Rolle gespielt; es gibt dort jetzt 4 Millionen abstinenter Kinder. I n verschiedenen Staaten Nordamerikas ist es wesentlich durch die Schule erreicht wordeu, daß es dort jetzt zum guteu Tou gehört, keiue geistigen Getränke zu geuießen. I m Russischen Reich hat Riga mit dieser Schulbewegung gewissermaßen den Aufang gemacht. Alles kommt an aus den rechten Boden und die rechten Personen, die sich der Sache annehmen. Der Boden ist hier dafür geeignet, und wir können in dieser Beziehung vielleicht bahnbrechend auftreten. Darum ist dieser Sache die kräftigste Fort- eutwickeluug zu wüuscheu.

Ungemein wichtig ist, wie in der Diskussion ferner betont wird, auch der H a u s h a l t u n g s Unterricht, der die Mädchen für richtige Führung des Hausstandes vorbereitet. Auch die Bedeutung der Volksküchen und T e e h ä u s e r iu Riga, wo täglich Tausende von Menschen ohne Alkohol ihre Mahlzeit einnehmen, muß man hoch anschlagen, wenn man bedenkt, daß das Verlangen nach Alkohol fast immer nur durch Gelegenheit und Gewohnheit entsteht. Dem Be­

dürfnis nach Anlage neuer Anstalteil dieser Art an verkehrsreichen Pnnkten der Stadt sucht die Gesellschaft für Volksspeise- und Tee­

häuser, soweit es ihre Mittel erlauben, nachzukommen. I u den Rigaer A r b e i t e r - L a u b e n g ä r t e n , die hinter den Friedhöfen er­

standen find, wird kein Tropfen Alkohol genoffen. Wichtig ist im selben Sinne auch die G a r t e u s t a d t b e w e g u u g uud wird daher jetzt auch auf Antialkoholkongreffen erörtet.

Durch V e r e i u s t ä t i g k e i t kauu, so wird mehrfach hervorgehoben, ebenfalls sehr viel gewirkt werdeu, wie das Beispiel anderer Länder zeigt. Aber sie ist bei uns noch in den Anfängen nnd kann sich n i c h t r e c h t e n t f a l t e n , w e i l s i e , w e g e n m a n g e l n d e n I n t e r e s s e s , n u r

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