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Sakrale NeuroModulation SNM

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Academic year: 2022

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Therapiemöglichkeiten bei überaktiver Blase

Sakrale NeuroModulation SNM

Ständiger Harndrang, nächtliches Was- serlassen und hohe Frequenz des Wasserlassens sind Haupt- symptome der überaktiven Blase.

„Reizblase“, „überaktive Blase“

und sogenanntes „OverActive Bladder Syndrome“ (OAB) sind gleichfalls häufig verwendete Fachbegriffe für diese Erkrankung der Harnblase.

Die betroffenen Patienten sind in ihrer Lebensführung erheblich beeinträchtigt.

Soziale Kontakte werden eingeschränkt und Dinge der normalen Lebens- führung werden dem Rhythmus einer unkalku- lierbar agierenden Harnblase unterworfen. Ein aus-dem-Haus- Gehen ohne zu wissen, wo sich die nächste Toilette befindet, ist nicht mehr möglich.

Ganz abzusehen von den berge- weise in den Wohnungen zu lagernden Inkontinenzeinlagen und Windelhosen, die dann nicht selten die Kapazität der bereitgestellten Ent-

sorgungscontainer sprengen. Die Ursachen dieser Erkrankung sind vielfältig und lassen sich durch eine qualifizierte Diagnostik größtenteils herausfinden.

Nicht selten liegt dieser Störung eine nicht mehr ausreichende nervale Hemmung des Harnblasenmuskels zugrunde. Nervenfasern, die für die Koordination der Blasen- muskelaktivität verantwortlich sind, erfüllen ihre Funktion nur noch teilweise oder gar nicht.

Dies führt dann zu einer „enthemmten“

Harnblase mit der oben genannten Reizblasensymptomatik.

Das Wissen um die physiologischen Abläufe der Harnspeicherung und des Wasserlassens führte zur Entwicklung eines Verfahrens bei dem durch elektrische Stimulation der hemmenden Nervenfasern der Harnblase die Beschwerden einer überaktiven Blase behandelt werden können.

In einem minimal invasiven Eingriff wird eine sehr dünne Elektrode im Bereich der hemmenden Nervenfasern des Kreuzbeines implantiert, über die dann zunächst mit einem Impulsgerät eine Stimulation der nicht mehr funktionierenden Fasern durchgeführt wird.

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Therapiemöglichkeiten bei überaktiver Blase

Sakrale NeuroModulation SNM

Der Effekt dieser Behandlung tritt bereits nach sehr kurzer Zeit ein: der Harndrang lässt nach, Inkontinenzepisoden werden seltener und verschwinden nach ein paar Tagen der Stimulation. In dieser „Testphase“ wird die für den Patienten optimale Einstellung des Stimulators ermittelt. Verläuft diese insgesamt erfolgreich, was an einer Abnahme der Frequenz des Wasserlassens, an einer Reduktion der Inkontinenzepisoden und an einer Verminderung der Anzahl der nächtlichen Wasserlassepisoden gut abzulesen ist, so erfolgt die Versorgung der Patienten mit einem dauerhaften Impulsgerät, dem sog.

Neurostimulator oder auch „Blasen- schrittmacher“.

Dieses nur 42 Gramm wiegende Gerät ersetzt dann den Teststimulator und wird im Bereich des Gesässes unter der Haut implantiert. Je nach notwendiger Einstellung sorgt der Schrittmacher für den Zeitraum von 5-8 Jahren für eine einwandfrei funktionierende Harnblase. Danach sind die Energieträger des Gerätes erschöpft und das Aggregat wird ausgetauscht. Über ein zusätzliches Handgerät können die Patienten den Blasenschrittmacher ein- und ausschalten. Dies ist aber nur notwendig, wenn sich die Patienten aus anderen Gründen einer medizinischen Maßnahme unterziehen müssen (Operation, Computertomografie..) Ärztliche Kontrollen des Schrittmachers finden dann nur noch in jährlichen Abständen statt, in denen die korrekte Funktionsweise sowie der Ladezustand der Energieträger des Schrittmachers kontrolliert werden. Die Erfolgsraten der sakralen Neuromodulation sind gut. Ca. 60-80 % der Patienten die mit einer Testelektrode versorgt wurden, zeigten ein sehr gutes Ansprechen auf diese Behandlungsform der überaktiven Blase und erhielten einen dauerhaften Blasen-schrittmacher.

Seit 1994 werden Neuro-stimulatoren zur Behandlung der überaktiven Blase, zur Behandlung der Obstipation und zur Therapie chronischer Beckenschmerzen implantiert. Die heute verwendeten Systeme sind jedoch mit denen der Anfangszeit nicht mehr zu vergleichen. Die Geräte sind deutlich miniaturisiert worden, die Lebensdauer wurde um ein Vielfaches gesteigert sowie die Einstellmöglichkeiten perfektioniert. Insgesamt eine sehr erfreuliche Entwicklung der Technik von der die Patienten profitieren können.

Um eine erfolgreiche Therapie durchführen zu können, ist eine vorherige Diagnostik der Inkontinenzbeschwerden notwendig. Harn- inkontinenz ist nur ein Symptom, das seine Ursachen in den vielfältigsten Störungen haben kann, die vor Beginn einer erfolgreichen Behandlung abgeklärt werden sollten.

Im Interdisziplinären Beckenboden- und Kontinenzzentrum am Klinikum Links der Weser in Bremen besteht die Möglichkeit der Diagnostik der Inkontinenzform und der Durchführung einer notwendigen Therapie. Die Versorgung mit einem „Blasenschrittmacher“

gehört hier natürlich zum Behand- lungsrepertoire.

Dr. med. Stefan Borowski

Leitender Arzt des Interdisziplinären Beckenboden- und Kontinenzzentrums

Klinikum Links der Weser | Senator Weßling Straße 1 28277 Bremen

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