• Keine Ergebnisse gefunden

Freiwillige Standards und Labels in der Migros: 
Werttreiber und ihre Hindernisse | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Freiwillige Standards und Labels in der Migros: 
Werttreiber und ihre Hindernisse | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Stellungnahmen

29 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 12-2012

Die Migros hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen im Rahmen ihres Ein- flussbereichs bei den für uns produzierenden Lieferanten in Schwellen- und Entwicklungs- ländern zu verbessern. Sie hat deshalb 2003 mit anderen Unternehmen die Business Soci- al Compliance Initiative (BSCI) gegründet.

Im Rahmen der sogenannten BSCI-Audits lässt die Migros jährlich eine grössere Anzahl Kontrollen durch unabhängige Organisatio- nen in den Produktionsländern durchfüh- ren. 2012 erfolgten über 200 solcher Kontrol- len. Dazu kommen über 100 Fabrikbesuche, die hauptsächlich in Asien durch unsere lo- kalen Spezialisten vorgenommen werden.

Beschaffung von nachhaltigen Rohstoffen

Daneben setzt die Migros auf zahlreiche rohstoffbezogene Standards und Labels, wel- che für die Produzenten einen ökologischen, sozialen und auch wirtschaftlichen Nutzen bringen. Ein gutes Beispiel für unseren ver- antwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen bietet unsere Verpflichtung, bis 2020 sämtli- che Textilien aus nachhaltiger Baumwolle herzustellen. Dabei setzt die Migros neben Bio und Fairtrade insbesondere auf den Bet- ter Cotton Standard. Gemeinsam mit dem WWF und anderen Unternehmen ist sie Gründungsmitglied der Better Cotton Initia- tive, welche einen nachhaltigeren Baum- wollanbau fördert. Dank Better Cotton ver- bessern Baumwollbauern ihr Boden- und Wassermanagement. Sie senken damit auch ihre hohen Ausgaben für Dünger und Pestizi- de, steigern ihre Konkurrenzfähigkeit und erhalten Zugang zu neuen Märkten. Im Rah- men ihres Engagements für die Initiative un- terstützt die Migros unter anderem auch in- dische Kleinbauern mit einem konkreten Projekt direkt in der Umstellung auf Better Cotton.

Die Migros arbeitet in Entwicklungslän- dern auch mit UTZ-zertifizierten Bauern zu- sammen. Der UTZ Certified Standard garan- tiert einen sozial- und umweltverträglichen Anbau und ermöglicht den Bauern Erträge und Gewinne zu steigern. Seit Ende 2010 wird 90% des Migros-Kaffeesortiments nach dem UTZ-Standard produziert. Bis 2013 wird auch das ganze Frey-Schokoladesorti-

ment in den Migros-Filialen auf UTZ umge- stellt sein. Ähnliche Ziele verfolgen wir mit Holz, Fisch, Palmöl, Soja, Tee und weiteren Rohstoffen. Freiwillige Standards oder Labels bieten dazu die geeigneten Lösungen.

Breite Umsetzung von freiwilligen Standards

Anstatt mit einzelnen Leuchtturmprojek- ten zu glänzen, setzt die Migros auf eine breite Umsetzung von freiwilligen Nachhaltigkeits- standards und Labels im ganzen Sortiment.

Als weiterer wichtiger Schritt hat sie sich des- halb 2011 entschieden, verschiedene der oben erwähnten Nachhaltigkeitsstandards inner- halb der gesamten Migros-Gruppe umzuset- zen. Diese gruppenweite Umsetzung und der hohe Anteil an Eigenmarken verleiht der Be- schaffung nach Nachhaltigkeitsstandards eine besonders starke Bedeutung: Sowohl die Mi- gros-Kundschaft wie auch die Zulieferer und ihre Arbeitnehmenden profitieren von einem grossen sozialen und ökologischen Mehrwert.

Intransparente Handelsakteure als Hindernisse

Freiwillige Standards erhöhen die Trans- parenz und ermöglichen im besten Fall die lückenlose Rückverfolgung bis zum Ur- sprung des Rohstoffes. Die Migros-Kunden fordern Transparenz. Als Detailhändler spü- ren wir dies viel ausgeprägter als jedes andere vorgelagerte Glied in der Wertschöpfungs- kette. Um eine solche Transparenz gewähr- leisten zu können, hat sich die Migros jüngst auch für eine Präzisierung der Herkunftsde- klaration von Gütern aus israelischen Sied- lungen entschieden.

Gewisse Handelsakteure sehen Transpa- renz als Bedrohung für ihr Geschäftsmodell und erweisen sich somit als die grossen Hin- dernisse in der erfolgreichen Umsetzung be- stehender oder der Entwicklung neuer frei- williger Standards. Aufgrund intransparenter Händler riskieren wir, unsere gesetzten Ziele – und damit unsere Versprechen an die nächsten Generationen – ernsthaft zu ver- fehlen. Die Migros plädiert deshalb für mehr Transparenz und Verantwortung in den glo- balen Wertschöpfungsketten – bis hin zum

Ursprung der Rohstoffe.

Freiwillige Standards und Labels in der Migros:

Werttreiber und ihre Hindernisse

Freiwillige Nachhaltigkeitsstan- dards und Labels sind die zentra- len Grundpfeiler für Beschaffun- gen der Migros. Als verantwor- tungsvolles Unternehmen ist sie gegenüber ihrer Kundschaft ver- pflichtet, möglichst sozial- und umweltgerecht hergestellte Pro- dukte anzubieten. Um diese Ver- pflichtung wahrzunehmen, setzt die Migros auf verschiedene frei- willige Standards, die als Instru- mente zur nachhaltigen Beschaf- fung dienen. Damit kann sie dar- auf hinwirken, dass sich die Ar- beitsbedingungen in der Liefer- kette verbessern oder nachhaltige Rohstoffe beschafft werden. Hin- dernis für die Umsetzung von frei- willigen Standards in der Liefer- kette sind intransparente Händ- ler.

Daniel Kälin

Fachspezialist Nachhaltig- keit / Standards, Migros- Genossenschafts-Bund, Zürich

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Ihre Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit, die Anerkennung der Geschäfts- und Marktrea- litäten, der Wille, Verantwortung auch von den nationalen Akteuren einzufordern, und

Entsprechend engagiert sich Economiesuisse seit Jahr- zehnten in Abstimmung mit den zuständigen Schweizer Behörden wie auch internationalen Gremien aktiv und konstruktiv für die

Zwecks Förderung der erneuerbaren En- ergien in der Entwicklungszusammenarbeit hat das Seco 2004 die gemeinsame Bundes- plattform Repic 3 initiiert, an der auch

Der Durchbruch bei den Verhandlungen ge- lang, als den biodiversitätsreichen Staaten – zum grossen Teil Entwicklungsländer – ver- sichert wurde, dass der Nutzen, der zum

Abstract  Die anhaltenden Bemühungen der Schweizer Behörden zur Entschärfung der «Too big to fail»-Problematik haben durch die kürzlich verabschiedeten internationalen

1 Inbegriffen ist die Nutzfläche, die Betrieben in der Schweiz zugeordnet wird, sich jedoch ausserhalb der

Die Organisation für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung (OECD) setzt sich über Kontakte zu Regierungen und Unterneh- men weltweit stark für die Vereinheitlichung

externen Kosten abgezogen, welche als Folge des Verkehrs entstehen, aber nicht von den Verkehrsteilnehmenden getragen werden, so ergibt sich ein Nettonutzen des Verkehrs