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Sand-Silberscharte Jurinea cyanoides (L.) Rchb. Artbeschreibung

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Sand-Silberscharte Jurinea cyanoides (L.) Rchb.

Artbeschreibung

Die Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütengewächse (Abb. 1). Die ausdauernde Art erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 45 cm und kann mit ihrem Wurzelsystem bis in eine Bodentiefe von 2,50 m vordringen. Die Blätter sind in einer Grundrosette sowie wechselständig am Stängel angeordnet, sie sind fiederteilig und unterseits weißfilzig. Die purpurnen Blütenköpfe erscheinen einzeln und lang gestielt von Juli bis September und werden von Insekten bestäubt (JÄGER 2011). Die Fruchtreife wird im Herbst abgeschlossen, die mit Pappushaaren versehenen Achänen können dann mit dem Wind verweht oder auch durch Anhaften am Fell von Tieren ausgebreitet werden (EICHBERG et al.

2005). Darüber hinaus vermag die Art sich vegetativ über Wurzelsprosse zu vermehren.

Vorkommen und Bestandssituation

Die Sand-Silberscharte gedeiht an sonnigen, warmen und trockenen Standorten mit basenreichen und nährstoffarmen Sandböden. Man findet sie auf kontinentalen, reicheren Sandtrockenrasen, auf Binnendünen und in verlichteten Kiefernwäldern.

Ihr Hauptareal reicht von Osteuropa bis nach Westasien, wo sie die Steppengebiete besiedelt. In Mitteleuropa besitzt sie ein verhältnismäßig kleines, vom Hauptareal abgeschnittenes Verbreitungsgebiet. Neben Vorkommen in Tschechien ist die Art lediglich noch in Deutschland vertreten, hier im Wesentlichen im Südwesten und in Sachsen-Anhalt.

Innerhalb Sachsen-Anhalts kommt die Sand-Silberscharte im nördlichen Harzvorland, zentral entlang der Elbe, in der Oranienbaumer Heide und im Unteren Saaletal vor (HERDAM 2001, KRUMBIEGEL et al. 2012).

Abb. 1: Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides), Foto: R.-T. Ohlhoff, bei Westerhausen, 2014.

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Gefährdung

Eine Eutrophierung der Standorte durch atmosphärische Nährstoffeinträge bzw. durch den Abbau einer Streuauflage begünstigt das Voranschreiten von Sukzessionsprozessen und den Aufwuchs konkurrenzstarker Arten. Eine damit einhergehende Ausschattung verträgt die Licht liebende Sand-Silberscharte nicht. Sie ist auf die Offenhaltung ihrer Standorte angewiesen, wozu eine extensive Beweidung, beispielsweise mit Ziegen oder Schafen, ihren Beitrag leistet. Eine Nutzungsauflassung würde an dieser Stelle den Rückgang der Art nach sich ziehen. Vereinzelt ist die Art darüber hinaus der Zerstörung durch Freizeitaktivitäten wie Motocross ausgesetzt (KOMMRAUS 2016). Studien belegen, dass die Sand-Silberscharte nicht in der Lage ist, eine langlebige Diasporenbank anzulegen (PARTZSCH 2008). Dies legt die Vermutung nahe, dass eine Häufung von Zufallsereignissen, wie z. B. längere Trockenperioden oder starke Nässe in Folge von anhaltenden Regenfällen, lokal zum Erlöschen einer Population führen könnte, wenn dies den Keimungserfolg bzw. die Etablierungsrate der Art in großem Maße herabsetzt.

Die Sand-Silberscharte wird sowohl in der Roten Liste Deutschlands (KORNECK et al. 1996) als auch in der Roten Liste Sachsen-Anhalts (FRANK et al. 2004) mit 2 (stark gefährdet) bewertet.

Schutz

Generell sollten zum Schutz der Art die zuvor genannten Gefährdungsursachen vermieden werden. Die Fortführung einer extensiven Landnutzung oder aber eine Offenhaltung der besiedelten Standorte im Zuge von Biotoppflegemaßnahmen bewahren die Sand- Silberscharte vor zu starker Konkurrenz anderer Arten um Ressourcen wie Licht und Nährstoffe sowie vor einer Eutrophierung und Ausschattung des Standortes durch Streuakkumulation. Zum Schutz vor Zerstörung der Pflanzen sollte ein Betreten der Flächen, auf denen die Sand-Silberscharte vorkommt, vermieden werden.

Die Sand-Silberscharte zählt zu den besonders geschützten sowie zu den streng geschützten Arten nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG § 7 (2) 13 bzw. 14) und zu den streng geschützten Pflanzenarten des Anhangs I der Berner Konvention. Darüber hinaus wird sie in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) als prioritäre Art in den Anhängen II und IV geführt. Zur Erfüllung der Berichtspflicht gemäß FFH-RL der Mitgliedsstaaten an die EU wird die Art einem Monitoring unterzogen. Dieses Monitoring entspricht den Vorgaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und sieht Erfassungen der Vorkommen der Art in zwei Untersuchungsjahren innerhalb eines Berichtszeitraums von insgesamt sechs Jahren vor. Hierbei werden Daten aufgenommen, die in einem abschließenden Bericht am Ende eines Berichtszeitraums eine Einschätzung des Erhaltungszustandes der Art anhand der Kriterien Verbreitungsgebiet, Population, Habitat und Zukunftsaussichten innerhalb einer biogeografischen Region zulassen (Tab. 1).

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Tab. 1: Bewertung des Erhaltungszustandes der Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) in der atlantischen biogeografischen Region Sachsen-Anhalts für die Berichtszeiträume 2000 bis 2006 und 2007 bis 2012, jeweils im Ergebnis der Berichte 2007 und 2013. FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig- schlecht (rot), XX – unbekannt.

atlantische biogeografische Region

Erhaltungszustand Verbreitungs

gebiet Population Habitat Zukunfts- aussichten

Gesamt- bewertung

Gesamt- trend

2007 FV U1 U1 U1 U1

2013 FV FV FV FV FV sich

verbessernd

Tab. 2: Bewertung des Erhaltungszustandes der Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) in der kontinentalen biogeografischen Region Sachsen-Anhalts im Landes-Monitoring für die Berichtszeiträume 2000 bis 2006 und 2007 bis 2012, jeweils im Ergebnis der Berichte 2007 und 2013. FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

kontinentale biogeografische Region

Erhaltungszustand Verbreitungs

gebiet Population Habitat Zukunfts- aussichten

Gesamt- bewertung

Gesamt- trend

2007 FV U1 FV FV U1

2013 FV FV FV FV FV sich

verbessernd

Literatur

EICHBERG, C.; STORM, C.; & SCHWABE, A. (2005): Epizoochorous and post-dispersal processes in a rare plant species: Jurinea cyanoides (L.) Rchb. (Asteraceae). – Flora Morphology, Distribution, Functional Ecology of Plants (Jena) 200: 477–489.

FRANK, D.; HERDAM, H.; JAGE, H.; JOHN, H.; KISON, H.-U.; KORSCH, H. & STOLLE, J. (2004):

Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Halle) 39:

91–110.

JÄGER, E.J. (Hrsg.) (2011): Rothmaler ¬ Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen Grundband, 20. Aufl. – Spektrum, Heidelberg, Berlin, 930 S.

HERDAM, H. (2001): Jurinea cyanoides (L.) Rchb. - Sand-Silberscharte. – In: Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie im Land Sachsen-Anhalt. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt (Halle) 38 (SH): 104–107.

KOMMRAUS, F. (2016): Berichte und Bewertung der FFH-Art Jurinea cyanoides (Sand- Silberscharte) in Sachsen-Anhalt. – Unveröff. Gutachten im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Halle, 39 S.

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KORNECK, D.; SCHNITTLER, M. & VOLLMER, I. (1996): Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) Deutschlands. – In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.):

Rote Liste gefährdeter Pflanzen Deutschlands. – Schriftenreihe für Vegetationskunde (Bonn- Bad Godesberg) 28: 21–187.

KRUMBIEGEL,A.; FRANK,D.;ECKSTEIN,J.;HEIN,C.;KOMMRAUS,F.&MEYSEL,F. (2012): Das Monitoring der Pflanzenarten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt. – Mitteilungen zur floristischen Kartierung in Sachsen-Anhalt (Halle) 17: 3–24.

PARTZSCH, M. (2008): Welchen Einfluss haben Temperatur und Azidität der Bodenlösung auf die Keimungsbiologie ausgewählter xerothermer Graslandarten? – Hercynia N. F. (Halle) 41:

219–252.

Referenzen

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