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Baldrian und Melisse –Hilfe beim Ein- und Durchschlafen

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Academic year: 2022

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Baldrian ist seit Langem bekannt als schlaf- förderndes Phytotherapeutikum. Studien mit Kombinationen aus Baldrian und Melisse zeigen, dass sich damit eine noch bessere und angenehmere Wirkung erzie- len lässt.

Schlaf und Leistung

Schlafen ist für Körper und Geist unver- zichtbar. Allerdings ist das Schlafbedürfnis individuell und in verschiedenen Alters- gruppen sehr unterschiedlich. Menschen über 70 kommen oft mit viel weniger Schlaf aus als Kinder und Jugendliche. Benötigen alte Menschen oft nur 6 Stunden, können es bei Jungen gut und gerne 10 bis 12 Stun- den sein. Letztlich definiert also nicht die effektive Anzahl Schlafstunden, sondern das individuelle Bedürfnis, ob eine Schlaf- störung vorliegt oder nicht. Und schliess- lich ist es der Leidensdruck des Einzelnen, der bestimmt, ob die Schlafstörung behan- delt werden sollte.

Untersuchungen zeigen, dass rund ein Drit- tel der Schweizer Bevölkerung Schlafpro- bleme hat und fast die Hälfte irgendwann im Leben darunter gelitten hat. Regelmäs- sige und anhaltende Schlafstörungen kön- nen dabei zu Problemen im Alltag führen:

Konzentrationsstörungen und man gelnde Leistungsfähigkeit sind nicht selten.

Phytotherapeutika als Alternative

Zentralnervös wirksame Psychopharmaka, auch Schlafmittel (Hypnotika), können die mentale Leistungsfähigkeit beeinträchti- gen. In Kombination mit anderen Medika- menten können sich unerwünschte Interak- tionen ergeben, und speziell bei älteren Menschen kann es zu verstärkten Neben- wirkungen kommen. Bekannt sind etwa die unter Hypnotika vom Typ der Benzodia - zepine beschriebenen nächtlichen Stürze.

Bei Schlafmitteln ist daher dem Neben - wirkungspotenzial besondere Aufmerk- samkeit zu schenken. Ein Nachteil der Ben- zodiazepine sind ihr Abhängigkeitspoten- zial und die Rebound Effekte, bei denen sich die Schlafstörung verschlechtern. Als Alternative zu chemisch definierten Psycho - pharmaka bieten sich vor allem pflanzliche Präparate wie Baldrian und Melisse an.

Studien zu Schlafstörungen bei Kindern und Erwachsenen

Die sich ergänzende Kombination von Bal- drianwurzel und Melisseblättern wurde auf die positiven Eigenschaften bei Schlafstö- rungen und Unruhezuständen von Kindern ab 6 Jahren und Jugendlichen überprüft.

Die Studienresultate einer Post-Marketing- Untersuchung (1) zeigten eine signifikante Reduktion der Schlaflosigkeit bei Kindern.

Innerhalb von 4 Wochen wurde bei einer Patientengruppe von 918 Personen (Durch - schnittsalter 8,3 Jahre) gezeigt, dass 76,6 Prozent der Patienten nur noch leichte Schlafstörungen hatten oder beschwerde- frei waren. Zudem konnte bei Unruhe - zuständen die Ausgangslage signifikant verbessert werden. Bereits nach 4 Wochen klagten 75,2 Prozent der Patienten nur noch über leichte Unruhezustände oder waren beschwerdefrei. Diese Symptomverbesserun - gen traten ohne Einschränkung der kogni- tiven Fähigkeiten ein. Mehr als 60 Prozent der Eltern bestätigten die guten bis sehr guten Verbesserungen im Laufe der Behand - lung, und mehr als zwei Drittel der Haus- ärzte bewerteten die Behandlung bei sehr guter Verträglichkeit als sehr gut bis gut.

In einer weiteren plazebokontrollierten, doppelblinden Studie wurde die Wirkung einer hoch dosierten Baldrian-Melisse- Kombination an 68 ambulanten Patienten mit leichter Insomnie geprüft (2). Auch in dieser Studie ergab sich bereits nach 2 Wo- chen bezüglich der Kriterien «Schlafqua - lität», «Tagesbefindlichkeit und Antrieb»

sowie «klinischer Gesamteindruck» ge - genüber Plazebo eine signifikante Ver - besserung. Auch bezüglich Einschlafzeit, Gesamtschlafdauer, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, Nebenwirkung und an- xiolytische Wirkung zeigte sich ein Vorteil für die Verumgruppe. Hang-over oder Rebound-Phänomene liessen sich nicht be - obachten. Unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie waren geringfügig.

Fazit

Die bekannten Untersuchungen zur pflanz- lichen Therapie von Schlafstörungen lassen den Schluss zu, dass Kombinationspräpa- rate von Baldrian und Melisse wirksame

und gut verträgliche Schlafmittel sind, die – nach den generellen und immer notwen - digen allgemeinen Empfehlungen zur Schlaf - hygiene – als Alternative zu chemischen Hypnotika eingesetzt werden können. Richard Altorfer

1. Müller S.F., Klement S. A combination of valerian and lemon balm is effective in the treatment of restlessness and dys- somnia in children. Phytomedicine 2006; 13: 383–387.

2. Dressing H., et al. Improvement of sleep quality with a highly dosed valerian/balm preparation. A placebo-controlled double- blind study. Psychopharmakotherapie 1996; 3: 123–130.

Berichte, Studien, Innovationen ARGUS PHARMAKOTHERAPIE

ARS MEDICI 3 2014

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Baldrian und Melisse –

Hilfe beim Ein- und Durchschlafen

Baldrian

Valeriana officinalis wurde 1753 von Carl von Linné erstmals beschrieben. Der botanische Gattungsname stammt vom lateinischen Wort valens = kräftig. Im Volksmund heisst die Pflanze auch Katzenkraut, Stinkwurz, Hexenkraut, Augenwurzel, Mondwurz, Bul- lerjan, Tolljan oder Katzenwargel.

Baldrian enthält ätherisches Öl (neben Valerensäure auch Isovaleriansäure, die für den charakteristischen Geruch des Wurzelstocks verantwortlich ist).

Als Heildroge dienen die unterirdischen und getrock- neten Teile der Pflanze (Valerianae radix). Die Baldrian wurzel ist eines der meistgenutzten pflanz - lichen Beruhigungsmittel. Anwendungsgebiete sind Unruhezustände und nervös bedingte Einschlafstö - rungen, nervöse Herzbeschwerden und krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Die geschil- derten Heilwirkungen konnten bisher keiner Einzel- substanz zugeordnet werden, sodass für die Heilwir- kung das Zusammenspiel mehrerer Wirkstoffgruppen angenommen werden muss.

Melisse

Die Melissen (Melissa) gehören zur Familie der Lip- penblütler (Lamiaceae); sie umfasst vier Arten. Die Bezeichnung Melisse ist aus dem griechischen Wort für Honigbiene (Melitta) abgeleitet. Die bekannteste Art ist die Zitronenmelisse (Melissa officinalis).

Die Zitronenmelisse wurde bereits in der Antike als Heilpflanze eingesetzt. Später brachten die Benedik - tinermönche die Pflanze aus den Mittelmeergebieten über die Alpen und pflanzten sie fortan wegen ihrer gesundheitlichen Wirkungen in den Klostergärten an.

Als Arzneidroge werden die Melissenblätter (Melissae folium) verwendet, das heisst die getrockneten Laub- blätter von Melissa officinalis L. Das Arzneibuch for- dert einen Mindestgehalt an Hydroxyzimtsäurederiva- ten. Die Wirkstoffe aus den Melissenblättern werden bei vielfältigen Beschwerden angewendet, zum Bei- spiel bei Erkältungen, Einschlafstörungen, nervösen Magen-Darm- oder Herz-Kreislauf-Beschwerden.

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