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Aufbau und Struktur der Gewinn- und Verlustrechnung nach 275 Abs. 2 HGB

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Aufbau und Struktur der Gewinn- und Verlustrechnung nach § 275 Abs. 2 HGB

∙ Das Betriebsergebnis: Unter den Positionen 1–3 und 5–7 werden die bedeutendsten Erträge und Aufwendungen ausgewiesen. Die Position 4 – Sonstige betriebliche Erträge – und die Position 8 – Sonstige betriebliche Aufwendungen – sind, abgesehen von den Finanzerträgen und Finanzaufwendungen, Sammelpositionen für die restlichen betriebsgewöhnlichen Erträ- ge und Aufwendungen (vgl. Lehrbuch S. 320 f.).

Kleine und mittelgroße Kapitalgesellschaften dürfen für Zwecke der Veröffentlichung die Pos- ten gemäß § 275 Abs. 2 Nr. 1 bis 5 zu einem Posten unter der Bezeichnung „Rohergebnis“

zusammenfassen (§ 276 HGB).

∙ Das Finanzergebnis: Die Positionen 9–11 nehmen die Erträge und die Positionen 12–13 die Aufwendungen aus Finanzanlagen und Kreditgeschäften auf (vgl. Lehrbuch S. 321).

∙ Ergebnis nach Steuern: Betriebsergebnis und Finanzergebnis zusammen ergeben nach Abzug der Steuern vom Einkommen und vom Ertrag das Ergebnis nach Steuern.

∙ Vom Ergebnis nach Steuern zum Jahresüberschuss/-fehlbetrag: Vom Ergebnis nach Steuern werden die sonstigen Steuern abgezogen. Das Ergebnis ist der Jahresüberschuss bzw. der Jahresfehlbetrag (vgl. Lehrbuch S. 321).

Einzelunternehmen und Personengesellschaften können die Gewinn- und Verlustrechnung durch Gegenüberstellung der Aufwendungen und Erträge in T-Kontenform aufstellen.

Kapitalgesellschaften müssen die Gewinn- und Verlustrechnung gemäß § 275 HGB in Staffel- form aufstellen.

Beispiel Gewinn- und Verlustrechnung der Bürodesign GmbH im Berichtsjahr und im Vorjahr in Euro

S Gewinn- und Verlustrechnungen der Bürodesign GmbH H

Berichtsjahr Vorjahr Berichtsjahr Vorjahr

6000 Aufwendungen für Rohstoffe 1 888 750,00 1 755 800,00 5000 Umsatzerlöse für Erzeugnisse 3 253 228,25 3 100 050,00 6020 Aufwendungen für Hilfsstoffe 47 500,00 42 500,00 5200 Bestandsveränderungen 88 875,00 13 000,00

6050 Aufwendungen für Energie 90 003,00 76 000,00 5400 Miete 31 500,00 30 000,00

6160 Fremdinstandsetzung 129 762,75 20 800,00 5460 Erträge aus Vermögensabgängen 22 500,00 37 000,00

6200 Löhne 465 000,00 445 000,00

6300 Gehälter 377 500,00 400 000,00

6520 Abschreibungen 63 000,00 60 000,00

6800 Aufwendungen für Kommunikation 147 125,00 117 150,00 6960 Aufwendungen aus Vermögensabgängen 76 000,00 7 500,00

7000 Sonstige Steuern 27 397,00 4 750,00

7510 Zinsaufwendungen 22 105,00 5 100,00

7700 Steuern v. Eink. u. v. Ertrag 13 210,50 39 200,00 8010 Jahresüberschuss (Gewinn) 48 750,00 206 250,00

3 396 103,25 3 180 050,00 3 396 103,25 3 180 050,00

Kleine und mittelgroße Kapitalgesellschaften dürfen die Posten § 275 Abs. 2 Nr. 1 bis 6 zu einem Posten unter der Bezeichnung „Rohergebnis“ zusammenfassen.

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Beispiel Ermittlung des Rohergebnisses Berichtsjahr Vorjahr

1. Umsatzerlöse 3 253 228,25 3 100 050,00

+ 2. Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 88 875,00 13 000,00

+ 3. sonstige betriebliche Erträge 54 000,00 67 000,00

– 4. Materialaufwand Aufwendungen für Rohstoffe, Hilfsstoffe,

Energie, Fremdinstandsetzung) 2 156 015,75 1 895 100,00

1 240 087,50 1 284 950,00

Berichtsjahr Vorjahr

Gewinn- und Verlustrechnung in Staffelform in € in €

1. Rohergebnis 1 240 087,50 1 284 950,00

2. Pesonalaufwand 842 500,00 845 000,00

3. Abschreibungen 63 000,00 60 000,00

4. Sonstige betriebliche Aufwendungen 223 125,00 124 650,00

5. Betriebsergebnis 111 462,50 255 300,00

6. Zinsaufwendungen 22 105,00 5 100,00

7. Finanzergebnis 22 105,00 5 100,00

8. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 13 210,50 39 200,00

9. Ergebnis nach Steuern 76 147,00 211 000,00

10. Sonstige Steuern 27 397,00 4 750,00

11. Jahresüberschuss 48 750,00 206 250,00

Kapitalgesellschaften ermitteln wie Einzelunternehmen und Personengesellschaften ihren Erfolg auf dem Konto „8020 Gewinn und Verlust“ durch Gegenüberstellung der Auf- wendungen und Erträge. Der Gewinn der Kapitalgesellschaften wird als Jahresüberschuss, der Verlust als Jahresfehlbetrag bezeichnet. Beim Abschluss des GuV-Kontos der Kapital- gesellschaften ergeben sich wegen der besonderen Haftungsverhältnisse Unterschiede zur Einzelunternehmung.

So müssen das Haftungskapital in der Kapitalgesellschaft, in der Aktiengesellschaft (AG) das Grundkapital und in der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) das Stamm- kapital getrennt ausgewiesen werden. Dies geschieht auf dem Konto „3000 Gezeichnetes Kapital“. Eine Erhöhung des im Handelsregister eingetragenen Grundkapitals der AG setzt einen Beschluss der Hauptversammlung, eine Erhöhung des Stammkapitals in der GmbH einen Beschluss der Gesellschafterversammlung voraus. Daher ist es nicht statthaft, das Gewinn- und Verlustkonto über das Konto „3000 Gezeichnetes Kapital“ abzuschließen.

Der Saldo des Kontos „8020 Gewinn und Verlust“ ist daher über das passive Bestandskonto

„3400 Jahresüberschuss/-fehlbetrag“ abzuschließen. Dieses Konto wird dann zum Jah- resabschluss über das Konto „8010 Schlussbilanzkonto“ abgeschlossen. Das Jahresergebnis erscheint somit in der Bilanz der Kapitalgesellschaften. Nach dem Gliederungsschema gemäß § 266 HGB ist der Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag dann als Unterposition des Gliederungspunktes „A. Eigenkapital“ getrennt vom gezeichneten Kapital, dem Haf- tungskapital, auszuweisen.

(3)

Abschluss des GuV-Kontos

Einzelunternehmungen Kapitalgesellschaften

• Erträge > Aufwendungen = Gewinn 8020 GuV an 3000 Eigenkapital

• Erträge < Aufwendungen = Verlust 3000 Eigenkapital an 8020 GuV

Aktiva Bilanz Passiva

A. Eigenkapital

• Erträge > Aufwendungen = Jahresüberschuss 8020 GuV an 3400 Jahresüberschuss 3400 Jahresüberschuss an 8010 SBK

• Erträge < Aufwendungen = Jahresfehlbetrag 3400 Jahresfehlbetrag an 8020 GuV 8010 SBK an 3400 Jahresfehlbetrag

Aktiva Bilanz Passiva

A. Eigenkapital I. Gez. Kapital II. Kapitalrücklagen III. Gewinnrücklagen IV. Jahresüberschuss/

Jahresfehlbetrag

Zusätzliche Bestandteile des Jahresabschlusses in kapitalmarktorientierten Unternehmen

■ Kapitalmarktorientierte Unternehmen

Gemäß § 264 d HGB handelt es sich immer um große Kapitalgesellschaften i. S. von § 267 Abs. 3 HGB, die bei der Ausgabe von Wertpapieren einen organisierten Markt in Anspruch genommen haben oder die Zulassung solcher Wertpapiere zum Handel an einem organisier- ten Markt beantragt haben.

Sie müssen Anforderungen an die Rechnungslegung der großen Kapitalgesellschaften genügen und dazu eine Kapitalflussrechnung und einen Eigenkapitalspiegel erstellen.

Sie können (Wahlrecht) den Jahresabschluss um eine Segmentberichterstattung erwei- tern (§ 264 Abs. 1 HGB).

Nicht zuletzt haben diese Unternehmen gegenüber den großen Kapitalgesellschaften zusätzliche Angabeverpflichtungen in Anhang und Lagebericht gemäß §§ 285 Nr. 9, 11 und 16, 289 Abs. 5, 290 a Abs. 1 HGB und zur Prüfung (§ 317 Abs. 4 HGB) und zur Offenle- gung (§ 161 AktG, §§ 289 a Abs. 1, 324, 325 und 327 a HGB) zu erfüllen.

■ Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung soll den Investoren und Kapitaleignern Informationen über Zah- lungsströme des Unternehmens während des Geschäftsjahres vermitteln.

Sie sollen daraus Schlüsse ziehen können,

∙ ob Zahlungsverpflichtungen erfüllt worden sind,

∙ ob in Zukunft mit Zahlungsüberschüssen zu rechnen ist,

∙ ob und in welcher Höhe Fremdkapitalbedarf besteht,

∙ ob eine Dividende gezahlt werden kann,

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∙ wie sich die Finanzierungs- und Investitionsvorgänge auf die Finanzlage ausgewirkt haben,

∙ wie weit das Jahresergebnis aus der laufenden Geschäftstätigkeit (opertives Ergebnis) resultiert.

Zur Verbesserung der Einsicht in die Mittelherkunft und -verwendung sind die Kapitalströme

∙ der laufenden Geschäftstätigkeit,

∙ der Investitionstätigkeit und

∙ der Finanzierungstätigkeit zuzuordnen.

Beispiel

Kapitalflussrechnung T€ T€

01. Jahresüberschuss + 12 256

02. Abschreibungen auf das immaterielle und das Sachanlagevermögen + 31 114 03. Veränderungen der langfristigen Rückstellungen + 3 775 04. Ergebnis aus dem Abgang von immateriellen und Sachanlagen (siehe

Anhang) – 621

05. Brutto-Cashflow + 46 524

06. Abnahme der Vorräte + 4 284

07. Abnahme der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände + 33 848

08. Abnahme der Verbindlichkeiten und kurzfristigen Rückstellungen – 70 235 – 32 103

09. Mittelzufluss aus operativer Tätigkeit + 14 421

10. Ausgaben für Investitionen in das Anlagevermögen – 50 829 11. Einnahmen aus Abgängen des Anlagevermögens + 3 361 12. Zinsen, Dividenden und sonstige Finanzeinnahmen + 1 416

13. Mittelabfluss aus investiver Tätigkeit – 46 052

14. Free-Cashflow – 31 631

15. Zunahme/Abnahme der Finanzverbindlichkeiten + 32 980

16. Zinsen und sonstige Finanzausgaben – 1 478

17. Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit + 31 502

18. Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds – 129 19. Flüssige Mittel am Anfang der Rechnungsperiode (Bilanz Vorjahr) + 5 632

20. Abnahme flüssiger Mittel – 129

21. Flüssige Mittel am Ende der Rechnungsperiode lt. Bilanz

(Finanzmittelfond) + 5 503

■ Eigenkapitalveränderungsrechnung

In ihr wird die Entwicklung der Eigenkapitalposition über mehrere Jahre hinweg dargestellt.

Damit soll Eigenkapitalgebern verdeutlicht werden, ob und wie weit sich der Wert der Eigen- tümeransprüche verändert hat.

Nachfolgende Übersicht vermittelt einen Überblick über die Eigenkapitalpositionen und deren Veränderungsmöglichkeiten:

Eigenkapitalposition Veränderungsmöglichkeiten

Gezeichnetes Kapital Neuemission bzw. Einziehung von Aktien

Umwandlung von Wandelschuldverschreibungen in Aktien Kapitalrücklage Agio bei Über-Pari Emission

Verlustverrechnung

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Eigenkapitalposition Veränderungsmöglichkeiten Gewinnrücklage Jahresüberschuss

Dividendenauszahlungen Eigene Aktien Kauf eigener Aktien

Verkauf eigener Aktien

Neubewertungsrücklagen gestiegene Zeitwerte von Sach- und Finanzanlagen

Außerdem ist die Auswirkung von Änderungen der Bewertungs- und Bilanzierungsmetho- den in der Eigenkapitalveränderungsrechnung darzustellen.

■ Segmentberichterstattung

Während internationale Börsenaufsichten börsennotierte Unternehmen zusätzlich zur Seg- mentberichterstattung verpflichten, räumen §§ 264 und 297 HGB den börsennotierten Unternehmen eine freiwillige Segmentberichterstattung ein.

Im Rahmen der Segmentberichterstattung werden Berichte über bedeutende Geschäfts- segmente und geografische Segmente erwartet.

Segmente

Geschäftssegmente geografische Segmente

= abgrenzbarer Bereich eines Unterneh- mens, der sich mit der Bereitstellung be- stimmter Produkte oder Dienstleistungen befasst, dessen Chancen und Risiken sich von anderen Bereichen abheben

Beispiele

∙ Umsatz Produktgruppe 1, 2, 3 usw.

∙ Umsatzrendite Produktgruppe 1, 2, 3 usw.

∙ operatives Ergebnis Produktgruppe 1, 2, 3 usw.

= abgrenzbare Märkte, in denen das Unter- nehmen bestimmte Produkte oder Dienst- leistungen bereitstellt und die Risiken und Chancen sich von anderen Märkten abheben

Beispiele

∙ Umsatz in Europa, Nordamerika usw.

∙ Umsatzrendite in Europa, Nordamerika usw.

∙ operatives Ergebnis in Europa, Nordamerika usw.

■ Risikobericht (Bestandteil des Lageberichts gemäß § 289 Abs. 1 HGB) Schwerpunkt des Risikoberichts sind Erläuterungen der Finanz- und der Ertragslage:

∙ Liquidität: Einflussgrößen der augenblicklichen Liquiditätslage sind ebenso darzustellen wie interne und externe Geldquellen. Im Falle von Liquiditätsengpässen sind die beab- sichtigten Gegenmaßnahmen aufzuzeigen.

∙ Kapitalausstattung: Trends und Veränderungen in der Kapitalausstattung (Überlas- sungsfristen, Bindungsfristen) sowie Kapitalkosten sind zu beschreiben.

∙ Ertragslage: Zu erläutern sind Einflussfaktoren auf die Ertragslage, insbesondere Ent- wicklung und Einführung neuer Produkte, Absatz und Preisentwicklungen, seltene und außergewöhnliche Geschäftsvorgänge (Produktionsverbot und -auflagen, Verkauf, Auf- gabe oder Einstellung von operativen Bereichen).

(6)

∙ Marktpreisrisiken in Finanzinstrumenten: Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung über 2,5 Mrd. US-$ müssen die Marktpreisrisiken erläutern, die sich aufgrund des Enga- gements in Finanzinstrumenten ergeben.

Der Risikobericht erstreckt sich also auf solche Risikobereiche, von denen die Lebensfähig- keit des Unternehmens kurz- und langfristig abhängig ist.

Darstellung des Anlagevermögens bei

Kapitalgesellschaften im Anlagenspiegel (Anlagengitter)

Weil Frau König in einer Besprechung mit der Geschäftsleitung war, hat Frau Land den Anruf des Steuerberaters entgegengenommen: „Sagen Sie Frau König, dass ich für die Bilanzierung des Anlagevermögens im Anlagenspiegel außer den eingereichten Buch- werten alle Angaben gemäß § 268 Abs. 2 HGB brauche; für den Anlagenspiegel, sie weiß Bescheid.“

Frau Land hat nichts verstanden, schaut aber sofort im HGB nach und findet:

„In der Bilanz oder im Anhang ist die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagever- mögens [...] darzustellen. Dabei sind, ausgehend von den gesamten Anschaffungs- oder Herstellungskosten, die Zugänge, Abgänge, Umbuchungen und Zuschreibungen des Geschäftsjahres sowie die Abschreibungen in ihrer gesamten Höhe gesondert aufzufüh- ren [...].“

Sie ist erstaunt, welche detaillierten Angaben der Gesetzgeber über das Anlagevermö- gen verlangt.

Arbeitsauftrag

– Überprüfen Sie, welche Absicht der Gesetzgeber mit dieser Vorschrift verfolgt und welche Informationen Außenstehende durch diese Angaben erhalten.

Große und mittelgroße Kapitalgesellschaften müssen die Entwicklung des Anlagever- mögens während des Geschäftsjahres in einem Anlagenspiegel (Anlagengitter) im Anhang darstellen. Aus dieser Darstellung müssen Anschaffungskosten, Zugänge, Abgänge und die gesamten Abschreibungen (kumulierte Abschreibungen) hervorgehen (§ 268 HGB).

Spalten/Datenfelder

im Anlagengitter Inhalt

1. Anschaffungs-/Herstellungs-

kosten (AK/HK) AK/HK aller zu Beginn des Geschäftsjahres vorhandenen Anlagegüter

2. Zugänge mengenmäßige Erhöhung durch Anschaffung oder Selbster- stellung (Bruttoinvestition)

3. Abgänge mengenmäßige Minderung durch Verkäufe, Verschrottung u. ä., Ausscheidungsvorgänge

4. Umbuchungen Umgliederungen innerhalb des Anlagevermögens, wie z. B. die Fertigstellung von Anlagen im Bau

(7)

Spalten/Datenfelder

im Anlagengitter Inhalt

5. Zuschreibungen werterhöhende Korrekturen von Bilanzansätzen aufgrund von gesetzlichen Vorschriften oder durchgeführten Außenprüfun- gen der Finanzverwaltung

6. kumulierte Abschreibungen aufgelaufene Abschreibungen lt. Vorjahresbilanz – Zuschreibungen des Geschäftsjahres

+ Abschreibungen im Geschäftsjahr

– auf die Abgänge des Geschäftsjahres entfallende kumulierte Abschreibungen

7. Abschreibungen Erfassung der auf das Geschäftsjahr entfallenden Wertminderungen

8. Buchwert des Geschäftsjahres Anschaffungs- oder Herstellungskosten (Spalte 1) + Zugänge (Spalte 2)

– Abgänge (Spalte 3)

± Umbuchungen (Spalte 4)

– kumulierte Abschreibungen (Spalte 6)

9. Buchwert des Vorjahres vergleichbarer Buchwert des Vorjahres (Spalte 8 aus dem Anlagengitter des Vorjahres)

Beispiel Die Anlagenbuchführung der Bürodesign GmbH weist folgende Werte zur Bilanzposition Maschinen aus:

Anschaffungskosten der vorhandenen Maschinen

zu Beginn des Geschäftsjahres . . . 500 000,00 Maschinenkauf während des Geschäftsjahres (netto) durch Banküberweisung . . . 40 000,00 kumulierte Abschreibungen bis zu Beginn des Geschäftsjahres . . . 208 000,00 Abschreibungen des Geschäftsjahres . . . 108 000,00 Buchwert des Vorjahres . . . 292 000,00 Darstellung im Hauptbuch:

S 0700 Maschinen H

8000 EBK

2800 Bank 292 000,00

40 000,00 332 000,00

6500 Abschreibungen

8010 SBK 108 000,00

224 000,00 332 000,00 Darstellung im Anlagengitter:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Anlage-

vermögen Anschaf- fungs- oder Herstellungs- kosten

Zu- gänge Ab-

gänge Umbu-

chungen Zuschrei-

bungen Abschrei- bungen insgesamt

Abschrei- bungen des Abschluss- jahres

Buchwert zum 31.12. Buch-

wert des Vorjahres

Maschinen 500 000,00 40 000,00 – 316 000,00 108 000,00 224 000,00 292 000,00

Es ist zu beachten, dass in den kumulierten Abschreibungen (Abschreibungen insgesamt) der Spalte 6 die Abschreibungen des Abschlussjahres (Spalte 7) ebenfalls enthalten sind.

Bei Fortführung des Anlagengitters im folgenden Geschäftsjahr erscheinen die im Vorjahr ausgewiesenen Zugänge unter den Anschaffungskosten aller zu Beginn des Geschäftsjah- res vorhandenen Anlagengüter.

Beispiel mit Fortführung des Anlagengitters von S. 7

Verkauf eines Anlagegutes durch Banküberweisung einschließlich 19 % Umsatzsteuer . . . 17 850,00 Anschaffungskosten lt. Anlagendatei . . . 50 000,00 Kumulierte Abschreibungen hierauf lt. Anlagendatei . . . 40 000,00

(8)

Auf die verbleibenden Maschinen werden zum Geschäftsjahresende

abgeschrieben . . . 98 000,00 Buchung des Verkaufs:

2800 Bank 17 850,00 an 5410 Sonstige Erlöse 15 000,00

an 4800 Umsatzsteuer 2 850,00

5410 Sonstige Erlöse 15 000,00 an 0700 Maschinen 10 000,00

an 5460 Erträge aus dem Abgang AV 5 000,00

Darstellung im Hauptbuch auf dem Konto „0700 Maschinen“:

S 0700 Maschinen H

8000 224 000,00

224 000,00 54106500 8010

10 000,00 98 000,00 116 000,00 224 000,00

Darstellung im Anlagengitter:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Anlage-

vermögen Anschaf- fungs- oder Herstellungs- kosten

Zu- gänge Ab-

gänge Umbu-

chungen Zuschrei-

bungen Abschrei- bungen insgesamt

Abschrei- bungen des Abschluss- jahres

Buchwert zum 31.12. Buch-

wert des Vorjahres

Maschinen 540 000,00 50 000,00 – 374 000,00 98 000,00 116 000,00 224 000,00

Scheidet ein Anlagegut aus (z. B. durch Verkauf oder Verschrottung), dann ist der Abgang dieses Gutes im Anlagengitter mit den ursprünglichen Anschaffungskosten in der Spalte

„Abgänge“ auszuweisen und in dem darauffolgenden Jahr mit den Anschaffungskosten der Spalte 1 zu verrechnen, denn das Anlagegut ist zu Beginn des folgenden Geschäftsjahres nicht mehr vorhanden.

Ebenfalls sind die kumulierten Abschreibungen in der Spalte 6 „Abschreibungen insgesamt“

um die auf den Abgang entfallenden kumulierten Abschreibungen zu berichtigen.

∙ Auswertung des Anlagespiegels: Das Anlagengitter ermöglicht Rückschlüsse auf die Investitionspolitik (Bruttoinvestition, Ersatzinvestition), die Abschreibungspolitik (Ab- schreibungen, Zuschreibungen) und den technischen Stand der Anlagen (Verhältnis vom Buchwert zum Anschaffungswert).

Aus dem Anlagenspiegel können Abnutzungsgrad, Brutto- und Nettoinvestitionsquote, Investitionsdeckungsquote und durchschnittliche Abschreibungsquote ermittelt werden.

Beispiel Darstellung im Anlagengitter

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Anlage-

vermögen Anschaf- fungs- oder Herstellungs- kosten

Zugänge Abgänge Um- bu-chun- gen

Zu-schrei- bun-gen

Abschrei- bungen insgesamt

Abschrei- bungen des Abschluss- jahres

Buchwert zum 31.12. Buch-

wert des Vorjahres Maschinen 10 840 000,00 3 000 000,00 1 000 000,001 – 7 780 000,00 2 260 000,00 5 020 000,00 4 480 000,00

1 Die Abgänge zum Buchwert betrugen 200 000,00 €.

(9)

∙ Anlagenabnutzungsgrad: Von Jahr zu Jahr werden die AfA-Beträge addiert (kumuliert). Aus dem Verhältnis von kumulierten Abschreibungen (eventuell abzüglich Zuschreibungen) zu dem Sachanlagevermögen zu Anschaffungskosten (einschließlich Zugängen des Jahres und abzüg- lich der Abgänge) lässt sich errechnen, zu welchem Anteil Anlagen einer Bilanzposition im Durchschnitt abgeschrieben sind. Daraus kann auf das Alter der Anlagen geschlossen werden.

Abschreibung in Prozent = (Anlagenabnutzungsgrad)

kumulierte Abschreibung · 100 7 780 000 · 100

= 60,8 % Sachanlagen zu AK am Jahresende 12 800 000

60,8 % der Anschaffungswerte aller Anlagen sind also schon abgeschrieben.

∙ Investitionsquote: Zugänge zeigen im Vergleich zum Sachanlagevermögen zu Beginn des Geschäftsjahres zum Buchwert die Bruttoinvestition an. Diese setzt sich wiederum aus der Ersatz- und Erweiterungsinvestition zusammen. Zieht man davon die Abgänge zum Buchwert und die Abschreibungen des Jahres ab, erhält man die Nettoinvestition.

Zunahmen beim Sachanlagevermögen (Buchwerte) im Verhältnis zum Sachanlage- vermögen zu Beginn des Geschäftsjahres (Buchwert) zeigen die Nettoinvestitionsquote an:

Formel Berechnung

Brutto- = investition

Zugänge AV · 100 3 000 000 · 100

= 67 % Sachanlagenvermögen zu

Beginn des Geschäftsjahres zum Buchwert

4 480 000

Netto- = investition

Nettoinvestition AV · 100 (5 020 000 – 4 480 000) · 100

= 12,1 % Sachanlagenvermögen zu

Beginn des Geschäftsjahres zum Buchwert

4 480 000

Die Bruttoinvestitionsquote (67 %) deutet auf Kapazitätserweiterungen und/oder Rationa- lisierungsmaßnahmen hin. Zugänge ohne Mehrung des Buchwertes lassen lediglich Ersatzinvestitionen vermuten, weil die Bruttoinvestition nur dem Ersatz der Abgänge und Abschreibungen dient. Die Nettoinvestitionsquote (12,1 %) zeigt, wie weit das Sach- anlagevermögen zum Buchwert im Rechnungsjahr vergrößert wurde.

∙ Abschreibungsquote: Sie gibt an, wie viel Prozent der Anschaffungskosten im Durch- schnitt auf die Sachanlagen abgeschrieben werden:

Abschreibungsquote = Jahresabschreibung auf Sachanlagen · 100 2 260 000 · 100

= 17,7 % AK zu Beginn + Zugänge – Abgänge 12 800 000

(10)

Darstellung des Anlagevermögens bei Kapitalgesellschaften im Anlagenspiegel (Anlagengitter)

∙ Die Entwicklung jeder Position des Anlagevermögens während des Geschäfts- jahres wird durch Darstellung von

– Anschaffungs- oder Herstellungskosten, – kumulierten Abschreibungen,

– Zugängen, – Abschreibungen des Jahres,

– Abgängen, – Buchwert des Geschäftsjahres,

– Umbuchungen, – Buchwert des Vorjahres

– Zuschreibungen, verdeutlicht.

∙ Aus dieser Darstellung kann der Bilanzleser

– den Anlagenabnutzungsgrad, – die Nettoinvestitionsquote, – die Bruttoinvestitionsquote, – die Abschreibungsquote ableiten.

Aufgaben

 1 Die Anlagenbuchhaltung einer GmbH wies folgende Werte zur Bilanzposition Maschinen aus: € Anschaffungskosten der Maschinen zu Beginn des Geschäftsjahres . . . 600 000,00 Maschinenkauf während des Geschäftsjahres

gegen Banküberweisung, netto . . . 40 000,00 kumulierte Abschreibungen zu Beginn des Geschäftsjahres . . . 400 000,00 Abschreibungen des Geschäftsjahres. . . 68 000,00 Buchwert des Vorjahres . . . 200 000,00 Stellen Sie die obigen Vorgänge im Anlagengitter dar.

 2 Die Anlagenbuchführung der Goldwaagen GmbH wies folgende Werte zur

Bilanzposition Fuhrpark aus:

1. Anschaffungskosten der Fahrzeuge zu Beginn des Geschäftsjahres 240 000,00 2. kumulierte Abschreibungen bis zum Beginn des Geschäftsjahres . . . 120 000,00 3. BA, ER: Im Januar des Geschäftsjahres wurde ein Pkw gekauft, netto . . . 56 000,00 + 19 % Umsatzsteuer . . . 10 640,00 66 640,00 4. BA, AR: Im Januar des Geschäftsjahres wurde ein gebrauchter Pkw für

16 000,00 € + 19 % Umsatzsteuer durch Banküberweisung verkauft. Die Anschaffungskosten des Pkw betrugen 48 000,00 €, die kumulierten Abschreibungen für diesen Pkw beliefen sich auf 36 000,00 €.

5. Die Abschreibungen des Geschäftsjahres betrugen ohne Vorgang Nr. 3 . 48 000,00 6. Die Abschreibung auf den neu erworbenen Pkw: 12,5 % der

Anschaffungskosten . . . ? Stellen Sie die Entwicklung der Position „Fuhrpark“ im Anlagengitter dar.

 3 Die Anlagenbuchhaltung einer Kapitalgesellschaft wies folgende Werte zur

Bilanzposition Maschinen aus:

Anschaffungskosten der Maschinen zu Beginn des Geschäftsjahres . . . 800 000,00 ER, BA: Maschinenkauf zu Beginn des Geschäftsjahres, netto . . . 60 000,00 + 19 % Umsatzsteuer . . . 11 400,00

71 400,00

kumulierte Abschreibungen bis zu Beginn des Geschäftsjahres . . . 300 000,00 Abschreibungen des Geschäftsjahres. . . 107 500,00 Buchwert des Vorjahres . . . 500 000,00

(11)

a) Geben Sie den Buchungssatz für den Maschinenkauf an.

b) Richten Sie das Konto „0700 Maschinen“ des Hauptbuches ein und erfassen Sie die Vor- gänge auf diesem Konto.

c) Stellen Sie die obigen Vorgänge im Anlagenspiegel dar.

d) Berechnen Sie Abnutzungsgrad, Brutto- und Nettoinvestitionsquote sowie die Abschrei- bungsquote der Maschinen.

 4

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Messe rabatt 0 0

+ 19 % USt. 20 000,00

230 000,00 0 43 700,00 273 700,00 0 Zahlung binnen 10 Tagen abzüglich 2 % Skonto, binnen 30 Tagen netto

Bankverbindung: Deutsche Bank Essen

IBAN: DE78360700500091111723 BIC: DEUTDEDEXXX Steuernummer: 110/3218/4411 USt-IdNr.: DE327841234 Rechnung

Ihr Auftrag vom:

Bürodesign GmbH Stolberger Str. 188 50933 Köln

Büro-Center Erich Scholle e. K.

Büdericher Str. 8 40547 Düsseldorf 0211 564702 0211 563782

info@buero-center-scholle.de www.buero-center-scholle.de Kunden-Nr Rg-Nr. Datum

4857 39841 06.03.20..

Rechnung

20 Ordner 3,45 € 69,00 €

5 Computerpapier 40,25 €

109,25 €

Im Rechnungsbetrag ist die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 % enthalten.

Bankverbindung: Stadtsparkasse Düsseldorf IBAN: DE80300501100067070685 BIC: DUSSDEDDXXX Steuernummer: 133/1020/9384 USt-IdNr.: DE758403928

Bürodesign GmbH Stolberger Str. 188 50933 Köln

SEPA-Girokonto IBAN: DE11370501980085313948 BIC: COLSDE33XXX

Sparkasse KölnBonn UST-ID DE110260423

Kontoauszug 58

Blatt 1

Datum Erläuterungen Betrag

Kontostand in Euro am 15.03.20.., Auszug Nr. 57 340 121,40 + 16.03. Überweisung

INTERTECHNIK GMBH, ESSEN KD-NR 6352

Wert: 16.03.

RG-NR. 26321, V. 05.03.20..

ABZGL. 2 % SKONTO

268 226,00 –

16.03. Überweisung

BUEROMOEBEL GMBH EUROPA, BREMEN

KD-NR 24008

Wert: 16.03.

RG-NR. 12653, V. 30.01.20..

ZZGL. 9 % VERZUGS- ZINSEN FUER 45 TAGE

22 522,56 +

Kontostand in Euro am 17.03.20.., 10:30 Uhr 94 417,96 +

Ihr Dispositionskredit 200 000,00 €

Bürodesign GmbH

(12)

a) Ermitteln Sie aus den drei Belegen

aa) die Anschaffungskosten der Lagersteuerungsanlage,

ab) den Umsatzsteueranteil der Rechnung von Büro-Center Erich Scholle e. K., ac) den Betrag der Verzugszinsen im Betrag von 22 522,56 €,

ad) den Abschreibungsbetrag zum 31.12. bei linearer Abschreibung und einer betriebs- gewöhnlichen Nutzungsdauer von 16 Jahren.

b) Buchen Sie

ba) die Rechnung der Intertechnik GmbH,

bb) die Rechnung von Büro-Center Erich Scholle e. K.

bc) die Lastschrift lt. Kontoauszug,

bd) die Gutschrift lt. Kontoauszug, die Verzugszinsen wurden dem Kunden in Rechnung gestellt.

be) Umbuchung: Abschreibung

 5 Die Anlagenbuchführung der Spielwaren GmbH wies folgende Werte zur Bilanzposition

Fuhrpark aus:

1. Anschaffungskosten der Fahrzeuge zu Beginn des Geschäftsjahres 120 000,00 2. kumulierte Abschreibungen bis zu Beginn des Geschäftsjahres 60 000,00 3. BA, ER: Kauf eines Pkw zu Beginn des Geschäftsjahres

durch Banküberweisung, netto . . . 28 000,00

+ 19 % Umsatzsteuer . . . 5 320,00 33 320,00 4. BA, AR: Im Januar des Geschäftsjahres wurde ein

gebrauchter Pkw gegen sofortige Zahlung durch

Banküberweisung verkauft, netto . . . 8 000,00

+ 19 % Umsatzsteuer . . . 1 520,00 9 520,00 Die Anschaffungskosten des Pkw betrugen . . . 24 000,00 Die kumulierten Abschreibungen für diesen Pkw betrugen . . 18 000,00

5. Die Abschreibungen des Geschäftsjahres betrugen ohne

Vorgang 3 . . . 24 000,00 6. Abschreibungen auf den neu erworbenen Pkw: 16 2/3 %

der Anschaffungskosten . . . ? a) Geben Sie die Buchungssätze für die Geschäftsfälle 3, 4 und 6 an.

b) Richten Sie das Konto „0840 Fuhrpark“ ein und erfassen Sie alle Geschäftsfälle darauf.

c) Stellen Sie alle Vorgänge im Anlagenspiegel dar.

d) Berechnen Sie Abnutzungsgrad, Brutto- und Nettoinvestitionsquote sowie die Abschrei- bungsquote des Fuhrparks.

 6 Die Bürodesign GmbH hat am 8. September des Geschäftsjahres einen Pkw angeschafft und hierfür folgende Eingangsrechnung (Auszug) der Motor Rabeck GmbH erhalten:

221 PW 1 Pkw BBW 525 GTI . . . 52 340,00 € + Überführungskosten . . . 1 620,00 € + Zulassungsentgelte . . . 40,00 €

54 000,00 €

+ 19 % Umsatzsteuer . . . 10 260,00 € Zahlbar sofort ohne Abzug:. . . 64 260,00 € In der Anlagenbuchhaltung wurde aufgrund der Eingangsrechnung und des Kfz-Briefes fol- gende Datei für den Pkw angelegt.

(13)

Anlagendatei Anlagendatei

Gegenstand: Pkw Fahrzeug-Nr.: 23 D 7364

Fabrikat: BBW 525 GTI Lieferer: Motor Rabeck GmbH, Köln

Nutzungsdauer: 8 Jahre Anschaffungskosten:

Konto-Nr.: 0340 AFA-Satz: 12,5% AFA-Methode: linear

Datum Vorgang Zugang in € Abgang/AfA in € Bestand in €

08.09.20.. ER 12

a) Ermitteln Sie den Anschaffungswert des Pkw (Zugang lt. Anlagendatei in Euro), b) ba) den Abschreibungsbetrag für das 1. Nutzungsjahr (AfA in Euro) lt. Anlagendatei,

bb) den Buchwert zum 31.12. des 1. Nutzungsjahres (Bestand in Euro).

c) Bilden Sie mithilfe des Kontenplans die Buchungssätze ca) zur Erfassung der Rechnung der Motor Rabeck GmbH, cb) zur Erfassung der Abschreibung,

cc) zum Abschluss des Kontos „Abschreibungen“, cd) zum Abschluss des Kontos „Fuhrpark“.

 7 Diskutieren Sie in Gruppen, warum der Gesetzgeber in § 256 Abs. 2 HGB von Kapitalgesell- schaften die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens verlangt.

 8 Im Zusammenhang mit der Anschaffung eines Rohrbiegeautomaten sind in der Bürodesign GmbH folgende Belege vorzukontieren und auszuwerten:

Work GmbH Maschinenbau Fröbelstr. 11 50823 Köln Tel.: 0221 163623 Fax: 0221 163624 info@work-gmbh.de www.work-gmbh.de

Work GmbH, Fröbelstr. 11, 50823 Köln

Ihre Bestellung

vom: Kunden-Nr. Rg-Nr. Datum

532 2041 23.02.20..

Menge Artikelbezeichnung Einzelpreis in € Gesamt-

preis in € 1 Rohrbiegeautomat

RDA-96

Transportversicherung und Fracht + 19 % USt.

747 000,00 747 000,00 4 860,00 751 860,00 142 853,40 894 713,40

Zahlungsbedingungen: 2 % Skonto binnen 8 Tagen 30 Tage netto Kasse

Bankverbindung: Commerzbank Köln

IBAN: DE31370400440002653810 BIC: COBADEFF370 Steuernummer: 223/3219/8823 USt-IdNr.: DE738172937

Bürodesign GmbH Stolberger Str. 188 50933 Köln

Rechnung

Ranko GmbH Beratung, Montage Reparaturen Gasstr. 86 45257 Essen Tel.: 0201 350211 Fax: 0201 350217 info@ranko.de www.ranko.de

Ranko GmbH, Gasstr. 86, 45257 Essen

Ihre Bestellung

vom: Kunden-Nr. Rg-Nr. Datum

99551 1022 25.02.20..

Leistung Betrag

in € Montage, Anschluss des Rohrbiegeautomats

RDA-96 5 160,00

+ 19 % Umsatzsteuer 980,40

6 140,40 Zahlungsbedingungen: binnen 10 Tagen netto Kasse Bankverbindung: SEB Essen

IBAN: DE41360101110004832001 BIC: ESSEDE5F370 Steuernummer: 112/3418/7320 USt-IdNr.: DE190346281

Bürodesign GmbH Stolberger Str. 188 50933 Köln

350211

Rechnung

(14)

SEPA-Girokonto IBAN: DE11370501980085313948 BIC: COLSDE33XXX

Sparkasse KölnBonn UST-ID DE110260423

Kontoauszug 45

Blatt 1

Datum Erläuterungen Betrag

Kontostand in Euro am 02.03.20.., Auszug Nr. 44 2 022 147,23 + 02.03. Überweisung

MASCHINEN WORK GMBH, KOELN KD-NR 532

Wert: 02.03.

RG-NR. 2041, V. 23.02.20..

ABZGL. 2 % SKONTO

876 819,13 –

Kontostand in Euro am 03.03.20.., 10:30 Uhr 1 145 328,10 +

Ihr Dispositionskredit 200 000,00 €

Bürodesign GmbH

a) Bilden Sie die Buchungssätze zu den einzelnen Belegen (mit Beträgen).

b) Ermitteln Sie

ba) die Anschaffungskosten des Rohrbiegeautomaten,

bb) die aus diesem Anschaffungsvorgang absetzbare Vorsteuer,

bc) den Abschreibungsbetrag bei linearer Abschreibung und einer betriebsgewöhn- lichen Nutzungsdauer von acht Jahren.

Bewertungsgrundsätze

■ Gemildertes Niederstwertprinzip bei der Bewertung des Anlagevermögens Beim Anlagevermögen wird das Niederstwertprinzip gemildert, indem der niedrigere Wert nur dann angesetzt werden muss, wenn eine voraussichtlich dauernde Wertminderung vorliegt.

Bei vorübergehender Wertminderung darf der niedrigere Wert nur bei Finanzanlagen angesetzt werden (gemildertes Niederstwertprinzip). Es liegt also im letzten Fall ein Bewertungswahlrecht vor.

Beispiel

Anschaffungswert einer Abfüllanlage: . . . 50 000,00 € Vorläufiger Buchwert zum Bilanzstichtag: . . . 35 000,00 € Niedrigerer Wert zum Bilanzstichtag wegen eines erheblichen Nachfragerückgangs

nach dem Abfüllgut: . . . 25 000,00 € Bilanzansatz: . . . 25 000,00 €

■ Strenges Niederstwertprinzip bei der Bewertung des Umlaufvermögens Grundsätzlich bilden die Anschaffungskosten aus Gründen der Vorsicht die Wertobergrenze für die Bilanzierung des Umlaufvermögens (§ 253 HGB). Liegt der Tageswert (Börsen- oder Marktpreis) zum Bilanzstichtag unter dem Anschaffungswert oder dem vorherigen Wertan- satz in der Bilanz, liegen auszuweisende nicht realisierte Verluste vor. Demnach muss das Vermögen zum niedrigeren Wert ausgewiesen werden. Das strenge Niederstwertprinzip gilt nur für Gegenstände des Umlaufvermögens.

Sind die Gründe für die Abschreibung nach § 253 Abs. 4 HGB entfallen, muss nach § 253 Abs. 5 Satz 1 HGB rechtsformunabhängig eine Wertaufholung erfolgen.

(15)

Beispiel

Anschaffungswert der Tischlerplatte 2 000 x 4 000 x 20: 85,00 €

Aufgrund der am Bilanzstichtag vorliegenden Angebotspreisliste für das folgende Geschäftsjahr wird die Tischlerplatte für 82,00 € angeboten.

Niedrigerer Wert zum Bilanzstichtag 82,00 €

Wertansatz in der Bilanz gemäß § 253 Abs. 3 HGB 82,00 €

Bei selbst erstellten Gütern (Erzeugnissen) bilden die Herstellungskosten (§ 255 Abs. 2 HGB) die entsprechende Wertobergrenze.

Bewertungsvereinfachungsverfahren

Grundsätzlich gilt für die Bewertung der Waren der Grundsatz der Einzelbewertung. Viel- fach lassen sich die Anschaffungskosten nur schwer individuell feststellen. Das gilt vor allem für gleichartige Güter aus verschiedenen Anschaffungsvorgängen mit unterschiedli- chen Anschaffungspreisen, die gemischt gelagert werden.

Beispiele Schrauben, Nägel, Brenn- und Treibstoffe, Schüttgüter (Getreide, Sand, Kies, Kohle)

Der Gesetzgeber gestattet daher, den Grundsatz der Einzelbewertung bei gleichartigen Gütern zu durchbrechen, indem er verschiedene Sammel- oder Gruppenbewertungen zulässt, aus denen die Durchschnittsbewertung (vgl. § 240 Abs. 4 HGB) und die Ver- brauchsfolgebewertung (vgl. § 256 HGB) dargestellt werden:

■ Durchschnittsbewertung

Hiernach wird in der einfachsten Form aus dem Anfangsbestand und den Zugängen während des Geschäftsjahres ein gewogener Durchschnittswert ermittelt.

Beispiel

Eingänge Ausgänge

01.01. 800 kg zu je 7,50 € = 6 000,00 € 15.06. 500 kg zu je 6,30 € = 3 150,00 € 15.11. 900 kg zu je 6,40 € = 5 760,00 €

15.03. 400 kg 02.10. 600 kg 12.12. 500 kg

2 200 kg = 14 910,00 € 1 500 kg

Bestand am 31.12. = 700 kg

Durchschnittspreis = Wert des Anfangsbestandes + Wert der Zugänge

Menge aus Anfangsbestand + Zugänge 14 910 = 6,777 €/kg 2 200

Wertansatz des Warenpostens: 700 · 6,777 = 4 743,90 €

Genauer ist die Errechnung des gewogenen Durchschnitts nach jedem Zugang (gleitender Durchschnitt).

Beispiel (Zahlen wie oben)

01.01. Anfangsbestand   800 kg zu je 7,50 € = 6 000,00 € 15.03. Abgang   400 kg zu je 7,50 € = 3 000,00 € Bestand   400 kg zu je 7,50 € = 3 000,00 € 15.06. Zugang   500 kg zu je 6,30 € = 3 150,00 € Bestand   900 kg zu je 6,833 € = 6 150,00 € 02.10. Abgang   600 kg zu je 6,833 € = 4 100,00 € Bestand   300 kg zu je 6,833 € = 2 050,00 €

15.11. Zugang   900 kg zu je 6,40 € = 5 760,00 €    (Aufrundung) Bestand 1 200 kg zu je 6,508 € = 7 810,00 €

12.12. Abgang   500 kg zu je 6,508 € = 3 254,00 € 31.12. Bestand   700 kg zu je 6,508 € = 4 556,00 €

⎫ ⎬

(16)

■ Wertaufholungsgebot

Seit dem 01.01.2010 müssen alle Kaufleute ohne Rücksicht auf ihre Rechtsform nach § 253 Abs. 5 Satz 1 HGB, also nach Handelsrecht, bei einer Wertsteigerung den höheren Wert ansetzen (Wertaufholungsgebot). Bei einer Zuschreibung ist aber das Anschaffungskosten- prinzip in jedem Falle zu beachten. Das bedeutet, dass eine Zuschreibung bis zum Anschaf- fungswert (beim AV bis zum Anschaffungswert abzüglich planmäßiger Abschreibungen) und damit verbundene Auflösung stiller Reserven vorzunehmen ist.

Beispiel

Anschaffungskosten einer Aktie: . . . 400,00 € Wertansatz in der Bilanz des Vorjahres: . . . 375,00 € Kurs zum Bilanzstichtag: . . . 410,00 € Wertansatz in der Bilanz: . . . 400,00 €

■ Bewertung der Vorräte

Zu den Vorräten der Industriebetriebe zählen

∙ die eingekauften Vorräte, wie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, bezogene Fertigteile und Handelswaren,

∙ die hergestellten Vorräte, wie unfertige und fertige Erzeugnisse.

Für die Bewertung der Vorräte gilt Folgendes:

∙ Anschaffungskosten oder Herstellungskosten als Wertobergrenze: Von Dritten er- worbene Vorräte sind grundsätzlich mit den Anschaffungskosten zu bewerten. Anschaf- fungskosten bilden die Wertobergrenze.

Bei selbst erstellten Gütern (Erzeugnissen) bilden die Herstellungskosten (§ 255 Abs.

2 HGB) die entsprechende Wertobergrenze.

∙ Strenges Niederstwertprinzip: Liegt der Wert der Ware am Bilanzstichtag unter den An- schaffungskosten, muss der niedrigere Wert angesetzt werden.

Beispiel Am 28. November wurden 800 Bürostühle für 220,00 € je Stück hergestellt. In der neuen Preisliste, die für das folgende Geschäftsjahr gilt, bietet der Lieferer sie für 198,00 € an. Der Bestand ist mit 198,00 € je Stück, insgesamt 158 400,00 €, zu bewerten.

∙ Wertaufholungsgebot: Sind die Gründe für den niedrigeren Wert entfallen, müssen alle Kaufleute unabhängig von ihrer Rechtsform die Wertaufholung beachten und zum höhe- ren Wert, höchstens jedoch bis zu den Anschaffungskosten zurückkehren (§ 253 Abs. 5 Satz 1 HGB).

Beim Vergleich der beiden Formen der Durchschnittsbewertung wird deutlich sichtbar, dass bei der letzten Form die Anschaffungskosten der zuletzt bezogenen Vorräte den Durch- schnittswert wesentlich beeinflussen. Somit ist der gewogene Durchschnittspreis aktueller.

Der Inventurwert kann auf diese Weise unmittelbar aus der Lagerdatei ermittelt werden. Der Durchschnittswert kommt nur zum Ansatz, wenn der Tageswert darüber liegt. Sonst ist der Tageswert für die Bilanzierung entscheidend. Die Differenz ist dann abzuschreiben. Gegen die Durchschnittsmethode bestehen handels- und steuerrechtlich keine Bedenken.

Verbrauchsfolgebewertung: Die rechtliche Grundlage der Verbrauchsfolgebewertung bil- det § 256 HGB. Kern möglicher Verbrauchsfolgeverfahren bildet jeweils die Unterstellung einer bestimmten Verbrauchsfolge, nämlich, dass die zuerst oder dass die zuletzt ange- schafften oder hergestellten Vermögensgegenstände zuerst verbraucht oder veräußert worden sind.

(17)

Mit dieser Festlegung der Verbrauchsfolge werden die Verbrauchsfolgeverfahren auf das Lifo- und Fifo-Verfahren beschränkt.

∙ Lifo-Verfahren (last in, first out): Es wird unterstellt, dass die zuletzt angeschafften Vorräte zuerst verbraucht oder veräußert werden. Der Schlussbestand wird mit den Werten der zuerst angeschafften Vorräte bewertet.

∙ Fifo-Verfahren (first in, first out): Es wird unterstellt, dass die zuerst angeschafften Vor- räte auch zuerst verbraucht oder veräußert werden. Der Schlussbestand ist mit den Werten der zuletzt angeschafften Vorräte anzusetzen.

Beispiel  Bewertung des Schlussbestandes lt. Beispiel von S. 15 Lifo-Verfahren Fifo-Verfahren

700 kg zu je 7,50 € = 5 250,00 € 700 kg zu je 6,40 € = 4 480,00 €

Liegt der Tageswert der Waren unter dem so ermittelten Wert, kommt der Tageswert zum Ansatz (strenges Niederstwertprinzip).

Nach Handelsrecht sind beide Verfahren erlaubt. Steuerrechtlich ist nur das Lifo-Verfahren zugelassen.

Bewertung nach Handelsrecht • Bewertungsgrundsätze

– Allgemeine Bewertungsgrundsätze: Bilanzidentität, Unternehmensfortführung (going concern), Einzelbewertung, Vorsicht (Realisationsprinzip, Imparitätsprinzip) – Besondere Bewertungsgrundsätze für Vermögen und Schulden:

– Anschaffungskostenprinzip für das Vermögen (Anschaffungskosten als Werto- bergrenze)

– strenges Niederstwertprinzip für das Umlaufvermögen – gemildertes Niederstwertprinzip für das Anlagevermögen – Höchstwertprinzip für die Schulden

– Wertbeibehaltungswahlrecht für Einzelunternehmen und Personengesell- schaften

– Wertaufholungsgebot (Zuschreibung) bei Wertaufholungen für Kapitalgesell- schaften

∙ Realisations-, Anschaffungskosten-, Niederstwert- und Höchstwertprinzip sind Ausdruck kaufmännischer Vorsicht.

∙ Zielsetzungen der Bewertung sind Gläubigerschutz, Vermeidung zu hoher Ge- winnausschüttung und -versteuerung und Erhaltung der Haftungssubstanz.

• Bewertung des Anlagevermögens (AV) – abnutzbares AV: Anschaffungskosten (AK) – planmäßige Abschreibung = fortgeführte AK

– außerplanmäßige Abschreibung bei kurzfristiger Unterschreitung nur beim Fi- nanzanlagevermögen möglich (Bewertungswahlrecht), bei voraussichtlich dau- ernder Unterschreitung zwingend

– nicht abnutzbares AV: Anschaffungskosten

– Abschreibung auf den niedrigeren Wert bei vorraussichtlich dauernder Wertmin- derung zwingend (siehe abnutzbares AV)

(18)

Betriebsstatistik

Silvia Land soll für eine Besprechung der Geschäftsleitung mit den Außendienstmitar- beitern eine übersichtliche Darstellung der Umsätze nach Produktgruppen anfertigen.

Arbeitsaufträge

– Zeigen Sie Möglichkeiten der Veranschaulichung der Umsätze und ihrer Entwick- lung auf.

– Machen Sie Vorschläge für eine Gestaltung in einer Tabelle und in einem Dia- gramm.

■ Aufgaben der Betriebsstatistik im Industrieunternehmen

Die Betriebsstatistik ist wie die Buchführung, Kostenrechnung und Planung Teil des Rech- nungswesens. Ihre besondere Aufgabe ist es, Zahlenmaterial aus allen Betriebsbereichen zu sammeln, vergleichbar zu machen und die vergleichbaren Ergebnisse in grafischen Dar- stellungen (Diagramme) anschaulich und aussagekräftig darzustellen. Die Betriebsstatistik ist somit eine Vergleichsstatistik. Als Methode bedient sie sich der Einzelanalyse, des Zeitvergleichs und des Betriebsvergleichs.

Statistik als Vergleichsrechnung

Einzelanalyse Zeitvergleich Betriebsvergleich

Einzelergebnisse (z. B. Umsatz, Kosten) werden vergleichbar dargestellt, um Strukturen und Ursachen zu erkennen.

Ergebnisse einzelner Rech- nungsabschnitte (Tage, Monate, Quartale, Jahre) werden vergleichend dar- gestellt, um Entwicklungen (Trends) zu erkennen.

Ergebnisse des eigenen Betriebes werden mit denen anderer Betriebe oder mit Durchschnittsergebnissen der Branche verglichen.

Beispiel

∙ Anteil einzelner Kostenarten an den Gesamtkosten

Beispiele

∙ Umsatzentwicklung

∙ Kostenentwicklung

Beispiele

∙ Kostenartenanteile

∙ Umsatz je m2

■ Aufbereitung des Zahlenmaterials

Einzeldaten, z. B. Kostensumme, Personalkosten, Umsatz, haben allein und isoliert betrach- tet nur geringe Aussagekraft. Von ihnen allein geht kaum ein Anstoß zur kritischen Ausei- nandersetzung aus. Erst im Vergleich mit anderen Zahlen des Betriebes, z. B. mit der Kosten- summe des Vorjahres, den Personalkosten des Vorjahres, dem Umsatz des Vorjahres, werden Abweichungen, Tendenzen und Beziehungen verdeutlicht.

Verhältniszahlen

Zahlen, die zwei statistische Werte in Beziehung setzen, sind Verhältniszahlen. Das Ver- hältnis der Größe einer Zahl zu einer anderen wird in Prozent oder Promille ausgedrückt.

Verhältniszahlen treten als Gliederungs-, Beziehungs- und Messzahlen auf.

• Gliederungszahlen: Eine Gliederungszahl drückt einen Teilwert, einen Anteil oder eine Quote im Verhältnis zum Gesamtwert in Prozent aus.

(19)

Beispiele

Anteil einer Kostenart an

den Gesamtkosten Anteil eines Vermögenspos-

tens am Gesamtvermögen Anteil eines Januarumsat- zes am Jahresumsatz eine Kostenart · 100

Gesamtkosten ein Vermögensposten · 100

Gesamtvermögen Januarumsatz · 100 Jahresumsatz

Im Zähler der Gliederungszahl steht somit eine Teilmasse aus der gleichartigen Gesamt- masse im Nenner gegenüber. Gliederungszahlen sind dadurch immer kleiner als 100 %.

Beispiel  Die Gesamtkosten der Bürodesign GmbH betrugen lt. Betriebsergebnis im letzten Jahr 43 086 515,00 €, die Personalkosten 19 124 900,00 €. Wie groß ist der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten?

Lösung

43 086 515,00 € ≙ 100 % x = 100 · 19 124 900 = 44,4 % Der Anteil der Personalkosten

19 124 900,00 € ≙ x % 43 086 515 beträgt 44,4 %.

∙ Beziehungszahlen: Beziehungszahlen drücken das Verhältnis zweier verschiedenarti- ger statistischer Zahlen in Prozent aus. Es sollte zwischen den vergleichbaren Werten eine Beziehung oder eine innere Abhängigkeit bestehen.

Beispiele

Verhältnis vom Gewinn zum

eingesetzten Kapital Verhältnis von Kosten

zum erzielten Umsatz Verhältnis vom Gewinn zu den Selbstkosten Gewinn · 100

Eigenkapital Kosten · 100

Umsatz Gewinn · 100

Selbstkosten

Beispiel  Die Kosten der Bürodesign GmbH betrugen im letzten Jahr 43 086 515,00 €, der Umsatz 46 390 000,00 €. Wie hoch sind die Kosten in Prozent, bezogen auf den Umsatz?

Lösung

46 390 000,00 € ≙ 100 % x = 100 · 43 086 515 = 92,9 % Der Anteil der Kosten am

43 086 515,00 € ≙ x % 46 390 000 Umsatz beträgt 92,9 %.

∙ Messzahlen: Messzahlen drücken das Verhältnis zwischen zwei oder mehreren gleichar- tigen statistischen Inhalten (Massen) aus. Es sind Vergleichszahlen von mehreren gleich- artigen Größen (z. B. Umsatz Jahr 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7) mit einer der Größen (= Vergleichsbasis, z. B. Umsatz Jahr 1).

Will man wirtschaftliche Entwicklungen (z. B. Umsatz, Kosten eines Unternehmens) von einem bestimmten Zeitpunkt aus in ihrer Veränderung verfolgen, bedient man sich der Indexzahlen. Es sind Messzahlen, die die durchschnittliche prozentuale Veränderung der statistischen Masse des Beobachtungszeitraumes zum Basiszeitraum berechnen. Dabei wird die jeweils jüngste statistische Angabe auf den Ausgangswert bezogen, der mit 100 gleichgesetzt wird.

Die einzelne Messzahl kann noch nicht als Index bezeichnet werden, da sie noch keinen Einblick in die Entwicklung vermittelt. Erst durch die Aneinanderreihung mehrerer Kenn- zalen entsteht ein aussagefähiger Index.

Beispiele

Umsatz Jahr 7 · 100

Umsatz Jahr 1 Lohnkosten Jahr 7 · 100

Lohnkosten Jahr 1 durchschnittliche Lagerdauer Jahr 7 · 100 durchschnittliche Lagerdauer Jahr 1

(20)

Beispiel Die Bürodesign GmbH erzielte mit der Produktgruppe „Warten und Empfang“ in den letzten 8 Jahren folgende Umsätze in Euro:

Geschäftsjahr Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 Jahr 6 Jahr 7 Jahr 8 Umsatz in € 6 680 160 7 147 771 7 414 978 7 815 787 8 016 192 7 682 184 8 350 200 8 884 613

Messzahl 100 107 111 117 120 115 125 133

Die Umsätze der Jahre 1–8 werden mit dem Basis- oder Vergleichsjahr 1 (= 100) verglichen.

Beispiel Messzahl Jahr 7

6 680 160,00 € ≙ 100 % x = 100 · 8 350 200 = 125

8 350 200,00 € ≙ x % 6 680 160

Durchschnittszahlen

Durchschnittszahlen sind Mittelwerte einer statistischen Reihe ungleicher Größen. Sie geben das Wesen in einer Hilfsgröße an.

Beispiele

∙ Der durchschnittliche Umsatz der Reisenden kennzeichnet den Mittelwert der statistischen Reihe der ungleichen Umsätze der einzelnen Reisenden.

∙ Der durchschnittliche Lagerbestand kennzeichnet den Mittelwert der statistischen Reihe der ungleichen Monatsendbestände.

Inhaltlich sind der einfache und der gewogene Durchschnitt voneinander zu unterscheiden.

■ Darstellung des statistischen Zahlenmaterials

Eine sinnvolle und anschauliche Darstellung des gesammelten und rechnerisch aufbereite- ten Materials erleichtert die Auswertung. Hierzu bedient sich die Statistik der Tabelle und grafischer Darstellungen.

Die Tabelle

Die Tabelle ist eines der gebräuchlichsten Mittel zur übersichtlichen Darstellung von Zahlen nach bestimmten Ordnungskriterien.

∙ Eine Überschrift (z. B. „Umsatzstatistik“) kennzeichnet ihren Inhalt.

∙ Der Tabellenkopf gibt die statistischen Merkmale der Zahlen in den senkrechten Spalten an (z. B. Umsatz, Umsatz je Mitarbeiter, Kundenzahl u. Ä.).

∙ Die Vorspalte weist statistische Merkmale der waagrechten Zeilen aus (z. B. Januar, Fe bruar usw.)

Beispiel Umsatzstatistik

Umsatz Umsatz je Mitarbeiter Kundenzahl

Monat Abrech- nungsjahr in €

Vorjahr in € In % zur Ver-gleichs- zahl

Abrech- nungs- jahr in €

Vorjahr

in € In % zur Ver-gleichs- zahl

Abrech- nungs- jahr in St.

Vor-jahr in St.

In % zur Ver-gleichs- zahl Januar 3 870 000,00 3 325 000,00 116,4 77 400,00 66 500,00 116,4 1 200 960 125,0 Februar 3 480 000,00 3 000 000,00 116,0 69 600,00 60 000,00 116,0 1 000 900 111,1 März 3 696 000,00 3 300 000,00 112,0 73 920,00 66 000,00 112,0 1 100 880 125,0 usw.

(21)

Grafische Darstellungen

∙ Das Flächendiagramm: Flächendiagramme können als Kreis-, Halbkreis-, Quadrat- oder Rechteckfläche dargestellt werden. Sie eignen sich besonders gut zur Veranschaulichung von Gliederungszahlen, also von Anteilen an einem Ganzen.

Beispiele für Flächendiagramme

2,8 %

betriebliche Steuern 1,2 %

Abschreibungen

39,5 % Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebs- stoffe und Energie 44,4 %

Personalkosten 12,1 % sonstige Kosten

Kreis: Kostenartenanteile Rechteck: Gliederung des Umlaufvermögens

Vorräte 29,7 %

Forderungen 51,4 %

Flüssige Mittel 18,9 %

Vorräte 22,8 %

Forderungen 59,4 %

Flüssige Mittel 17,8 %

Beispiele

– Umsatzanteil einzelner Produkte, Produktgruppen, Reisende am Gesamtumsatz – Anteile einzelner Kostenarten an den Gesamtkosten

– Anteile der Vermögenspositionen am Gesamtvermögen – Anteile der Kapitalpositionen am Gesamtkapital

∙ Säulen- oder Stab- und Balkendiagramme: Statistische Zahlenwerte werden durch die Höhe nebeneinander gestellter (Stab- oder Säulendiagramme) oder übereinander ge- legter (Balkendiagramme) Stäbe oder Säulen vergleichbar dargestellt. Sie eignen sich besonders gut zum Größenvergleich von Anteilen an einem Ganzen, Betriebsvergleich und Zeitvergleich und zur Darstellung einer Entwicklung.

Beispiele

– Umsätze einzelner Produkte oder Produktgruppen am Gesamtumsatz – Lagerbestandsanteile einzelner Vorräte am Gesamtbestand

– Personalzusammensetzung und Personalbestand in den einzelnen Monaten des Jahres – Umsätze oder Lagerbestände in den verschiedenen Monaten oder Jahren

(22)

50

0 1

2 3 4 5

40 30 20 10

0 10 20 30 40 50

Abschreibungen 5 betriebliche Steuern 4 sonstige Kosten 3 Personalkosten 2 Aufwendungen für Roh-, Hilfs- 1

und Betriebsstoffe

5 Abschreibungen 3 sonstige Kosten 2 Personalkosten

1 Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

4 betriebliche Steuern

Kostenartenanteile im Balkendiagramm Kostenartenanteile im Säulendiagramm

A B C D E F

1 Personalstatistik

2 Abweichung

3 Monat Planstellen Besetzung Absolut Prozentual

4 Jan 125 112 –13 –10,40

5 Feb 125 125 0 0,00

6 Mär 125 137 12 9,60

7 Apr 138 140 2 1,45

8 Mai 138 141 3 2,17

9 Jun 142 148 6 4,23

10 Jul 142 140 –2 –1.41

11 Aug 142 140 –2 –1,41

12 Sep 148 140 –8 –5,41

13 Okt 148 142 –6 –4,05

14 Nov 150 148 –2 –1,33

15 Dez 150 152 2 1,33

16 Durchschnittliche Abweichung –0,67 –0,44

17 Eingaben in B4:15, C4:C15

18 Ausgabe in D4 durch die Formel C4–B4, kopiert in den Block D4:D15 19 Ausgabe in E4 durch die Formel D4*100/B4, kopiert in den Block E4:E15 20 Ausgabe in D16 durch die Formel mittelwert(D4:015)

21 Ausgabe in E16durch die Formel mittelwert(E4:E15) 22

23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

Planstellen Besetzung 160

140 120 100 80 60 40 20 0

Mitarbeiter

Jan Mär Mai Jul Sep Nov

(23)

∙ Kurven- oder Liniendiagramm: Kurven- oder Liniendiagramme werden vielfach zur Veran- schaulichung von Veränderungen oder Entwicklungen von Beobachtungswerten gewählt.

Beispiele

– Entwicklung des Umsatzes des Unternehmens oder einzelner Produkte oder Produktgruppen von Monat zu Monat oder von Jahr zu Jahr

– Entwicklung der Kosten des Unternehmens oder einzelner Kostenarten

– Entwicklung des Umsatzes und der Kosten der Bürodesign GmbH in den Jahren 1 bis 11

7 6 5 4 3 2 1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Jahr

Umsatz Kosten Mio. €

Grafische Darstellungen haben gegenüber der statistischen Tabelle folgende Vorteile:

∙ Sie veranschaulichen Größenverhältnisse und Beziehungen zwischen den statistischen Werten in einer bildlichen Darstellung.

∙ Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden optisch verdeutlicht.

∙ Die Aufmerksamkeit wird ohne zusätzliche Information auf das Wesentliche gelenkt.

∙ Sie informieren schnell über zusammenhängende Tatbestände.

Betriebsstatistik

∙ Sie sammelt Zahlenmaterial aus allen Betriebsbereichen.

∙ Sie ermittelt statistische Zahlen:

– Verhältniszahlen als Gliederungs-, Beziehungs- und Messzahlen – Durchschnittszahlen (einfacher, gewogener Durchschnitt)

∙ Sie stellt die vergleichbaren Ergebnisse in grafischen Darstellungen (Diagramme) dar:

– Flächendiagramme (Kreis, Rechteck, Halbkreis, Quadrat) zur Veranschaulichung von Anteilen einer Teilmasse an der Gesamtmasse

– Säulen- oder Stabdiagramme zur vergleichenden Darstellung

– Kurven- oder Liniendiagramme zur Darstellung von Entwicklungen, Trends

Referenzen

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