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Hinweise zur Ausarbeitung von Seminarvorträgen

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Academic year: 2022

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Hochschule Niederrhein Seminar Prof. Dr. Rethmann

Fachbereich 03 Graphalgorithmen SS 2017

Richtlinien zur Ausarbeitung der Seminarvortr¨age

Dieser Text basiert auf

”Richtlinien zur Ausarbeitung von Seminarvortr¨agen“ von Prof. Dr.

Dr. Thomas Lengauer. Sie wurden von mehreren Dozenten in leicht ver¨anderter Form an verschiedenen Universit¨aten verwendet.

1 Allgemeines zum Seminar

Der Seminarvortrag verfolgt drei Zwecke:

1. Erlernen der Techniken zur selbst¨andigen Verarbeitung von nicht-trivialem Stoff und dessen Pr¨asentation. Dies dient dem Vortragenden.

2. Aus dem Vortrag sollen die Zuh¨orer etwas lernen; er soll ihnen die zeitraubende Arbeit direkt mit der Literatur ersparen. Dies dient den Zuh¨orern.

3. Erwerb des Scheines.

Eine wesentliche Voraussetzung f¨ur den Erfolg eines Seminares ist, dass alle Seminarteilnehmer daf¨ur sorgen, dass die anderen von der eigenen Teilnahme am Seminar so weit wie m¨oglich profitieren. Das bedeutet

• f¨ur den Vortragenden:Der Vortrag ist in erster Linie dazu da, den Zuh¨orern Wissen zu vermitteln. Erst in zweiter Linie dient er dazu, den Seminarleiter davon zu ¨uberzeu- gen, dass man den Stoff verstanden hat. Aus diesem Grunde werden die Seminarteil- nehmer dazu ermutigt, w¨ahrend des Vortrags Fragen zu stellen. Der Seminarleiter wird den Vortrag unterbrechen und erg¨anzen, falls f¨ur das Verst¨andnis wesentliche Inhalte nicht ausreichend erkl¨art werden. Der Vortragende sollte solche Unterbrechungen weni- ger als Kritik an seinem Vortrag verstehen, sondern vielmehr als konstruktiven Beitrag zur Transparenz des Vortragsstoffes f¨ur die Zuh¨orer.

• f¨ur den Zuh¨orer:Es ist kein Zeichen von H¨oflichkeit, sondern eher von falsch verstan- dener Solidarit¨at mit dem Vortragenden, wenn man im Seminar als Zuh¨orer nicht aktiv mitarbeitet. Oder ist es zu ¨uberwindende eigene Scheu oder sogar Desinteresse, wenn man sich im Seminar nicht beteiligt? Fragen an den Vortragenden erm¨oglichen ihm, sich der Zuh¨orerschaft anzupassen und ggfs. Unzul¨anglichkeiten seiner Darstellung an Ort und Stelle auszumerzen.

Die Vorbereitung des Seminarvortrages sollte in Phasen ablaufen:

1. Aneignen und Verstehen des Stoffes:

In der Regel sind die bei der Verteilung der Vortragsthemen angegebenen Literatur- stellen nicht vollst¨andig, so dass eine von den angegebenen Literaturstellen ausgehende Literatursuche notwendig ist. Ihr Verst¨andnis des Stoffes muss tiefgehend genug sein, um

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– eine vern¨unftige Stoffauswahl f¨ur die Pr¨asentation (3.) und die schriftliche Ausar- beitung (2.) zu treffen.

– Fragen zu beantworten, die ¨uber den im Vortrag pr¨asentierten Stoff hinausgehen, sofern sie Dinge betreffen, die Sie in der schriftlichen Ausarbeitung besprochen haben, oder die in der von Ihnen bearbeiteten Literatur diskutiert wurden.

2. Vorbereitung einer schriftlichen Ausarbeitung des Stoffes:

Die Ausarbeitung soll die Literatur zum intensiveren Studium ¨uberblicksartig aufbe- reiten und etwa 5 bis 10 Schreibmaschinenseiten umfassen. Diese Angabe ist als eine Richtlinie zu sehen, nicht als eine harte Grenze. In der Seitenzahl ist das Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Glossar oder ¨ahnliches nicht enthalten. Durch viele Grafiken kann es n¨otig sein, deutlich mehr als 10 Seiten abzugeben.

Es ist in der Regel auch bei guter Originalliteratur nicht angebracht, die Textvorla- ge lediglich zu ¨ubersetzen. Vielmehr muss eine Verarbeitung und K¨urzung des Stoffes vorgenommen werden. Die Auswahl der Details, die vorgestellt werden, ist hierbei kri- tisch. Werden Details ausgelassen, so soll auf entsprechende Literaturstellen hingewiesen werden.

3. Vorbereitung des Vortrages:

Dies ist nicht mit dem Entwurf der Ausarbeitung identisch! Beim Vortrag ist man gezwungen, in Realzeit zu folgen. Daher muss die beim Vortrag ¨ubermittelte Information wesentlich geringer sein als das, was in der Ausarbeitung steht. Hier ist es besonders wichtig, dass Sie sich genau ¨uberlegen, was Sie im Vortrag bringen und was nicht. Setzen Sie Priorit¨aten! Falls Sie den Zuh¨orer mit Fakten ¨uberh¨aufen, so laufen Sie Gefahr, dass er sich gar nichts merkt. Dagegen bleiben wenige markant vorgetragene Einsichten oft l¨anger haften. Ihr Vortrag soll das Thema ”verkaufen“ und zur weiteren Besch¨aftigung mit dem Thema anregen. Er soll das Thema nicht vollst¨andig bearbeiten. Daher ist Kritik, die bem¨angelt, dass das Vortragsthema zu viel Stoff beinhalte, meistens nicht angebracht.

F¨ur den Vortrag haben Sie in der Regel etwa 30 Minuten Zeit. Danach schließen sich 10 Minuten Diskussion an, die ggfs. teilweise schon w¨ahrend des Vortrags stattfinden kann. In der Regel sollten Sie Ihren Vortrag mehrmals Probe halten. Ein grober Missbrauch der Ressource Zeit (entweder betr¨achtliche Zeit¨uberschreitungen oder betr¨achtliche Zeitunterschreitungen, letzteres bei Auslassung wesentlicher Themeninhalte) kann Grund f¨ur ein Nichtbestehen des Seminars sein.

Wenn Sie glauben, den Stoff im Großen und Ganzen verstanden zu haben, und wenn Sie eine Gliederung der schriftlichen Ausarbeitung und des Vortrags haben, kommen Sie bitte zu einem Vorgespr¨ach zu mir. Dieses Gespr¨ach dient dazu festzustellen, ob Sie den Stoff verstanden haben und ob Sie f¨ur die weitere Bearbeitung die richtigen Themen und Beispiele ausgew¨ahlt haben. Dies soll vermeiden, dass Sie unn¨otige Folien erstellen. Das Vorgespr¨ach ist nicht gleichzusetzen mit der Seminarvorbesprechung. Bei der Seminarvorbesprechung geht es um die spezielle Ausarbeitung der Folien. Dazu ist ein Entwurf der Folien und der Ausarbeitung vorzulegen.

F¨ur die Ausarbeitung der Folien gibt es folgende Richtlinien:

1. Schreiben Sie groß und deutlich. Mehr als 12 Zeilen pro Folie sind in der Regel zu viel.

Beim Kopieren von Schreibmaschinentext oder Druckertext auf die Folie achten Sie bitte auf ausreichende Zeichengr¨oße und gen¨ugend Kontrast. Ist dies nicht gegeben, schreiben

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2. Schreiben Sie nur das auf die Folie, was Sie nachher auch wirklich brauchen, und zwar genau in der Art, in der Sie es brauchen. Es ist eine verbreitete Unsitte, formale Beweise vollst¨andig auf die Folie zu bringen und sie dann nur f¨ur ein paar Sekunden aufzulegen, ohne den Beweis genau durchzusprechen. Auch nutzt es nichts, eine formale Definition auf Folie zu pr¨asentieren, die Sie dann doch nur anschaulich und ohne Bezug zum Folientext erkl¨aren.

3. Wenn Sie mehrere Farben benutzen, seien Sie konsistent in deren Gebrauch.

4. Wenn Sie wesentlich mehr als 10 Folien haben, die Sie alle genau besprechen wollen, dann kommen Sie wahrscheinlich mit der Zeit nicht aus. Faustregel: Zum Besprechen einer Folie ben¨otigt man 3 Minuten. Wenn Sie aber mit den Folien eine Art Trickfilm ablaufen lassen wollen, kann die Anzahl der Folien von dieser Faustregel stark abweichen.

In der Regel ist es schwieriger, an der Tafel zu arbeiten, als Folien zu benutzen. Der Gebrauch der Tafel und der Entwurf des Tafelbildes muss genau geplant und vorher ausprobiert wer- den. Oft werden unbewusst an die Tafel mehr unzusammenh¨angende Satz- oder Formelteile geschrieben. Der Gebrauch der Tafel ist, wenn er wohl ¨uberlegt ist, der angenehmste Vor- tragsstil f¨ur den Zuh¨orer, aber er ist schwerer f¨ur den Vortragenden als der Gebrauch von Folien. Komplexere Grafiken sollten in jedem Fall auf Folien vorbereitet werden.

2 Scheinerwerb

Das Bestehen des Seminars ist nicht selbstverst¨andlich. Es wird nicht von Ihnen erwartet, eine reibungslose Pr¨asentation zu geben, da Sie ja erst durch das Seminar selbst die Pr¨asentation von wissenschaftlichem Stoff ¨uben sollen. Es gibt jedoch einige grunds¨atzliche Dinge, deren grobe Missachtung das Nichtbestehen des Seminars zur Folge haben kann. Dazu geh¨oren:

1. Nichterscheinen zum Vorgespr¨ach oder zur Seminarvorbesprechung und anschließende schlechte Pr¨asentation.

2. Grobes Abweichen von der Vortragszielzeit oder unzureichende zeitliche Organisation des Vortrages (etwa Auslaufen der Zeit nach Beendigung der Pr¨asentation der einf¨uhren- den Definitionen oder Beendigung des Vortrags weit vor der Zielzeit bei gleichzeitigem Auslassen wesentlicher Inhalte).

3. Fehlen wesentlicher Unterschiede zwischen Vortrag und Ausarbeitung (es sei denn, das Thema legt ein solches Vorgehen ausnahmsweise nahe, und dann nur nach Absprache mit dem Seminarleiter).

4. Grobe M¨angel bei der Organisation der Folien oder des Tafelbildes.

5. Grobe sprachliche Unzul¨anglichkeiten in Ausarbeitung und/oder Vortrag.

3 Was Sie beim Vortrag beachten sollten

Im Vortrag sollen Sie auf die Vermittlung von Intuition Wert legen. Arbeiten Sie viel mit grafischen Hilfsmitteln: Ein Bild sagt mehr als 1024 Worte! Aktivieren Sie beide Gehirnh¨alften Ihrer Zuh¨orer, indem Sie neben dem gesprochenen Wort Bilder und Grafiken einsetzen. Die

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linke Gehirnh¨alfte ist f¨ur verbale Informationen zust¨andig. Sie arbeitet analytisch und logisch- exakt. Die rechte Gehirnh¨alfte funktioniert dagegen intuitiv und non-verbal. Wichtig ist, dass Sie den Zuh¨orern Zeit zur ausf¨uhrlichen Betrachtung der Grafiken und Bilder geben.

Erl¨autern Sie die Prinzipien des Stoffes an Beispielen. Beweisen Sie S¨atze in halbformaler, zwar pr¨aziser, aber intuitiver Form. Der Platz f¨ur streng formale Diskurse ist die schriftliche Ausarbeitung. Jeder Zuh¨orer soll am Ende des Vortrags das Gef¨uhl haben, den Sachverhalt grob verstanden zu haben. Lassen Sie belastende und unwichtige Details weg oder reißen Sie diese nur kurz an: Beschr¨anken Sie sich im Vortrag auf das f¨ur das Verst¨andnis wesentliche.

Details geh¨oren in die schriftliche Ausarbeitung.

Erkunden Sie die R¨aumlichkeiten einige Tage bevor Sie Ihren Vortrag halten. Welche techni- schen Hilfsmittel wie bspw. Verdunkelung, Zeigeeinrichtung, Tafel, Flip-Chart oder Pinnwand sind vorhanden? Wie groß ist die Aufl¨osung des Beamers, wie groß ist die Leseentfernung?

Erm¨oglicht die Tischanordnung Diskussionen oder Gruppenarbeit?

Die Grundlage eines guten Vortrags ist ¨Uben. Nur durch ¨Uben k¨onnen Sie Zeit¨uberschreitun- gen, Blackouts, Versprecher und Stress vermeiden. Wichtig ist, dass Sie realit¨atsnah ¨uben, also sich aufrecht hinstellen, laut vorsprechen, nicht vom Blatt ablesen sondern in den ima- gin¨aren Zuschauerraum blicken usw. Bitte vermeiden Sie im Vortrag Passivs¨atze mit vielen Einsch¨uben und Hauptw¨ortern: ein Nebensatz pro Hauptsatz reicht. Nebens¨atze sind Ne- bels¨atze.

Wie w¨are es mit einem Trickfilm, um einen Sachverhalt zu erkl¨aren? Oder ein Java-Applet zur Visualisierung, ein Comic um aufzulockern oder andere Dinge, die die Aufmerksamkeit erh¨ohen?

4 Warum eine schriftliche Ausarbeitung?

Die schriftliche Ausarbeitung des Stoffes soll im wesentlichen dazu dienen, Sie auf die Ba- chelorarbeit vorzubereiten, d.h. Sie sollen erste Erfahrungen mit dem Verfassen wissenschaft- licher Texte sammeln und den Umgang mit einem Textverarbeitungsprogramm lernen: Wie legt man ein Glossar an? Wie werden Literaturstellen zitiert? Wie erzeugt man automatisch ein Inhaltsverzeichnis? Wie gestalte ich eine Seite?

Beachten Sie bei Ihrer Ausarbeitung bitte folgende Hinweise:

• Verst¨andlichkeit: Schreiben Sie kurze S¨atze, verwenden Sie keine exotischen Fremd- w¨orter, achten Sie auf logische Argumentation und verwenden Sie anschauliche Beispiele.

• K¨urze und Pr¨agnanz: Erkl¨aren Sie nur das Wesentliche und schweifen Sie nicht ab.

• Klare Gliederung: Achten Sie auf eine ¨ubersichtliche Darstellung und erkl¨aren Sie alles sch¨on der Reihe nach: Man soll einen roten Faden erkennen.

• Stimulanz:Eine abwechslungsreiche Darstellung, interessante Abbildungen, Zitate und konkrete Beispiele erh¨ohen die Aufnahmebereitschaft.

• Wortbildung: Basteln Sie keine eigenen W¨orter.

”Ich downloade jetzt ...“ oder

”Ich habe ... downgeloaded“ oder ¨ahnliches.

Eine letzte Bemerkung: Mit der ¨Ubernahme Ihres Themas ¨ubernehmen Sie die Verpflich- tung, am Gelingen der Lehrveranstaltung mitzuwirken. Nehmen Sie diese Verpflichtung bitte

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Seminarteilnehmer m¨ussen sich hier auf Ihre Zuverl¨assigkeit verlassen k¨onnen. Ein sp¨ates Ab- sagen der Teilnahme bedeutet eine ernste Beeintr¨achtigung der Lehrveranstaltung. Sie muss bei unzureichender Begr¨undung nicht nur von mir, sondern auch von den anderen Seminar- teilnehmern entsprechend gewertet werden. Planen Sie Ihre Zeit also so, dass Sie Ihre Zusage auch einhalten k¨onnen.

Ich w¨unsche Ihnen Freude und Erfolg bei der Vorbereitung und Durchf¨uhrung des Seminars und bitte Sie um Ihre Mitarbeit dabei, das Seminar zu einer erfolgreichen Lehrveranstaltung zu machen.

Jochen Rethmann

Referenzen

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