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DGB Stellungnahme

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Academic year: 2022

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Bereich

Bildung, Qualifizierung, Forschung

09.12.2009

DGB Stellungnahme

zum Grünbuch „Die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken fördern“

Herausgeber:

DGB-Bundesvorstand Bereich:

Bildung, Qualifizierung, Forschung

Verantwortlich:

Ingrid Sehrbrock

Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin

Postanschrift:

Postfach 11 03 72 10833 Berlin

Telefon 030-240 60-297 Telefax 030-240 60-410 e-mail

matthias.anbuhl@dgb.de

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Stellungnahme des Deutschen Gewerkschaftsbundes

zum Grünbuch „Die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken fördern“

Der DGB unterstützt das Ziel der Europäischen Kommission, die Mobilität zu Lernzwecken zu fördern. Das vorliegende Grünbuch lädt zur Untersuchung der Frage ein, wie die beste- henden und neuen Instrumente zur Förderung der Mobilität junger Menschen stärker aktiviert und wie die verschiedenen Behördenebenen zusammen mit anderen Stakeholdern mobili- siert werden können.

Der DGB hält die Zielsetzung für richtig, die Mobilitätsmöglichkeiten für Lernzwecke auszu- bauen und hierbei auch alle stakeholder in die Pflicht zu nehmen. Wenn nur 0,3% der Alters- gruppe der 16-bis 29-jährigen in der EU die Programme nutzen, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass die Instrumente der Mobilitätsförderung verbessert werden können und die Gründe analysiert werden müssen, warum nur 310.00 junge Menschen die Maßnahmen nut- zen.

Bis 2020 wird die die europäische Jugendgeneration der 15 bis 29jährigen von 90 Millionen auf 81 Millionen schrumpfen, was einem Rückgang von 9 Millionen bzw. 10 Prozent ent- spricht. Dies wird nicht nur einen einschneidenden Einfluss auf die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft haben, sondern vor allem den Bildungs- und Ausbildungsbereich berühren. In derselben Zeitspanne werden technologischer Wandel und globaler Wettbewerb – nicht zu- letzt um die talentiertesten Köpfe – weiter zunehmen.

Aus diesen Gründen besteht ein dringender Handlungsbedarf, um Europa auf diesen Wett- bewerb vorzubereiten und jungen Europäerinnen und Europäern die Möglichkeit zu geben, ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten im Hinblick auf einen globalen Arbeitsmarkt zu entwickeln.

Die Europäische Union bedarf einer neuen, heranwachsenden Generation mit einem tiefen Gefühl für europäische Identität, Offenheit und Zusammenarbeit, die sich diesen Herausfor- derungen stellen wird können. Mobilität für Lernzwecke muss daher zu einer Möglichkeit für alle, insbesondere für Jugendliche, in Europa ausgebaut werden.

Langfristiges Ziel der EU sollte es sein, Mobilität für Lernzwecke zu einer allgemeinen Regel zu machen. Dies soll für alle Jugendlichen in Europa gelten und sowohl alle Formen der Aus- und Weiterbildung als auch für informelle und außerinstitutionelle Lernmöglichkeiten in der Freiwilligen- und Gemeinschaftsarbeit umfassen.

• Mittelfristig sollten bis 2012 zumindest 15 Prozent der Jugendlichen in Europa von dieser Möglichkeit Gebrauch machen können, bis 2015 mindestens 30 Prozent und bis 2020 mindestens 50 Prozent.

• Das bedeutet eine Erweiterung der bestehenden europäischen Mobilitätsprogramme, die zurzeit von rund 300.000 Personen pro Jahr in Anspruch genommen werden, auf 900.000 Jugendliche bis 2012, 1.800.000 bis 2015 und 2.900.000 bis 2020.

Diese Vision kann nur realisiert werden, wenn nachhaltige und konkrete Aktionen und Pro- gramme für Mobilität entwickelt werden. Es besteht ein Bedarf an neuen Partnerschaften für

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Unternehmen sowie Bildungseinrichtungen. Um diese Entwicklung rasch voranzubringen, empfehlen wir:

• Mobilität zu einer ersten Priorität in der Halbzeit-Überprüfung der finanziellen Voraus- schau zu machen.

• Eine Aufstockung des Etats für die bestehenden Mobilitätsprogramme der Europäi- schen Union und die Einbeziehung weiterer Fördermöglichkeiten von Seiten der EU (vor allem den Strukturfonds), der Länder, Regionen und Unternehmen, um die stei- gende Nachfrage und den Förderbedarf für Mobilität abzudecken.

Vor diesem Hintergrund nimmt der DGB zu einzelnen Aspekten des Grünbuchs wie folgt Stellung:

A. Einleitung (Seiten 1 – 6)

1. Das Ziel, die Mobilität für Lernzwecke zu fördern, steht vielfach im Widerspruch zur Kürzung der Bildungszeiten

In der Einleitung des Grünbuchs wird auf die zunehmende Bedeutung der Mobilität verwiesen, deren Vorteile dargestellt und ihre Notwendigkeit und Nachhaltigkeit un- terstrichen. Zu fragen ist allerdings, wie diese Ziele angesichts der Tatsache umge- setzt werden können, dass in Deutschland in den letzten Jahren die Bildungs- und Ausbildungszeiten verkürzt wurden. Die Schulzeit bis zum Abitur wurde von dreizehn auf zwölf Jahre reduziert. In den Hochschulen erschweren die neuen Studienstruktu- ren nicht selten den Studienortwechsel und Auslandsaufenthalte, statt Mobilität zu fördern und die Studienbedingungen zu verbessern. Auch in der Erstausbildung wird seit Jahren von den Arbeitgeberverbänden auf eine Kürzung der Bildungszeiten ge- setzt und eine Reduzierung der Ausbildungszeiten eingefordert.

Der DGB hält es deshalb an erster Stelle für erforderlich, in der Einleitung des Doku- ments diese Widersprüche zu benennen und das Postulat zu formulieren, Mobilität nicht einer falsch verstandenen Flexibilität unterzuordnen. Um jungen Menschen eu- ropäische Teilhabe zu ermöglichen, ist die Einräumung von Zeitkontingenten unab- dingbar.

2. Mobilität kennt keine Altersgrenzen

Das Grünbuch konzentriert sich auf die Mobilität junger Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren. Lernen beginnt jedoch früher. Der DGB hält die Altersbegrenzung für ein falsches Signal. Angesichts der Forderung an alle, sich auf lebenslanges Lernen ein- zustellen und eingedenk des demographischen Wandels muss die Lernmobilität alle Altersgruppen umfassen.

3. Lernmobilität umfasst allgemeine und berufliche Bildung

Zu Recht beschränkt das Grünbuch sich nicht auf den Erwerb beruflicher Kompeten- zen, sondern verweist auf den Erwerb kultureller Kompetenzen, die mehr sind als Sprachkenntnisse. Im März 2002 hat der Europäische Rat in Barcelona formuliert:

„Bildung muss mehr beinhalten, als die Vorbereitung der Europäer auf das Berufsle- ben, insbesondere, was ihre persönliche Entwicklung mit Blick auf ein besseres Le- ben und eine aktive Ausfüllung ihrer Rolle als Bürger einer demokratische Gesell- schaft unter Achtung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt angeht.“

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Der DGB unterstützt die Intention des Grünbuchs, Lernen als Chance für die persön- liche Entwicklung, den Erwerb interkultureller Kompetenzen und die Verbesserung der Chancen auf den Arbeitsmarkt zu nutzen.

4. Verlässliche Absicherung der Auslandsaufenthalte

Die Debatte um die Erhöhung der Mobilität kann nicht ohne Berücksichtigung der ma- teriellen und sozialen Situation geführt werden. Im Zuge eines sich einenden Europas kommt der Mobilität eine zentrale Bedeutung zu. Ohne Berücksichtigung der sozialen Dimension (Finanzierung des Auslandsaufenthaltes) und ohne die Ermöglichung von entsprechenden Zusatzzeiten wird keine Mobilitätssteigerung erreicht. Der temporäre Auslandsaufenthalt kann nur dann zur selbstverständlichen Option werden, wenn er nicht auf ein zusätzliches Plus reduziert bleibt, das nur durchgeführt wird, wenn aus- reichend Zeit und Geld vorhanden sind.

Angesichts der massiv hemmenden Wirkung finanzieller Unsicherheiten fordert der DGB eine verlässliche und kostendeckende Absicherung der Auslandsaufenthalte.

4a. zusätzliche Arten der Mobilität in den Blick nehmen

Der DGB teilt das auf Seite 4 des Grünbuchs formulierte Ziel, eine Förderung nicht nur der grenzüberschreitenden Mobilität auf gleicher Ebene innerhalb bestimm- ter Bereiche (Schulen, Hochschulen, Unternehmen usw.) zu erreichen, sondern auch eine Vermittlung von Menschen in andere Bereiche, so z.B. aus der Welt der Bildung in die Welt der Unternehmen und umgekehrt, aus Bildungseinrichtungen in Freiwilli- genarbeit, von der Berufsbildung in die Wissenschaft, von öffentlichen Forschungs- einrichtungen in Unternehmen etc. .

Der DGB fordert, hieraus die Konsequenz zu ziehen und in Zukunft auch die Unter- programme des Programms Lebenslanges Lernen – Comenius, Erasmus, Leonardo, Grundtvig – entsprechend neu zu gestalten, um auch sektorübergreifende Auslands- aufenthalte zu Lernzwecken zu ermöglichen.

B: Vorbereitung auf eine Phase der Mobilität zu Lernzwecken (Seiten 6 – 14) 5. Mobilität ist abhängig von Information, Beratung und Förderung.

Eine sorgfältige Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Auslandsaufent- haltes ist unabdingbar und bildet den Schlüssel zum Erfolg. Die Informationsmöglich- keiten durch elektronische Informations- und Kommunikationsformen sind ausrei- chend, allerdings bedarf es der Systematisierung. Der DGB stimmt mit der Kommissi- on darin überein, dass eine ständige Aktualisierung der Informationsportale notwen- dig ist. Allerdings reicht es nicht aus, Informationen ins Netz zu stellen. Eine Steige- rung der Mobilität ist nur dann zu erreichen, wenn die Bereitstellung von Informatio- nen mit persönlicher Beratung verbunden wird.

6. Qualitätscharta nutzen

Mit der Europäischen Qualitätscharta für Mobilität wurde ein Instrument geschaffen, welches eine gute Orientierungshilfe darstellt. Sie bietet Informationen und Prüflisten zur logistischen Unterstützung (Reisevorbereitung), Mentoring, Anrechnung und Be- wertung.

Der DGB hält es für erforderlich, die Qualitätscharta als verpflichtendes Element für Auslandsaufenthalte zu nutzen.

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B. Auslandsaufenthalt und Follow-Up (Seiten 16 – 23)

7. Einbettung in Strukturen und Schaffung von Anreizsystemen

Die Bereitschaft zur Mobilität muss durch Institutionen und durch Bildungsstrukturen unterstützt werden, die den Mehrwert von Auslandsaufenthalten herausstellen. In den Schulen gilt es, die KMK-Empfehlung „Europabildung in der Schule“ umzusetzen. An- reizsysteme, die neben der finanziellen Unterstützung auch schriftliche Anerkennun- gen und Zertifikate vorsehen, können das Ziel der Mobilitätssteigerung befördern.

Der DGB empfiehlt, Mobilitätsberater und/oder Multiplikatoren in Schule und Hoch- schule, Erstausbildung und Weiterbildung zu etablieren.

7a. Mobilisierung von Akteuren und Ressourcen

Auf Seite 17 des Grünbuchs wird unter Mobilisierung von Akteuren und Ressourcen angeregt, dass künftig Organisationen der Zivilgesellschaft dem Beispiel von Städte- partnerschaften folgend ermuntert werden, Partnerschaften zu schließen und Dialog- rahmen zu entwickeln. Dies könnte über bestehende europäische Programme ange- regt werden, wie z.B. in der neuen Aktion Comenius-Regio-Partnerschaften.

Der DGB nimmt dies zum Anlass, anzuregen, nach dem Vorbild der Comenius- Regio-Partnerschaften auch im Unterprogramm Leonardo da Vinci solche Partner- schaften vorzusehen, um die Akteure der Wirtschaft (Betriebe, Gewerkschaften) zu ermuntern, sich stärker einbinden zu lassen und hierfür einen „Dialograhmen zu ent- wickeln“. Es ist sachgerecht, dies über bestehende europäische Programme zu be- werkstelligen.

C. Eine neue Partnerschaft für Mobilität 8. Mobilität fördern

Der Europäische und der Deutsche Gewerkschaftsbund und seine Jugendorganisati- onen fördern und befördern seit Jahrzehnten europäische Begegnungsprogramme in der allgemeinen und beruflichen Bildung und unterstützen Auslandsaufenthalte der Beschäftigten.

Der DGB wird weiterhin aktiv Austausch und Begegnung fördern.

9. Benchmarks festlegen

Die EU-Mitgliedsstaaten haben auf der Sitzung des Europäischen Rates am 12. Mai 2009 in Brüssel Benchmarks für die Bildungspolitik beschlossen (u.a. Senkung des Anteils von Schulabbrecher, Steigerung der Zahl der Hochschulabsolventen, Erhö- hung der Weiterbildungsbeteiligung).

Bis Ende 2010 soll auch für die Mobilität eine Benchmark vorgelegt werden. Der DGB ist der Auffassung, diese nicht nur auf den Hochschulbereich zu beschränken, son- dern diese Benchmark auch auf die Mobilität in der beruflichen Aus- und Weiterbil- dung und die Mobilität der Lehrerinnen und Lehrer auszudehnen.

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