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Christa Wanzeck-Sielert

Diplompädagogin, StRn, Supervisorin, Lehrsupervisorin (DGSv) christa.wanzeck-sielert@iqsh.de

7. Ganztagsschulkongress – Berlin 2010

Ganztagsschule! Zeit für eine neue Lernkultur.

Workshop: Sexuelle Gewalt – hinsehen, deuten, handeln

Zu den Begrifflichkeiten:

Sexuelle Gewalt – sexueller Missbrauch – sexuelle Übergriffe

Mit sexueller Gewalt werden allgemein sexuelle Handlungen bezeichnet, die unter Zwang und ohne Zustimmung der Betroffenen erfolgen. Dabei spielen Macht und Abhängigkeit eine zentrale Rolle.

Sexueller Missbrauch an Kindern ist jede sexuelle Handlung, die an oder vor einem Kind gegen den Willen des Kindes vorgenommen wird. Kinder können aufgrund ihrer körperlichen, psychischen, kognitiven und sprachlichen Unterlegenheit sexuellen Kontakten mit Erwachsenen nicht zustimmen. Sexuelle Kontakte von Erwachsenen und Kindern sind deshalb immer sexueller Missbrauch. Der Täter nutzt seine Macht- und Autoritätsposition aus, um eigene Bedürfnisse auf Kosten des Kindes zu

befriedigen.

Ein sexueller Übergriff unter Schüler/innen liegt dann vor, wenn sexuelle Handlungen durch das übergriffige Kind erzwungen werden bzw. das betroffene Kind sie

unfreiwillig duldet oder sich unfreiwillig beteiligt.

Allgemeines:

• Sexuelle Gewalt findet im Verborgenen statt.

• Sexuelle Gewalt passiert immer gegen den Willen des Kindes

• Sexueller, emotionaler, sozialer Missbrauch findet im überwiegenden Teil in der Familie bzw. im sozialen Nahraum statt.

• Die Täter sind „Meister des Planens“.

• Nicht jeder Täter ist pädophil und nicht jeder Pädophile wird zum Täter.

• Die überwiegende Mehrzahl von sexuellem Missbrauch wird von nichtpädophilen Tätern begangen (sogen. Ersatzhandlungstäter).

• Schweigen der Betroffenen ist eine Überlebensstrategie und bedeutet Distanz zum Geschehen. Sprechen löst die Distanz auf stellt (wieder) Nähe zum Geschehen her.

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Spezifisches:

Lehrkräfte, Schulleitung und pädagogische Mitarbeiter/innen im Ganztag können mit folgenden Situationen von sexueller Gewalt im Schulalltag konfrontiert werden:

1. Betroffene Schüler/innen, die sexuelle Gewalt in ihrer Familie oder in ihrem sozialen Nahraum erleben oder erlebt haben.

• Das Verhaltensrepertoire der betroffenen Kinder reichen von Rückzug bis zu (nicht altersgerechten sexuelle) aggressivem Verhalten.

• Ambivalenzen prägen den Kontakt zu Erwachsenen und Gleichaltrigen, sei es in der Klasse oder in der Clique.

• Das Schweigen vieler betroffener Mädchen und Jungen kann eine

Überlebensstrategie sein. Gründe können Scham, verwirrende Gefühle wegen der Geheimhaltung und der Angst vor den Folgen sein.

• Lehrkräfte haben manchmal den Eindruck: „Hier stimmt was nicht!“

• Schule stellt für viele Betroffene einen sicheren und unbelastenden Raum dar.

• Die sachlichen Anforderungen im Unterricht tun gut, weil Schüler/innen hier Erfolge erzielen können und Distanz zu den emotionalen Verwicklungen in der Familie haben.

• Manche betroffenen Schüler/innen erbringen auch dadurch sehr gute Leistungen.

2. Sexuelle Übergriffe und Anmache unter Kindern und Jugendlichen.

• Es besteht ein Machtgefälle zwischen den beteiligten Schüler/innen.

• Die Beliebtheit oder Unbeliebtheit von Schüler/innen innerhalb einer Klasse oder Clique spielt eine Rolle.

• Es wird Druck durch Versprechen, Anerkennung, Drohung oder körperliche Gewalt ausgeübt.

• Der Altersunterschied, Geschlechtsrollenmuster, körperliche oder geistige Schwäche, kulturelle Zugehörigkeit sind Aspekte, die von Schüler/innen genutzt werden, um gezielte sexuelle Übergriffe zu verüben.

• Das betroffene Kind fühlt sich allein, hat Angst und kann nicht darüber sprechen.

• Das betroffene wie das übergriffige Kind brauchen Hilfe.

3. Sexuelle Übergriffe/sexuelle Gewalt durch Lehrkräfte, Schulleitung, pädagogische Mitarbeiter/innen, administratives und technisches Personal an Schülerinnen und Schülern.

• Das Kind begehrt, aber nicht Erwachsene.

• Erwachsene suchen verborgene Orte und Situationen in der Institution.

• Häufig sind es nette, zugewandte Kolleg/innen.

• Kolleg/innen decken häufig die Tat, aus Angst nicht loyal zu sein oder zu viel Unruhe zu stiften.

• Manche Lehrkräfte denken, dass Schüler/innen einen Teil der „Schuld“ selbst tragen.

• Eine Missbrauchsvermutung löst im Kollegium heftige und belastende Gefühle aus.

• Fast alle haben Angst vor der öffentlichen Berichterstattung und befürchten den Anfeindungen von außen nicht gewachsen zu sein.

Referenzen

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