Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 31–32|
9. August 2010 A 1525 Prof. Dr. med. Dr. h. c. Axel Haverich(57) ist neuer Präsident der Deut- schen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Der Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie der Medizini- schen Hochschule Hannover (MHH) löst turnusgemäß Prof. Dr. med. Rei- ner Gradinger, München, ab.
In seiner Amtszeit will Haverich unter anderem grundsätzliche Fra- gen zur ärztlichen Arbeit in den Fokus stellen. „Unser ureigenster Anspruch ärztlichen Handelns – nämlich Patienten zu heilen – ist vielfach hinter Diskussionen um Fallpauschalen und Kosten getre- ten“, erklärt Haverich. Entsprechend soll die kommende DGCH-Jahres- tagung unter dem Motto „Chirurgie 2011 – Heilen zwischen Ratio und Humanität“ stehen.
Der Kongress soll zwar – wie ge- wohnt – innovative Ansätze aus al- len Bereichen der Chirurgie thema- tisieren, aus der Sicht des neuen AXEL HAVERICH
Neuer Präsident der Gesellschaft für Chirurgie
DGCH-Präsidenten ist es aber auch wichtig, dass Fragen der Humanität zur Sprache kommen. „Etwa wann es unter dem Aspekt der Mensch- lichkeit angezeigt ist, nicht zu ope- rieren“, sagt Haverich.
Dies könne zum Bei- spiel angesichts des Al- ters oder der Indikation gegeben sein. Darüber hinaus solle über dro- hende Therapiebegren- zungen aus Kostengrün- den diskutiert werden.
Haverich studierte in Hannover und absol- vierte auch seine chir - urgische Weiterbildung dort. 1993 folgte er dem
Ruf auf eine C-4-Professur an die Klinik für Herz- und Gefäßchirur- gie der Christian-Albrechts-Uni- versität zu Kiel. Im Jahr 1996 kehr- te er nach Hannover zurück und übernahm an der MHH den Lehr- stuhl. Birgit Hibbeler
Axel Haverich
Foto: DGCH
NAMEN UND NACHRICHTEN
Prof. Dr. med. Friedrich Loew, ehemali- ger Direktor der Neurochirurgischen Uni- versitätsklinik in Homburg/Saar, Träger der Paracelsus-Medaille und der Ernst- von-Bergmann-Plakette, ist am 28. Juli 90 Jahre alt geworden.
Priv.-Doz. Dr. med. Ruprecht Zwirner, langjähriger Leiter der Chirurgischen Ab- teilung des Kreiskrankenhauses Donau- eschingen, ehemaliges Vorstandsmitglied der Landesärztekammer Baden-Würt- temberg, Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft, ist am 9. Juli im Alter von 80 Jahren gestorben. EB
AUFGABEN UND ÄMTER
Prof. Dr. med. Hans-Peter Bruch (63), Direktor der Klinik für Allgemeine Chirur- gie des Universitätsklinikums Schleswig- Holstein, Campus Lübeck, ist zum Präsi- denten des Berufsverbandes Deutscher Chirurgen gewählt worden. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. med. Michael Polonius (72) an.
Dr. med. Waltraud Diekhaus (69), Vize- präsidentin für Zentraleuropa des Welt- ärztinnenbundes, ist erneut in den Vor- stand der European Women’s Lobby ge- wählt worden. Dabei handelt es sich um einen Dachverband von nationalen und internationalen Nichtregierungsfrauen - organisationen.
Priv.-Doz. Dr. med. Joachim Disse- mond (41), Universitätsklinikum Essen, Klinik für Dermatologie, wurde die aka- demische Bezeichnung „außerplanmäßi- ger Professor“ verliehen.
Prof. Dr. med. Dipl.-Chem. Werner A.
Kaiser (60), Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Ra- diologie am Universitätsklinikum Jena, hat im Juli eine Gastprofessur an der Harvard Medical School angetreten und wird im kommenden halben Jahr in Boston, USA, lehren und forschen.
Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Vielhaber (45), Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg, ist zum außerplanmäßigen Professor der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magde-
burg ernannt worden. EB
Norbert Jachertz
Foto: Eberhard Hahne
Die Befragung von Akteuren aus der Ärzteschaft als Zeitzeugen der Wende, eine Ausstellung des Leipzi- ger Malers Neo Rauch, ein Gespräch zum 80. Geburtstag von Prof. Dr.
med. Karsten Vilmar, po - litisch-bilanzierend und persönlich zugleich, eine Reporta ge über die ehe- malige „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“
in Alt Rehse – das ist nur eine kleine Auswahl der Artikel, die Norbert Ja- chertz für das Deutsche Ärzteblatt in den vergan- genen Wochen und Mo- naten geschrieben hat.
Seit 38 Jahren ist Ja- chertz, der zuvor als junger Diplom- Volkswirt bei der Bundesärztekam- mer tätig war, für das Deutsche Ärz- teblatt im Einsatz.
Noch vor Erreichen des Pensions - alters hat er 2004, nach 13 erfolg- NORBERT JACHERTZ
Freier Journalist
reichen Jahren, in denen er das Deutsche Ärzteblatt geprägt und seine Reputation auch durch unbe- queme Beiträge gemehrt hat, sein Amt als Chefredakteur auf eigenen Wunsch abgegeben. Seitdem nutzt (und genießt) er die Freiheit zu schrei - ben, auch als Blogger. Jachertz ist vielseitig interessiert, wie sein The- menspektrum zeigt, und er hat sich die Offenheit und Neugier des gu- ten Journalisten bewahrt. Er greift die Themen am Rande auf und die schwierigen, die oft aufwendige Recherchen erfordern. Dazu ist er viel unterwegs, vorzugsweise in Berlin und den neuen Ländern.
NJ habe sich in den letzten Jahren überhaupt nicht verändert, bemerkte kürzlich eine Kollegin. Kann sich ein Mann mehr wünschen, wenn er 70 Jahre alt wird? Und das wird Norbert Jachertz, man mag es kaum glauben, tatsächlich – am 9. August. Die Re- daktion gratuliert herzlich. Heinz Stüwe