SPEKTRUM LESERBRIEFE
Arroganz der Schulmedizin
Medizin ist im naturwis- senschaftlichen Sinne noch nie eine Wissenschaft gewe- sen, wird es auch nie sein und kann es auch nie sein, denn der Mensch als Individuum kann niemals rein mathema- tisch mit einem anderen Menschen verglichen wer- den. Ich weiß, wovon ich re- de, denn ich habe selbst vor meinem Medizinstudium ein naturwissenschaftliches Stu- dium absolviert.
Ich zitiere aus einer Ar- beit von Prof. Dr. Salzer, Wien, veröffentlicht in „Na- tur + Medizin", Nr. 4/94, zum selben Thema: Schon Ende der 70er Jahre hat Kienle an mehreren hundert damals publizierten randomisierten Studien gezeigt, daß keine einzige der geprüften Arbei-
ten strengen mathematisch- statistischen Kriterien stand- hielt. Zu demselben Schluß kam 1989 Abel aus dem Tu- morzentrum Heidelberg, der die statistische Aussagekraft zahlreicher kontrollierter Krebstherapie-Arbeiten ge- prüft hat. Besonders auffal- lend war dabei, daß er bei den „offiziellen" Studien ge- nau die gleichen statistischen Mängel fand, die den ver- schiedenen Mistelarbeiten von onkologischer Seite im- mer gerne vorgeworfen wer- den! Anhand der neuesten Studien wurde, wie wohl den meisten bekannt, die Indika- tionsbreite inzwischen mas- siv eingeschränkt, weil man erkannt hat, daß mit der früher üblichen Behand- lungsweise (die ja auch auf
„wissenschaftlich" fundier- ten Studien beruhte!) mehr Patienten umgebracht als ge- heilt wurden...
Die Arroganz der Schul- medizin, alles für unsinnig und unwirksam zu deklarie- ren, was mit den gängigen Methoden nicht eindeutig er- klärbar ist (trotz fehlender eigener Alternativen), ist ja nicht neu: In der gesamten Geschichte der Medizin wur- den alle diejenigen, die neues Gedankengut einbrachten und damit — wie man jeweils erst später erkannte — recht behielten, zunächst einmal für verrückt erklärt (Beispie- le Semmelweis, Schleich, Kneipp..., die Reihe wäre be- liebig fortzusetzen). Be- kanntlich lernt die Mensch- heit aus der Geschichte ja nichts!
... Schlußfolgerung: Was der Schulmedizin nicht oder nicht ausreichend gelingt, darf man auch der Naturheil- kunde nicht vorwerfen. Im übrigen wird durch die Wei- gerung der Schulmedizin,
sich an naturheilkundlichen,
„alternativen" Studien zu be- teiligen, die Durchführung derselben (sicher teilweise auch aus finanziellen Grün- den) bewußt erschwert, weil nur schwierig ein entspre- chend großes Patientengut, das statistisch signifikante Ergebnisse liefern könnte, zustande kommt.
Erlauben Sie mir zum Schluß noch die Zitierung ei- nes chinesischen Sprichwor- tes, das ohne Einschränkung auf die Naturheilkunde über- tragen werden kann:
Die Schulmedizin grün- det sich auf medizinische Wissenschaft aus dem Labor, die chinesische Medizin stützt sich auf die klinische Praxis!
Dem ist nichts mehr hin- zuzufügen.
Dr. med. Wolfgang Gulich, Nürtingerstraße 11, 72644 Oberboihingen
Präparateinformationen: Zusammensetzung: 1 ml ®Depot-H-Insu- lin 100 Hoechst für OptiPen enthält: 100 I.E. Humaninsulin als Normal- und Basalinsulin im Verhältnis von 25 zu 75; 0,238 mg Protaminsulfat, 1,5 mg m-Cresol, 0,6 mg Phenol. Anwendungsgebiete: Insulinpflich- tiger Diabetes mellitus. Gegenanzeigen: Eine relative Gegenanzeige kann sein: schwere Allergie vom Soforttyp gegen Insulin. Eine immunolo- gische Kreuzreaktion von Humaninsulin mit tierischem Insulin ist mög- lich. Verzögerungsinsuline sind zur Komabehandlung nicht geeignet.
Nebenwirkungen: Die häufigste unerwünschte Wirkung der Insulinbe- handlung ist die Unterzuckerung. Bei lange bestehendem Diabetes oder Präparatewechsel können die Empfindungen der Unterzuckerung verän-
dert, weniger stark ausgeprägt oder gar nicht vorhanden sein. Besondere Gefährdung besteht bei zerebraler Schädigung und ausgeprägter korona- rer Herzkrankheit. Umstellungen auf Humaninsulin müssen deshalb medi- zinisch begründet sein. Allergische Reaktionen gegen Insulin, Konservie- rungsstoffe und/oder Protamin, Lipodystrophie, transitorische Ödeme, Refraktionsanomalien. Bei nicht optimaler Einstellung bzw. bei Präparate- wechsel kann durch zu starke Blutzuckerschwankungen, insbesondere Blutzuckersenkungen, z. B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.
Für Schwangerschaft und Stillzeit bestehen keine Einschränkungen der Insulinbehandlung. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Hypo-
A-3320 (12) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 48, 2. Dezember 1994