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Fakt 1

Fakt 2

1. Quartal 2015 HausArzt 23

Antibiotika sind auch bei einer bakteriellen Mandelentzündung oft unnötig

Mandelentzündungen sind heute weniger riskant als früher

Faktencheck Halsweh

Lieber einmal zu oft ein Antibiotikum als einmal zu wenig: Das galt lange Zeit bei einer Mandelentzündung. Heute sehen Ärzte es anders. Sind Sie auf dem neuesten Stand?

Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war die durch Streptokokken ausgelöste Man- delentzündung gefürchtet, denn als Folge drohte akutes rheuma- tisches Fieber mit der Gefahr von Herzschäden und Nierenentzün- dungen. Diese Risiken recht- fertig ten einen breiten Einsatz von Antibiotika. Inzwischen sind schwere Schäden durch Halsent-

S

ind Halsschmerzen im An- zug, beeilen sich die meis- ten, etwas dagegen zu tun.

Denn ein Kratzen im Hals ist oft nur der Anfang. Danach kommt die Erkältung, und mit ihr wech- selt das Gefühl im Rachen oft von „unangenehm“ zu „fies ent- zündet“. Was hilft? Und was tun, wenn Mandelentzündungen im- mer wiederkehren? Die Antwor- ten der Forscher auf solche Fra- gen haben sich verändert. Wie, das erklärt Dr. Hannelore Wächt- ler, Hausärztin aus Eutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedi- zin der Universität Kiel. Sie hat für die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familien- medizin (DEGAM) die Patien- teninformation zu Halsschmer- zen mit ausgearbeitet und war am „Faktencheck Mandel operati- on“ der Bertelsmann-Stiftung be- tei ligt, der jüngst Überraschen- des erbrachte (siehe Seite 24).

entzündungen nützen sie nur mäßig: Die Krankheit verkürzt sich durchschnittlich um 1,5 bis zwei Tage. Ob das die Nebenwir- kungen der Mittel rechtfertigt, ist abzuwägen. Bei starkem Krank- heitsgefühl können sie sinnvoll sein. Doch wie erkennt man, ob es Streptokokken sind und Anti- biotika wirken? Die Wahrschein- lichkeit beträgt etwa 60 Prozent, wenn der Patient starkes Hals- weh hat, wegen belegter Mandeln knödelig spricht, wenn er Fieber hat und die Halslymphknoten anschwellen, aber Erkältungszei- chen wie Husten und Schnupfen fehlen. Ein Abstrich erhöht die Treffsicherheit der Diagnose, ein Rest Ungewissheit bleibt jedoch immer.

zündungen in unseren Breiten sehr selten geworden. Warum, ist nicht ganz klar. Womöglich wur- den besonders gefährliche Strep- tokokkenstämme verdrängt.

Halsschmerzen, die mit ei- ner normalen Erkältung einhergehen, kann man daher gelassen beobachten. Zeit, zum Hausarzt zu gehen, ist es, wenn Beschwerden zunehmen, statt

sich nach ein bis drei Tagen all- mählich zu bessern, oder wenn man sich über den reinen Hals- schmerz hinaus richtig krank

fühlt. Diese Richtschnur gilt auch bei Kindern.

Beim Blick in den Hals kann ein Arzt nicht unterscheiden, ob Vi- ren oder Streptokokken-Bakte- rien die Schluckbeschwerden auslösen. Das auseinanderzuhal- ten ist oft unnötig, weil häufig beide Infektionen gleich behan- delt werden können: durch Aus- kurieren – Schmerzen und Ent- zündung klingen innerhalb einer Woche von allein ab. Gegen Vi- ren helfen Antibiotika oh- nehin nicht, und bei

bakteriellen Mandel-

Text: Alexandra v. Knobloch. Illustrationen: W&B/Astrid Zacharias

Fakt 3

Fakt 4

24HausArzt 1.Quartal 2015

Service

Wann die Mandeln rauskommen, hängt vom Wohnort ab

Spezielle Halsmittel müssen nicht sein

Lutschpastillen, Gurgellösungen oder Rachensprays gegen Hals- weh enthalten meist Substanzen, die Schmerzen betäuben, desinfi- zierend oder antibiotisch wirken.

Allerdings tun sie das lokal be- grenzt und oberflächlich. Zur ei- gentlichen Entzündung dringen sie nicht vor. Sie können jedoch unter Umständen die gesunde Mundflora – die natürliche Bak- terienbesiedlung – ungünstig be- einflussen. Die DEGAM erachtet solche Mittel als nicht ratsam.

Sie lindern die Schmerzen leicht – doch das schaffen Hausmittel auch. Erlaubt ist, was man als an-

Für ein Kind im bayerischen Schweinfurt ist es fast achtmal so wahrscheinlich, die Mandeln he- rausoperiert zu bekommen, wie für eines im thüringischen Kreis Sonneberg. Das ergab eine Un- tersuchung der Bertelsmann- Stiftung vom September 2014.

Die Autoren deuten die großen regionalen Unterschiede un- ter anderem als Zeichen,

dass die Eingriffe man- cherorts als Einnahme- quelle gesehen werden:

Einige Kliniken raten schneller zur Entfer-

nung der Gau- menmandeln als andere, wenn sich schwerere Hals- oder Mandelentzündungen bei Kin- dern häufen. Dabei existieren

genehm empfindet: etwa häu- figer Salbeibonbons lutschen, Halswickel machen oder Gur- geln mit Salzwasser, Salbei- oder Kamillentee. Gegen stärkere Halsschmerzen helfen rezept- freie Medikamente wie Paracet- amol oder Ibuprofen, die zugleich auch das Fieber senken. Sie sollten an den Tagen mit den unange- nehmsten Beschwerden re- gelmäßig genommen wer- den, und nicht immer erst dann, wenn der Schmerz wieder richtig durchgekom- men ist.

durch Studien belegte Kriterien, wann der Eingriff zu erwägen ist:

Die Entfernung der Mandeln kann bei Kindern sinnvoll sein, wenn sie innerhalb eines Jahres mindestens siebenmal schwer entzündet waren, in zwei aufein- anderfolgenden Jahren je minde- stens fünfmal oder in drei Folge- jahren je mindestens dreimal.

Gründe, schneller einzugreifen, bestehen selten. Abwarten ist meist das Beste, schließlich birgt die Mandelentfernung Risiken, etwa Nachblutungen. Eltern, die den Eindruck haben, ihr Kind leide dauernd an geschwollenen Mandeln, sollten jede vom Arzt festgestellte Entzündung notieren.

Oft stellt sich heraus, dass die In- fektion nicht so häufig auftritt, wie es scheint.

Illustrationen: W&B/Astrid Zacharias

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