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Schulcurriculum für das Fach Ethik in der Oberstufe der Deutschen Schule Helsinki

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Academic year: 2022

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Schulcurriculum für das Fach Ethik in der Oberstufe der Deutschen Schule Helsinki

1. Allgemeines

Das Schulfach Ethik baut auf einem Menschenbild auf, welches das Recht der Menschen, frei, aktiv und untereinander gleichberechtigt zu leben, betont. Schüler und Schülerinnen1 werden ermuntert, die Phänomene der sie umgebenden Welt zu untersuchen und dadurch ihr Wissen zu diesen zu erweitern. Ziel ist es, dass der Schüler sich den Umgang mit verschiedenen Denkwerkzeugen und Mitteln aneignet, mit deren Hilfe er seine eigene Identität stärken kann, und seinen Platz in der Gemeinschaft findet. Der Schüler lernt, zu verstehen, dass er mit seinen bewussten Handlungen sein eigenes Leben steuern kann.

Das Oberstufenfach Ethik ist grundsätzlich multidisziplinär. Es basiert auf den anthropologischen, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften sowie auf der Philosophie. Charakteristisch für das Fach ist die reflektierende Erörterung von Themen und Phänomenen. Der Schüler entwickelt sein mehrdimensionales und analytisches Denken sowie seine überdachte Argumentation. Durch diese bekommt er eine ethische Einstellung gegenüber nachhaltiger Entwicklung.

Die Inhalte des Ethikunterrichts kommen aus der gelebten Wirklichkeit unserer Umwelt, dabei wird die pluralistische Natur der gegenwärtigen Gesellschaft berücksichtigt. Die traditionelle Ethik bzw. Moralphilosophie gibt dem Schüler die Mittel für eine vernunftgemäße Wahrnehmung dieser Vielfältigkeit. Während der Schüler sein Verständnis von sich selbst und der umgebenden Welt erweitert, lernt er sich selbst zu

bewerten, selbstständig zu denken und überlegt zu handeln. Die multidisziplinäre Grundlage der Ethik unterstützt diese Ziele.

Ethik stärkt durch Reflexion sowie Diskussion die kulturelle und weltanschauliche Allgemeinbildung der Schüler. Die über 135 Jahre alte Stellung der Deutschen Schule Helsinki als Begegnungsschule zwischen der deutschen und der finnischen Kultur bietet einen guten

Ausgangspunkt für diese kulturellen Ziele. Besonders wertgeschätzt werden dabei die Achtung vor der Gleichberechtigung der Anderen und die Entwicklung der Fähigkeit zur Selbstbewertung.

1 Im folgenden Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.

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Die Unterrichtssprache in Ethik ist Finnisch, aber als Lehrmaterialien können bei Bedarf auch deutsch- oder englischsprachige Materialien genutzt werden. Dies fördert seinerseits die mehrsprachigen Ziele der Deutschen Schule Helsinki. Im Unterricht und beim Lernen werden auch die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie genutzt. Auch das vielseitige Kulturangebot der Hauptstadtregion fördert seinerseits die Ziele und Inhalte des Unterrichtsfaches Ethik.

Ethik wird an der Deutschen Schule Helsinki in den Klassen 1 bis 9 nicht als gemeinsames Fach für alle unterrichtet. Dies wird beim

Ethikunterricht in der Oberstufe berücksichtigt, bei dem zum Beispiel Zeit für die sorgfältige Aneignung der Grundbegriffe des Faches und die Übung der Analyse eingeplant ist. In der Praxis werden besonders in der 10. Jahrgangsstufe die Grundlagen, die Voraussetzungen für dieses Unterrichtsfach sind, geschaffen. Das dabei erworbene Wissen sowie die dabei erworbenen Fertigkeiten werden in der 11. und 12.

Jahrgangsstufe vertieft.

Die Vorbereitungsphase der 10. Klasse und die Qualifikationsphase der 11. und 12. Klasse bilden demnach zusammen ein einheitliches Oberstufenlehrfach Ethik. Der Lehrplan der Qualifikationsphase der Jahrgangsstufen 11 und 12 und der sich darauf gründende Unterricht setzen voraus, dass die Schüler bereits grundlegende Inhalte und Kompetenzen des Unterrichtsfaches beherrschen.

2. Bewertung

2.1. Allgemeines zur Bewertung

Bei der Bewertung im Fach Ethik wird untersucht, wie der Schüler die die Inhalte und Kompetenzen betreffenden Ziele des Lehrplans erreicht hat. Pro Halbjahr wird eine Klausur geschrieben, sofern der Fachlehrer diese nicht durch eine entsprechend zu bewertende andere Leistung ersetzt. Die Note der Klausur bildet 50 Prozent der Schuljahresnote. Der Fachlehrer sorgt dafür, dass die Bewertungskriterien für die Schüler transparent sind. In der 10. Jahrgangsstufe wird die Bewertung auf der Notenskala von 1 bis 6 vorgenommen, in der 11. und 12. Jahrgangsstufe wird die Punkteskala von 0 bis 15 genutzt. Bei der Bewertung schriftlicher Klausuren werden die kontrollierte Behandlung verschiedener Materialien und deren selbstständige Analyse betont.

Die Zeitdauer der Prüfungen beträgt in den Klassen 10 bis 12 mindestens 90 Minuten.

Die Aufgabentypen, das Anforderungsniveau und die Bewertung schriftlicher Klausuren beruhen auf den einheitlichen Prüfungsregeln der deutschen Abiturprüfung (Beschlüsse der Kultusministerkonferenz: Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Ethik 1989/2006, S.

14).

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2.2. Operatoren

Die Beherrschung der Inhalte und Kompetenzen wird mithilfe von Operatoren bewertet, die z. B. in den Prüfungsaufgaben verwendet werden.

Sie bilden die Grundlage für die Bewertung der Leistungen des Schülers. Die Operatoren werden in drei Anforderungsbereiche aufgeteilt:

Anforderungsbereich 1: Wiedergabe des Unterrichtsstoffes / Wiedergabe von Sachverhalten aus einem abgegrenzten Gebiet (Reproduktion), ca. 30 Prozent von der Gesamtpunktzahl der Prüfung

Anforderungsbereich 2: selbstständige Aufgliederung des gelernten Unterrichtsstoffes, ca. 40 Prozent von der Gesamtpunktzahl der Prüfung Anforderungsbereich 3: selbstständige Beurteilung des gelernten Unterrichtsstoffes und Eingliederung in einen breiteren Kontext,

Kompetenzen in der Problemlösung, ca. 30 Prozent von der Gesamtpunktzahl der Prüfung

Wichtig: Nicht in allen Fällen ist eine eindeutige Zuordnung eines Operators zu einem Anforderungsbereich möglich. Bestimmte Operatoren können mehreren Anforderungsbereichen zugeordnet werden.

Eine genauere Beschreibung der Operatoren findet sich im folgenden Dokument auf den Seiten 11 bis 13:

https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1989/1989_12_01-EPA-Ethik.pdf 2.3. Grundlagen der Bewertung

Die Kultusministerkonferenz (KMK) gibt in ihren Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) folgende allgemeine Hinweise zur Notengebung:

„Allgemein müssen für eine Bewertung mit ‚gut‘ Leistungen in den Anforderungsbereichen II und III erbracht werden. Eine Bewertung mit

‚ausreichend‘ setzt voraus, dass über den Anforderungsbereich I hinaus auch Leistungen in Anforderungsbereich II erbracht werden müssen.

Bei der Festsetzung der Note ist zu beachten, dass schwerwiegende und gehäufte Verstöße gegen die sprachliche Richtigkeit oder gegen die äußere Form zu einem Abzug von ein bis zwei Notenpunkten der einfachen Wertung führen (s. o.). Bei der Bewertung sollte die Beurteilung der Gesamtleistung Priorität vor einer zu stark mathematisierten Form der Berechnung haben. Die im Folgenden aufgeführten Kriterien für die Bewertung einer guten und ausreichenden Leistung sind entsprechend den Aufgabenarten anzuwenden.“ (Beschlüsse der

Kultusministerkonferenz: Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Ethik, 1989/2006, S. 17)

Eine Prüfungsleistung ist laut KMK unter folgenden Voraussetzungen mit „gut“ zu bewerten:

„Eine Leistung kann gut genannt werden, wenn die nachstehend beschriebenen Forderungen in allen Anforderungsbereichen überzeugend

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– differenziertes, fachlich angemessenes und systematisches Erfassen der Vorlage, – Problem- und Theorieverständnis,

– sachgerechtes methodisches Arbeiten,

– Klärung und Verdichtung komplexer philosophischer Sachverhalte und Argumentationsgänge, – aufgabenbezogene, strukturierte und zielgerichtete Argumentation,

– begründete und differenzierte Urteilsbildung, – sachangemessene und eigenständige Gestaltung,

– adressatenbezogene Vermittlung des eigenen Argumentationsgangs, – metareflexive Erläuterung der gewählten Darstellungsform.“

(KMK-Beschlüsse: EPA Ethik, 1989/2006, S. 17)

Eine Prüfungsleistung ist laut KMK unter folgenden Voraussetzungen mit „ausreichend“ zu bewerten:

„Eine Leistung kann ausreichend genannt werden, wenn sie zwar Mängel aufweist, aber im Ganzen den folgenden Anforderungen noch entspricht:

– Erfassen der Vorlage,

– hinreichendes Text- und Theorieverständnis,

– weitgehende Widerspruchsfreiheit in der Darstellung,

– Aufnahme von Arbeitsverfahren und Ergebnissen des Unterrichts, – aufgabenbezogene und verständliche Argumentation, bzw. Gestaltung, – Ansätze zu einer begründeten Urteilsbildung,

– Ansätze zu einer Reflexion der eigenen Gestaltung,

– Ansätze einer Bewertung bzw. Hinweise auf eine eigene Position.”

(KMK-Beschlüsse: EPA Ethik, 1989/2006, S. 18)

2.4. Weitere Formen der Leistungsmessung sowie Individualisierung und Binnendifferenzierung

Die zweite Hälfte der halbjährlichen Note des Schülers beruht auf sonstiger Mitarbeit. Dem Schüler werden verschiedene Möglichkeiten geboten, sein Können zu zeigen, zum Beispiel anhand von Vorträgen, Aufsätzen, Versuchen oder Gruppenarbeiten.

Die vielfältigen Lehrmethoden der Ethik ermöglichen bei Bedarf eine den Schüler unterstützende Individualisierung und Binnendifferenzierung

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Gruppenarbeiten zu entfalten. Andererseits wird der Schüler durch Individualisierung und Binnendifferenzierung dazu angeleitet, manche Lernschwierigkeiten zu kompensieren. Ein individualisierter Unterricht ermutigt den Schüler, selbstständig zu handeln und Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen.

Charakteristisch für das Fach Ethik ist die argumentative Darstellung von Dingen und Phänomenen durch wohlüberlegte Diskussion. Darin wird der Schüler trainiert, und seine Fortschritte werden bewertet. Zur numerischen Bewertung einer solchen mündlichen Leistung kann als

Unterstützung die folgende Tabelle genutzt werden.

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Note Situation Allgemeine Bewertung Note 6 Der Schüler beteiligt sich nicht im Unterricht, er reagiert

nicht sachgemäß auf Fragen des Lehrers oder stört den Unterricht.

Die Leistung des Schülers entspricht nicht den Anforderungen. Seine Grundkenntnisse sind so lückenhaft, dass die Mängel innerhalb des Schulhalbjahres nicht zu beheben sind.

Note 5 Der Schüler beteiligt sich nicht selbstständig am Unterricht.

Seine Antworten sind nur teilweise oder nur in Ansätzen richtig. Der Schüler beteiligt sich nur in geringem Maße am Unterricht.

Die Leistungen des Schülers entsprechen nicht den Anforderungen, notwendige Grundkenntnisse sind jedoch vorhanden und die Mängel in absehbarer Zeit behebbar.

Note 4 Der Schüler beteiligt sich gelegentlich auch freiwillig am Unterricht. Seine Äußerungen beschränken sich aber auf die Wiedergabe einfacher Fakten und Zusammenhänge aus dem unmittelbar behandelten Stoffgebiet und sind im Wesentlichen richtig.

Die Leistungen des Schülers weisen zwar Mängel auf, entsprechen aber weitgehend den Anforderungen.

Note 3 Der Schüler beteiligt sich regelmäßig und freiwillig am Unterricht. Er kann Themen und Zusammenhänge des unmittelbar behandelten Stoffes sachlich bearbeiten. Der Schüler ist in der Lage, die gelernten Dinge zu umreißen und einfache Verbindungen zwischen den Themen herzustellen.

Die Leistung des Schülers entspricht im Allgemeinen den Anforderungen.

Note 2 Der Schüler versteht schwierige Sachzusammenhänge und kann diese konsequent in den Gesamtzusammenhang des zu lehrenden Themas einordnen. Er erkennt Probleme und kann zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem unterscheiden. Der Schüler zeigt Kenntnisse, die über das in der Stunde geforderte Wissen hinausgehen. Er

verwendet eine angemessene Fachsprache.

Die Leistung entspricht in vollem Umfang den Anforderungen.

Note 1 Der Schüler erkennt Probleme und kann sie in einen größeren Gesamtzusammenhang einordnen. Seine Ansichten beruhen auf Wissen, sind ausgereift und tiefgreifend. Der Schüler kann selbstständig denken, was ihm beim Lösen von Problemen hilft. Er ist in der Lage, sich sachlich und deutlich auszudrücken.

Die Leistungen des Schülers entsprechen den Anforderungen in ganz besonderem Maße.

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10. Jahrgangsstufe

In der Jahrgangsstufe lernen die Schüler die Grundbegriffe und -theorien der Ethik und seiner Hilfswissenschaften kennen und üben das erforderliche Wissen sowie die erforderlichen Kompetenzen zur selbstständigen Analyse. Der Kurs ist moralphilosophisch betont.

Kompetenzen Inhalte Zeit Unterrichtsmethoden

(der Lehrer nutzt diese nach seinem Ermessen)

Fächerübergreifende Möglichkeiten

Individualität und

Entwicklung des eigenen Ichs

Durch ethische

Fragestellungen und deren Reflektionen versteht der Schüler seine

Verantwortung bei der Gestaltung seines eigenen Lebens.

Überlegung aktueller ethischer Fragen und

Abwägung deren das eigene Leben betreffenden

Einflüsse

die Begriffe Moral, Wert, Norm und Tradition sowie anhand von Beispielen die Veränderung des Inhalts dieser Begriffe in der Geschichte

Was für ein Leben ist vernünftig?

Was braucht der Mensch?

 Bedürfnishierarchie von Abraham

8-10  Erörterungs- und

Diskussionsübungen, die auf dem Wechsel von Blickwinkeln basieren

 verschiedene Umfragen, deren Erstellung und Nutzung als

Forschungsmethode

 Geschichte

 Wirtschaft (statistische Methoden)

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Maslow als ein Beispiel für

Bedürfnistheorien

die verantwortliche Planung des eigenen Lebens und der eigenen Zukunft

Verantwortung des Menschen für Natur und Tiere

Wie kann man richtig handeln?

Der Schüler lernt verschiedene

Menschenbilder und ethische Grundtheorien und -ansätze kennen und reflektiert durch diese seine eigene Stellung im Leben.

Der Schüler behandelt konstruktiv, aber mitfühlend die

Vorstellungen von der eigenen und von anderen Kulturen zu Geburt und Tod.

Grundlagen des

Konsequentialismus, z.B.`

 Utilitarismus

 Altruismus

 Theoretiker u.a. J. S.

Mill, Peter Singer

Grundlagen der

deontologischen Ethik/

Pflichtethik

 Immanuel Kant, Kategorischer Imperativ

Grundlagen der Tugendethik

20 - 22

 verschiedene

Gedankenspiele und - versuche, z.B. Heinz- Dilemma

 Textübungen und darauf aufbauend das

konstruktive Äußern der eigenen Meinungen

 Sokratische Methode

 Paar- und

Gruppendiskussionen

 Debatte, z. B. Vergleich der antiken Glücks- und Tugendbegriffe mit dem heutigen Wertesystem

Philosophie, Muttersprache

(9)

 Tugenden und Glücksbegriff nach Aristoteles

Entwicklung der Moral

 Lawrence Kohlberg und die

Entwicklungsphasen der Moralvorstellung

 Carol Gilligans Theorie der Care- Ethik (ethics of care)

Verschiedene Menschenbilder in verschiedenen Kulturen

 Wichtigkeit des Individuums vs.

Wichtigkeit der Gemeinschaft Geburt

 Fortpflanzung als ethische Frage

Tod und Sterben als Teil des Lebens

 Möglichkeit zur Individualisierung aufgrund der Interessen des Schülers, z. B. durch die Vorstellung von Klassikern der Moralphilosophie

(10)

 menschenwürdiges Sterben, Euthanasie

 Todesstrafe als ethische Frage

 verschiedene Vorstellungen vom Leben nach dem Tod Beziehung zu den eigenen

und anderen Heiligen

Der Schüler lernt (in der 10.

– 12. Klasse) die

Weltreligionen kennen und versteht deren ethische Inhalte, Ähnlichkeiten und Grundlagen des

Menschenbildes.

Der Schüler versteht die Wichtigkeit der Achtung der Lebensweisen und Denkmuster Anderer.

Weltreligionen

 Grundlagen der wissenschaftlichen Untersuchung von Religionen,

Unterschied

zwischen Theologie und

Religionswissenschaft

 genauer eine der großen Religionen Asiens

10 - 15

 Gruppenarbeit oder Vortrag

 nach Möglichkeit

Empfang von Referenten im Unterricht,

Exkursionen

 Möglichkeit zur

individuellen Forschung:

goldene Regel in verschiedenen Anschauungen und Religionen

Religion, Philosophie

Der Schüler erkennt die Welt

Der Schüler erkennt die Suche nach der Wahrheit als lebenslangen Prozess und erfasst die

Mythen und vorgeschichtliche

Erklärungsmodelle der Welt

 als Beispiel das finnische Heidentum

15  Diskussionsübungen, z.

B.: Was kann die Gemeinschaft vom Individuum verlangen?

Und umgekehrt.

 Textanalysen

Religion, Philosophie, Muttersprache

(11)

Begrenztheit menschlichen Wissens.

Der Schüler versteht, dass die Menschenwürde und die Menschenrechte unantastbare Grundsätze sind.

Der Schüler versteht, dass das Leben in der

Gemeinschaft voraussetzt, dass deren Mitglieder sowohl Freiheiten als auch Verpflichtungen haben.

die Erklärung der Welt in der historischen Zeit

 Wahrheit als philosophischer Begriff (Sokrates)

 Entstehung eines wissenschaftlichen Weltbildes

Freiheiten und Verpflichtungen

 Begriff der

Menschenwürde und seine Beziehung zu Menschenrechten

 Begriff der Freiheit:

negative und positive Freiheit

 Pflichten des Individuums

 Rechtmäßigkeit als moralischer Begriff

(12)

11. Jahrgangsstufe

In der 11. Jahrgangsstufe vervollständigen die Schüler ihr im vorhergehenden Jahr erworbenes Wissen sowie ihre Kompetenzen und wenden diese an. Die ethische Analyse wird vertieft und von den Schülern wird eine systematischere Herangehensweise als bisher erwartet. Die Beherrschung fachspezifischer Begriffe wird weiterhin geübt und im Unterricht geht man schrittweise zur Nutzung immer anspruchsvollerer Materialien über. Der Ethik-Kurs der 11. Klasse ist gesellschaftswissenschaftlich betont, und dabei wird besonders das Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft erörtert.

Kompetenzen Inhalte Zeit Unterrichtsmethoden

(der Lehrer nutzt diese nach seinem Ermessen)

Fächerübergreifende Möglichkeiten Individuum und Selbst

Der Schüler erweitert seine Vorstellung von Individualität und der Bildung des eigenen Ichs

Weiter: Individualität als kulturgebundener Begriff.

Was bin Ich?

 Entstehungsprozess des Selbst

 Aufbau der Person

 Denken und Kommunikation Verschiedene Menschenbilder wie

 theistisch/ atheistisch

 humanistisch /antihumanistisch

Bedeutung der Sprache für die Entwicklung des Denkens

10  vielseitige Textanalysen

 Möglichkeit zur

Binnendifferenzierung:

vergleichende Übungen, z. B. wie verschiedene Kulturen das Selbst definieren

 Philosophie

Das Individuum als Teil der Gemeinschaft

Das Bewusstsein und das Selbst des Menschen entstehen durch soziale Beziehungen.

15- 20

 Vorträge

 Interview als

Forschungsmethode

 Religion

 Philosophie

(13)

Der Schüler versteht, wie der Mensch sich in der Interaktion mit seiner sozialen Umwelt entwickelt. Er erkennt die Bedeutung der Gemeinschaftlichkeit für die Menschlichkeit und die eigene

Identität.

 zwischenmenschliche Machtverhältnisse anhand von Beispielen, u.a. die

kosmische Ordnung des Konfuzianismus

die Sozialpsychologie als Erforscher der Gemeinschaft

 Rollen und Schauplätze in sozialen Interaktionen

 verschiedene Familienformen

 Gruppenbildung und deren Kennzeichnen

Normen werden umfangreicher behandelt. Was für Normen gibt es, wie bilden sich Normen, und wie wird die Einhaltung von Normen überwacht? (Belohnung/Sanktion)

Erziehung als besonderer Teil der Sozialisation

 Kant: pädagogisches Paradox

 Veli-Matti Värri: Ethik der Erziehung

Weltreligionen: monotheistische,

abrahamitische Schriftreligionen des Nahen Ostens, von denen eine genauer behandelt wird. Religion wird in diesem Zusammenhang besonders unter dem Aspekt der Beziehung

(14)

zwischen dem Individuum und der Gemeinschaft betrachtet.

 Einfluss der christlichen Ethik auf das Denken in der westlichen Welt

Das Individuum als Teil der modernen

Gesellschaft

Der Schüler versteht die wesentlichen Faktoren, die die Entstehung der

modernen Gesellschaft ermöglicht haben. Er lernt einige der bedeutendsten Klassiker der Gesellschafts- wissenschaften genauer kennen.

Der Schüler kann die Ausgangspunkte und Grundsätze der Menschenrechte, Gleichberechtigung und Demokratie begründen.

Der Schüler versteht, dass wirtschaftliche

Theorien zum Gesellschaftsvertrag

 Thomas Hobbes: Gesellschaftszustand vs. Naturzustand

 Unterschiede zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft

Der Aufklärungsgedanke verändert das europäische Weltbild

 John Locke: Vernunft als Grundlage der Normen

 Mary Wollstonecraft und die Frage nach den Rechten der Frauen

 Voltaire: Kritik an den Autoritäten

 Montesquieu und die Theorie der Gewaltenteilung

Ausgangspunkte der Soziologie

 Auguste Comtes Positivismus

20  Vielseitige Textanalysen und Rechercheaufgaben

 Argumentationsübungen

 Geschichte

 Wirtschaft

(15)

Interessen einen starken Einfluss auf die Entwicklung der

Menschenrechte ausüben.

 Émile Durkheim: der Einfluss der Gemeinschaft auf das Individuum, Religionsbegriff

Die Wirkung materieller Kräfte auf den Lauf der Geschichte und die Veränderung der

Gesellschaft

 Karl Marx und Friedrich Engels:

Kommunistisches Manifest, dialektischer Geschichtsbegriff und Religionskritik

 Max Weber: protestantischer Ethos und Entstehung des Kapitalismus

Das Individuum als Teil der politischen

Wirklichkeit

Der Schüler kennt die zentralen politischen Ideen und ist in der Lage, die Gesellschaft und deren Strukturen kritische zu betrachten.

Der Schüler erweitert seine gesellschaftlichen Aktivitäten und erkennt seine Möglichkeiten für die Zukunft. Er

versteht, dass es

Staatsbürgerliche Tugenden

 Ideal der Antike

Niccolò Machiavelli und Der Fürst (ital. Il Principe, finn. Ruhtinas)

 humanistische Aspekte der staatsbürgerlichen Tugenden

 republikanische Staatsbürgerschaft und aktive staatsbürgerliche Beteiligung als Tugend

Liberalismus

 Locke und die natürlichen Rechte

10  Gruppenarbeiten

 Podiumsdiskussionen und

Argumentationsübungen, z. B. zum Thema „Der Wohlfahrtsstaat als Beispiel einer nach Gerechtigkeit strebenden Gesellschaft“

 Geschichte

 Muttersprache

(16)

möglich ist mit den eigenen Handlungen und Entscheidungen den Lauf der

Geschehnisse in der Zukunft zu

beeinflussen.

Der Schüler versteht die Wichtigkeit gesellschaftlicher und globaler Gerechtigkeit.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit

 andererseits: Konservativismus als Hüter traditioneller Werte

Staatsbürgerlicher Geist als moderne Religion, Begriff der Zivilreligion

Gesellschaftliche Gerechtigkeit als Ideal

 Wurzeln des Gerechtigkeitsbegriffes vertiefend, u. a. Aristoteles und Platon

 Sozialismus als Kritiker der Klassengesellschaft

John Rawls „Theorie der Gerechtigkeit“ (A Theory of Justice) und der Begriff des Schleiers des Nichtwissens

Individuum und Gemeinschaft als Gewaltenteiler

Der Schüler kann die Machtausübung von Individuen und

Gemeinschaften in der Gesellschaft kritisch untersuchen.

Macht und Mittel der Einflussnahme

 Zentrale Begriffe im Zusammenhang mit Macht, wie politische Macht,

ideologische Macht und Macht der Experten (Foucault)

 Propaganda als Mittel der Macht

12  Möglichkeit zur Individualisierung:

Aufgaben, die die Phantasie des Schülers nutzen, z. B. Definition des idealen Staates

 Film zur

Veranschaulichung von Machtformen

 Geschichte

 Muttersprache

 Fremdsprachen

(17)

 Demokratiebegriff vertiefend, neue Mittel der demokratischen Beteiligung wie Bürgerbewegungen, soziale Medien, Teledemokratie usw.

 Machtverzerrungen: Totalitarismus, Anarchismus

 Legitimierung von Krieg (Gerechter Krieg)

 Pazifismus

 Dystopien und Utopien als Modelle idealer Staaten

 Möglichkeit zur

Individualisierung je nach Interesse: selbstständige Studien, zum Beispiel zu Bürgerbewegungen

(18)

12. Jahrgangsstufe

Im Ethik-Kurs der 12. Klasse lernt der Schüler die historisch bedeutendsten und in unserer Zeit einflussreichsten Weltbilder kennen und vergrößert sein Wissen bezüglich der Glaubenssysteme, die hinter diesen stehen. Der Schüler erweitert seine Kenntnisse zu Kulturen seines eigenen Lebensmilieus sowie zu solchen außerhalb von diesem. Im Kurs werden Methoden zur Einteilung der Welt und die Bedeutung von Wissen in diesem Zusammenhang erörtert. Der Kurs ist kulturwissenschaftlich und erkenntnistheoretisch betont. Das zweite Halbjahr der 12.

Klasse umfasst nur etwa drei Monate. Dieser Umstand wurde bei der Ausarbeitung der Lehrplaninhalte berücksichtigt.

Kompetenzen Inhalte Zeit Unterrichtsmethoden

(der Lehrer nutzt diese nach seinem Ermessen)

Fächerübergreifende Möglichkeiten

Aufbau einer ganzheitlichen Weltanschauung

Der Schüler versteht die zentralen Begriffe des Kurses, wie z. B. Weltbild und Weltanschauung, sowie deren Unterschiede.

Weltbild

 inhaltliche Einteilung der Weltbilder nach Juha Manninen

 Ursprünge der Weltbilder

 Wahrnehmungszyklus nach Ulrich Neisser

Eine Weltanschauung beinhaltet ein Weltbild und eine

Wertgrundlage.

5 - 10  Aufgaben, die Gedankenspiele nutzen

 Textanalysen

 Möglichkeit zur

Binnendifferenzierung:

Vergleichende Übungen, z. B.

Weltanschauungen in der Vergangenheit und heute

 Geschichte

 Religion

(19)

 Die Lebensanschauung ist des Individuums

Interpretation der Weltanschauung.

Wissen und Vernunft als

Grundlagen

selbstständigen Denkens

Der Schüler ist imstande rational einzuschätzen, wie Wissen entsteht und was seine Kennzeichen sind.

Erkenntnistheorie als Teilbereich der Philosophie und Wissen als Grundlage von

Weltanschauungen

 Definitionen von Wissen, z. B. Platons klassische Definition von Wissen

 Platons Höhlengleichnis

 Sichtweisen zur überirdischen Wirklichkeit: Theist, Atheist und Agnostiker

 Sichtweisen zur geistigen Wirklichkeit: Dogmatiker und Skeptiker

 Rationalismus als

Perspektive auf die Welt

10  angewandte Übungen, z. B.

Bewertung und Vergleich von Schulfächern oder

Wissenschaftszweigen unter dem Aspekt der

Wissensinteressen

 Debatten und

Gruppendiskussionen, z. B.

Woher bekommt man Wissen und welchem Wissen kann man vertrauen?

 Naturwissen- schaften

 Philosophie

Wissen in der Gesellschaft

Der Schüler kennt die Kennzeichen

Der gemeinschaftliche Charakter von Wissen

10–15  aktuelle wissenschaftliche Fragen und Aufklärung deren Hintergründe

(20)

wissenschaftlichen Wissens und wissenschaftlicher Forschung. Er versteht deren Bedeutung für den Aufbau von Weltbildern.

Der Wirklichkeit schaffende Charakter von Sprache

 Sapir-Whorf-Hypothese (Sprache als Logik des Denkens)

 Verhältnis von Sprache und Macht

 Ludwig Wittgenstein und der Begriff Sprachspiel

Wissen und Macht

 Autoritäten des Wissens in der Geschichte Europas

Wissenschaftliche Forschung als Produzent von Wissen

Unterschiedliche

Wissenschaftszweige als Gestalter verschiedener Teilbereiche der Weltbilder

Institutionen des Wissens wie Wissensgemeinschaften, Schulen und Medien

 Vorträge

 Übungen zur kritischen Analyse, z. B. Schulwissen vs.

Macht: Aufgabe der Erhaltung der Strukturen vs. Ideal des kritischen Bürgers

(21)

Kulturen formen Ansichten

Der Schüler versteht die Bedeutung der Kultur für die Menschlichkeit. Er versteht, dass die Kulturen in ständiger Interaktion miteinander stehen und dass ihre Vielfalt

bereichernd ist.

Der Schüler kennt die zentralen Begriffe der Kulturwissenschaft.

Der Schüler vertieft sein Verständnis dafür, wie religiöse und säkulare Anschauungen die

Gestaltung verschiedener Weltbilder beeinflussen.

Grundlagen der Kulturwissenschaft

 Kultur als Begriff

 (Kultur-) Anthropologie als Wissenschaftszweig

 Theoretiker: z. B. Franz Boas, Edward

Westermarck

 Welterbe der UNESCO Begegnung mit fremden Kulturen

 James Frasers Theorie der kulturellen Entwicklung und Kritik an dieser Theorie

Kann man Kulturen vergleichen?

 Kulturrelativismus

 Unterschied zwischen Verständnis und Zustimmung

15  Textanalyse

 Feldforschung als Methode zur Datensammlung

 Möglichkeit zur

Binnendifferenzierung mithilfe von Materialien verschiedenen Schwierigkeitsgrades:

Lehreinheiten im Internet (z. B.

UNO)

 Fremdsprachen- unterricht

 Geschichte

(22)

Grundlagen der globalen Ethik

 Erklärung der

Menschenrechte (1948)

Religiöse Anschauungen: die im vorhergehenden Jahrgangskurs erarbeiteten Wissensgrundlagen zu den Weltreligionen werden vertieft.

Religion als ein fundamentales Bedürfnis des Menschen

Religion als weltanschauliches Fundament und als

Interpretation der umgebenden Wirklichkeit

 neue religiöse

Gemeinschaften, von denen eine genauer behandelt wird Säkulare Anschauungen

 Glaubensfreiheit als Grundrecht

 Beispiele nichtreligiöser Weltanschauungen, z. B.

(23)

säkulare Humanisten und Freidenker

Besonderheiten der finnischen Kultur

Der Schüler erkennt das Finnische als historisch gewachsenes und sich veränderndes Kontinuum.

Historische Entstehung der finnischen Kultur und Identität

Vielfältige Aspekte des Finnischen

Minderheitskulturen in Finnland

5  Vielseitige Medienaufgaben

 Exkursion zu einem kulturhistorisch wichtigen Museum oder einer Ausstellung

Die in diesem Lehrplan vorgestellten Zeitumfänge zu den jeweiligen Themenkomplexen sind zur Orientierung gedachte Schätzungen.

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