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Öffentlich-rechtliche Sender brauchen umfassende Online-Präsenz

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Öffentlich-rechtliche Sender brauchen umfassende Online-Präsenz

Verleger und ARD verhandeln seit geraumer Zeit über den Einsatz und die Ausgestaltung von Apps und Online-Auftritten. Nach der Klage der Verleger wurden die Kontrahenten vom Gericht eindringlich aufgefordert, eine einvernehmliche Lösung zu suchen. Dagegen ist im Grundsatz wenig zu sagen.

Aber diese darf auf keinen Fall dazu führen, dass die ARD, wie in letzter Zeit aus den Verhandlungen verlautet, sich bei ihren Online-Auftritten eine unangemessene Zurückhaltung vor allem im Textbereich auferlegt.

Schon im Zuge der Drei-Stufen-Test-Regelung und den Auseinandersetzungen um den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag hat der Deutsche Gewerkschaftsbund deutlich gemacht, dass eine umfassender Onlinepräsenz der öffentlich-rechtlichen Sender zukunftsprägend für diese ist. Sie müssen in der virtuellen Welt des Netzes so vertreten sein, wie es die Nutzerinnen und Nutzer erwarten und nicht, wie es den Verlegern genehm ist.

Wenn sich die ARD tatsächlich darauf einlassen sollte, sich in der textlichen Ausgestaltung ihrer Onlinepräsenz zu beschränken, so widerspräche dies nicht nur dem Sinn und Zweck ihrer Aufgabe. Sie gäbe damit auch ohne Not einen Teil ihrer Souveränität und der Zukunftsfähigkeit im Netz auf. Vor einem solchen Schritt kann ich die Verhandlungsführer der ARD nur warnen. Ich fordere sie vielmehr auf, standhaft zu bleiben. Die Verleger haben kein Recht dem öffentlich- rechtlichen Rundfunk die Nutzung neuer Medien und Kommunikationsmittel zu beschränken und ihn von der technischen Entwicklung unserer Zeit abzukoppeln.

Zudem haben die Gebührenzahlerinnen und -zahler ein Anspruch darauf, den von ihnen fnanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf allen technisch verfügbaren Plattformen in aller Ausführlichkeit nutzen zu können. Ganz wie es ihren persönlichen Bedürfnissen entspricht.

Es ist zu hoffen, dass beide Seiten einen Kompromiss fnden - aber dieser darf nicht zu Lasten der Qualität des öffentlich-rechtlichen Online-Angebotes führen.

Dann wäre es besser, die gerichtliche Auseinandersetzung zu führen.

Michael Sommer

Themen:

ver.di zu Pressegrosso 2 Content Allianz zu ACTA 2 Frauenquote in Medien 4 ver.di zum KEF-Bericht 4 Facebook nichts für

Grundschüler 5

Bezahlen per Handy 6 ROG kritisiert Belarus-TV 7 ARD und Verlage: Diskussion um Online -Kompromiss 8 Lautstärke im TV wird

harmonisiert 8

DGB HH: Kein Vertrieb für

Rechtsradikale 9

Jugendliche Konflikte in sozialen Netzwerken 10

Personalien 12

Medienlinks 12

Lesetipp 14

Veranstaltungen 15

Impressum 16

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Ver.di: Presse-Grosso flächendeckend erhalten

„Die Klage eines Großverlages gegen das Presse-Grosso ist ein Angriff auf das funktionierende deutsche Presse-Vertriebssystem und letztlich eine Gefahr für unsere Pressevielfalt“, erklärte Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Anfang Februar zur Entscheidung des Landgerichts Köln im Verfahren des Bauer-Verlages gegen das Presse-Grosso.

„Das Presse-Grosso ist eine wichtige Säule unserer Presselandschaft und für die Pressevielfalt unerlässlich“, betonte Werneke. Das Presse-Grosso sei mit einem starken Dispositionsrecht ausgestattet, gebe den kleineren Verlagen und Titeln eine Chance am Markt und verschaffe Leserinnen und Lesern flächendeckend den Zugang zu vielfältigen Publikationen. Mit der nun in der zweiten Instanz erfolgreichen Klage versuche der Bauer-Verlag das bewährte System auszuhebeln und die Positionierung seiner Zeitschriftentitel in den Vertriebsläden verstärkt selbst zu bestimmen, um sich damit Marktvorteile gegenüber kleineren Wettbewerbern zu verschaffen, so Werneke. Die Bundeskanzlerin hatte angekündigt, im Falle erfolgreicher Klagen gegen das Presse-Grosso vor einer höchstrichterlichen Entscheidung eine Gesetzesgrundlage für das Vertriebssystem von Presseerzeugnissen vorzulegen. „Wir begrüßen, dass sich fast alle Verlage und Verlegerverbände zum flächendeckenden Grosso-System bekennen. Nun ist der Gesetzgeber gefordert, im Dialog mit allen Branchenvertretern die nötige Rechtssicherheit für den Pressevertrieb in seiner bewährten Form zu schaffen“, forderte der Gewerkschafter. Am Ende müsse eine Lösung gefunden werden, die vor allem der Pressevielfalt sowie den Leserinnen und Lesern und zugleich einer differenzierten Verlagslandschaft diene. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) Michael Konken meinte, neue Preismodelle müssten am Verhandlungstisch und nicht in Gerichtssälen gefunden werden. Er forderte die Vertreter des Pressegrosso, der Verlegerverbände und der Bauer Media Group auf, das Urteil als Ansporn für verstärktes Bemühen zu verstehen, das Vertriebssystem im Konsens zukunftssicher zu gestalten.

Content Allianz: Regierung soll ACTA unterzeichnen

Die Deutsche Content Allianz hat die Bundesregierung aufgefordert, das ACTA- Abkommen zum Schutz vor Internetpiraterie ohne weitere Verzögerung wie bereits beschlossen zu unterzeichnen. Sie müsse mit größerem Nachdruck als bisher eine zukunftsorientierte Reform des Urheberrechtes sowie dessen Schutz im digitalen Zeitalter in Angriff nehmen. Hierzu zähle auch eine Verbesserung der urheberrechtlichen Rahmenbedingungen für legale Angebote. Unterdessen

Pressegrosso:

In seinem zugeteilten Gebiet hat der Pressegrossist die Pflicht, nicht nur jede Verkaufs- stelle zu beliefern, sondern auch jede auf dem Markt er- hältliche Publikation anzubie- ten und in sein Programm auf- zunehmen. Der Einzelhandel hat somit einen Belieferungs- anspruch gegenüber dem Pres- segrossisten. (Quelle: Wikipe- dia)

Mehr dazu unter : http://tinyurl.com/79cf4ns

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haben rund 2,5 Millionen Menschen eine Online-Petition gegen das Abkommen unterschrieben, wie die EU mitteilte.

Stellvertretend für die Deutsche Content Allianz erklärte der Präsident des Verbands privater Rundfunk- und Telemedien (VPRT) Jürgen Doetz: „Nachdem sich jeder davon überzeugen konnte, dass alle bei ACTA zur Eindämmung von Rechtsverletzungen vorgesehenen Maßnahmen bereits dem deutschen Schutzniveau entsprechen, sollte das Abkommen nun auch unterzeichnet werden. Wir bedauern, dass die Bundesjustizministerin die internationale Durchsetzung des europäischen Schutzniveaus in Frage stellt.“ Mit ihrer Forderung stehe die Deutsche Content Allianz nicht allein. In ähnlicher Form hätten sich auf EU- und nationaler Ebene auch andere Bündnisse und Verbände, wie etwa der Bundesverband der Deutschen Industrie und der Markenverband, positioniert.

Die Allianz erinnerte auch an die vom Bundeswirtschaftsministerium jüngst erneut zur Diskussion gestellten Warnhinweise bei Verletzungen des Urheberrechtes, die wenige Tage später von der Ministerin öffentlich kassiert worden seien. Die Bundeskanzlerin habe der Reform des Urheberrechtes in ihrer Regierungserklärung hohe Priorität eingeräumt. Es seien jetzt eindeutige Signale notwendig, die Reform anpacken und durchsetzen zu wollen, da sonst die Gefahr einer Kluft zwischen der deutschen Kreativwirtschaft und den Gruppen unserer Gesellschaft, die den Schutz des geistigen Eigentums als einen Angriff auf die Freiheit im Internet diskreditierten, bestehe. Diese Freiheit sei ein hohes, unbestrittenes Gut, solange sie nicht als Rechtlosigkeit interpretiert werde.

Von der Kreativwirtschaft müsse offenbar in diesem Zusammenhang noch stärker als bisher vermittelt werden, dass sie mit dem für alle Kreativen und die Vermittler ihrer Werke existenziellen Schutz des geistigen Eigentums keineswegs Barrieren in der digitalen Internetwelt errichten wolle, sondern es zusammen mit zeitgemäßen Angeboten längst als unverzichtbare Zukunftssicherung begriffen hätte. Dazu müssten allerdings auch die urheberrechtlichen Rahmenbedingungen für legale Angebote und Nutzungen verbessert werden. Gerade bei einer Generation, in der viele ohne jedes Unrechtsbewusstsein für „digitalen Diebstahl“ aus Schule und Elternhaus in die große Welt des Internets entlassen worden seien, verlange dies viel Aufklärung und vor allem Diskussionsbereitschaft, wie sie die vor knapp einem Jahr gegründete Deutsche Content Allianz bereits bei ihrer Gründung öffentlich angeboten hatte. Bisher habe sich die sogenannte Netzgemeinde dieser Diskussion jedoch weitgehend entzogen und lasse konstruktive Beiträge zum Schutz des geistigen Eigentums vermissen.

Die Deutsche Content Allianz ist ein Zusammenschluss der Arbeitsgemeinschaft der öf- fentlich-rechtlichen Rundfunk- anstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD), des Bör- senvereins des Deutschen Buchhandels, des Bundesverb- andes Musikindustrie (BVMI), der Gesellschaft für musikali- sche Aufführungs- und mecha- nische Vervielfältigungsrechte (GEMA), der Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernse- hen (Produzentenallianz), der Spitzenorganisation der Film- wirtschaft (SPIO), des Verbands Privater Rundfunk und Teleme- dien (VPRT) sowie des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF).

Zentrales Anliegen der Content Allianz ist es unter anderem Urheber- und Leistungsschutz- rechte zum Schutz der kulturellen Vielfalt zu stärken.

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Die Vertreter der Deutschen Content Allianz kritisieren, noch gelte für zu viele der Schutz des geistigen Eigentums und die Freiheit im Internet als unüberbrückbare Kluft. Das schlage sich auch in der praktischen Politik durch ein Auseinanderdriften von Medien- und Netzpolitik nieder. Politik, Medien und Gesellschaft seien gemeinsam aber einmal unter der Überschrift „Konvergenz“

angetreten. Auch wenn dies stets eine besondere Herausforderung dargestellt habe, dürfe man es nun nicht aus den Augen verlieren.

Journalistinnen fordern Frauenquote in den Medien

Mit einem offenen Brief haben sich rund 250 Journalistinnen Ende Februar für eine Frauenquote bei den Führungspositionen in Medien eingesetzt. Zu den Unterzeichnerinnen gehören prominente Frauen aus allen Medienbereichen, wie RBB-Intendantin Dagmar Reim, taz-Chefredakteurin Ines Pohl und RTL- Moderatorin Frauke Ludowig. Wir dokumentieren das Schreiben im Wortlaut:

„Sehr geehrte Chefredakteure, Intendanten, Verleger und Herausgeber!Frauen sind 'nicht das Problem, sondern die Lösung', erkannte – spät bekehrt – Handelsblatt-Chefredakteur Gabor Steingart und kündigte eine Frauenquote für die Führungspositionen in seiner Redaktion an. Diese Maßnahme gebiete 'nicht nur die Gerechtigkeit, sondern auch die ökonomische Vernunft'. Tatsächlich sind nur zwei Prozent aller Chefredakteure der rund 360 deutschen Tages- und Wochenzeitungen Frauen, von den 12 Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind lediglich drei weiblich. Und auch in den Redaktionen der Nachrichtenmagazine stehen fast ausschließlich Männer an der Spitze. Es ist Zeit, etwas zu ändern. Wir fordern, dass mindestens 30 Prozent der Führungspositionen in den Redaktionen im Laufe der nächsten fünf Jahre mit Frauen besetzt werden – und zwar auf allen Hierarchiestufen. Schaffen Sie das?

Wir freuen uns auf eine baldige Antwort von Ihnen, die wir auf unserer Website www.pro-quote.de veröffentlichen möchten.“

ver.di zum KEF-Bericht: Finanzierung sichern

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hält die Beibehaltung der jetzigen Gebührenhöhe für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nur für gerechtfertigt, solange zeitnah nach dem vollzogenen Gebührenumstieg auf die Haushaltsabgabe die Finanzbedarfe der Anstalten wieder berücksichtigt werden.

Denn der Umstieg dürfe nicht dazu führen, dass die Anstalten ihrem Auftrag nicht mehr nachkommen können, weil ihnen die fnanziellen Mittel fehlen, heißt es in einer Mitteilung von Ende Januar. Aufgabe der Kommission zur Ermittlung

Mehr Infos unter:

www.pro-quote.de

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des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (KEF) sei es, für einen ausreichend fnanzierten und damit funktionstüchtigen öffentlich- rechtlichen Rundfunk zu sorgen.

Die KEF hat die von ARD, ZDF und Deutschlandradio für die nächste Gebührenperiode 2013-2016 angemeldeten Finanzbedarfe geprüft – und massiv gekürzt. Die Gebührenhöhe bleibt ab 2013 auf dem jetzigen Niveau von 17,98 Euro. So schlägt es der Ende letzten Jahres veröffentlichte 18. KEF-Bericht vor.

Insgesamt hatten ARD, ZDF und Deutschlandradio für die nächste Gebührenperiode einen fnanziellen Mehrbedarf in Höhe von 1,4 Mrd. Euro angemeldet. Davon hat die KEF nun nur einen Bruchteil in Höhe von 304 Mio.

Euro anerkannt. Diese Mehrkosten müssten eigentlich die Rundfunkgebühr steigen lassen. Der von den Landesparlamenten Ende 2011 beschlossene Systemumstieg von der derzeitigen gerätegebundenen Rundfunkgebühr auf den geräteunabhängigen Rundfunkbeitrag ab 2013 lässt eine verlässliche Finanzplanung aber nicht zu. Die KEF empfehlt deshalb, die jetzige Gebührenhöhe von 17,98 Euro über 2013 hinaus beizubehalten – und die Auswirkungen der Gebührenumstellung in ihrem nächsten Bericht zu berücksichtigen.

ver.di ist zudem der Ansicht, dass die Anstalten künftig in stärkerer Eigenverantwortung entscheiden können müssen, wie und an welchen Stellen sie die von der KEF auferlegten Sparvorgaben umsetzen. Die KEF hatte in ihrem Bericht die Ausgaben der Anstalten vor allem für Personalaufwendungen kritisiert und in diesem Bereich massiv gekürzt. Das könnte aus Sicht von ver.di im Widerspruch dazu stehen, dass die KEF nicht in die Programmautonomie eingreifen darf. Denn Sparvorgaben für bestimmte Teilbereiche könnten auch programmliche Auswirkungen haben. Für ver.di ist es zudem nicht akzeptabel, dass die KEF den Anstalten in Sachen Altersversorgung eine Annäherung – und damit Absenkung – an das Niveau des öffentlichen Dienstes empfehlt und die Anstalten sogar auffordert, bei ihren Altersversorgungstarifverträgen Kündigungsfristen offenzuhalten oder rechtzeitig zu nutzen. Dies sei eine Einmischung in die Tarifautonomie, denn es sei allein Aufgabe der Tarifpartner, Niveau und Ausgestaltung der Altersversorgung festzulegen und dabei den besonderen Erfordernissen der im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Beschäftigten gerecht zu werden.

Facebook ist nichts für Grundschüler

Zwei Fünftel der Internetnutzer zwischen sechs und dreizehn Jahren sind bei einem sozialen Netzwerk angemeldet. Nach Angaben der aktuellen KIM-Studie (siehe Kasten) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest ist jeder dritte Internetnutzer im Alter von zehn bis elf Jahren Mitglied einer Online-

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Community. Eine besorgniserregende Zahl, da viele soziale Netzwerke eigentlich erst ab 13 Jahren zugelassen sind. Anfang Februar warnte der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LFK), Thomas Langheinrich : „Wenn der Wunsch eines eigenen Facebook- Accounts von den Kindern kommt, sollten dies die Eltern hinterfragen. Facebook ist ein Angebot für Erwachsene und als Einstieg in die Welt der Sozialen Netzwerke für Kinder ungeeignet, da sie sich über die Konsequenzen ihrer Kommunikation im Netzwerk noch nicht richtig bewusst sind.“

Gerade Sicherheit im Netz ist die große Herausforderung für Anbieter, für Eltern und vor allem für Kinder und Jugendliche. „Das Medium Internet bietet große Chancen. Wichtig ist aber auch, sich der Risiken bewusst zu sein“, rät die Leiterin des Referats Chats, Messenger und Communities von jugendschutz.net, Katja Knierim. So unternehme der Marktführer Facebook bisher keine ausreichenden Anstrengungen, die Konfrontation von Kindern und Jugendlichen mit ungeeigneten Inhalten zu reduzieren. „Im Konkurrenzkampf mit Google+ schafft Facebook immer neue Features wie die Chronik oder die Gesichtserkennung, ohne mögliche Risiken für Kinder und Jugendliche zu verringern“, warnt Knierim.

Wo ihre Kinder sicher unterwegs sind und wie junge User die Herausforderungen meistern können, erfahren Eltern auf chatten-ohne.risiko.net, einem gemeinsamen Projekt der LFK Baden- Württemberg und jugendschutz.net. Die Website präsentiert die Ergebnisse fünfjähriger Recherchen: Hier können sich Eltern über Faszination und Risiken der Online-Kommunikation informieren und fnden die wichtigsten Sicherheitstipps zur Weitergabe an ihre Kinder. Der Chat- Atlas bewertet die Sicherheit beliebter Kommunikationsangebote und gibt Tipps, durch welche Einstellungen sich User besser schützen können.

LfM: Tipps zum Bezahlen per Handy

Geld ist unverzichtbar. Täglich benutzt es jeder Mensch. Neben Bargeld wird mit Giro- oder Kreditkarte bezahlt. Aktuell in der Diskussion ist die Idee des Bezahlens per Handy: Mobile Payment. Die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) hat dazu jetzt eine Broschüre herausgegeben. Zusätzlich wird in einem Video diese neue Anwendung erläutert. „Mobile Payment ist ein wichtiger Trend der Digitalisierung, der für den Nutzer unmittelbare Bedeutung für den Alltag hat.

Die Broschüre soll neue Konzepte des Bezahlens darstellen, aber auch auf Bedenken und mögliche Schwierigkeiten aufmerksam machen“, betont Dr.

Jürgen Brautmeier, Direktor der LfM. So vermittelt die Broschüre auch praktische Tipps zum sicheren Umgang mit persönlichen Daten bei bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten. Neben der Broschüre gibt es auch ein Video auf Youtube.

Mehr Infos unter:

www.chatten-ohne-risiko.net Seit 1999 führt der Medien- pädagogische Forschungsver- bund Südwest regelmäßig eine Basisstudie zum Stellenwert der Medien im Alltag von Kin- dern (6 bis 13 Jahre) durch. Die KIM-Studie ist als Langzeitpro- jekt angelegt. Bisher wurde die KIM-Studie in den Jahren 1999, 2000, 2002, 2003, 2005, 2006, 2008 und 2010 aufgelegt.

Mehr Infos unter:

tinyurl.com/8ye32s4

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ROG: Belarus-TV verunglimpft Journalistenverband

Reporter ohne Grenzen (ROG) hat Anfang Februar die Verleumdungskampagne gegen den Belarussischen Journalistenverband (BAJ) im Minsker Staatsfernsehen verurteilt . In einem TV-Beitrag wurde der Organisation Betrug und illegale Finanzierung aus dem Ausland vorgeworfen. Der BAJ ist der einzige unabhängige Journalistenverband in Belarus und eine der aktivsten Medienorganisationen in Osteuropa. „Wir nehmen die Schmutzkampagne gegen die BAJ sehr ernst“, so ROG. Die Organisation erinnerte daran, dass der Prozess gegen den Menschenrechtler Ales Bjaljatski vor kurzem auf ähnliche Weise begann. Der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation Wjasna (Frühling) wurde im November 2011 wegen angeblicher Steuerhinterziehung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. „Die Diffamierungen des Staatsfernsehens zielen auf das Zentrum des unabhängigen Journalismus in Belarus“, so ROG.

Der TV-Sender BT hatte dem BAJ in einem Beitrag Betrug und illegale Finanzierung aus dem Ausland vorgeworfen. BAJ-Gründerin Zhanna Litvina wurde als selbstverliebte Verbandschefn diffamiert, die die Wahrheit vertusche und Geld veruntreue. Dabei berief sich der Sender auf „geheime Dokumente der britischen Botschaft“. Diese wurden im Beitrag gezeigt, tragen aber weder Unterschriften noch offzielle Stempel. Litvina bestreitet, die Dokumente je gesehen zu haben. Die Anwälte ihres Verbands wollen den TV-Sender wegen Beleidigung verklagen. „Wir müssen mit weiteren Angriffen rechnen“, so Litvina,

„Belarus ist ein unberechenbares Land.“1995 gründete Litvina den Belarussischen Journalistenverband. Er setzt sich für unabhängigen Journalismus ein, organisiert Schulungen und bietet kostenlose Rechtshilfe bei strafrechtlicher Verfolgung. 2004 erhielt der BAJ für sein Engagement den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments. Er hat inzwischen mehr als 1000 Mitglieder und neben der Zentrale in Minsk Büros in fünf weiteren Regionen des Landes. Der Verband ist Mitglied der International Federation of Journalists und eine Partnerorganisation von ROG.

Die Arbeit des BAJ war besonders wichtig geworden, nachdem das belarussische Regime im Dezember 2010 Proteste der Bevölkerung brutal niedergeschlagen und die Medienfreiheit weiter eingeschränkt hatte. 2011 wurden mehr als 100 Journalisten verhaftet und 34 zu teilweise hohen Gefängnisstrafen verurteilt.

ROG zählt den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu den Feinden der Pressefreiheit.

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Diskussion um ARD-Verleger-Kompromiss

Zur Zeit verhandeln Verleger und ARD um die Ausgestaltung von Online- Angeboten. Mehrere Verleger hatten vor dem Landgericht Köln gegen die Tagesschau-App geklagt, weil sie darin ein zu presseähnliches Angebot sehen.

Das Gericht hatte den Parteien aufgetragen, einen Kompromiss zu fnden.

Inzwischen soll es eine weitgehende Annäherung der Positionen geben, verlautete nach erneuten Gesprächen Ende Februar. Dem Vernehmen nach soll dabei die ARD Entgegenkommen gezeigt haben und bereit sein, weniger Text auf den Onlineseiten zu publizieren. Dagegen rege sich Widerstand insbesondere von den Online-Verantwortlichen der ARD. Auch die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Deutsche Journalisten-Verband (DJU )äußerten sich besorgt.

„Wenn die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten im Streit um ihre Onlineangebote freiwillig auf Textinhalte im Netz verzichten, beschneiden sie sich ihrer eigenen Zukunftsperspektive“, erklärte Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender. Der öffentlich-rechtliche Auftrag gelte unvermindert auch im Internet. Da das Internet per se ein trimediales Medium sei, gehörten dazu Angebote von Audio, Video und Text. Der DJU-Vorsitzende Michael Konken warnte: ARD und ZDF „würden den eigenen Online-Journalismus unzumutbar amputieren und den Anforderungen an ihre journalistische Tätigkeit in diesem Feld nicht mehr gerecht.“

TV-Sender: Bald harmonisierte Lautstärke

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammanbieter wollen gemeinsam mit den privaten Free- und Pay-TV-Anbietern die Lautstärke ihrer Programme harmonisieren. Die Unterschiede in der Lautstärke verschiedener Programmteile und Sender sollen verringert werden. Angestrebt ist, ab der Internationalen Funkausstellung IFA 2012 Ende August in einer einheitlichen Lautstärke zu senden. Dies gilt grundsätzlich für alle Programmbeiträge, also auch für Werbung und Programmhinweise. Die Zuschauerinnen und Zuschauer müssen dann seltener zur Fernbedienung greifen, um Sprünge in der Lautstärke auszugleichen, Ausnahme sind dramaturgisch gewollte Unterschiede. Auch die Programmanbieter in Österreich und der Schweiz möchten auf das einheitliche Verfahren umstellen.

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Möglich wird diese gemeinsame Initiative durch die Anwendung einer neuen internationalen Empfehlung der EBU (European Broadcasting Union) zur Lautheitsmessung und -Aussteuerung. Danach soll mit der neuen Generation von Mess- und Aussteuerungsgeräten die Umstellung von der bisherigen Spitzenpegel- hin zu einer zukünftigen Lautheitsaussteuerung erfolgen. So kann künftig die Lautstärke am Sendeausgang auf einen defnierten Wert festgelegt werden. Das heißt in der Praxis: Die unterschiedliche Lautstärke zwischen Werbeblöcken und dem übrigen Programm sowie beim Umschalten zu anderen Sendern wird nicht mehr - wie bisher - wahrgenommen.

Diese neuartige Anpassung der Ton-Aussteuerung bedeutet allerdings nicht, dass es innerhalb einer Sendung oder eines Sendebeitrags gar keine Momente oder Passagen unterschiedlicher Lautstärke mehr geben wird. Denn: Die bewusst dramaturgisch eingesetzte Klangdynamik ist ein elementares Gestaltungsmerkmal sowohl im Programm als auch in der Werbung. Und die soll den Zuschauerinnen und Zuschauern als Stilelement auch erhalten bleiben.

DGB Hamburg: Kein Vertrieb für Rechtsradikale

In einem offenen Brief hat Hamburgs DGB-Vorsitzender Uwe Grund die Verlegerin Yvonne Bauer dazu aufgefordert, die Zusammenarbeit mit dem rechtsextremen Magazin „Zuerst!“ einzustellen. „Zuerst!“wird seit Erscheinen der ersten Ausgabe vor zwei Jahren von der hundertprozentigen Unternehmenstochter Verlagsunion vertrieben und gelangt auf diesem Wege an die Kioske. In dem Magazin, dass vom Verleger Dietmar Munier in seinem Verlag

„Lesen und Schenken“ herausgegeben wird, fallen Sätze, wie:

„Deutschenmobbing wird für Ausländerkinder zum Pausensport“, oder „der typische Serientäter ist männlich, arabischer Herkunft und bleibt auch als Erwachsener kriminell.“

Dazu schreibt Grund: „Wir alle müssen unseren Beitrag dazu leisten, dass in diesem Land und überall auf der Welt Rechtsextreme mit ihrem rassistischen, menschenverachtenden und volksverhetzenden Gedankengut keine Chance haben.“ Er forderte die Unternehmensspitze auf, endlich Stellung zu nehmen und Konsequenzen zu ziehen: „Setzen Sie ein persönliches Zeichen und sorgen Sie dafür, dass der Vertrieb dieses Magazins zukünftig nicht mehr durch ein Unternehmen ihres Konzerns stattfndet.“Bereits mehrfach hatte sich in den vergangenen zwei Jahren auch der Betriebsrat des Unternehmens in dieser Sache an die Konzernleitung gewandt, so auch noch einmal nach Aufdeckung der

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Neonazi-Morde an neun Türken, einem Griechen und einer Polizistin. In einem Info des Konzernbetriebsrats heißt es, diesmal habe Konzernleitungsmitglied Andreas Schoo auf den Brief des Konzernbetriebsrats geantwortet. Unter anderem schrieb er: „Pressefreiheit soll Meinungsfreiheit im Rahmen der geltenden Gesetze ermöglichen und deckt das volle politische Spektrum ab.“

Schoo zitiere zudem aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung, der sich mit der „Kampagne gegen rechte Zeitungen“ auseinandersetzt: „Aber solange der Verfassungsschutz nichts fndet, was ein Verbot verlangt, gilt die Pressefreiheit.“

Der DGB erhielt bisher keine Antwort.

Konfliktverhalten Jugendlicher in sozialen Netzwerken

„Mit Cybermobbing wird häufg nur ein Ausschnitt der Konflikte betrachtet, die Jugendliche online erfahren. Zudem bleibt verborgen, dass Jugendliche durchaus auch Konflikte lösen.“ So fasst JFF-Direktorin Dr. Ulrike Wagner die Erkenntnisse aus der Studie „Wo der Spaß aufhört... Jugendliche und ihre Perspektive auf Konflikte in Sozialen Netzwerkdiensten“ zusammen. Diese präsentierte die Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) Anfang Februar zum „Safer Internet Day“. Die Studie zeigt, dass Jugendliche einen sehr differenzierten Blick auf Online-Konflikte haben. Um die Heranwachsenden in Konfliktsituationen zu unterstützen und insbesondere Cybermobbing vorzubeugen, müsste das ganze Spektrum an Online-Konflikten thematisiert werden, statt das Konfliktverhalten immer nur auf Cybermobbing zu begrenzen, warnen die Autoren der Studie Ulrike Wagner, Niels Brüggen, Peter Gerlicher und Mareike Schemmerling.

Nach der Studie unterscheiden Jugendliche bei Online-Konflikten zwischen

„Spaß-Streits“, Meinungsverschiedenheiten, Streitereien und Mobbing. Dahinter liegt ein komplexes System aus Regeln, wie man bei welchem Konflikt reagieren kann. Wer diese Konfliktformen und Regeln nicht kennt, kann auch keine Hilfe geben. Am häufgsten erleben die Befragten der Studie Konflikte mit den Freunden von Freunden. Mit diesen „Freundesfreunden“ würden die Jugendlichen offline – also im direkten Austausch – nicht unbedingt kommunizieren. In Online-Communities ist dies aber durchaus üblich. Gerade mit den Freundesfreunden entsteht zum Beispiel aus einem „Spaß-Streit“ besonders schnell ein echter Konflikt, da man sich nicht so gut kennt. Missverständnisse sind eine häufge Ursache für Konflikte in Online-Communities.

Jugendliche akzeptieren Zuschreibungen wie ‚Täter‘ und ‚Opfer‘ nur in stark eskalierten Konflikten. Dagegen formulieren sie den Anspruch an sich und

Wagner, Ulrike; Brüggen, Niels;

Gerlicher, Peter; Schemmerling, Mareike (2012): Wo der Spaß aufhört ... Jugendliche und ihre Perspektive auf Konflikte in So- zialen Netzwerkdiensten. Zwei- te Teilstudie im Projekt „Das Internet als Rezeptions- und Präsentationsplattform für Ju- gendliche“ im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM).

München:JFF – Institut für Me- dienpädagogik in Forschung und Praxis.

Um für die Teilstudie „Wo der Spaß aufhört“ zu erfahren, wie

Jugendliche mit

zwischenmenschlichen Konflik- ten in Online-Communities wie Facebook umgehen, befragte das JFF im Sommer 2011 rund 60 Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren an Münchner Haupt-, Realschulen und Gym- nasien.

Download unter:

www.blm.de

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andere, Konflikte selbstbestimmt zu lösen. Deshalb wirkt es von außen betrachtet teilweise so, als ob Jugendliche miterlebte Konflikte zwischen anderen Personen ignorieren. Aus ihrer Sicht respektieren sie dagegen die Souveränität der Konfliktparteien. Darin ist durchaus eine Orientierung an gesellschaftlichen Werten wie Selbstständigkeit und Durchsetzungsfähigkeit zu erkennen. Doch mitunter sind Jugendliche damit auch überfordert. Ihnen fällt schwer, Konfliktsituationen einzuschätzen und zu erkennen, wann es notwendig wäre, einzuschreiten. Konflikte in Online-Communities können Jugendliche vor Probleme stellen, mit denen sie nur schwer zurechtkommen. Insbesondere wenn sie auf sich alleine gestellt sind. Dass sich Freunde gegenseitig helfen, wenn sie gefragt werden, ist gängige Alltagspraxis. Erwachsene werden dagegen nur dann hinzugezogen, wenn die Jugendlichen ihnen vertrauen und wenn sie glauben, dass die Erwachsenen die Mechanismen und Regeln von Online-Konflikten ebenfalls verstehen. Informationsseiten im Internet stehen die Befragten skeptisch gegenüber. Die Meldefunktion von Online-Plattformen erscheint für sie nur relevant, wenn sie Spam oder anderweitig Unerwünschtes von Fremden erhalten.

Aus diesen Erkenntnissen, so die Forscher, lassen sich folgende Leitlinien für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen ableiten: Wo der Spaß aufhört, erschließt sich erst dann, wenn man einen differenzierten Blick auf die verschiedenartigen Konfliktformen wirft. Unverzichtbar ist es, die unterschiedlichen Konfliktformen in ihrer Bandbreite mit Jugendlichen zu thematisieren und mit ihnen gemeinsam Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren. Wo der Spaß aufhört, liegt nicht allein im Ermessen der Streitenden. Auch gesellschaftlich geprägte Werteorientierungen spielen eine entscheidende Rolle im Aushandeln von Online-Konflikten. Das Spannungsverhältnis zwischen Erfahrungen aus der eigenen Lebenswelt und gesellschaftlich akzeptierten Normen und Werten (z.B. Selbstbestimmung und solidarisches Helfen) muss in der pädagogischen Praxis gemeinsam mit den Jugendlichen aufgegriffen werden. Wo der Spaß aufhört, gibt es Klärungsbedarf.

Nicht Konflikte an sich, sondern eskalierendes Konflikthandeln sollten in der pädagogischen Arbeit abgelehnt werden. In der Arbeit mit Jugendlichen gilt es, konstruktive Wege zum Handeln in Online-Konflikten zu erarbeiten und zu diskutieren. Zudem gilt zu klären, wie und wann andere in Online-Konflikten unterstützt werden können und sollten.

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Personalien

Hans J. Kleinsteuber ist tot

Der Hamburger Politologe und Medienwissenschaftler Prof. Dr. Hans J.

Kleinsteuber ist am 18. Februar nach langer schwerer Krankheit verstorben.

Kleinsteuber lehrte seit 1976 an der Universität Hamburg Politische Wissenschaft und später zusätzlich Journalismus und Kommunikationswissenschaft. 1987 gegründete er die Arbeitsstelle Medien und Politik, an der zahlreiche Projekte angesiedelt waren. Dort leitete er auch das Projekt „Mitbestimmte Medienpolitik“, dass die Zusammenhänge von gewerkschaftlicher Medienpolitik, Gremienarbeit und Governance in Hörfunk und Fernsehen untersuchte. Bei seinen Studierenden und den zahlreichen Doktorandinnen und Doktoranden war er wegen seiner Offenheit, seiner steten Diskussionslust und seines Engagements sehr beliebt. Er stand ihnen mit seinem großen Wissensschatz bei ihren eigenen Forschungen zur Seite, ohne ihre Arbeiten zu dominieren. Auf dem Rednerpodium war er mit seiner anschaulichen Art des Vortrags stets ein Lichtblick. Seine unzähligen Veröffentlichungen gehören zum Lesenswertesten, was an Medien Interessierte fnden können. Hans Kleinsteuber war als Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung ebenso tätig, wie in zahlreichen Kuratorien und öffentlichen Gremien, z.B. Ende der 1990er Jahre als Sachverständiger der Enquetekommission des Deutschen Bundestages zur Informationsgesellschaft.

Acht Jahre war er Mitglied im Rundfunkrat der Deutschen Welle. Auch für die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di war er ein langjähriger Ratgeber. Mit ihm verlieren die deutsche Medienpolitik und die Medienwissenschaft einen kreativen, kritischen und fortschrittlichen Geist. Wir trauern mit seinen Angehörigen.

Medienlinks

DLF startet Debattenportal Diskurs@Deutschlandfunk

Im Januar beging der Deutschlandfunk sein 50. Jubiläum mit der Konferenz „Der Ort des Politischen in der digitalen Medienwelt“. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Medien diskutierten im Kölner Funkhaus. Mit dem Debattenportal Diskurs@Deutschlandfunk will der Sender nun die dort begonnene Debatte über die gesellschaftlichen Konsequenzen der digitalen Revolutionen und Evolutionen mit der Öffentlichkeit fortsetzen. Dort sollen Essays, Aufsätze und Interviews von und mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Medien veröffentlicht werden. Die Hörerinnen und Hörer, die Nutzerinnen und Nutzer sind eingeladen, diese Positionen zur Zukunft von Politik, Medien und Öffentlichkeit in Zeiten der Digitalisierung zu diskutieren.

Unterstützt wird die Debatte mit dem donnerstags ab 19.15 Uhr ausgestrahlten DLF-Magazin.

Reinschauen und mitdiskutieren unter:

www.diskurs.dradio.de

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Die Umbrüche in der politischen und medialen Welt sind überall gegenwärtig, heißt es auf der Internetseite. Global, kontinental, national, aber auch regional und lokal. Oft sei von Revolutionen die Rede, auch wenn es sich oft eher um Evolutionen gesellschaftlicher Strukturen handelt. In jedem Fall aber seien die Veränderungen massiv. Die Rolle der sozialen Netzwerke im Kontext des Arabischen Frühlings oder die spektakulären Veröffentlichungen von Staatsgeheimnissen durch sogenannte Leakingplattformen seien nur die populärsten Repräsentanten einer plattentektonischen Verschiebung des politischen Gefüges. Die Demokratie scheine am Beginn eines nachhaltigen Strukturwandels zu stehen. Elektronische Partizipation, digitale Transparenz, virtuelle Meinungsbildung, temporäres Engagement in Onlinecommunities, Zersplitterung der Öffentlichkeit und das Ende politisch-sozialer Milieus seien die bereits bekannten Phänomene. Auch zirkulierten immer neue Begriffe in den politischen Diskursen. Von eDemocracy über Open Data und Open Government bis hin zu Schlagworten wie Open Access und Open Education Ressources aus den Bereichen Wissenschaft und Bildung. „Was verbirgt sich dahinter? Wie relevant sind diese neuen Themen für breite politische Diskussionen? Während die einen mit ihnen Hoffnungen auf bedeutende volkswirtschaftliche Synergien verbinden und die weitere Demokratisierung wichtiger gesellschaftlicher Bereiche sehen, vermuten andere in ihnen nichts anderes als Abfallprodukte eines digitalen Zeitgeistes, deren Relevanz sich binnen weniger Jahre in Luft auflösen wird“, meinen die DLF-Macher.

NDR-Geschichte online

Der NDR macht seine Geschichte im Internet lebendig. Gemeinsam mit der Forschungsstelle zur Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland am Hans- Bredow-Institut der Universität Hamburg stellt der Sender seine historische Entwicklung online. Auf diese Weise bietet sich Hörern, Zuschauern und Nutzern ein profunder Einblick in die Entwicklung des Rundfunks von den Anfängen des NDR Vorläufers NORAG in den 1920er Jahren bis in jüngste Zeit. NDR Intendant Lutz Marmor: „Wer seine Geschichte kennt, versteht die Gegenwart besser. Das gilt auch für den NDR, dessen Geschichte trotz mancher Krise eine erfolgreiche ist. Wer sich mit ihr befasst, wird Zusammenhänge erkennen auf denen die Legitimation und das Selbstverständnis des öffentlich-rechtlichen Rundfunks fußt. Es ist lohnend, sich dies zu vergegenwärtigen. Im Internet durch die 'NDR Geschichte(n)' zu stöbern, macht dabei auch Spaß. Denn man trifft auf viele Sendungen und Menschen, die das Bild des NDR im kollektiven Gedächtnis ganzer Generationen im Norden geprägt haben.“ Übersichtsartikel, nach Zeiträumen gegliedert, ordnen die Entwicklung der Rundfunkgeschichte aus wissenschaftlicher Sicht in den historischen Kontext ein. Aus unterschiedlichen, teilweise sehr persönlichen Blickwinkeln ergänzen Texte von Zeitzeugen und

www.NDR.de/Chronik

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anderen Autoren die Entwicklung des NDR und seiner Programme. Die Beiträge ermöglichen einen Blick zurück auf Radio- und Fernsehklassiker, technische Entwicklungen und rundfunkpolitische Ereignisse. Eine ausführliche tabellarische Chronik, Originaltöne und weiterführende Links runden die einzelnen Kapitel ab.

Lückenlos sind die „NDR Geschichte(n)“ noch lange nicht. Das Online-Projekt ist als fortlaufende Arbeit angelegt, wird kontinuierlich ergänzt und erweitert.

Lesetipp

Hilfe bei problematischen Inhalten

Bisweilen werden in den Medien nicht nur geschmacklich problematisch sondern auch objektiv rechtswidrige Inhalte gezeigt. Oft sind Fernsehbilder oder Internetseiten Anlass für Ärger, Entsetzen oder Unverständnis. Was viele nicht wissen beziehungsweise nur wenige in Anspruch nehmen: Jeder kann auf Rechtsverletzungen in den Medien reagieren.Die kostenlose Broschüre

„Mediennutzerschutz. Beschwerderechte für Fernsehen, Hörfunk und Internet“

gibt Hörerinnen und Hörern, Zuschauerinnen und Zuschauern sowie Internetnutzerinnen und Internetnutzern in Mecklenburg-Vorpommern einen Überblick darüber, welche Rechte sie haben, wie sie artikuliert werden können und was sie mit Hilfe der Medienaufsichtsbehörden durchsetzen können.

„Wie viel Werbung muss ich ertragen?“, „Wie kann ich mich gegen das

‚Abzocken‘ in Call-In-Shows schützen?“ oder „Wie zugänglich dürfen Gewalt verherrlichende oder sexuell anstößige Seiten im Internet sein?“ sind einige der Fragen, auf die in der Broschüre leicht verständliche Antworten gegeben werden.

Die Publikation ist in Kooperation zwischen der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) und der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern (MMV) entstanden. Herausgeber ist die Landesanstalt für Medien Nordrhein- Westfalen, die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern – die Aufsichtsbehörde für Mecklenburg-Vorpommern – hat die Inhalte speziell für alle Bürgerinnen und Bürger in Mecklenburg-Vorpommern umgearbeitet, damit diese ihre Rechte wahrnehmen und nutzen können. Die Broschüre erklärt anschaulich die aktuellen Entwicklungen beispielsweise im Bereich der Werbung. Die zunehmende Crossmedialität führt zu immer neuen Erscheinungsformen von Werbung im Internet (Stichwort: Product Placement) und in Computerspielen. Werbung ist damit zu einem zentralen Bestandteil der Lebenswirklichkeit, insbesondere von Heranwachsenden geworden. Auch das Thema „Datenschutz in sozialen Netzwerken“ wird behandelt.

Broschüre bestellen unter:

tinyurl.com/72pd5cs

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Veranstaltungen

DLM-Symposium 2012 „Connected TV“

Medien und Regulierung in der vernetzten Fernsehwelt Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten 22. März 2012

dbb forum Friedrichstraße 169/170 D-10117 Berlin

Online-Videodienste und andere Abrufangebote sind in zunehmendem Maße auf dem Fernsehbildschirm verfügbar. Der Fernseher könnte sich zu einer Art „Super- Medium“ entwickeln – vernetzt, sozial und interaktiv, multifunktional und individualisiert. Die neuen Möglichkeiten des Internets verheißen dabei dem klassischen Fernsehen Chancen für eine Erweiterung von Inhalten, Formaten und Diensten und Vorteile für die Verwertung. Die Kernfragen des DLM-Symposiums 2012 lauten: Wie entwickelt sich die Vernetzung von TV und Internet – welche neuen Angebotsformen der Fernseh- und weiterer auf den Bildschirm drängender Anbieter zeichnen sich ab? Werden Zugang, Platzierung und Auffndbarkeit auf dem Bildschirm zunehmend durch Hersteller, Plattformbetreiber und andere Marktteilnehmer bestimmt? Wo stehen die klassischen TV-Programmanbieter, welche Chancen und Risiken eröffnen sich ihnen? Werden sie durch die Regulierungsdichte im Rundfunk benachteiligt? Wie muss die Medienpolitik auf Connected TV reagieren – welche Aspekte sind konkret betroffen? Ergibt sich besonderer Regulierungsbedarf in der hybriden Fernsehwelt im Hinblick auf Werbung? Das Symposium wendet sich an Vertreter und Vertreterinnen aus Medienwirtschaft und Medienpolitik, von privaten und öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbietern, an Mitarbeiter und Gremienvertreter der Landesmedienanstalten, Wissenschaftler sowie die Redaktionen von Rundfunk und Presse.

nr-Fachkonferenz „Daten, Recherchen, Geschichten“

24./25. März 2012

Verlagshaus Gruner + Jahr, Am Baumwall 11, 20459 Hamburg

Datenjournalismus und Online-Recherche stehen im Mittelpunkt dieser Tagung.

Wie gelangt man als Journalist an Daten? Mit welchen Tools und Techniken wertet man sie aus? Wie sichert man seine Ergebnisse und Kontakte? Und wie entsteht daraus eine journalistische Geschichte? Diesen und anderen Fragen widmet sich das „netzwerk recherche“ in Kooperation mit dem Henri Nannen Preis. Ihr Kommen bereits zugesagt haben u.a. Brant Houston (Lehrstuhl Investigative and Enterprise Reporting, University of Illinois), James Ball (Guardian) und Paul Myers (BBC Academy of Journalism).

Mehr dazu und Anmeldung:

www.dlm-symposium.org/de

Anmeldung und Infos:

daten.netzwerkrecherche.de

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9. LiMa 2012 „Schnittstellen///Interfaces 21. bis 25. März 2012

TU Berlin

„Neben dem fachlichen Input schätzen die Teilnehmer/innen auch die Möglichkeit zum abendlichen Networking“ erläutert Mitveranstalter Christoph Nitz das Konzept der Linken Medienakademie LiMa. Die Akademien hätten sich zu einem „jährlichen Gipfeltreffen für linke Medienmacher/innen“ entwickelt. Die Kursangebote werden in drei Schwierigkeitsstufen gegliedert: Basis, Aufbau und Pro. Die Akademie bietet so Weiterbildung sowohl für Menschen, die ein Internetangebot oder ein Printprojekt auf den Weg bringen wollen als auch für

„alte Hasen“, die seit Jahren in der kritischen Medienarbeit tätig sind.

Herausgeber:

DGB-Bundesvorstand, Referat Medienpolitik, Henriette-Herz- Platz 2, 10178 Berlin Redaktion:

Dr. Sabine Nehls Tel: 02129-959644 SabineNehls@aol.com Der medien-newsletter kann abonniert werden über:

www.dgb.de/service/newsletter Anmeldung und Infos:

www.lima12.de

Referenzen

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