• Keine Ergebnisse gefunden

Benny & Joon

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Benny & Joon"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

102 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2014 | www.pta-aktuell.de

Jeremiah S. Chechik gelang mit diesem Filmvon 1993 eine ungewöhnliche Mischung aus Drama und Komödie. Darin wird die Problematik

von psychischen Erkrankungen vorsichtig und unverkrampft beleuchtet.

B

enny (Aidan Quinn) ist Joons (Mary Stuart Masterson) großer Bruder. Die beiden Geschwister leben zu- sammen unter einem Dach.

Ihre Eltern sind bei einem Au- tounfall ums Leben gekommen und so hat es sich ergeben, dass Benny als Elternersatz und Vor- mund für seine Schwester fun- giert.

Joon ist wunderschön, aber psychisch krank. Ihre Tage verbringt sie damit, darauf zu warten, dass Benny von seiner Arbeit in der Autowerkstatt heimkommt. Sie malt in der Zwischenzeit Bilder oder regelt mit Tischtennisschläger und Taucherbrille den Verkehr vor dem Haus. Meist fühlt sie sich einsam, wie ein erwachsenes Kind in einer Welt von Ver- nünftigen. Viel zu oft geht sie ungehemmt ihren Impulsen nach, bekommt fürchterliche Wutanfälle und gerät immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Ihre Psychiaterin Dr.

Garvey (Carol Christine Hil- ary Pounder) rät Benny daher, seine Schwester in ein Heim zu geben, doch das kommt für ihn

nicht in Betracht. Er bewahrt sie vor einer Einweisung nach der anderen und tut einfach alles für Joon.

Eines Tages kippt das harmo- nische Zusammenleben der Geschwister: Beim Pokern lernt Joon den kauzigen Sam (Johnny Depp) kennen und bringt ihn kurzerhand mit nach Hause. Sam trägt einen alt- modischen Hut, einen Anzug und spricht wenig. Trotzdem gelingt es ihm, Joon mit pan- tomimischen Zaubertricks und Rezitationen aus Horrorfilmen zu becircen. Die Außenseiter verlieben sich ineinander und Sam scheint Joon sogar gut zu tun. Die beiden unterschiedli- chen Charaktere scheinen sich auf eine positive Art und Weise zu ergänzen. Währenddessen lernt Benny Ruthie (Julianne Moore) kennen, die in einem nahegelegenen Café arbeitet.

Zunächst freut er sich über den Kontakt von Sam und Joon, doch als er bemerkt, dass sich daraus eine ernste Liebe entwi- ckelt, kommt es zum Konflikt:

Benny bekommt es in Bezug auf die Verliebtheit seiner Schwester mit der Eifersucht

zu tun, wird wütend und setzt Sam ohne Vorwarnung vor die Tür. Er ist nicht bereit dazu, nun auch noch für Joons Se- xualleben Verantwortung zu tragen. Joon brennt daraufhin mit Sam durch, bekommt je- doch aufgrund der aufregenden Situation einen Nervenzusam- menbruch und landet erst ein- mal in der Klinik.

Sam und Benny machen sich nun große Sorgen um Joon und kommen sich darüber ei- nander näher. Sam lernt Ben- nys Eifersucht und Angst um

seine Schwester zu verstehen.

Schließlich hecken die beiden einen Plan aus, wie sie Joon ge- meinsam befreien können. Mit Hilfe einer waghalsigen Klet- terpartie von Sam schaffen sie es, Joon zurückzuholen. Benny gesteht dem Paar schließlich zu, gemeinsam eine Zukunft auf- zubauen. Für ihn wird es nun erst einmal Zeit, sich um seine aussichtsreiche Verbindung zu Ruthie zu kümmern.

Abweichendes Verhalten Bei einer Neurose handelt es sich um eine allgemeine psy- chische Verhaltensstörung von längerer Dauer, die im Laufe der Entwicklung entsteht. Die Personen weisen keine Anzei- chen einer Gehirnauffälligkeit auf, die Ursache des Leidens ist somit nicht organisch be- dingt. Patienten verletzen keine grundlegenden gesellschaftli- chen Normen, stehen jedoch unter einem subjektiven Lei- densdruck und zeigen selbst- schädigende Verhaltensweisen oder unangemessene Bewäl- tigungsstrategien, über die sie keine Kontrolle haben.

Benny & Joon

PRAXIS KINO – SCHON GESEHEN?

ÜBERBLICK

In unserer Serie „Kino – Schon gesehen?“ stellen wir Ihnen demnächst folgende verfilmte Krankheitsthemen vor:

+ Durchgeknallt (Borderline)

+ Vertigo (Höhenangst) + Reine Nervensache

(Panikattacken)

(2)

103

DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2014 | www.pta-aktuell.de

An der Grenze zwischen krank und gesund Der Be- griff Neurose basiert auf den Theorien der Psychoanalyse und wurde in den Klassifikati- onssystemen DSM-IV (Diag- nostic and Statistical Manual of Mental Disorders) und ICD-10 (International Classification of Diseases) durch deskriptiv neu- trale Bezeichnungen ersetzt. Im DSM-IV ist von psychischen Störungen die Rede, während in der ICD-10 die Diagnosen unter die Bezeichnung „Neuro- tische, Belastungs- und somat- oforme Störungen“ fallen. Aus verschiedenen Gründen wird der Ausdruck „Neurose“ heut- zutage vermieden: Er lässt sich von einer Psychose und einem gesunden Verhalten nicht scharf abgrenzen. Außerdem beruht der Begriff auf der Psy- choanalyse von Sigmund Freud und impliziert somit bestimmte theoretische Vorstellungen, die in anderen Richtungen der Psy- chologie nicht akzeptiert sind.

Verlust der Realität Psycho- tische Störungen ließen sich von Neurosen hinsichtlich des Schweregrades und der Art ihrer Merkmale abgrenzen.

Man ging davon aus, dass psy- chotisches Verhalten stark von den gesellschaftlichen Normen abweicht und mit einer gravie- renden Störung des rationalen Denkens und der Emotionen einhergeht.

Heutzutage fasst man unter einer Psychose verschiedene psychische Störungen zusam- men, bei denen die Betroffe- nen an einem Realitätsverlust leiden. Bei dem vielfältigen Krankheitsbild haben Patien- ten typischerweise Wahnvor- stellungen sowie erhebliche Denkstörungen. Zusätzlich tre- ten Ängste, Einschränkungen des Antriebs oder sogenannte Ich-Störungen auf.

Zwei Arten Man unterteilt Psychosen in primäre und se- kundäre Formen, die sich da-

nach unterscheiden lassen, ob eine direkte Ursache feststell- bar ist. Die häufigste primäre Psychose ist die Schizophrenie.

Sie beschreibt keine einzelne, eng umschriebene Erkrankung, sondern ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Störungen, die mit Veränderungen im Bereich der Wahrnehmung und des Denkens einhergehen. Men- schen mit einer schizophrenen Erkrankung nehmen ihre Um- welt abweichend wahr, haben einen veränderten Gefühl- sausdruck und ein spezielles emotionales Erleben. In man- chen Phasen ist ihr Denken ungeordnet und es kommt zu ungewöhnlichen sprachlichen Äußerungen.

Bei sekundären Psychosen ist das Gehirn durch einen be- stimmten Auslöser unmittelbar oder indirekt beeinträchtigt.

Gründe hierfür sind beispiels- weise organische Erkrankun- gen, Nebenwirkungen von Medikamenten oder der Kon-

sum von Psychostimulanzien (wie Drogen oder Alkohol).

Effektive Hilfe Unabhängig von der Entstehung der Er- krankung lässt sich eine Psy- chose mit antipsychotischen Medikamenten (typische und atypische Antipsychotika) be- handeln, sodass der Verlauf und die Prognose deutlich verbessert werden. Auch psy- chotherapeutische Verfahren leisten einen wichtigen Beitrag zur Krankheitsbewältigung und haben einen positiven Effekt auf den Verlauf. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

© Fernando Gregory / 123rf.com

© Dieses Bild ist möglicherweise urheberrechtlich geschützt.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Juli) erlebt die Swing-Legende Glenn Miller jahrelang nur Niederlagen bis 1939 der lang ersehnte Durchbruch gelingt.. dagegen ein Schlaglicht auf die wichtigsten Stationen des

Zeit für eine eigentliche Reorganisationspause bleibt jedoch nicht: Dem für den Zivilschutz zuständigen kantonalen Amt für Militär und Bevöl¬.. kerungsschutz sind aus dem ganzen

Kõigil kolmel joonisel tähistab sinine joon sündmuspotentsiaale, mis ilmnesid, kui eelnenud katsekorra stiimuliks oli tuttav nägu, punane joon sündmuspotentsiaale, mis

"Una Cuba-Libre" ordert Helmut sprachgewandt, "was trinkst du, Schatz?" Annabel atmet leicht hörbar ein und aus, auch für mich in einiger Entfernung wahrnehmbar,

Alle in- neren Organe des anatomi- schen Teddys können gezeigt werden: Sie sind zum Teil mit Klettband versehen und her- ausnehmbar, zum Teil fest vernäht und

Benny und Willi winken Vladimir noch einmal zu, dann geht Benny ins Haus zurück, und Willi macht sich auf den Weg nach Hause.. Vladimir schaut den beiden nach, bis er sie nicht

[r]

Eisenbahn fährt man nicht nur mit der „großen Kleinbahn“ zwi- schen Frankfurt und Königstein via Kelkheim, sondern auch ein- mal im Jahr in Kelkheim selbst, wenn die VKS,