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Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän.
Von J. Marquart.
Erän.
Hübschmann hat jüngst in den Indogermanischen Forschungen
Bd. IV, 119 f. mit Recht betont, dass der Name Eran aus dem
gen. pl. Aryänäm (sc. xsa&ram) zu erklären ist, und ihm in den
griechischen Inschriften des ArtaxSer gr. 'AgiaviZv entspricht. Die
Form 'Agittvoi ist also aus dem eränischen Genitiv Arijän ent¬
standen, muss aber bedeutend älter sein als die Säsänidenzeit, denn
das Suffix -ja war schon im älteren Pehlewi geschwunden , soweit
es nicht zu ik erweitert worden war'). Die Form Arijän stammt
also aus einer Zeit, als -ja noch nicht geschwunden war, und er¬
hielt sich durch Formeln wie Arijänäm xSa^ram, xSäjaö'ija bezw.
Arijän xSai^r, Säh.^) Thatsächlich finden wir nun 'Agiavoi schon
auf der bekannten Münze des Gotarzes II. gebraucht (Olshausen,
Berl. SB. 1878, S. 177): FcaTig^tje Baaikevg BaciUwv Agsavwv
voe f^{o) Kakovuevog 'Agraßdcpov. Das ist die genaue Ueber-
1) Vgl. Darmesteter, ^;t. ir. I, 264. Solclie Ethnika sind z. B. ',47iavag- MTixt], Name der Stadt J^^jij "-^j^W' Isidor v. Charax d. i. Apaiwart-Tk, wozu Isidor noch den Landschaftsnamen 'Anavngxtix-rivi^ bildet (Plin. 6,
§ 46 Apavortene, Justin. 41, 5, 2 mons Apaortenon = 'Annogrrivwv öpoe);
'laajijcai bei Ptol. , und vielleicht gehört schon Jepßtxeg , Jppßixxai (Mela 3,39 Debrices, Plin. 6,48 Drebices, 47 in Berdrigae verdorben), das von Agatharchides falschlich mit Ktesias' Tegßtoaoi identificirt wurde, in die¬
selbe Kategorie. Eine alte Bildung ist auch 'Pa^ijx Acta Anastasii Persae ed. Usener, p. 26, 5 d. i. Räilk, das Gebiet von Raj, bei Theophyl. Sim.
y 18, 6 mit griech. Endung 'Pa^axrivrj für 'PnC,ix7]vri , syr. Beth RäzIqSje (G. Hoffmann, AuszUge etc. S. 36), bei Isidor v. Charax übersetzt Payianj. Es muss aus einer Zeit stammen, als das g noch nicht in j übergegangen war. — Auf das relative Älter dos Abfalls des -ja deutet schon martihjä, Inschr. dos Artax. Ochos 1. 6.
2) Dasselbe gilt für den durcb die KusSnmUnzen vorausgesetzten gen. pl.
Sahijano; s. S. 629 Anm. 1.
Marquart, Beiträge zur Gesehichte und Sage von Erän. 629
Setzung des noch von ArtaxSer geführten Titels: Oötarz sähijän^)
sah Arijän.
Der Name 'Agiavol, Agiavr] ist aber für die östlichen Land¬
schaften von Erän schon dem Eratosthenes (230—195) bekannt.
Er gibt die Grenzen dieses Ländergebietes also an^): im 0. der
Indus, im S. der Indische Ocean, im N. der Paropamisos und dessen
Ausläufer bis zu den Kaspischen Thoren, im W. die Grenzen
von Parthyene gegen Medien und von Karmanien gegen Ilagai-
xaxrjVti und Persis.
Daraus ergibt sich, dass sich 'Agiavri, wenigstens der west¬
liche Theil, mit dem Bestand des Parther reiches zur Zeit
des Eratosthenes deckte. Die Länder Areia, Drangiana und
Arachosien südlich vom Paropamisos hatten sich gewiss auch un¬
abhängig gemacht, weshalb Antiochos IIL auf dem Rückmarsch
durch ihr Gebiet zog. Der Name Agiavoi muss also die un¬
abhängigen Arier bezeichnen im Gegensatz zu den seleukidisch
gebliebenen Medem, und war dem Eratostbenes nach dem Zuge
Antiochos' d. Gr. nach Oberasien im J. 209 v. Chr. bekannt ge¬
worden. Von der Wiege des Partherreiches aus wurde also der
Name mit den Erobemngen der Parther allmählich auf sämmtliche
später dem Scepter der Arsakiden gehorchenden Länder übertragen.
In der griechisch-römischen Litteratur dagegen hat er durch den
massgebenden Einfluss des Eratosthenes den für dessen Zeit richtigen
Umfang behalten und ist in dieser Bedeutung erstairt. Von
Eratosthenes hat den Ausdrack Agatharchides entlehnt und ge¬
braucht ihn (bei Diod. /? 37) in politischem Sinn: , die Indien um¬
gebenden Länder, das der Skythen und Baktrianer (d. h. das
skythisch - baktrische Reich) sowie das der Arianer (das Reich
Erän)*. Ebenso Diod. a 94, 2 Agiavoi — das Reich Erän der
Zeit des Eratosthenes. Nach obigem erklärt sich, weshalb die
Oxusländer und Transoxiana nicht zu Erän gerechnet werden, ob¬
wohl der Grandstock der Bevölkerung auch hier stets rein eranisch
1) Diese ältere Genitivform stellt auch auch noch das }>AONANO j^AO der Kusänmünzen dar. Hier ist das mittlere O = h aus 0 differencirt wor¬
den, unter Beobachtung des Lautwandels in Wörtern wie MIOPO MIO}>0 (sogdisch Mixs!) MII PO Mihro aus Mi9ra, |>A0 Sah aus xSäja»ija, J>AOPHOPO Sahreworo aus XSa9ra warja. Einigemal wird h auch durch den spiritus asper F ausgedrückt, z. B. OPOH)>Ki Num. Chron. 1892 p. 98. 99.
PI. XIX, D. XIX, 3. XXHI, 8. MIFPO PI. XIX, 3. J>APPHOPO PI. XXII, 9.
Das erste N von {»AONANO muss eine alte Ligatur für IA sein, also &t?Ujano Sah. Noch die Inschrift des Samudra Gupta von Allahabad hat ja den Titel in der Form SäM SähänaSahi (vgl. Aurel Stein, Zoroastrian deities on Indoscythian
, coins p. 9). Bei den Arabem beisst der Herrscher von Käbul »Li JoU oder schlechtweg »UÜ! (so Tab. I, folf, 3. rv.1, 1. 9. 10. Istaxrl Ta. , 15. Ibn Hauqal ^U, 8. 10).
8) Strab. p. 723.
42*
630 MarqiMrt, Beitr&ge mr Geschichte und Sage von Eran.
geblieben ist. Nur im Fihrist U, 2 wird gesagt, dass Soghd auch
„Ober-Erän" heisse.
Pah lau.
Man hat bisher nicht beachtet, dass noch ar Ruhni (Muhammad
b. Bahr aus Ruhna in Karmän) die ursprüngliche Bedeutung des
Namens Pahlau kannte. Es wird sich empfehlen, zunächst fest¬
zustellen, was wir über die Zeit dieses Gelehrten wissen. Nach
Jäq. II, AvI, 20 ff. war er Zeitgenosse des Ibn Kaisän, der 299
oder 320 starb (Häggi Xal. 3333). Seine Bekanntschaft mit
jüLLüI cijL* y A*;sa^ aus Giruft rmd dessen beiden Söhnen
'Abd alläh und 'Abd al 'Aziz , welch letzterer ein berühmter Arzt
war (ib. II, 21), hilft uns nichts, da ich deren Zeit mit meinen
Hilfsmitteln nicht festzustellen vermochte, ebensowenig die von ihm
III, t^fi, 16 genannten Personen. Dagegen nennt er III, flT, 21
den Harb b. Ismä'il aus Slragän (f 288)') und kennt eine RepUk
auf dessen Schriften von Abü '1 Qäsim 'Abd alläh b. Ahmad b.
Mahmüd al Ka'bi al Balxl , der 319 starb. ^) Offenbar geht auch
die Notiz über Abü 'Ali al Husain b. Idris b. al Mubärak b. al
Haitam b. Zijäd, einen Clienten der Ansär aus Herät (f 301)
Jäq. IV, lol, 7 ff. (abgesehen natürlich von der von Jäqüt ein¬
geschalteten abweichenden Notiz aus Däraqotni, f 358) gleich dem
Vorhergehenden ebenfalls auf ar Ruhm zurück, ebenso die über
seinen Zuhörer Hätim b. Haijän.
Wir haben demnach als Blütezeit des ar Ruhm etwa das letzte
Viertel des 3. und die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts der Flucht
anzusetzen.
Wir müssen nun zunächst zwei Stellen des Jäqüt, wo er über
Pahlau handelt, im Wortlaut hersetzen.
, ^ ^ . ^
I, ITI, 5: yB (J^t^Jti! oLÄ*»yt »^Jjui oLÄ^vj lXaa^x!
JO- J>c. ' »
io o!^ oiajUx^, ^jji L^as Ä.*=-Lj y ^IJU^^ji ^^Uct
'H^*=> (.cj ^ ^jL^A«)t
ib. n, töl", 10: j LpiA.>5, L^Joaäs UüIs^j! ^ v_s-«^
IjLäw*..^ i3L*c.t y tL:SUaJb Ä..j-kA*o iwA^ü ^Sij IaXJi i_xxXJt (jaju
'O-'O- w
^^^^ L?'^*^ cy" ^¥ 0"°
'i^l^ib ^jy>- ♦^»a«, O^J^
1) Tabaqät al Huff. XI, 94.
2) I(bn al) A(tlr) VIII, 174. Abu 'IMah. II, 246.
Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän. 631
Dass diese beiden Stellen (abgesehen von Zusätzen aus Hamza)
aus ar Ruhni stammen, ergibt sich aus Jäq. IV, f.i, 7 ff.: ^3Lä
, .0^,3
jul-LfÜi vJs'U-.^ U^'^ I^_;J>1} Ui^y?- ^;JUO*^ ^3!
gJt L^L) i», . Gunäbi^, womit Ispe(5 rostäq hier gleichgesetzt wird,
ist ein bekannter Gau in Kohistän, und für wi-y-s* ist, wie ich
schon zu Tab. I, I'aaI, c bemerkt habe, Ut^ys- zu lesend), ein Ort
in Kohistän, über den Tomaschek, Zur historischen Topographie
von Persien II, 35. 38 zu vergleichen ist. Aus den beiden ersten
Stellen ersieht man zugleich, dass ar Ruhm den Gau SpeJ Rustäq
d. i. den von Gunäba^ und die Gegend von Xösp als zu einer
Landschaft jX^ gehörig bezeichnet hat. Mit denselben ist noch
folgende zu verbinden. Jaq. II, f.!, 19:
o - ^ ' > ,
^.,Lto^ v^sUäXj, ^ß ^iLä, . . . ^^o^jsU!
j o >
otäb _5-b ol:v^*r5 y^^ v-Ul=- y ^j^s-^ y ijaajii\
'^^^
Vergleicht man die letzten Worte mit den gesperrt gedi-uckten aus Jäq. II, lof, 10, so wird klar, dass die diesen vorangehenden
' (/'
Worte ^.jLj^l y Hamza stammen, wie
ja I, l'ri, 5 ausdrücklich angegeben ist. Sie dürfen uns also nicht
mehr iri-e machen, wo wir Pahlau zu suchen haben: selbst¬
verständlich östlich von Xabls , die karmanische Wüste ein¬
schliessend, aber besonders Kohistän oder einige Districte des¬
selben umfassend. Wenn wir dann aus Hyde 418 (427) noch er¬
fahren , dass Pahlau speciell NeSäpür sei ^) , so sehen wir , dass
ar Ruhni es im Sinne eines Theils der alten Provinz Parthien
gebraucht haben muss.
Jäqüt wusste aber damit nichts anzufangen und flüchtete zu
Hamza, der also die Pahlawis besonders für Ispahän in Anspruch
genommen zu haben scheint *), wenn er nicht einfach ar Ruhnls
1) So steht richtig gedruckt IA. X, fiv, 7.
2) Olshausen, Parthava und Pahlav, Mäda uud Mäh. S. 22.
3) Pahlav für die Provinz Parthien noch bei Sebeos, Hübschmann, Zur Gesch. Armeniens S. 29. — Anders z. B. Ibn Xord. Ov, 4 ff.
632 Marquart, Beäräge zur Geschichte und Sage von Erän.
Angaben auf den Gau ^^U'.win der Provinz Ispahän übertragen
hat. Hätte Olshausen*) nicht die Hauptstelle Jäq. IV, t',') über¬
sehen, so wäre ihm der wahre Sachverhalt gewiss nicht entgangen.
Hyrcani = Wirk', Iberer.
Josephos b. J. J 7, 4 berichtet, der König der Hyrkaner habe
(a. 72) den Alanen die Kaspischen Thore geöffnet, worauf sie in
Medien und dann in Armenien einfielen. A. v. Gutschmid hielt die
hier erwähnten Kaspischen Thore für den Pass von Derbend und
nahm an , dass der König der Hyrkaner auch den Westrand des
Kaspischen Meeres besass ^). Mommsen dagegen ^) erkannte richtig,
dass es sich nur um das sog. ,Thor der Alanen", d. h. den Kaukasus-
pass zwischen Tiflis und Wladi-Kawkas bei Darial handeln könne,
über welchem die Nachkommen der Alanen, die Osseten, noch heute
wohnen*). Gegen diese Gegenden war auch die von Nero aus¬
gerüstete Expedition gerichtet, und im Jahre 135 öffnet Pharas¬
manes II. der König der Iberer den Alanen die Kaukasus¬
pässe ^). Die Nennung des Königs der Hyrkanier bei Josephos er¬
klärt Mommsen daraus, dass ,der Schreiber an das andere kaspische
Thor östlich von Rhagae" dachte. Die Sache liegt aber noch
einfacher: 'Ygxavoi ist hier Wiedergabe des armenischen
Namens der Iberer, pl. Wirk', pers. *War2, Gurg^),
1) a. a. O. S. 26.
2) Oeschichte Irans etc. S. 133 f. S. 134 spricht er allerdings nur vom
„Südrand".
3) R. G. V, 314 Anm. 1.
4) Die heiden Pässe werden allerdings häufig verwechselt. „Kaspische" oder
„albanische" Thore ist zunächst der sachgemässe Name des Passes von Derbend, weil er über den Kaspi ern (Kiepert, AG. S. 83) bezw. den Albanern lag. Unter jenem Namen erscheint derselbe später als Einbruchsthor der Hunnen, d. h. vor Allem der Sahiren und der seit dem letzten Viertel des 6. Jahrh. (zuerst a. 587) an ihre Stelle tretenden Xazaren (über die Gleichsetzung der Xazaren mit den Sahiren bei Mas'üdi, KitSb attanblh At^ , 16 anderswo). Bei den Armeniem heisst er Thor von Cor (Ps. Moses Xorena^i, Geographie ed. Soulsry p. 27 = 37 der Uebers.) und wird als Einfallsthor der Hunnen nehen dem Thor der Alanen bei Agathangelos genannt (nach dem griechischen Text, s. P. de Lagarde, Agathangelos S. 8. 143). S. auch Elise bei Langlois, Collection des hist. Armen.
II, 114 n., 185 n. 2, 207. Die Araber schreiben den Namen ^yo . Im mittleren Kaukasus nennt Ps. Moses p. 26—36 ausser dem Thor der Alanen das von K'cek'en. Vgl. noch über diese Pässe Albr. Wirth, Quaestiones Severianae p. 36 ff. E. Gerland, Die pers. Feldzüge des Kaisers Herakleios Byz. Zs. III, 1894, S. 364 n. 2 [und jetzt H. Hübschmann, Arm. Gramm. I, 1, 218 f.].
5) Mommsen a. a. O. 405. Gutschmid S. 146.
Cl)
6) So ^ji^^ heisst das Volk bei spätern Arabern , z. B. Jäqüt IV, I'o!, o t
18 ff. Die gewöhnliche arabische Form ist aber ^.|tjj^, ancb Mas. H, 65,
Marquart, Beiträge zur Oeschichte und Sage von Erän. 633
ClJ V
pl. Wargän'), Gurgän, arabisirt ^Ij^?- Gurzän, wogegen die durch
die Feldzüge gegen Mithradates d. Gr. bekannt gewordene Form
"Jßrjose = Imer-ethi von einem älteren armenischen Singular
{I)wer mit erhaltenem anlautendem i, wenn nicht direet von Imer-
ethi aus gebildet ist^). Dies wird bestätigt durch Mela 3, § 41:
Cyrus et Cambyses ex radicibus Coraxici montis vieinis fontibus
editi in diversa abeunt, perque Hiberas et Hyrcanos diu et multum
distantibus alveis defluunt. Hyrcani kann hier ursprünglich nur
ein anderer Name für Iberes sein. Dasselbe gilt fiir 3, 41: ad
Hyrcanium (sinum) Albani et Mochi et Hyrcani. Die Mochi,
wie der Vat. richtig bietet, sind auf das heutige Moghän, arabisch
. Isj» georg. Mowakan zu beziehen , und vielleicht meint schon
Hekataios fr. 170 ix Mvxwv etg 'Apä^t^v notafiöv dieselbe Gegend*).
AriS.
Die von Darmesteter erkannte Namensform für den
Schützen kril (Et. iran. II, 220) liegt auch bei Dinaw. T, 11.
If, 2 und Tab. I, ofT, 3 vor. Es ist also fttr ^jJlXmJi zu lesen
^^AjLawÄjI .
Mas. II, 213 ist zu lesen: ^.c ^^Wjy rlr^
<^Ub LijjiJ! ui;jl J-^ y y y=^r^ "^s
Die Form (ji.jt liegt auch Tab. I, fro vor. Wir lemen also
aus dieser Stelle, dass das Haus Mihrän, dem Bahräm Ööbin
angehörte, sich von Gurgln b. Milä5, d.i. einem Mithridates
bezw. Meherdates ableitete. Da Mllä(y unter den Helden des
Kai Xosrau eine hervorragende Eolle (neben GöJarz) spielt und
Oi wo der Text nach JSqüt II, Oa zu verbessern ist. Dagegen ist unter _ S
dj-^
Ist. !a1 ann. 1. 5, Mas. II , 40 oifenbar ein anderes Land im östlichen Kaukasus gemeint. Jäqüt sucht die Gurg des Mas'üdi mit den ihm bekannten Georgiern durch die Hypothese einer späteren Einwanderung aus dem Kaukasus (Sarir) zu verknüpfen. Wahrscheinlich ist aber mit ^^J>.y>. Ja'qübi II, o!1 , 2. 5 (neben den jC^LUaJl Canark' genannt) dasselbe Land bezw. Volk gemeint, und vieUeicht ist auch das |.jL>-y> Tab. I, aIö, 11 (Nöldeke, Sas. 158) darauf zu beziehen. — Ueber die Bildungsweise des Namens s. unten.
1) Ps Moses, Geographie p. 40 = 53.
2) Vgl. Kiepert, AG. § 87, Anm. 1.
3) Kiepert, AG. 86. Die Moscher wohnen dagegen viel näher am
Schwarzen als am Kaspischen Meer.
4) Lagarde, Ges. Abh. (mir gegenwärtig uicht zugänglich) dachte an die Mokk' (Kiepert AG. § 81).
634 Marquart, BeUräge zur Geschichte und Sage von Erän.
eine der vier gegen Fräsijät aufgestellten Armeen commandirt'),
so liegt es am nächsten, ihn mit Mi&gidäxtjg , dem Eidam
Artahanos' II. (über die Zählung s. u. S. 645) Jos. ag^. irj 353.
357. 360. 363 ff. sowie mit dem auf der leider so sehr ver¬
stümmelten Gotarzesinschrift von Behistün genannten Ml&PA-
TJJC -) zu combiniren, besonders wenn diese, was das Wahrschein¬
lichste , aus der Zeit des Artahanos II. stammt (vgl. Gutschmid,
Gesch. Irans S. 123) — dagegen ist an Meherdates, der wähi-end
der ganzen Zeit des Artahanos (bis 49 n. Chr.) in Rom internirt
war, nicht zu denken"). Mihrän ist also wohl eine Kurzform von
M i h r d ä t.
Nach Mllä^ sind mehrere Orte benannt, so vor Allem ein
y,.^j^OpO MihläJgerd in der Diöcese Raj, Acta Mart. Orient.*);
ferner JtiLuo ein tasüg von Qomm , Ibn al Faqih fto , 2;
r,.^j^O)2D in Ahwäz, Mart. I, 76^), und Tomaschek, Zur
hist. Topographie von Persien I, 13 kennt noch eine Burg o.il>Xwo
im Rustäq §awähin in der Provinz Hamadän. So wird also wohl
auch Tab. II, Ilov, 9 zu lesen sein für ^^^o^sUP; vgl. ti^^'üj^
ebenfalls ein Dorf bei Merw , Tab. 1111, 15. Hv., 4 und o,:>.3l^ j Ibn Rosta Ivf, 11.
Gewöhnlich gilt Kawi Arian als Ahnherr der Arsakiden, was
durch Kai Aris umschrieben wird"), aber im Np. regelrecht (Kai)
As werden müsste. Es hat aber hier eine Vermischung desselben
1) Tab. I, I.A, 14. 1.1, 9. 11. 13. Ito, 3. Bei Firdausi (RUclierts Ueber¬
setzung I, XII, 163. Den Text habe ich gerade nicht zur Hand) wird er schon als Reichsverweser während Kai Käös' Zug nach Mäzanderän genannt. Sein Sohn Gurgln-i MiläAän Tab. tlf, 3. tlt, 7.
2) Diese Lesung ist mir sehr verdächtig. Auch bei dem Namen
A./i<J>ACATIl C vermuthe ich, dass Rawlinson sich versehen hat. Im zweiten Theil erltennt man leicht das in Namen wie Ilagv-anTig = Paru-sijätiS, Snri- fiaQ^avTie, üaxt-ßägne (= sijäti-bara) , JSnTi-^cpvr^e (Plut. Artox. 11) auf¬
tretende ap. sijätis, np. 3ui Freude. Es ist sehr traurig, dass seit Rawlinson Niemand es der MUhe werth gehalten hat, diese eminent wichtige Inschrift sowie die des Dareios durch mechanische Abnahme für die Wissenschaft zu retten — von der von Pä-i Küli gauz zu geschweigen.
3) Vgl. hierüber meine Bemerkungen bei Nöldeke, Pers. Stud. II, 31 o )
N. 5. — yjS>-,>; arm. Wrken (Faust. IV, 11) später Gurgen, ist eine Kurz¬
form wie P'aren Faust. III, 16 u. ö. = P'arnerseh Ps. Mos. Xor. III, 16. Aehn¬
lich werden wohl auch Sovgr^vns, Carenes, Sahen Faust. 3, 12 etc. und schon Mithrenes Curt. 3, 12, 6. 5,1, 44 gegenüber Mtttgivris Arr. a 17, 3. y 16, 5, Sisenes Curt. 3, 7, 11—15 Arr. 2taivr)( aufzufassen sein.
i) Vgl. G. Hoffmann, Auszüge S. 260 N. 2051, der es mit LäJgird, SW, von Semnän, zusammenbringt, was mir sehr unwahrscheinlich ist,
h) Vgl. Nöldeko, ZDMG. 33, 148.
O- - 3 -
6 1 Dinaw. If , 7 ist ^i-^i zu lesen für {j^yt^ ,
Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän.
mit Erexsa dem Schützen (np. regeh-echt iji,J) stattgefunden, wie
auch aus dem Stammbaum bei Tab. I, vi. , 4 f ') hervorgeht. Der
hier als Ahnherr genannte ^'lLsÜI ^ji! (als Sohn des SijäwaxS
bezeichnet) ist sprachlich = (Kawi) Arian, sachlich aber = dem
Helden ErexSa. Zu beachten ist auch, dass der Name ,
Ö_ L/^ " "
.... obin wiederkehrt
Tiridates und Spandijät, Artahanos und Kai Xusrau.
Schon vor drei Jahi-en habe ich Nöldeke gegenüber die Ueber¬
zeugung ausgesprochen, dass Wistäspa im eränischen Epos völlig
nach dem Bilde des Volagases I. gezeichnet sei. Ausser den Be¬
mühungen für die Herstellung des Awestä, die beiden Königen zu¬
geschrieben werden "), konnte ich vor allem auf eine sehr auffällige
Uebereinstimmung zwischen beiden hinweisen. Kai Wistäsp setzt
sieben (erbliche) Lehnsfürsten in seinem Reiche ein, und „macht
jeden von ihnen zum Herrscher eines Gebietes', von denen vier
mit Namen aufgezählt werden *): Spähpet *) mit der Residenz
Dehistän in Gurgän, Qären der Palhawl in Mäh Nihäwand, Süren
der Palhawl in Sagistän und SpandijäJ der Palhawl in Raj.
Diese Darstellung beruht zunächst auf einer Vermischung der
sieben erblichen Häuser, die eine Version'') bereits bei der Grün¬
dung des Arsakidenreiches auftreten lässt, mit den vier sasanidischen 1) Ebenso Mas. II, 136 und Kitab attanblh io , ult., sowie Berüni Ilf, 8 (und nr, 3).
2) Tab. I, fill, fIT, flor, Höf. Auch Bahräm b. Sijäwus Nöld.,
Gesch. d. Perser, S. 281, wird ein Verwandter desselben sein.
&
3) Wistäsp lässt das Awestä in der Burg Diz-i nipiSt v:>s..mjJ jO in Istaxr (so 1.) aufbewahren Tab. I, Ivl , 5. Dinkart bei Haug, Essay on PahlavT p. 150.
Die Untersuchung der Bedeutung dieser Angaben sowie die Gescbichte des Epos überhaupt muss jedoch meiner Uebersetzung der mythischen Geschichte von Eran bei den Arabern vorbehalten bleiben.
4) Tab. I, Ivo. IaI".
5) Dieser Name wird von Berüni 1,1 ult. in der Form Jo^ü! als Titel , - o - o
der Fürsten von Gurgän angegeben , was auf lXa^L^I als ursprüngliche LA.
führt, und dies wird bestätigt durch Ps. Moses Xorenaci II, 27 f. , wo als arsa¬
kidische Linie neben der Hauptlinie die Karen Pahlav , Suren Pahlav und Aspahapet Pahlav aufgeführt werden. Darnach muss die Form bei Tabari
O , ^ . O. 0
corrumpirt sein aus Ä^^Ly^ (für gewöhnliches ;*al ), welchem die LA.
von cod. T A ' £ .'^ ^ g f noch am nächsten steht.
6) Eunapios fr. 14, 5 ed. Dindorf. Arrian. fr. 1 Müller.
636 Marquart, Beiträge zur Gesehichte und Sage von Erän.
Spähpetschaften : Suren von Sagistän ist als Herr von Nemröz, Kären
in Mäh als Herr von Xorbarän , Spähpet in Gurgän als Spähpet
von Xoräsän 1) und Spandijät in Raj als Spähpet von Apäxtar ge¬
dacht ^). Sieht man von dieser sasanidischen Ueberarbeitung ab, so
erscheint ein Carenes a. 50 n. Chr. im Kriege des Meherdates und
Gotarzes als Satrap von Mesopotamien ^). Ihre Residenz in Nihäwand
wird auch bei Tab. I, fTt, 13 vgl. rifA, 4 und Dinaw. 11, 3. 10
bezeugt und bei Ps. Moses II, 71. 73 und Dinaw. ff, 13. 19. fo, 1.
die sich gegenseitig ergänzen, setzen die Kären von Nihäwand naeh
Artabans Tod am längsten den Widerstand gegen ArtaSir fort. Es
ist sehr wohl möglich, dass sie die Nachkommen jenes Vag asis
sind, den Mithridates d. Gr. nach der Eroberung von Medien hier
zum Statthalter eingesetzt hatte*). Wir werden sie indessen zu¬
nächst wohl als mächtige Grossgrundbesitzer, nicht aber als erbliche Lehnsfürsten eines Territoriums aufzufassen haben.
Anders scheint es sich mit einem Zweig der Süren zu verhalten.
Wir treflFen einen solchen bereits 53 v. Chr. als Besieger des Crassus,
einen zweiten a. 36 n. Chr. (unter Artahanos II.) als Inhaber des
Krönungsamtes ^). Läge nun jener Angabe über den Sitz der Suren
in Sagistän eine alte Erinnerung zu Grunde , so müsste man mit
ihnen den Abdagases und Sinnakes combiniren, die aber höchst wahr¬
scheinlich mit der parthischen Dynastie des Gondophares in Sagistän
und Kandahar zusammenhängen "). Wenn man Tac. ann. 6, 42 f.
aufmerksam durchliest, so fällt in der That auf, dass von Sur ena,
der doch den neuen König Tiridates gekrönt hat, weiterhin gar
keine Rede mehr ist, dagegen der übermächtige Einfluss des Ab -
d a g a s e s am Hofe hervorgehoben wird. Vergleicht man noch die
Worte c. 37 : columen partium Abdagaeses gazam et paratus regios
adicit, so kommt man darauf, dass unter jenem Surena eben Ab¬
dagases zu verstehen ist, der in c. 42 nach seinem Rang als
1) Vgl. Ps. Moses Xorenaci Geogr. ed. Soukry p. 40 = 53.
2) Ueber die Zugehörigkeit von Raj zum Norden vgl. ausser Ps. Moses auch Ibn Xordsäbih IIa/I .
3) Tac. ann. 12, 12. 14.
4) Justin. 41, 6, 7 nach Riihl's Ausgabe. Zur Bildung vgl. skythisch Ovdyaots, Ovaiyaftoe, I^toSiyaooe bei Latyschev, parth. Abdagases, Volagases, ob anch Ovayiarjt Plut. Crass. 18? — Ich halte es für möglich, dass auch mit den „in (Ag)batana Sitzenden" (Isidor von Chara.\ in Geogr. Gr. min.) die KSren gemeint sind.
5) Vgl. Nöldeke, Gesch. der Perser und Araber, S. 438, N. 4.
6) Vgl. AI. Cunniugham, Coins of the Sakas. Num. Chron. 1890, p. 117—120.
158—165. Auf diesen MUnzen erscheint ein Abdagases, der als Neffe des Gondophares bezeichnet wird. Cunningham nimmt an, dass er ein Enkel des oben genannten Abdagases und Sohn des Sinnakes war, so dass also Sinnakes und Gondophares BrUder gewesen wären. Dies würde zu der Zeit des Gondo¬
phares vortrefflich stimmen , falls das auf einer Inschrift des letzteren gelesene Datum Samvat 103 auf die VikramBditya-Aera zu beziehen ist(103 —57 =46n.Chr.).
— [Ueber die Thomasacten und die Addailehre werde ich demnächst handeln.]
Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän. 637
Haupt der Familie, welcher das Eecht der Königskrönung zustand,
kurzweg Surena genannt wird.
Während uns also diese beiden Namen unter den Eegierungen
des Artahanos H. und Gotarzes II. begegnen'), führen uns die beiden
andem mit Bestimmtheit unter Volagases I. Eaj ist der Sitz
der Familie Mihrän, die sich von Gurgln b. Mllä(y, d. i. Mithridates
ableitete, der unter Kai Xusrau gesetzt wird. Dass es hier dem
Spandijät dem S. des Wistäsp zugetheilt wird, erklärt sich daraus,
dass man nicht mehr wusste, dass ehedem Armenien ein Nebenreich
des Partherreiches gewesen war, wobei mitgewirkt haben mag, dass
Eaj wie Armenien im 6. Jahrh. zur Spähpetschaft Apäxtar (Äöar-
bä^gän) gehörte -). Man erinnert sich sofort, dass zuerst Volagases I.,
um die Einigkeit in seinem Hause zu erhalten, seine Brüder durch
Stiftung von Nebenlinien in Medien (Atropatene) und Armenien
abfand ^). Was aber den Spähpet von Gm-gän anlangt, so hat man
sich zu erinnern, dass zuerst im J. 59 die Hyrkanier als un¬
abhängiges Volk auftreten und noch zur Zeit des ArdaSer I. einen
eignen König Mähgusnasp haben, der als Hen-scher der Berge von
Dumbäwand, Eaj, Tabaristän, Delum und Gelän bezeichnet wird,
sich aber als Lehnsfürst der Arsakiden betrachtete.^) Wir haben
hier also den Nachklang einer unter Volagases I. stattgefimdenen Eeichstheilung, die aber mit der Einsetzung der 7 Häuser, die damit
gar nichts zu thun hat, verquickt wird. Ausserdem haben auch
noch Verhältnisse der letzten Sasanidenzeit mitgespielt.^) Vielleicht 1) Auch Ps. Mos. Xor. II, 28 verlegt die Einsetzung der Nebenlinien Karen Pahlav, Suren Pahlav und Aspahapet Pahlav unter Artases II. , der bei ihm dem Artahanos II. entspricht. [Er folgt hier wie auch anderwärts arabisch¬
persischen Quellen, worauf schon die Pormen AspaAapet (für Asparapet des Sebeos, unten N. 6) uud Kart'n fiir Karen (Hübschmann, Arm. Gramm.
I, 1, 46) hinweisen.]
2) Ausserdem leitete sich, wie es scheint, ein Zweig des Hauses Mihrän
von Ispandijä^ ab. Beachte, dass dieser Name (ebenso wie Bindöi und
Bahräm) auch in der Familie Rustams wiederkehrt. Siehe N. 6.
3) Vgl. A. V. Gutschmid, Gesch. Irans, S. 129.
4) Gutschmid a. a. O. S. 134.
5) Mas'üdi, Kitäb attanblh 11, 2 ff.; t.. , 11. 8. den Brief des Obermobed Tansar bei Muhammed b. al Hasan aus Ibn al Muqaffa' ed. Darmesteter, Journ.
as. 1894, 1,205 ff., 507 ff. (hier iiLAaiw>.j> ). Vgl. auch Kärnämak S. 47.
Nöldeke, Gesch. der Perser und Araber, S. 17 (Gurgän erst später erobert).
6) Der 'Ai>neßt8r]e , nach Prokopios Schwager des Kawät (Pers. 1, 11), d. i. der Erän-Spähpet Säpür von Raj (Tab. I, aaö , 8) war aus dem Hause Mihrän (vgl. Din. 11, 14). Er wird unter Xosrau I. wegen seiner Theilnahme an einer Verschwörung zu Gunsten des Kawät, eines Neffen des Xosrau, hin¬
gerichtet (Prokop. 1, 23). Als sein Nachkomme soll offenbar Bistäm bei Din.
OOJ
I.v , 2 bezeichnet werden ( lAJj yA jiiXiJ J> yi jyilti yi\ Vl>j!»
o -
jLtX-ia^t yi y*-P 1 weiterhin noch genauer voa y*^ yi tjlJ abgeleitet).
Dieser ist der Schwager des Hormizd IV. und Sohn des grossen Asparapet
638 Atarquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän.
gehört dahin auch die Kesidenz des Spähpet in Dehistan, der
Grenzfestung gegen die KuSän. Ps. Moses II, 28 bezeichnet
(Theophyl. Sim. S, 3, 5 'ArniaßiSr^q) , eines Herrn von parthischer Abstam¬
mung, der zuletzt von Hormizd getödtet worden war (Sebeos bei Patkanean, Joum. as. 1866, 1, 189). Bistäm selbst wurde nach der Niederlage des Bahräm Cöbin zum Statthalter von Xoräsän, Komis, Gurgän und Tabaristän emannt (Din. l.f, 15). Bei der grossen Ausdehnung dieses Gebietes wird er nicht einfacher Marzbän, sondern Spähpet von Xoräsän gewesen sein , und wenn ihn Mas. II, 223 zum einfachen Marzbän von Delum und Xoräsän macht, so beruht dies sicher auf Ungenauigkeit. In Kömis residiert auch der bereits von Anö- sarwän zum Civil- und Militärgouvemeur von Xoräsän, Kömis und Gurgän er¬
nannte (^LXjjL^l ^^^JL^Vi! QjLi Din. 11, 3ir. Auf den Zusammenhang der Aspahapets mit dem Hause Mihran hat bereits Patkanean, Journ. as. 1866, 1, p. 129 SS. hingewiesen, leider ohne Belege dafür anzuführen. Der Ursprung der nach dem Ende der Sasaniden in Tabaristan auftretenden Spähbeds von Xoräsän ist leider noch immer völlig dunkel. — Gern wüsste man Näheres über das Verhältniss von Rustam's Familie zu jenem Hause. Sein Vater
m y o > o X.
ytJf^S>- oder jA^^s-.i soll Spähpet von Xoräsän gewesen sein und seinen Sohn als Stellvertreter in seiner Provinz zurückgelassen haben (Tab. I, l.io, 3. Mas.
Tanb. l.f", 3), er fUhrt aber die Nisbe ^^^ö^l aus Ädarbaigän, wie anch Rustam selbst (z. B. Tanbih a1 , 16. 17) und sein Bruder >3tj^i» (bei Tab. I,rAv1—
O
CavI jljr>j) Hamza löf, 2 v. u. Eutychius U, 297, 6 (so zu lesen). Bei Sebeos wird denn auch Xorox-Ormizd Statthalter von Atrpatakan genannt (Patkanean, Journ. as. 1866, 1, p. 223), und ebenso seine Söhne Rostom und (nach dessen Tod) Xoroxazat (a.a.O. S. 227. 228. 231). Damit stimmt eine Tradition (bei Mas'üdi, Tanbih l.f" ), nach welcher Rustam wirklich seine Truppen aus Adarbaigän und Armenien heranführt, sowie dass wir nachher seine BrUder ' sämmtlich in Adarbaigän in Stellungen antreffen : Tab. I, ffol ,5 a. 14 wird
) o
ein Bruder Rustams ^I^iAaaJI als Marzbän von al Bäb genannt; fio. , 14 (a. 22).
O il- o . &
fll., 10 commandirt Rustams Bruder ö\ji>jiLl\ y jüjcÄä^t die Truppen von Adarbaigän. Neben ihm steht sein Bruder Bahräm fill, Ilff. Wenn bei Bei. foo , 5 V. u. als Rustams Heimath Raj angegeben wird, so wäre das kein Widersprach: Hiy war wohl die Residenz des Spähpets von Apäxtar. In den
> O O i -
arabischen Nachrichten (Saif !) heisst nun Rustams Vater ^^l^tXjUit qJ 3\jS>Jii\
(Tab. f.ol, 15. fill, 8. flir, 3. 10. f !1o , lOff.) d. i. i-Bindöjän, ein Patronymikon zu «kj^vXüJ . Er ist also möglicberweise der Sohn des bekannten Bindöi, Bruders des Bbtäm, kann aber dann natürlicb nicht mit dem Marzbän von Adarbaigän identisch sein, der jenen an Xosrau ausliefert (Nöldeke, Syr.
Chronik 8).
Marquart, Beiträge zur Gescliiehte und Sage von Erän. 639'
den Aspahapet als Gemahl der Schwester des ArtaSes, Namens
KoSm. Ein derartiger Personenname ist mir nicht bekannt. Es
ist vielmehr der Name der Landschaft KömiS') Kwfiiatjvtj , wo
Hekatompylos lag, eine der ältesten Erwerbungen der Arsakiden,
die thatsächlich einen Theil des hyrkanischen Reiches bildete (vgl.
S. 637 Anm. 6).
Es giebt aber noch einen schlagenderen Beweis. In dem von
O'
Ibn al Muqaffa aus dem Pehlewi übersetzten jlXyu! *) waren
unter Anderm auch die Kämpfe von WiStäsp's Sohn Spandijät gegen
die Alanen gefeiert, gegen deren Einfälle er die Alanenburg im
Kaukasus erbaute Auch die Erzählungen des Moses von Kalan-
katuo über den Eiesen Aspandiat setzen Bekanntschaft der Thaten
des Spandijät im Kaukasus voraus Nun werden aber die Alanen
zuerst um die Mitte des 1. Jahrh. n. Chr. bekannt, ihr erstes Auf¬
treten in Erän aber f&llt gerade in die Zeit des Volagases I. ^),
und man erzählte von ganz aussergewöhnlichen Eeckenthaten, die
sein Bmder Tiridates in diesen Kämpfen gegen die Alanen ver-
1) Vgl. Ps. Moses Geogr. S. 40 = 53. 42 = 55.
2) So ist bei Mas. II, 44f. 118. 120 zu lesen nach Kitäb attanblh 11^, 6ff.
3) Mas. II, 43 f. = Jäq. I, 351, 7 ff., wo für ÖLjAÄ*« zu lesen ist i3LjJUx*< . Ibn alFaq. Ti. , 2.
4) Bei Brosset, Hist. de la Georgie, Add. et Eclaircissements p. 484. Vgl.
von Stackelberg, ZDMG. 45, 623 und Anm. 5. Von Spandijät leitete sich der iberische Zweig der Bagratunier ab (Gutschmid, Kl. Sehr. III, 294). Die Arme¬
nier haben auch noch die ältere Namensform Spandarat = ap. Spanta-üäta (wie Bagarat = Baga-däta). — An der Stelle des Sebeos dagegen , welche Stackel¬
berg a. a. O. anzieht, ist nicht von Kämpfen des Spandijät im Kaukasus, sondern in Transoziana die Rede. Es heisst nämlich daselbst (Garrez, Journ. as. 1869, 1, 173): „Zu dieser Zeit warf ein gewisser Wahram Mehrewandak, Statthalter der östlicben Gegeuden des Perserlandes, durch seine Kraft die Trappen der Thetal znrück nnd bemächtigte sich Bahl's und des ganzen Landes der K'usan bis jenseits des grossen Flusses, den man Wehrot nennt, und bis zu der Gegend,
die man Kazbion nennt; denn er drang vor bis jenseits der Lanze des
tapfem Spandiat , vou dem die Barbaren sagen , er sei kämpfend bis zu dieser Gegend gekommen und habe dort seine Lanze in die Erde geheftet". Der Name Kazbion ist verdorben. Auf das Richtige führt die Geographie des Ps.
Moses Xor. p. 42, 4 = 55 ed. Soukry. Hier wird als letztes der Länder von Ariana (Xorasan) aufgeführt: Gozbon his zum Flusse Arang (vgl. p. 53 =40).
St. Martin (Memoires sur l'Armenie II, 373) und die Venediger Ausgabe 1865,
stadt der Türken, deren Erstürmung eine Hauptheldentbat des Spandijät war.
Nach BeränT bei Sprenger, Post- und Reiserouten, 8. 20, ist dies ein Beiname von Baikand. Vgl. Narsaxl p. f. , 4 ed. Schefer.
5) Vgl. Gutschmid, Gesch. Irans, S. 69 f , und 121. Jos. aqi trj § 97 nennt sie bereits a. 35.
o
640 Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän.
richtet habe i). Eine weitere Uebereinstimmung zwischen Tiridates
und Spandijät aber zeigt sich vor Allem auch darin, dass Spandijät
besonders als Vorkämpfer der neuen Religion gefeiert wird und
schliesslich fiir dieselbe f&llt ^) , während Tiridates sogar selbst
Magier war und seine religiöse Gewissenhaftigkeit ausdrücklich
hervorgehoben wird
Es triflFt sich nun sicher nicht zufällig, dass auch die von Ps.
Moses Xorenaci benutzten armenischen Volkslieder die Gründung
der arsakidischen Nebenlinie in Armenien dem WalarSak zu¬
schreiben*), welcher dem Namen nach dem Volagases I., sachlich
aber dessen Bruder Tiridates entspricht*), d. h. der Name des
Letzteren ist vor dem seines bedeutenderen Bruders in Vergessen¬
heit gerathen. Dem WalarSak schreibt Moses die Organisation des
arsakidischen Staates Armenien zu, er kennt aber auch noch seine
Thaten im Kaukasus ^).
In diesem Zusammenhang dürfte es nicht unangebracht sein,
an die von Vetter festgestellte Thatsache zu erinnern, dass jene
armenischen Volkslieder dieselben metrischen Gesetze aufweisen,
welche in den poetischen Stücken des Awestä herrschen '). Auch
verdient es hervorgehoben zu werden, dass zuerst auf des Volagases
und seines Bruders Pakoros Münzen Pehlewizeichen auftauchen, was
von Wichtigkeit für die ihm zugeschriebene Redaetion des Awestä ist.
Ich glaube aber, dass wir auch noch Mittel haben, uns die
Frömmigkeit des Volagases und seines Bruders Tiridates zu er¬
klären. Beide waren vermuthlich Söhne des Vonones II. , eines
Bruders des Artahanos II., der König von Atropatene gewesen
war. Die Hauptstadt dieses Reiches war aber Ganzak mit dem
berühmten Peuertempel des Ä^ar-GuSnasp.
Wir können aber vielleicht noch mehr eruiren. Artahanos IL,
ein Arsakide mütterlicherseits^) und unter den Dahern aufgewachsen^), war später König von Medien (Atropatene) geworden (vor 10 n. Chr.).
Er hat einen Sohn Dareios'"), und erscheint selbst unter diesem 1) Joseplios b. lud. t 7, § 4, von Ps. Moses Xor. II,84f. auf Trdat Sohn des Xosrow im 4. Jahrh. nach Cbr. übertragen.
2) Im Kampfe gegen Rustam den Saicen (im Reich des Gondopherres).
Dies behandelte ein von Gabala b. SSlim übersetztes Pehlewibuch Fihr. f.O, 9.
3) Tac. ann. 15, 24. Plin. h. n. 30, 6. Vgl. Darmesteter, Le Zendavesta IU, p. XXIII.
4) Dagegen sind sein Bruder Ärsak d. Gr. (II, 2 f.) nnd sein Sohn Arsak (II, 9) dem Arsak d. Gr. und dessen Sohn Arsak d. Jüngeren des Mar Abas entnommen und mit dem Volksliede ausgeglichen. S. unten.
5) Dies hat P. Vetter, Die nationalen Gesänge der alten Armenier. Tüb.
Theol. Qnartalschrift 1894, S. 58, richtig erkannt.
6) Moses Xor. II, 6. — Ueber Arsak den Jüngern bei Mar Abas s. unten S. 653.
7) Die nationalen Gesänge der alten Armenier, S. TlfT.
8) Tac. ann. 6, 42.
9) Tac. ann. 2, 3.
10) Vgl. Gutschmid, Kl. Sehr. III, 49 nnd Anm.
Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän. 641
bei den Arsakiden unerhörten Namen (Dareh) in dem Arsakiden-
verzeichniss des Mar Abas (s. unten S. 648), ja er knüpft direet
an die Achämeniden an (Tac. 6, 31). Nun treffen wir aber
einen Dareios a. 65 v. Chr. als König von Medien (Atropatene),
und im Geschlecht des Atropates erklären sich solche achämeni¬
dische Reminiscenzen befriedigend. Der letzte König von Medien
aus der Dynastie des Atropates, zugleich König von Armenien wäre
nach E. Babelon Artavazdes III. , der Sohn des Ariobarzanes II.
(jf ea. 2 n. Chr.) gewesen , welchem derselbe eine Münze mit den
Legenden BA2lAEil2 ME TAA 0 Y A PTA VAZ JOY und
auf dem Rev. 0EOY KAI.SAPO.S EYEPPETOY znschreiU^).
B. lässt ihn von 2—10 n. Chr. regieren, doch ist diese Chrono¬
logie keineswegs sicher, und mindestens die Herrschaft über Atro¬
patene muss er schon früher an Artahanos verloren haben *), wenn
dieser ihm nicht einfach regelrecht folgte. Man wird so von selbst
auf die Annahme geführt, dass Artahanos väterlicherseits aus der
Dynastie des Atropates stammte und wohl bei der Eroberung von
Atropatene durch die Parther a. 30 v. Chr., bei welcher der König
Artavazdes I. selbst in Gefangenschaft gerieth-'), zu den Dahern
geflüchtet worden war. Dass in letzter Zeit die Könige von Atro¬
patene aueh mit den Parthern sich verschwägerten, bezeugt direet
Strabon, und wir befinden uns nun auch im voUen Einklang mit
dessen Angabe, dass die Dynastie des Atropates noch zu seiner Zeit
(18 n. Chr.) bestand ■•). Denn nach der Berufung des Artahanos
auf den Thron der Arsakiden folgte ihm aller Wahrscheinlichkeit nach sein Bruder Vonones in Atropatene.
Als die parthischen Grossen unter Anführung des Sinnakes
von Artahanos abfielen und zu Tiridates III. übergingen (a. 36),
floh Artahanos nach Hyrkanien , spe auxilii , quia Hyrcanis Carma-
rdisque per adfinitatem innexus erat *). Natürlich kann dies nur
bedeuten, dass er mit einem mächtigen Adligen oder Adels¬
hause in Hyrkanien oder Karmanien verschwägert war. Wenn wir
uns nun erinnern, dass auch Gotarzes nach dem Abkommen mit
Vardanes nach Hyrkanien sich zurückzieht und dass er unter den
Hyrkaniern und Dahern die Stütze seiner Macht hat , von wo aus
er immer wieder hervorbricht •>), ferner dass er schon bei Lebzeiten
des Artahanos die erste Stelle nach dem König eingenommen haben
muss und auf der Inschrift von Behistün aaxQctjitjs twv aarganwv,
auf einer Münze aber ßacikeUg ßaailiwv 'Agsavwv und xaXovfievog
1) E. Babelon, Les rois de Syrie, d'Armenie et de Commagene, 1890 p. CCVIs.
2) Joseph, äpx- «>? § *8.
3) Vgl. Gutschmid, Gesch. Irans, S. 102.
i) Strab. la 13, 1, p. 523.
5) Tac. ann. 6, 37, vgl. 43. Die Saken, mit deren Hilfe er zuriickkehrt (Joa. «7 100), sind die des KermSn benachbarten SagistSn.
6) Tac. ann. 11, 8—10.
642 Marquart, Beiträge eur Gesehichte und Säge von Erän.
'Agtaßdvov genannt wird, so wird es mehr als wahrscheinlich, dass
eben der Hyrkanier Gotarzes der Schwager des Artahanos war,
auf dessen Hilfe dieser vor allem baute und der ihm wichtige
Dienste geleistet haben muss.
Ganz dieselbe Rolle nun wie Gotarzes bei Artahanos spielen
Gödarz und sein Haus bei Kai Xosrau im Epos. Gödarz ist Spähpet
in Ispahän, womit er bereits von Kai Käös belehnt worden war '),
und Xoräsän (Tab. I, l.o, 4), er und seine Söhne sind (neben
MiläJ b. Gurgln^)) die gewaltigsten Helden im Kriege gegen
Fräsijät, und zum Danke für seine Dienste erhält er die Würde
des Buzurg frama^är (vgl. das xalovfitvog der Münze) mit den
Ländem Ispahän und Gurgän^) sammt den zugehörigen Gebirgen.
Aber auch zwischen Artahanos selbst und Kai Xosrau finden
sich schlagende Parallelen. Wie Artahanos in der Premde bei den
Dahern aufwächst, wird auch Kai Xosrau nach der Ermordung
seines Vaters SijäwaxS am Hofe des Turäniers Präsijät, wohin er,
um den Intriguen seiner Mutter Sü^äba zu entgehen , entwichen
war, von Pirän-i Wesagän gerettet und bei den Kurden (d. h.
eränischen Bergvölkern) aufgezogen *). Nachdem die Ermordung
des SijäwaxS in Erän bekannt geworden , wird W e w *) des Gödarz
Sohn ausgesandt, um ihn und seine Mutter zurückzuholen und
6ö(5arz setzt ihm in Ispahän die Krone auf**). Vielleicht darf man
hierin sogar eine Erinnerung daran sehen , dass des Gotarzes
Vater Gew einen Hauptantheil an der Berufung des Artahanos
auf den parthischen Thron hatte. Auch sonst spielt Gew im Epos
eine hervorragende Rolle , und im Däi)istän-i dmik wird er auch
unter die 15 Unsterblichen, die einstigen Helfer des Saosjant, ge¬
rechnet '). Be^an oder Wezan aber , der Sohn des Gew (ur¬
sprünglich des Gödarz), ist benannt „vom Geschlechte des Wew"
* Waiwa-zana = Feono&goe. Auch darin ist das Epos im Recht,
1) Ibn Xord. h! , 6.
2) s. oben S. 634.
3) Tab. W, 18.
4) Tab. I, 1.. j 1.1. Dinaw. i1,6. Wir haben hier ganz die Harpagos - geschichte. Kurden Itennt JSqüt IV, f.i, 11 ff. auch in QohistSn, Tab. II, IoaI, 1 in Transoxiana. Der Nume steht hier allgemein für eranische Nomaden.
5) Diese Porm ist bei Dinaw. 11, 11 herzustellen statt Aehnlich
' O , C
steht bei Ibn al Faq. llo, 19. Din. v., 17 »_*wkj>LXjj für SjMt~^\^k\i^ . TabarT 1.1, l.o etc. schreibt ^ . Die B^orm y^ findet sich noch Hamza n , a1 paen.
6) Ibn Rosta III, 17 f.
7) C. XC bei West, PahlnvTte.tts II, 78. Vgl. Darmesteter, Le Zend¬
avesta II, 638 N. 125.
Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän. 643
dass es die Familie des Gödarz nicht zum königlichen Geschlechte
rechnet, wesshalb die Regierungen des Artahanos, Vardanes und
Gotarzes in die eine des Kai Xosrau zusammengefasst werden. Da¬
gegen ist es wohl möglich, dass die späteren Könige von Hyrkanien (s. 0.) dem Haus des Gotarzes angehörten.
Jetzt verstehen wir auch, wesshalb Präsijät's Gefangennahme
im War-i Gest von der Tradition in Ganzak localisirt wird und
wesshalb das GuSnasp-Feuer ^) in Ganzak gerade als Feuer des Kai
Xosrau und das dortige Feuerhaus als seine Gründung galt : Ganzak
war die Heimath und ursprüngliche Residenz des Artahanos als
Königs von Atropatene.
Der mythische Vertreter des Königreichs Sagistän bereits unter
Kai Käos ist Rustam, der Erzieher des SijäwaxS, d. i. Säma
Keresäspa. Sein Name, pehl. Röäastaxm (geschrieben Rötastaxm),
ist lediglich Transscription eines aw. *raoöa-staxma , das im
späteren Mittelpersisch regelrecht *röistaxm, röstahm ergeben
musste, und ist ursprünglich blosser Beiname des Keresäspa, wie
natre-mana ,der männerherzige" Ausser in ihren Reckenthaten
stimmen beide auch in ihrer religiösen Haltung überein. Dem
Keresäspa wird Peri-dienst vorgeworfen (Vend. 1, 10) ♦) und dies
bildete den Anhaltspunkt zur Ausspinnung der Religionskriege
zwischen Rustam und Spandijäcl~, sowie dessen Sohn Bahman, deren
verhältnissmässig junger Ursprung längst erkannt ist. Im Epos
aber ist mit dem mythischen Recken die Gestalt des mächtigen
Königs Gondophares verschmolzen. Rustams eigentliches Herrschafts¬
gebiet ist Sagistän *); wenn bei Firdausi mit Vorliebe Jolj genannt
wird, d. i. die Landschaft von Ghazni, so ist dies deutlich ein Com¬
pliment für seinen Brotherrn ").
1) Vgl. G. Hoffmann, AuszUge aus syr. Akten pers. Märtyrer 250 f.
2) An dieser Form ist trotz Mas'üdT, Kitäb attanblh lo , 13 festzuhalten.
Mas'üdi fand den Namen in seinen Hss. bereits verstümmelt vor und etymo- logisirte ihn auf eigene Faust. — Vgl. Ibn al Faq. ffl, 5. 11.
3) Vgl. Darmesteter, Le Zendavesta II, 402 N. 27. 626 N. 58.
4) Der Unglaube des Keresäspa war weiter ausgesponuen in einem
Kapitel des SnS kar Nask: West, Pahlavi Texts IV, 197 f.
5) Hier wurde der Stall Rustams gezeigt, Ibn Xord. o. , 8 = Ibn al Faq.
o >
f.A, 3. Vgl. al QazwTnT II, 163 über den Feuertempel von KarkOja (= uJÜyi') und 6. Hoffmann, Auszüge, S. 29G. — Sagistän Rustams Herrschaft Tab. I, 0^,4, Fihrist tf, Dinaw. p. vvf. — ^^LiLw^LIj wird Tab. 1, l.f , 4 ganz beiläufig neben Sagistän als Lehen dos Rustam genannt.
6) [Ein Sclilaglicht auf Zeit und Ort der vollen Ausbildung der Rustam- sage durften die Namen der Töchter Rustams werfen, v_j<.*«L<is5^ und jjijj^
Bd. XLIX. 43
4 5
644 Marquart, Beiträge zur Gesehiclite und Sage von Erän.
Es gibt übrigens Spuren , wonach ausser den von Keresäspa
(Rustam) erlegten Drachen auch noch andere Unholde ursprünglich
in Sagistän zu Hause waren, ehe sie später zu Arabern gestempelt
wurden. So vor allem A^ Dahäk. Die gewöhnlicheo Ueberlieferuncr O
verlegt semen Palast nach Babylonien '), dagegen Tab. Co wird
Zarang, die Hauptstadt von Sagistän, als seine Residenz vorausgesetzt.
o
Darnach glaube ich, dass mit dem Pluss lX-Jj^! , den PreiJün auf dem
Zug gegen Dahäk überschreiten muss, ursprünglich nicht der Tigris,
sondern der Kanal Urwa cla in Sagistän gemeint ist (jt. 19, 67),
welch letzterer mit dem Lande Uru^ja Wend. 1,11 identisch ist,
wie schon das Epitheton pouruwästra zeigt ^).
Gotarzes I. und Orodes I.
In einer Bemerkung bei Wirth, Aus orientalischen Chroniken,
S. 262, habe ich darauf aufmerksam gemacht , dass wir jetzt aus
(Mugmil, Journ. as. III. ser. XI, 155 f. = 168. 335 f. 355), die offenbar der Tochter des 'Amr b. al Lait und Fürstin von Sagistän Bänü entlehnt sind (vgl. 1st. ITf , 11. IA. IX, ov. Mis'ar b. al Muhalhil bei Jäq. III, f oa , 3ff.
und dazu Nöldeke, Pers. Stud. I, 27/8). Anders zu beurtheilen ist es, wenn z. B. Personen aus der Zeit des Xosrau II. Aparwez in die des Kai Xosrau und sogar des Naudar versetzt werden, wie »Jiy^^ (— arab.-pers. uLs>-^LääJ|, vgl. den mythischen Niuk'ar Mades, d. i. syr. ^QQJ , den Ahnherrn des Geschlechtes
>
Niiorakan, hei Mar Abas, Mos. Xor. 1, 13) und yjji\j>- '^y'j^ (so 1. auch Mas.
II, 225 für jjM-Jjl^.:> ), der überdies in zwei Personen und y->jy zerlegt ist [s. jetzt die Citate in dem eben erscbienenen Iranischen Namen¬
fauch von F. Justi unter Naxwära, Burzin und Xurräd, wo aber der wahre Sachverhalt noch nicht erkannt ist]. 24. Nov. 95.
1) Seine Kesidenz heisst ijii^ u5<-JLi^ Hamza = aw. duiitem hvi- rintem jt. 15, 19. TabarT I, l.f schreibt ihre Erbaunng dem Kai Käös zu
o -
(vgl. Hamza fö ). Die Form yOSjS (so lies ; als andere Form wird angegehen J o-
^^JvÄkä lies öyOÄXi) beruht auf Verwechselung mit dem von SySwarsan er- o . o -
bauten Kanha Tab. I, Ia. , 8 «5UX<iJ>3 Wahist Kang. Vgl. Darmesteter , Et.
iran. II, 210 ff. — Die Verlegung der Kesidenz des Dahäk nach Babylonien war bereits vollzogen, ehe er zum Araber wurde; sie ergab sich daraus, dass
man in Dahäk die Verkörperung der Seleukidenherrschaft sah (vgl.
z. B. das ihm zugeschriebene Schlagen von Drachmen Tab. 1, f.f , 9), worüber Näheres anderswo.
2) Umgekehrt haben die persischen Commentatoren in Uruua Mesän , die Landschaft am Satt el 'Arab (in der Gegend des heutigen Basra) gesehen. Vgl.
Darmesteter, Le Zendavesta II, 11 N. 25.
4 5
Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän. 645
Datierungen von Keilschrifttafeln für die Jahre 223—225 Sei. =
89—87 V. Chr. einen König Gutarzä und für das Jahr 232 Sei. =
80 V. Chr. einen König Urudä kennen, die beide nur den Titel
„König», nicht mehr „König der Könige", wie ihr Vorgänger
Mithridates II. führenDamit wird Gutschmid's Erklärung von
Trogus prol. 42 hinfällig. Der für uns in Betracht kommende
Passus lautet nach Gutschmid's Herstellung: , utque Prati successit
rex Mithridates cognomine magnus, qui Armeniis bellum intulit.|
Inde repetitae origines Armeniorum et situs. Successores deinde-
eius Artabanus et Tigranes cognomine Deus, a quo subacta est
Media et Mesopotamia". Gutschmid wollte in dem hier genannten
Artabanus den Nachfolger des Mithridates von Parthien sehen. Aber
die eingeflochtene Digression hatte ohne Zweifel die armenische
Geschichte von Armenios , dem Begleiter des lason , bis auf den
Vorgänger des Pürsten, welcher von Mithridates bekriegt wurde,
nachgeholt. Als Nachfolger dieses armenischen Fürsten, des
Vorgängers des Artoasdes (Justin 42, 2, 6) waren die beiden Könige
natürlich im Context bezeichnet. Durch das Streben nach mög¬
lichster Kürze wurde der Name desselben im Prolog ausgelassen
(oder sollte ausser der stattgefundenen Verschiebung vor Successores etc. ein Satz ausgefallen sein?) und der Text dadurch unverständ¬
lich. Pür Artabanus ist sicher Artabazes zu lesen , eine Form
die bei den Historikern mit 'AgraavaaSrig wechselt, und dieser
ist eben der König , welchen Mithridates bekriegte (von Justin
Artoasdes = 'AQTaovdaSrjg genannt), und bei welchem Trogus die
Erzählung abgebrochen hatte. Eine ähnliche Verwechselung (Arta¬
banes für Artabazus) treflen wir auch bei Ampelius 30, 5. Bei
Orosius VI, 19, 3 wird der Sohn des Tigranes Artabanes genannt.
Dass aber die parthischen Könige dieser Epoche bei Trogus
wirklich verzeichnet waren, dürfen wir aus den Worten des Prologes
sehliessen: Ut varia conplurium regum in Parthis sueeessione im¬
perium accepit Orodes. Der Prolog hat die Namen natürlich weg¬
gelassen, Justin 42, 4 dagegen ist von Mithridates I. (und seinen
bei Trogus sicher genannten Nachfolgern Gotarzes I. und Orodes I.)
sogleich auf Orodes II. und Mithridates II. übergesprungen. Nach
Obigem ist natürlich der bisher als Artahanos III. bezeichnete
Stifter der weiblichen Arsakidenlinie als der zweite zu rechnen.
1) Ich erlaube mir, bei dieser Gelegenheit einen Fehler, den ich dort gemacht habe, zu verbessem. Der König (jk^l)^ von Babylon, in den 'Arä'is (jÄjOjj', der bei Tab. I, 720 ff. in der Geschichte Johannes des Täufers vor¬
kommt, ist natUrlicb Nabukodrosor. jjmjO^ ist eine vielleicbt schon aus dem Syrischen stammende Verstümmelung aus Naßov]xoSp6oopos, wie Busalosor für Na\ßovnaX6aoQOt Euseb. Chron. 1,37,3 ed. Schöne. Erst durch die ara¬
bische Form u«jOyi> wurde eine Verwechselung mitjj>3j^ und'I'pw'dije Orodes möglich.
43»
646 Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän.
Die Listen der eränischen und armenischen Arsakiden
bei Mar Ahas und Ps. Moses Xorenaci.
Die Liste der parthischen Arsakiden ist von A. v. Gutschmid
in sehr ungenügender Weise besprochen worden. Wir lesen bei
ihm in Bezug auf die Liste des Mar Abas die Bemerkung: „Die
Jahressumme der parthischen Arsakiden beträgt nämlich 573 (nach
den Einzelposten 576) Jahre , gerade um ein Jahrhundert zu¬
viel" lieber die Liste des Moses dagegen urtheilt er merk¬
würdigerweise, dass „die von ihr angegebenen Regierungswechsel, sobald man nur die Jahre jedes Königs als voll gerechnet betrachtet
und allemal das letzte Jahr, im Laufe dessen er starb, in Abzug
bringt, sich durchweg aus der Angabe der Classiker und aus den
Münzen bestätigen lassen" ^).
Geht man aber aus von der Liste bei Mar Ahas •'), so ist ohne
Weiteres klar, dass sie von einem andern Verfasser stammen muss
als die voraus gehende Erzählung, in welcher Arsak d. Gr. 180
Regierungsjahre erhält*). Denn sie setzt diese (wenigstens in
der vorliegenden Passung) voraus und wird mit ihr in der Weise
auszugleichen gesucht, dass ArSak dem Gr. nur 130 Lebensjahre
gegeben werden.
Die beiden Listen verhalten sich, wenn wir Gutschmid's chrono-
liogische Ansätze für die parthischen Könige zu Grunde legen,
töigendermassen zur Geschichte :
Arsakes I. 250—249 Tiridates I. 248/7—
211/10
Arsakes IL 210; 9-19 2 Phriapites 15 J. , ca.
191 — 176
Phradates 1. 176— ca.
171
Mithridates 1. ca. 171
—138
Phradates II. 138— ca.
128
Artahanos I ca. 128
Mar Ahas:
ArUk l. 56 J.
248—193
ArSak II. 70
192—123
Moses XorenaQi:
Arsak 31 J.
231—201
Artanes 26 ,
200—175
Ar^ak d. Gr. 53
174—122
.'1) Berichte d. sächs. Ges. d. Wiss., Phil.-hist. Cl., Bd. 28, 1876, S. 36 = Kl. Sehr. III, 323. Gutschmid's weitere Ausführungen erledigen sich durch 'P. Vetter's Beobachtung (Festgruss an K. Roth , S. 85), dass das Verzeichniss
^er armenischen Arsakiden mit Benutzung des Moses gearbeitet ist, also [wenigstens ''^n der vorliegenden Form, s. u.] nicht aus Mar Ahas stammen kann.
2) Kl. Sehr. III, 49 f., vgl. 289. 301 f.
3) Bei Langlois, Collection etc. I, 199.
4) Vielleicht geht dies aber einfach auf Rechnung nach der Arsakidenära (habyl. Formel sattu X (Ars.) sa si sattu y (Sei.): Arsaka sarru) zurück, da ja jeder König Arsakes hiess.
Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän.
Mithridiites II. d. Gr.
ca. 123— ca. 88
(Gotarzes I. 89—87
Orodes 1. a. SO'')) J
Sinatroikes! a.77,7 J.
Phradates III. 70—57 /Orodes II. 56-37 lMithridatesIII.tca.54
Phraates IV. 36—27.
26—12. 9 — 3
Tiridates II. ca. 32—
30. 27—26
Mithridates IV. 12—9, PhraatesV.2 v.-4n.Ch.
Orodes III. 6 n. Chr.
'Vonones vor9n.Ch.— 16 Artahanos 11.^) ca. 10,
16—40 j
Phraates VI. a. 36 Tiridates III. a. 36
Kinnamos ca. 37
Vardanes a. 40,42—45 Gotarzes II. a. 41, 45,
46-51
Meherdates V. 49—50 Vonones II. 51 Volagases I. 52 Volagases 11. 71 J. 78
—79. 112—148
Pakoros 78—84.93—
110
Artahanos III. 81 —
ca. 93 )71
Osroes 110. 117— ca.
130
MeherdatesVI.il 3,116 Sanatrukios II. a. 116 Parthamaspates 117/8) Volagases III. 149—
191, 42 J.
Volagases IV. 192—
209
(Volagases V. 210-222
Artahanos IV. 213—
224 oder 227 j
1) S. oben S. 644 f.
41
34
-ca. 541
2—77 /
Mar Ahas: j
A§naS 32 J.,
122—91 ;
Arien 22(1.12) ,i
90— 79
Arsavir 78—34
Artases
33 V.— 1
n. Chr.
Dareh 2—31
Ariak 32— 4&,
45
34
30
17
Artaiir 46(1.26) , 49—74
Peroz 64 ,
75—138
113
Walarsak 50
139—188
Artaban 36
189—224
Moses Xorenaci:
Ariakan 30 J.
121—92
Arianak 31 ,
91—61
Ariez 20,
60—41
Arsavir 46.
40 V.— 6 n.Chr.
Artases 34
7— 40n. Chr.
Dareh 30,
41—70
Arsak 19,
71—89
Artases 20,
90—109
Peroz 34.
110—143 114
Walari 50
144 — 193
Artavan 31 .
194—224
472(falsch 573J.) 455 J.
2) S. oben S. 645.
648 Marquart, Beträge zur Oeschichte und Sage von Erän.
Man sieht also , dass die Liste des Mar Ahas bis auf Arsavir
sich in vollster Harmonie mit der Geschichte befindet. Von da an
aber weicht sie an zwei Hauptpunkten ab : der Tod des Ariavir
ist um drei Jahre zu spät, der des Ariak = Gotarzes drei Jahre zu
früh gesetzt, wodurch die andern Daten sämmtlich verschoben sind.
Es ist aber nicht schwer, den Grund dieser Aenderungen zu er¬
kennen : der letzte Bearbeiter der Liste fand nach Phraates IV.
eine Anarchie von 12 Jahren verzeichnet, und da diese die
Harmonie seiner Liste gestört hätte , so half er sich damit , die¬
selbe bei den ihm zur Verfügung stehenden Namen unterzubringen.
Gibt man nun dem Ariavir 42 statt 45 und dem Ariak III. 11
für 17 Jahre'), so entspricht Dareh genau dem Artahanos und
man erhält eine völlige üebereinstimmung mit der Geschichte. Die
Liste ist dann durch das Interregnum in zwei Theile getheilt, und
lautet von Ariavir an :
Ariavir 45 (1. 42) J. 78—37
Artaies 34 J. 36—3
Interregnum 12 J 2V.-10 n. Chr
Dareh 30 J. 11—40
Arsak 17 (1. 11) J. 41—51
ArtaSir 46 (1. 26) J. 52—77
Peroz 64 J. 78 — 141
Walarsak 50 J. 142—191
Artaban 36 J. 192—227
Moses Xorenaci aber hat bereits die falschen Lesarten vor¬
gefunden und absichtliche Aenderungen angebracht. Wenn also
Mar Abas das Verzeichniss aus dem (selbstverständlich syrischen)
Buch des Bar Saumä geschöpft hat, so folgt, dass Moses letzteres
sicher nicht selbst gesehen hat '^).
Anders als das vorige Verzeichniss schliesst sich die Liste der
armenischen Arsakiden unmittelbar an die Geschichtserzäblung des
Mar Ahas an. P. Vetter ^) hat gesehen, dass die Bemerkung, Ariak
der Jüngere habe den Thron von Armenien bestiegen „mit seinem
Bruder Walarsak, den er zum König von Armenien
einsetzte" einen Ausgleich des Mar Abas mit Moses Xorenagi
erstrebt, also nicht von ersterem herrühren kann. Merken wir uns
dies einstweilen und stellen wir einmal die einzelnen Posten vom
angegebenen Epochenjahr, dem 129. Jahr des ArSak (beginnt im
11. Jahr des Antiochos IL Theos = 251 v. Chr.) = 123 v. Chr.
ein, so erhalten wir folgende Liste , der ich die des Moses gegen¬
überstelle :
1) J und J sind im Syrisclien leicht zu verwechseln.
2) Gegen Gutschmid a. a. O. 301 f. Die Consequenzen für die arahisch»
persischen Arsaliidenlisten zu ziehen behalte ich mir ausdrUcliIich vor.
3) S. oben S. 64G N. 1.
Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän. 649 Ps. Moses Xorenaci:
Walariak, Bruder d. Ariak, 22 J.
133—112
ArSak, s. S., 13 J. 111—99
ArtaSes I., Jahr 24 des Arsakan, 25 J.1) 98—74
Tigran, Ariakan (1. Arianak) 19,
30 J.2) 73—44
Artavazd, S. d. Tigran, von An¬
tonius gefangen (II, 23) Ariam, S. d. Artaies, Bruder des
Tigran, Aries 20, 20 J. «)
41—22
Ahgar, S. d. Ariam, Arsavir 24,
38 J.*) 21 V.— 17 n. Chr.
Sanatruk, Schwestersohn d. Abgar.
Artaies 12 (1. 25), 30 J. »)
18—47
Ervand, S. einer Ariakunierin,
Dareh 8, 20 J.«) 48—67
Artaies II., S. d. Sanatruk, Dareh
29, 41 J.') 69—109
Artavazd, S. d. Artaies, einige Tage (II, 61)
Tiran, S. d. Artaies, Peroz 13,
21 J.8) 112—132
Tigran, s. Bruder, Peroz 24, 42 J.») 133—174
Walari, S. d. Tigran, Walari 32>0),
20 J. 175—194
Xosrow, S. d. Walari, Artavan
3, 48 J.") 194—241 Halten wir einmal an, so hat schon Albr. Wirth ' -) festgestellt,
dass Volagases (Walari) im J. 216 von Caracalla gefangen wurde,
also nach Moses' Zahlen den Thi-on im J. 197 bestiegen haben
1) II, 11. 12.
2) II, 14. 19.
3) II, 26 (II, 19 Areez).
4) II, 26, 33.
5) II, 36: lies regierte statt lebte.
6) II, 37, 46.
7) II, 37. 47. 60.
8) II, 62, Lauer: 3. J. des Peroz.
9) II, 64.
10) II, 65.
11) II, 65. 74.
12) Quaest. Severianae p. 11. 35. 37.
Mar Abas:
Ariak d. Jüngere 42 J. 123—82
Ariak 13 J. 81—69
Artaies 25 J. 68—44
Artavan 1 j ^^_r; ^ q^^.
Ariavir )
Ervand, S. d. Ariak, 21 J.
6 V. —15 n. Chr.
Artaies, s. Br., 52 J. 16-67
Tiran, S. d. Artaies, 22 J.
68—89
Tigran, s. Br., 42 J. 90—131
Ariam 38 J. 132—169
Sanatruk 30 J. 170—199
650 Marquart, Beiträge zur Gesehichte und Sage von Erän.
muss, und weiter vermuthet, dass sein Vater Sanatrukios') im
Jahre 196 im Kampfe gegen die Nordvölker (die Alanen) gefallen
sei. Dieser Zeitpunkt überschreitet die Liste des Mar Abas nur
um ca. drei Jahre und es muss also in einem Posten ein Pehler
stecken : wo, wird sich unten ergeben. Es ist nun ohne Weiteres
klar, dass die beiden auf Sanatruk folgenden Namen der Mar-Abasliste:
Artaies, S. des Sanatruk, 41 J.
Artavazd und Tigran (1. Tiran), Söhne des Artases, 24 J.
unter Benutzung des Moses interpolirt sind. Denn in der Mar-
Abasliste entsprechen diesen drei Personen ja Artases , Bruder des
Ervand mit 52 und sein Sohn Tiran mit 22 Jahren. Die ur¬
sprüngliche Liste muss also den Walari als Sohn des Sanatruk
bezeichnet haben. Auf diesen Sanatruk passen nun auch alle
Notizen, die wir über einen armenischen König dieses Namens be¬
sitzen. Er soll die Stadt Nisibis nach ihrer Zerstörung durch ein
Erdbeben wieder aufgebaut haben ^), und der Auszug des Mar Abas
erwähnt seinen Palast in dieser Stadt''). Sein Grabmal in der Pestang
Ani war noch im 4. Jahrhundert bekannt *). A. v. Gutschmid,
Untersuchungen über die Geschichte des Königreichs Osroene, S. 17,
läugnet zwar die Identität dieses Sanatruk mit dem, der im letzten
Drittel des 2. Jahrhunderts regierte, da zu dessen Zeit Nisibis den
Römern gehört habe. Allein Nisibis, das a. 164 von den Römern
erobert worden war, wurde im Friedensschluss a. 166 mit den
andern Eroberungen wieder heraus gegeben *). Mommsen bemerkt
mit Recht, dass aus der verwirrten Darstellung des dionischen Ex¬
cerpts 75, 1, 2 nicht geschlossen werden darf, dass Nisibis a. 194
römisch gewesen sei, „vielmehr ist sie nach allen Spuren dies erst
durch Severus geworden" Es war aber auch nicht adiabenisch,
kann also nur parthisch oder armenisch gewesen sein , und die
Haltung der Stadt im Jahre 194 erklärt sich am einfachsten, wenn
Armenien von der Partei des Niger zu der des Sevenis übergegangen
war. Erst als dieser nach dem Untergang des Sanatruk im Kriege
gegen die Alanen Nisibis geradezu zur römischen Colonie machte
(a. 196), ging auch Sanatruk's Sohn Volagases, über solchen Un¬
dank empört, zum Kriege über, suchte aber bald um Frieden nach
(a. 198) und Severus verlieh ihm, um ihn zu gewinnen, zur Ent-
1) So nach Kassios Dion 75, 9. Vgl. Wirth, p. 35.
2) Ps. Moses Xor. II, 36. Dazu stimmt Faustus v. Byzanz 4, 14:
,,Mcvin (so 1, für Mcurk') , wo einst eine Stadt von Sanatruk erbaut wurde".
S. P. Vetter, Tüb. Theol. Quartalsehr. 1894, 59 f.
3) Langlois, Coli. I, 195.
4) Faustus 4, 24. Vgl. auch Dashian, Zur Abgarsage, WZKM. 1890, S. 152 f.
5) Vgl. Mommsen, K. G. V, 408.
6) a. a. 0. S. 409, N. 1.
Marquart, Beiträge zur Geschichte urtd Sage von Erän. 651
Schädigung für den Verlust von Nisibis mehrere Landstriche in
Klein-Armenien
Es ist auch leicht begreiflich, wesshalb Sanatruk Nisibis zu
seiner Residenz machte : die alte Hauptstadt Artaxata war im Jahre
163 zerstört worden, und in dem neuerbauten Nor K'alak' (a. 163)
= Kaivi] noXiq lag eine starke römische Besatzung '^). Erst sein
Sohn Volagases (Walars) erhob dasselbe nach dem Verluste von
Nisibis zur Residenz und nannte es Walarsapat.
Auch das Martyrium des Addai und der Sanduxt durch Sana¬
truk im Gau Savarsan hat nun einen guten Sinn. Es ist wohl
möglich, dass um diese Zeit bereits Versuche stattgefunden haben,
das Christenthum in Sophene zu verbreiten. Diejenige Version aber,
welche jenes Martyrium durch Severos bar Abgar im Schlosse Angel
in Sophene stattfinden liess •'), setzt meines Erachtens die arme¬
nische Version in älterer Gestalt voraus, in welcher eben Angel als
Local genannt war, und sucht dieselbe mit der edessenischen Sage
auszugleichen *). Denn in Angel befanden sich die Gräber ver¬
schiedener armenischer Könige *), und das Haus Angel galt als das
erste unter den Lehnsträgern der armenischen Krone ''). Es braucht
nunniehr nicht weiter ausgeführt zu werden, wie Ps. Moses duich
Combination der Sanatruk - mit der Abgarsage , die ihm lieide
schriftlich vorlagen, die ursprüngliche Liste völlig verändert hat ').
[Die Zahl des Mar Abas für Trdat (48 J.) habe ich in anderem
Zusammenhang gegenüber der des Ps. Moses (56 J.) als richtig er¬
wiesen *"). Jene 48 Jahre führen von seiner Wiedereinsetzung (282)
bis zum Jahre 329 n. Chr. Dagegen sind die 48 Jahre seines
Vaters Xosrow oflenbar erst denen des Trdat entlehnt, was leicht
begreiflich ist, da die Armenier über die Zeit nach der Gefangen¬
nahme des Volagases a. 216, über die Eroberang Armeniens durch
die Perser und insbesondere über das Interregnum nach der Er¬
mordung Xosrows bis zur Wiedereinsetzung des Trdat nur sehr
1) In dem Fragment des Dion 75, 9, 6 heisst es bloss xni fiioos t» t^s 'Apfievins ini iigi'vr\ <;i;np»onTO. 78, 27, 4 ist aber von Gegenden, welche
des Tiridates Vater in Kappadokieu besessen habe, die Rede Es wird also an ersterer Stelle zu schreiben sein ftepne ti ift ft ' x q äs'AQfjtvias, welches romisch war. — Vgl. auch Wirth, a. a. 0. 11. 3411 gegen Mommsen a. a. O. 410.
2) Mommsen a. a. 0. und A. 1.
3) Vgl. Gutschmid, Unters, über die Gesch. des Königreichs Osroene, S. 16.
4) Vgl. über das Alter der Sanatruksage in Armenien auch P. Dashian, Zur Abgarsage, WZKM. 1890, S. 144 ff. Vetter, Tüb. Theol. Quartalsehr.
1894, S. 59 f.
5) Faust. Byz. 4, 24.
6) Mar Ahas bei Langlois I, 198. Agathangelos bei Langlois 1, 170.
7) Ich will bloss darauf hinweisen , dass zwischen der Geschichte des Sanatruk und der des Ervand keine innere Verbindung bestebt, und dass man 2, 37 f., ohne den Zusammenhang irgendwie zu beeinträchtigen, statt Sanatruk jeden beliebigen Namen (z. B. Artavan) einsetzen kann. Ganz anders ist das Verhältniss zwischen Ervand und Artases. S. unten.
8) Vgl. meinen demnächst im Philologus erscheinenden Aufsatz „Zur Kritik des Faustos von Byzanz".
652 Marquart, Beiträge zur Geschichte und Sage von Erän.
verworrene und dürftige Erinnerungen bewahrt haben. Auch uns
ist es ja beinahe unmöglich, auf Grund der überaus dürftigen Be¬
richte eine klare Vorstellung vom Gange der Ereignisse zu gewinnen.
Lediglich auf Grund der angeblichen zehn aufeinanderfolgenden
Kriegfjjahre bei Agathangelos (p. 10,2 ed. Lagarde = p. 118 Langlois)
die Ermordung des Xosrow bereits ins Jahr 238 zu verlegen >),
scheint mir sehr gewagt. Man denke nur an die angeblichen 30 Kjiegs-
jahre des Königs Ariak bei Faustos!*) Zur Annahme einer 14 jäh¬
rigen Regierung des unmündigen Trdat nach der Ennordung seines
Vaters bis zu seiner Vertreibung wird man sich ja nur auf die
zwingendsten Gründe hin entschliessen können. Der Hauptanstoss
lässt sich meines Erachtens durch eine leichte Aenderung bei
Zonaras 12, 21 beseitigen. Will man nämlich einmal eine Conjectur
wagen — und da Tiridates a. 252 auf keinen Fall einen Sohn
haben konnte , scheint mir eine solche unbedingt geboten — so
liegt die Verbesserung von II AI A SIN zu IIATPSISIN graphisch
mindestens ebenso nahe wie die zu nokiT(äv ^). Es braucht bloss
das T zu t im Archetypus verblasst gewesen sein , so ergab
sich die Conjectur ncciSaiv für naigoiwv von selbst. Dann befindet
sich aber der Bericht des Zonaras , dass die Oheime des Tiridates
sich zu den Persern gerettet hätten , in völliger Uebereinstimmung
mit den armenischen Berichten, nach denen die Oheime bezw. Ver¬
wandten (so Agathangelos) des Trdat den Vater des letzteren im
Einverständniss mit den Persern ermordet hatten. Die Ermordung o
des Xosrow, die zum Eingreifen der Perser Veranlassung gab, ist
dann kurz vor 252 zu setzen *).
Der Rest der Liste von Trdat an ist spätere Interpolation '^).
Ich vermuthe, dass es ursprünglich Glossen zu Faustos von Byzanz
waren. Veranlassung zu einer solchen lag gerade bei König Ariak
nahe genug, dem einzigen König, der bei Faustos eine Regierungs¬
zahl erhält, die aber notorisch falsch ist ''). Auch für König §apuh, der bei Paustos einn so gi-osse Rolle spielt, und König Pap sind solche Glossen leicht begi-eiflich. Unter dieser Voraussetzung erklärt sich
auch ungezwungen die sonst unbegreifliche Uebergehung des Xosrow II.
und Tiran. Dürfen wir die Zahl des Ariak (7 J.) in 17 verbessem,
so würde sie genau der wirklichen Regiemngszeit des Ariak
(351—367) entsprechen , wie sie sich mir von ganz anderen Er¬
wägungen aus bereits ergeben hatte ").]
Sehen wir uns nun die so wiederhergestellte Mar - AbasUste
auf ihren historischen Gehalt an, so haben wir vor allem von dem
1) A. V. Gutschmid, Kl. Sehr. III, 402 f.
2) Vgl. meinen eben citirten Aufsatz.
3) Letzteres von Gutschmid a. a. 0. S. 405 vorgeschlagen.
4) Vgl. aucb Mommsen, R. G. V. 430, K. 1.
5) Vgl. A. V. Gutschmid a. a. O. 320. 324.
C) Vgl. meinen oben citirten Aufsatz.
7) S. Philologus. — Der in eckige Klammem geschlossene Absatz ist geschrieben am 29. Juni 1895.