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Andacht Gabriele Ahnert-Sundermann

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Angekommen! - 50 Jahre Frauen im Pfarramt Evangelische Akademie Loccum

Impuls zur Andacht am 2.November 2014 Gabriele Ahnert-Sundermann

Liebe Akademiegemeinde, liebe Schwestern und Brüder,

in der Vorbereitungsgruppe für diese Tagung zum Jubiläum der Frauenordinati- on haben wir ein bisschen gebraucht, bis wir diesen schönen, griffigen Titel ge- funden haben: Angekommen.

Und als die Überschrift dann da war, war es damit – überraschender Weise - noch nicht getan. Es schloss sich eine längere Diskussion über die Frage an, welches Satzzeichen hinter das Partizip zu setzen sei. Ein Fragezeichen? Ein Ausrufezeichen? Ein Gedankenstrich?

Ein Fragezeichen, das fanden viele zu zage. Wir Frauen sind doch angekommen in dieser Kirche, sogar in ihren Leitungsämtern. Wir hatten doch sogar schon mal eine Bischöfin. Es geht doch!Also!

Ich gestehe, mir wäre ein schlichter, aber nachdrücklicher Punkt am liebsten gewesen. Aber schließlich setzten sich die Ausrufungszeichenbefürworterinnen durch.

Angekommen!

Darum geht es auch in der alttestamentlichen Lesung für diesen Sonntag aus Genesis 8:

Noah ging heraus aus der Arche mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne, dazu alle wilden Tiere, alles Vieh, alle Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging aus der Arche, ein jedes mit seines- gleichen.

Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar.

Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: „Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. So- lange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Som- mer und Winter, Tag und Nacht.

Gen8,18ff Wir kennen die Geschichte:

Nach all der Bosheit der Menschen und nach vielen Monaten der Sintflut: so viele Ängste.

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Und wie mag es da gerochen haben in dieser drangvollen Enge mit all den gro- ßen und den kleinen Tieren?

Und wenn man aus der Luke schaute: Wasser, soweit das Auge reichte. Kein Land in Sicht.

Aber dann ein Happy End:

Noah und die Seinen verlassen die Arche. Wie schön, dass seine Frau und die Schwiegertöchter hier ausdrücklich genannt werden – nach den Männern zwar, aber immerhin - vor den wilden Tieren.

Noah baut einen Altar. Er dankt Gott für die Rettung, für das Ankommen und den neuen Anfang, der damit geschenkt ist.

Segen und Bund. Der Regenbogen ist Zeichen des Neubeginns: Hoch über den Wolken wölbt sich ein Bogen aus siebenfachem Licht, der ist so weit wie die Welt.

Angekommen!

Hannoversche Allgeneine 2.11.2012:

Neue Pastorin ist angekommen. Das schönste Kompliment, das Frau B. im ers- ten Jahr als Pastorin in der neuen Gemeinde erhalten hat, kam von einer älteren Dame: „Ich fühle mich wieder beheimatet, seit Sie hier sind.“ Das trifft für die Pastorin selbst auch zu: Nach einem Jahr hat die Theologin ihr neues Zuhause gefunden. „Bevor ich 50 werde, wollte ich noch einmal etwas Neues machen“, sagt sie lächelnd.

Ostfriesisches Tageblatt 26.7.2012:

Nachdem sie ihre Aufstellungspredigt gehalten hatte, gab es Einwände gegen die Lebensführung der Pastorin, die sich offen zu ihrer Lebensgefährtin bekennt.

Die Kirchenvorstände wählten sie aber einstimmig. Am Sonntag ist der Einfüh- rungsgottesdienst.

Ein Foto zeigt Pastorin G. mit ihrem Roller vor der St.-Marien-Kirche – Sie ist

„unterwegs angekommen“, wie sie es selbst formuliert.

Angekommen!

Auf dem Hauptbahnhof in Hannover vor 10 Tagen: Der Lokführerstreik fordert seinen Tribut. Züge fallen aus. Der Fahrplan gerät durcheinander. Die Bahnstei- ge sind überfüllt von schimpfenden Reisenden. Im Gedränge - unter lauter ge- nervten Gesichtern - strahlt ein älterer Herr mich an: „Ich komme aus Kassel und bin seit sechs Stunden unterwegs. Aber jetzt bin ich angekommen. Ich bin so froh!“

Angekommen!

Am Ende des Jakobswegs liegt Finisterre. Kap Finisterre (zu deutsch: das Ende der Welt) gilt als der wahre Endpunkt des Pilgerwegs.

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Die Pilger wandern von Santiago zum Kap, das im Westen ins Meer hineinragt.

Am Abend erreichen sie das Ziel eines wochenlangen Weges: jede Nacht ein anderes Quartier, gelegentlich Blasen an den Füßen, manchmal Rückenschmer- zen. Aber jetzt ruht der Blick auf dem Sonnenuntergang über dem Meer. Ange- kommen.

Vor jedem Ankommen liegt ein Weg. Oft ein Umweg, Anstrengungen und manchmal auch Zweifel. Es tut gut anzukommen.

Frauen im Pfarramt sind in unserer Landeskirche angekommen. Wir sind da.

Sind nicht mehr wegzudenken. Grund innezuhalten und auch den Frauen und Männern zu danken, die vor uns in unserer Kirche gearbeitet und dazu beigetra- gen haben, dass Frauen im Pfarramt heute eine Selbstverständlichkeit sind.

Ankommen

Der Mann auf dem Esel.

Palmenzweige.

Hosianna.

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.

Wir leben von dem Advent des Einen.

Das entspannt uns auf unseren Wegen.

Bevor wir irgendwo ankommen, ist er schon da.

Bei uns und in unserer Kirche.

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