Aus Bund und Ländern
Patienten für Studie zur chronischen Polyarthritis gesucht
MINDEN. Das Bundes- ministerium für Bildung, Wis- senschaft und Forschung hat einen Forschungsschwer- punkt zur Untersuchung al- ternativer Therapieformen eingerichtet. In diesem Rah- men wird ein Projekt „Pro- spektive klinische Studie zur konventionellen Langzeit- therapie der frühen chroni- schen Polyarthritis im Ver- gleich zur anthroposophi- schen Therapie“ gefördert.
Die schulmedizinische Richtung wird von der Klinik für Rheumatologie und Phy- sikalische Medizin im Klini- kum Minden und der Rheu- maklinik Bad Pyrmont ver- treten. Sie wird mit der an- throposophisch orientierten Medizin verglichen, die von der Medizinischen Klinik B, Krankenhaus Hamburg-Ris- sen, und der Filderklinik, In- nere Abteilung, Filderstadt, angewandt wird. Ziel der auf fünf Jahre projektierten Stu- die ist eine Beurteilung der Wirksamkeit beider Ansätze.
Hierzu werden noch Pati- enten gesucht, die in vertret- barer Entfernung zu einem der vier Zentren wohnen und an der Studie teilneh- men wollen (Kontaktadresse:
Prof. Dr. med. Heinz-Jürgen Lakomek, Tel 05 71/80 13- 8 02). Voraussetzung ist, daß sie weniger als drei Jahre an chronischer Polyarthritis er- krankt sind und noch nicht mit einem Langzeittherapeu- tikum behandelt wurden. Me
Kliniken: Förderung nach Abschreibung
DÜSSELDORF. Die CDU-Fraktion im nordrhein- westfälischen Landtag hat beantragt, künftig die pau- schale Investitionsförderung der Krankenhäuser an dem Abschreibungsbedarf zu ori- entieren. Dies entspricht auch den langjährigen Forde- rungen der Krankenhausge-
sellschaft Nordrhein-Westfa- len und eines von dieser beim Deutschen Krankenhausin- stitut e.V. (DKI) in Auftrag gegebenen Gutachtens. Dar- in wird für die Umstellung der bisher ausschließlich bet- tenbezogenen Bemessung der Pauschalförderung plä- diert.
Die Krankenhäuser soll- ten künftig einen kranken- hausindividuellen Förderan- spruch erhalten, der sich am tatsächlichen Abschreibungs- bedarf orientiert. Das För- dersystem müsse den Kran- kenhäusern verschiedener Größenordnungen gerecht werden und auf die medizini- sche Ausrichtung abgestellt werden. Dies wäre ein No- vum bei der Klinikfinanzie- rung in Deutschland. HC
Keine Gewerbesteuer für Freiberufler
BONN. Die Mitglieder- versammlung des Bundesver- bandes der Freien Berufe (BFB) forderte in einer Reso- lution Bundestag, Bundesre- gierung, Landtage und Lan- desregierungen auf, eine Ausdehnung der Gewerbe- steuer auf die Freien Berufe abzulehnen. Die vom Finanz- ausschuß des Bundesrates
empfohlene Ausdehnung der Gewerbeertragsteuer auf die Freien Berufe zur Finanzie- rung der Abschaffung der Gewerbekapitalsteuer stehe konträr zu den Zusagen der Bundesregierung, die Gewer- besteuer in toto abzuschaf- fen, und sei in einem Europäischen Binnenmarkt nicht mehr zeitgemäß, so der
BFB. EB
Sachbeihilfen für Forschungsvorhaben
DORTMUND. 1996 ver- gibt die Geers-Stiftung Sach- beihilfen für Forschungsvor- haben und sonstige wissen- schaftliche Maßnahmen. Es werden vor allem solche Pro- jekte gefördert, die von den großen Forschungs-Förde- rungseinrichtungen nicht un- terstützt werden. In der Re- gel werden Zuschüsse von je- weils bis zu 10 000 DM verge- ben.
Aufgabe der Stiftung ist es, wissenschaftliche Unter- suchungen zum Wohle der Hörbehinderten zu fördern.
Nähere Auskünfte erteilt die Geers-Stiftung im Stifter- verband für die Deutsche Wissenschaft, Barkhovenal- lee 1, 45230 Essen, Telefon 02 01/84 01-0. WZ
Ausland
WHO will Risiken elektromagnetischer Felder untersuchen
GENF. Die Weltgesund- heitsorganisation (WHO) hat ein internationales Pro- jekt gestartet, um die mögli- chen Gesundheitsrisiken zu untersuchen, die von elek- tromagnetischen Feldern ausgehen.
Der WHO zufolge wächst die Unsicherheit in der Be- völkerung, und die bisherige Forschung verläuft unkoordi- niert. Das schade langfristig der technologischen Ent- wicklung auf diesem Gebiet.
Das Projekt ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. EB
AG Diabetes und Auge gegründet
BASEL. Vor dem Hinter- grund der bislang nicht erfüll- ten Forderung der St. Vin- cent-Deklaration, diabetes- bedingte Erblindungen um mindestens ein Drittel zu re- duzieren, wird eine engere Verflechtung von Diabetolo- gie und Ophthalmologie an- gestrebt. Diesen Entschluß faßte vor kurzem die neu- gegründete Arbeitsgemein- schaft „Diabetes und Auge“
der Deutschen Diabetes Ge- sellschaft. Vorrangiges Ziel sei es, mit einer Verbesserung des Früherkennungsinstru- mentariums die Überwei- sungsfrequenz von Diabe- tologen, Internisten und Hausärzten zu Ophthalmolo- gen zu erhöhen. Umgekehrt soll die verbesserte Zusam- menarbeit auch als Hebel zu einer optimierten Diabetes- einstellung genutzt werden.
Ohne Hypertonus gebe es so gut wie keine Proliferation einer diabetischen Retinopa- thie, die momentan nach 20 Jahren Diabetesdauer eher die Regel sei, hieß es auf der Gründungsveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft. Als ihr Sprecher wurde Dr. Hans- Peter Hannes (Justus-Lie- big-Universität, Gießen) be-
stimmt. Wiehl
A-2073 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 33, 16. August 1996 (21)
P O L I T I K NACHRICHTEN
Die Zahl der Suchtkran- ken in Deutschland wird von der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) auf rund 3,8 Millionen geschätzt. Der Anteil der Suchtkranken, die als „schwerstabhängig“
zu bezeichnen sind, steigt. Die DHS weist seit Jahren darauf hin, daß die Hilfsangebote weiter ausgebaut wer- den müssen. Suchtkran- ken solle es leichter fal- len als bisher, Hilfen in Anspruch zu nehmen.
Auch müßten die Ange- bote sofort zugänglich sein und Antragsverfah- ren auf ein Minimum reduziert werden.