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Archiv "Behindertenpolitik: Umsetzung nur schwer vorstellbar" (02.07.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 26

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2. Juli 2010 A 1309

BEHINDERTENPOLITIK

„Inklusion“ statt le- diglich „Integration“

sieht im Kern das seit März 2009 geltende Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vor (DÄ 14/2010: „UN-Behindertenrechtskonven- tion: Eine Lebenswelt für alle“ von Eva Richter-Kuhlmann).

„ d s M Ü V ü Menschen mit Behin

Aber gerade das Anderssein grenzt behinderte Kinder/Menschen ab, und ein Schweigen darüber bezie- hungsweise die Negierung führt sehr schnell in die Falle der Vorur- teile und dann in eine Exklusion.

Es bleibt spannend, inwieweit eine solche Inklusion in den Lebensall- tag mit Hilfe aller Mitmenschen umsetzbar ist, und inwieweit es tat- sächlich einen Unterschied zur In- tegration gibt.

Dipl.-Psych. Almut Köppe-Lochmann, Psychotherapeutin, 06366 Köthen

INFEKTIONEN

Ein „Entry Screening“

von Fluggästen ist möglich, aber sehr aufwendig (DÄ 17/

2010: „Infektionspro- phylaxe: Suche nach Infizierten ist effektiv“

von Klaus Göbels und Heiko Schneitler).

Suche effektiv?

Mit Verwunderung nahm ich die Überschrift zum Artikel des Düssel- dorfer Gesundheitsamtes über die angeblich erfolgreiche Eindäm- mungsstrategie am Düsseldorfer Flughafen zu Beginn der Influenza- Pandemie Ende April 2009 zur Kenntnis. Meine Informationen aus Bayern decken sich mit denen aus Düsseldorf nur teilweise . . . Mit großem Medienrummel wurde am 29. April 2009 das Eintreffen der ersten Direktflugmaschine aus Can- cun am Münchener Airport in Pres- se („Kein Virus an Bord von Flug LT 1415“; „Flug LT 1415 ohne Zwi- schenfall gelandet“), Funk und Fern- sehen vermittelt. Mitarbeiter des ört- lich zuständigen Gesundheitsamtes empfingen die Flugpassagiere nach der Landung, informierten, screen- ten und nahmen die bereits ausge- füllten Aussteigerkarten entgegen . . . Am Morgen des 30. April erreichte uns der Anruf eines besorgten Mexi- koheimkehrers, der mit Krankheits- symptomen ebenfalls am 29. April über den Flughafen München einge- reist war. Die Frage, ob er denn bei Ankunft von LT 1415 nicht registriert worden sei, sollte sich sehr schnell als naiv und vom Medienrummel fehlge-

Begriffsklärung

Wenn es künftighin nach einer UN- Resolution „Inklusion“ anstatt „Inte- gration“ heißen soll, dann zugleich deshalb, weil das englische Wort „in- clusion“ nicht mit „Einbeziehung“

oder „Aufnahme“ übersetzt wurde und man sich stattdessen darin gefal- len hat, einen weiteren Anglizismus einzuführen. Der Arzt assoziiert mit diesem ja eher Einschlusskörperchen durch Viren oder Chlamydien oder Einschlusszysten, der Psychiater denkt an die Inkludenz bei Tellen- bachs „Typus melancholicus“, alle- samt Ableitungen aus dem lateini- schen Verb „includere“, welches zu- meist „einschließen, einsperren“ be- deutet, also gerade nicht das von den Vereinten Nationen Intendierte.

Dr. med. Dieter H. Frießem, 70771 Leinfelden-Echterdingen

Umsetzung nur schwer vorstellbar

Ich freue mich, dass „Bewegung in die deutsche Behindertenpolitik“

kommt, auch darüber, dass ent- sprechend des Konzepts der Inklu- sion alle Kinder gemeinsam unter- richtet werden sollen. Leider kann ich mir eine Umsetzung nur schwer vorstellen, denn der Weg von politischen Beschlüssen hin zum Leben von Inklusion, und das nicht nur in der Schule, scheint ein sehr langer zu werden. Aus eigener Erfahrung fängt das Problem schon bei der Definition von Inklusion an, die einen angeblich höheren Anspruch als die Integration bietet und in einer gelebten Grundhal- tung von „wir haben alle Stärken und Schwächen – wir sollten nicht über die Defizite reden“ endet.

leitet herausstellen: Der junge Mann kam aus Madrid! Er hatte von Mexi- co City einen Direktflug nach Madrid gebucht und war dort, wie angeblich alle Umsteiger dieses Fluges, von den örtlichen Sicherheitskräften ohne jeg- liche Kontrolle zur Maschine nach München durchgewunken worden. In München und auch anderen deut- schen Flughäfen konzentrierte man sich, wohl in Ermangelung entspre- chender personeller Ressourcen im ÖGD auf die Direktverbindungen und verkaufte das . . . der Öffentlich- keit als erfolgreiche Maßnahme des Infektionsschutzes. Diese Informati- onspolitik versucht, ein dem ÖGD systemimmanentes Problem zu ka- schieren: Neben den geringen perso- nellen Ressourcen des ÖGD in Deutschland kommt behindernd für effektive Maßnahmen im Rahmen des Seuchenschutzes eine für Pande- mieszenarien pikante Volte der Büro- kratie hinzu: die Verwaltungsverfah- rensgesetze der Länder. Sie regeln unter anderem die örtliche Zuständig- keit der öffentlichen Verwaltung. So ist die größte Gesundheitsverwaltung der Bundesrepublik Deutschland, in deren Nähe, aber nicht auf deren Stadtgebiet, sich der Flughafen Mün- chen (immerhin mit dem siebtgrößten Fluggastaufkommen in Europa) be- findet, nicht zuständig, sondern ein kleiner Landkreis mit ebenso kleinem Gesundheitsamt und dünner Perso- naldecke . . . Ähnlich dürfte sich die Lage in Rheinland-Pfalz mit dem Flughafen Hahn (vorwiegend von Billigfluglinien wie zum Beispiel Ryanair genutzt) darstellen.

So verging (für eine Pandemie, da sich Krankheitserreger bekanntlich nicht an den Dienstweg halten) geraume Zeit, bis sich für die aktive Eindäm- mungsstrategie am siebtgrößten Flug- hafen in Europa eine bessere personel- le Präsenz organisieren ließ. Ein effek- tives „Entry Screening“ an Flughäfen ist aus meiner Sicht angesichts des ho- hen Aufkommens an internationalen Flügen . . . im Fall der Influenza nur extrem schwer zu erreichen – das soll- te dann aber auch in aller Deutlichkeit kommuniziert werden. Dies vermisse ich in dem ansonsten fachlich fundier- ten Artikel aus Düsseldorf . . .

Dr. med. Johannes Donhauser, Arzt für öffentliches Gesundheitswesen, 86694 Niederschönenfeld

O

E v m a 2 p In von Klaus Göbels un

B R I E F E

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