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463 ±185 Mt C; vgl. Abbildung 3.17) und somit den mit Abstand größten Kohlenstoffspeicher in der österreichischen Landschaft. Dieser Vorrat entspricht in etwa 40 österreichischen CO

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Academic year: 2022

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535 AAR14

463 ±185 Mt C; vgl. Abbildung 3.17) und somit den mit Abstand größten Kohlenstoffspeicher in der österreichischen Landschaft. Dieser Vorrat entspricht in etwa 40 österreichischen CO2-Äq.-Emissionen der Treibhausgase CO2, CH4 und N2O im Jahr 1990. Nach Weiss et al. (2000) war der österreichische Wald im Zeitraum 1961 bis 1996 eine Nettokohlenstoffsenke.

Die mittlere jährliche Nettokohlenstoffbindung der Waldbio- masse betrug in diesem Zeitraum 2 527 kt C (9 267 Gg CO2) mit einem Jahresminimum von 1 014 kt C und einem Jah- resmaximum von 3 689 kt C (Unsicherheit ±748 kt C). Für den Zeitraum 1980 bis 1996 entspricht diese Nettokohlen- stoffbindung etwa 14 % der gesamten österreichischen Brutto- CO2-Äq.-Emission der Treibhausgase CO2, CH4 und N2O.

Das Temperaturregime hat einen wesentlichen Einfluss auf den Bodenkohlenstoff. Eine Temperaturzunahme führt zu erhöhter mikrobieller Aktivität und damit zu erhöhten CO2- Freisetzungsraten aus Waldböden. Experimentelle Klimamani- pulationen in Achenkirch / Tirol zeigen dass bei einer Bodener- wärmung um 4 °C kurzfristig bis zu fünfzig Prozent mehr CO2 (!2,5 t ha!1) freigesetzt werden können (Schindlbacher et al., 2009). Inwieweit dieser Trend langfristig anhält und ob Öster- reichs Waldböden entsprechend große Mengen an Kohlenstoff verlieren, ist noch unklar und eine der zentralen Fragestellun- gen der Bodenökologie. Veränderungen im Niederschlag könn- ten den Bodenkohlenstoff in ähnlichem Umfang beeinflussen.

Die Richtung kann allerdings entgegengesetzt sein, sodass vermehrte Trockenheit im Sommer möglicherweise zu einer verminderten Freisetzung von CO2 und zu einer Kompensati- on des Erwärmungseffekts führt (Schindlbacher et al., 2012).

Dieser Temperatureffekt und ansteigende Nutzungen (z. T.

durch Kalamitäten bedingt) haben in den 1990er und 2000er Jahren die Senkenstärke des österreichischen Waldes deutlich verringert (siehe dazu Band 3, Kapitel 2). Diese Entwicklung

zeigt auf, dass in Zukunft in Abhängigkeit von Störungsregime und Bewirtschaftung die Kohlenstoffpools im Wald abneh- men könnten. Für eine Gesamtbewertung der waldbasierten Minderungswirkung ist jedoch der Energiesektor, Material- substitution und die Speicherung von Kohlenstoff in Holz- produkten zu berücksichtigen (siehe dazu Band 3, Kapitel 2).

Am Standort Poschach (Obergurgl, Ötztal) wurde festge- stellt, dass die Verdrängung von Zwergsträuchern an der Wald- grenze nach Hochlagenaufforstung zu Kohlenstoffverlusten im Boden führt. Die Zwergsträucher Calluna und Rhododendron sind für ihre schlecht abbaubare Streu und für den extrem geschlossenen Nährstoffkreislauf bekannt. Die Böden unter Zwergsträuchern erwiesen sich als wesentlich kohlenstoffrei- cher als jene unter einem 50 Jahre alten Zirbenwald (Jandl, 2011). Dies hat Implikationen für die Kohlenstoffbilanz: Zwar wird in der oberirdischen Biomasse im Wald ein großer Koh- lenstoffvorrat aufgebaut, doch wird gleichzeitig der stabilere Kohlenstoffvorrat im Boden abgebaut. Die Implikation für die österreichische Kohlenstoffbilanz ist, dass durch die Vegetati- onsänderung insgesamt nur ein kleiner Bodenkohlenstoffpool aufgebaut wird, der überdies stark auf Temperaturanstieg re- agiert und leicht abbaubar ist.

Biologisch könnten die Wälder in Österreich in den kom- menden Dekaden auch weiter zusätzlichen Kohlenstoff spei- chern (z. B. Zierl und Bugmann, 2007; Seidl et al., 2008, Ha- gedorn et al., 2010). Allerdings ist die Speicherleistung von Wäldern limitiert, da nicht unbegrenzt große Biomassevorräte und damit Kohlenstoffmengen aufgebaut werden können.

Geht man davon aus, dass in Zukunft Störungsintensität und -häufigkeit zunehmen, besteht das Risiko, dass der durch- schnittliche Hektarvorrat an Waldbiomasse sinken könnte.

Die in situ Senkenwirkung der Waldflächen ist stark von der zukünftigen Nutzungsintensität abhängig. Obwohl Kohlen- Wald

Aufforstung & natürliche Neubewaldung

Holzprodukte „Biomasse“

Energiesubstitution Materialsubstitution

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783+/- 190 Mt C

davon 320+/- 42 Mt C in Waldbiomasse1990:

Abbildung 3.17 Klimaschutzfunktion des österreichi- schen Waldes. In situ waren 1990 nach Weiss et al.

(2000) 783 Mt C gespeichert. Die Nutzung von Wald- biomasse wurde ex situ durch Substitution von fossilen Energieträgern sowie energieintensiveren Materialien durch Holzprodukte klimaschutzwirksam. Natürliche Neubewaldung = Zuwachsen von bisherigen Nicht- waldflächen

Figure 3.17 Climate change mitigation effects of the Austrian forests. In situ storage of 783 Mt C (Weiss et al., 2000), harvested biomass contributed ex situ to climate change mitigation via substitution of fossil fuels and energy intensive materials. Natural afforestati- on = forest succession on current non-forest land

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