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Archiv "Vertragsärzte: Herzlich eingeladen" (23.01.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 4⏐⏐23. Januar 2009 A137

B R I E F E

nach dem Jahreswechsel feststellen, dass die monierten Fehler zum Teil immer noch vorhanden waren. Die bisher in den einzelnen Kliniken vor Ort befindlichen EDV-Mitarbeiter, zu denen es kurze Dienstwege gab, wurden in die Zentrale abgezogen, sodass für ein 800-Bettenhaus nur mehr drei (drei!) EDV-Mitarbeiter übrig blieben. Dafür wurde eine Hot- line eingerichtet, während der Warte- zeit konnte man mehrere Ausgaben des DÄ inklusive Stellenanzeigen in Ruhe durchlesen, sofern man die Zeit dazu hatte. Falls man durchkam, sprach man mit einem mehr oder minder kompetenten Mitarbeiter, der das Problem aufnahm, das war’s . . . Viele Ärzte sind inzwischen kom- plett frustriert, was die EDV anbe- langt, da die Probleme entweder gar nicht oder nicht zeitnah abgearbeitet werden . . . Auch die versprochene Performance-Steigerung ist keine wirkliche. Für jedes Office-Pro- gramm sowie das KIS muss man sich gesondert anmelden, das kann schon mal eine Minute dauern, gefühlt drei Stunden. Ich kann Herrn Kircher, Di- rektor des Klinikums Schwabing nur zustimmen, wenn er in dem Artikel sagt: „Ein gut funktionierendes IT- System bildet die Grundlage für eine zukunftsfähige Klinikstruktur.“ Aber leider fehlt’s genau da.

Dr. Wolfgang Brunnhölzl,Daiserstraße 9, 81371 München

VERTRAGSÄRZTE

Der Vorstand des GKV-Spitzenver- bands hält den An- stieg der Honorare für überzogen (DÄ 46/2008: „Interview mit Dr. Johann-Mag- nus von Stackelberg: ,Jetzt muss es vor- bei sein mit der Mär, Ärzte verdienten zu wenig‘“ von Heike Korzilius und Sabine Rieser).

Die Mär

. . . Aus meiner betriebswirtschaftli- chen Realität weiß ich, dass ich allei- ne mit der Behandlung von Kassen- patienten in Höhe von 28 000 Euro pro Quartal nicht die laufenden Pra- xiskosten in Höhe von 40 000 Euro

decken kann. Neuinvestitionen un- berücksichtigt, Gewinn ebenso.

Rechnet man die Relation von 3,3 Cent zu 5,11 Cent pro Punkt, erreicht man aber eine Deckung derselben.

Wie kommen Sie dann zu der Aussa- ge, die 5,11 Cent seien nicht be- triebswirtschaftlich kalkuliert? Das ist realitätsfremd. Jetzt muss es vor- bei sein mit der Mär, die noch ver- bleibenden Ärzte verdienten etwas.

Dr. Stefan Bültmann,Hauptstraße 31, 68526 Ladenburg

Kassen schwimmen im Geld

. . . Seit Jahrzehnten mahnt die Ärz- teschaft einen Morbiditätsausgleich an. Herr von Stackelberg windet sich und meint, darüber muss man noch diskutieren und plädiert dafür, die Morbiditätsentwicklung noch ein paar Jahre zu schätzen. Wie viele Jahre meint Herr von Stackelberg, und werden dann die Ergebnisse sei- tens der Krankenkassen und ihrer Verbände wieder ignoriert? Die Kas- sen schwimmen im Geld. Es wird ein Wellnessmarketing betrieben. Sie überlassen uns die unentgeltlich zu leistende Aufgabe, die sogenannte Praxisgebühr einzutreiben, um im nächsten Moment dem Patienten ei- ne Erstattung selbiger in Aussicht zu stellen, wenn er seinen Arzt zur Teil- nahme an bestimmten Kassenpro- grammen (DMP etc.) drängt. Wenn mir dann noch Patienten in die Praxis kommen (in diesem Fall mehrfach von der BKK Mobil Oil) und von mir verlangen, dass ich eine eidesstattli- che Erklärung (Stempel und Unter- schrift) abgebe, dass eben dieser Pa- tient Nichtraucher ist und der Patient dafür 120 Euro erhält (das ist deut- lich mehr, als ich für ein halbes Jahr ärztlicher Versorgung eines Schwerst- kranken abrechnen darf), dann müs- sen die Kassen im Geld schwimmen.

Bei der BKK Mobil Oil teilte man mir auf Nachfrage mit, dass das lächerliche Beträge seien und ganz andere Summen für Patienten ausge- geben werden. Also Peanuts, für die wir ein halbes Jahr einen Schwer- kranken versorgen. Ich bin erstaunt, mit welcher Leichtfertigkeit viele Kollegen diese Unterschrift täti- gen . . . Einige Kassen misstrauen of-

fenbar ihren Mitgliedern und wir Ärzte sind uns für solche Büttel- dienste nicht zu schade. Vielleicht sind 3,511 Cent wirklich noch zu viel für uns. Fragen wir doch einmal Herrn von Stackelberg.

Armin Günther,Hauptstraße 11, 30890 Barsinghausen

Niedergelassene ruiniert

Meines Erachtens nach geht Herr von Stackelberg bewusst und wider besseres Wissen darüber hinweg, dass seit Jahren die Krankenkassen über die Kassenärztliche Vereini- gung den niedergelassenen Ärzten Geld schulden, das sie mit Rücken- deckung des Gesetzgebers, so ist zu befürchten, auch nicht zahlen müs- sen. Dieses Unrecht soll nun mit dem neuen Orientierungswert von 3,5 Cent zementiert werden. Herr von Stackelberg hat nach eigenem Be- kunden Betriebswirtschaft studiert.

Es dürfte ihm so nicht entgehen, dass die Gesamthonorare der niedergelas- senen Kollegen nur den kleinsten Teil der Kosten im Gesundheitswe- sen ausmachen. Wenn die politisch verursachten Mehrkosten von 45 Milliarden Euro aus den Kosten aus- gegliedert werden, kann endlich eine angemessene Vergütung der kas- senärztlichen Leistungen eingeleitet werden. Immer noch scheint es leichter zu sein, niedergelassene Ärz- te zu ruinieren als die politischen Forderungen abzuwehren.

Dr. med. Peter Kutzim,Friedrichstraße 2, 40217 Düsseldorf

Herzlich eingeladen

. . . Herr von Stackelberg bleibt – wie man das eigentlich erwarten könnte – auf die Sichtweise der Krankenkassen beschränkt. Was mir aber den Blutdruck in die Höhe trei- ben ließ, waren seine Behauptungen, dass die Ärzte genug verdienen. Of- fensichtlich lebt Herr von Stackel- berg, genauso wie unsere Politiker, in der Großstadt und ist der Über- zeugung, dass es allen Ärzten ge- nauso geht wie den Großstadtkolle- gen mit ausreichend Privatpatienten.

Er vergisst, dass es auch kleinere Städte und Gemeinden auf dem Land gibt, wo die Ärzte fast nur auf die

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Einnahmen aus der GKV angewie- sen sind. In diesem Zusammenhang kann ich nicht verstehen, dass ein studierter Betriebswirt seine Be- hauptungen mit der Erklärung be- gründet, dass der Punktwert von 5,11 Cent künstlich (oder politisch gewollt) festgelegt wurde und der neue Orientierungspunktwert von 3,5 Cent wirtschaftlich korrekt sei.

Als sachkundiger Fachmann sollte er wissen, dass die betriebswirt- schaftliche Kalkulation für den EBM 2000plus ausgehend von ei- nem Punktwert von 5,11 Cent be- rechnet wurde (mit deutlicher Ab- senkung der Bewertung der Arzt-Ar- beitsstunde auf Wunsch der Kran- kenkassen!) und nicht umgekehrt.

Weiter verdrängt Herr von Stackel- berg die Tatsache, dass durch die Budgetierung jedes Quartal den nie- dergelassenen Ärzten um die 30 Pro- zent Punkte ersatzlos gestrichen werden. Kann sich ein Betriebswirt ausrechnen, wie die üppige Bezah- lung der Ärzte mit dieser Kürzung und unter dem Orientierungspunk- wert von 3,5 statt 5,11 Cent eine wirtschaftliche Praxisführung ohne genügend Privateinnahmen möglich macht? Es wäre gut, wenn Herr von Stackelberg einmal auch das „ärztli- che Fußvolk“ besucht. Ich würde ihm dazu gerne eine Gelegenheit an- bieten.

MU Dr. Univ. Prag Michal Blazek,Hauptstraße 57, 92242 Hirschau

PRIORISIERUNG

Der DÄ-Wortwechsel befasste sich mit der Frage, ob auch in Deutschland medizi- nische Leistungen nach ihrer Vorran- gigkeit klassifiziert werden sollen (DÄ 48/2008: „Priorisie- rung: ,Für die Zukunft führt nichts an die- ser Debatte vorbei‘“ von Thomas Gerst).

Nur eine Ärztin

In der Diskussionsrunde hat Frau Zylka-Menhorn acht Experten um sich versammelt für die Zukunftsde- batte: Priorisierung statt Rationie- rung. Da packt mich doch der kalte Zorn. Wieso schließen Sie die Ärz-

tinnen von einer Zukunftsdebatte aus? Sollen Männer planen und Frauen ausführen? Halten Sie Ärz- tinnen für nicht geeignet für Zu- kunftsdebatten? Und erzählen Sie mir nicht, das sei Zufall gewesen . . . Und erzählen Sie mir nicht, es habe keine Expertinnen zu dem Thema gegeben. Es stimmt nicht . . . Meines Wissens sind fast die Hälfte der Ärz- te weiblich, Tendenz zunehmend.

Wollen Sie an den Handelnden vor- beiplanen? Das wäre sehr unklug.

Dr. Hedwig Wening,Kirchherrngasse 14, 48143 Münster

Über neue Ansätze nachdenken

Die Fortschritte in der medizini- schen Patientenversorgung sind be- achtlich. Die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt. Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass unser Ge- sundheitssystem in absehbarer Zu- kunft nicht mehr bezahlbar ist. Die- ser Tatbestand steht als Menetekel über allen Beiträgen der Beteiligten im Gesundheitssystem anlässlich der Serie „Wortwechsel“ des Deut- schen Ärzteblattes. Priorisierung der Leistungen ist nun das Zauberwort zur Lösung dieses Dilemmas, mit dem man das Abgleiten in eine Zweiklassenmedizin oder Rationie- rung der Leistung verhindern will.

Die Skandinavier haben diesen Schritt als Ausweg mit ungewissem Ausgang bereits gewählt. Hierbei handelt es sich meines Erachtens nicht um einen grundsätzlich neuen Ansatz, sondern vielmehr um einen mehr formalisierten Vorgang der ex- ternen Entscheidungsfindung. Das Setzen von Prioritäten ist für Medi- ziner, auch wenn sie dies in Diskus- sionen selten erwähnen, tägliche Praxis am Krankenbett. Es ist sogar im Sinne des Patienten notwendig und hat bisher nicht zu ethischen Konflikten geführt. Zur Kostenbe- grenzung hat dies aber nicht geführt, sodass es höchste Zeit wird, über neue Ansätze nachzudenken. Ich bin sicher, dass auch eine externe Priori- sierung der Leistungen uns Ärzten diese Arbeit nicht ersparen wird. Da Ärzte mit den von Ihnen verordneten Maßnahmen Kosten generieren, wird eine wichtige Frage sein, wer

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