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Die neue medizinische Klinik der Universität Heidelberg

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27. Februar 1926 Z e i t s c h r i f t fü r d a s g e s a m t e K r a n k e n h a u s w e s e n . X X 1 1 . J a h r g a n g. H e f t s . 131

Originalien,

Die neue medizinische Klinik der Universität Heidelberg.

Von

Oberbaurat Dr. Ludwig Schmieder, Heidelberg.

Eine Klinik unterscheidet sich im wesentlichen da­

durch von einem normalen Krankenhause, daß sie in erster

Hinsicht der Forschung und dem Lehrbetrieb dient. Sie muß daher außer allen auch bei gewöhnlichen Kranken­

häusern erforderlichen Räumen noch Laboratorien, Zimmer für Sonderuntersuchungen u. dgl., sowie Lehrsäle ent­

halten. Laboratorien und Untersuchungsräume wurden in jeder Station angeordnet, abgesehen davon dient ein ganzer Gebäudeflügel der wissenschaftlichen Forschung.

Originalveröffentlichung in: Zeitschrift für das gesamte Krankenhauswesen, 22 (1926), Nr. 5, S. 131-134

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132 Z e i t s c n r i f t fü r d a s g e s a m t e K r a n k e n h a u s w e s e n . X X I I . J a h r g a n g . H e f t s . 27. Februar 1926

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Die allgemeine Raumver­ teilung ist aus den Grund­

rissen zu erkennen. Der Mittelbau enthält im Erd­

geschoß die Ambulanzen für Männer und Frauen mit Warteräumen, darüber die Direktion, Zimmer f ü r Tagesarzt, Oberin, Kran­

kengeschichten und Büche­

rei und im zweiten Ober­

geschoß die Privatabtei­

lung. Die beiden nach Süden vorspringenden Ge­

bäudeteile enthalten jeweils die Krankenstationen, die nach Norden abzweigenden einerseits die Laboratorien, andererseits den großen Hörsaal, darunter in einem Zwischengeschoß die Woh­

nungen der Assistenten und im Keller die Badeabtei­

lung. In der Mitte gen Nor­

den liegt die Verwaltung, darüber der kleine Hörsaal

oder Kurssaal und in der Privatabteilung Nebenräume der Krankenstation. Der Keller enthält unter den Kran­

kenstationen Vorratsräume und im Mittelbau die Küche

Abb. 1. Blick von der gedeckten Vorfahrt auf die Liegehallen der Stationen.

samt Zubehör (Eßzimmer für Personal usw.), gen Norden das Kesselhaus.

Das ganze Dach ist zu Per­

sonalräumen ausgebaut.

Eine Klinik für innere Krankheiten sollte der leichten Übersicht wegen die Küche im Hause haben.

Die geringen, durch Ord­

nung auf ein erträgliches Maß herabzumindernden Nachteile (Gcruchsbelästi­

gung und Geräusche) sind belanglos gegenüber dem Vorteil, jede gewünschte Kost rasch und warm bei der Hand zu haben.

Abweichend vom nor­

malen Schema ist dem Haupteingang kein Haupt­

treppenhaus angegliedert, sondern nur eine beschei­

dene Nebentreppe, die zum Direktor und der Privat­

abteilung führt. Die H a u p t ­ treppenhäuser gehören an die Orte des stärksten Verkehrs, in unserem Falle dahin, wo die Flügel verschiedenster Zweckbestimmung zusammenstoßen. Die Nebentreppen

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27. Februar 1926 Z e i t s c h r i f t fü r d a s g e s a m t e K r a n k e n h a u s w e s e n . X X 11. J a h r g a n g. H e f t 5. 133

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in den Stationen sind eine Forderung der Baupolizei und angeordnet, damit bei einem Brandfalle die Stationen rasch entleert werden können.

Bei den Haupttreppen liegen die Aufzüge, die vom Keller zum Dach durchgehen. In ihnen werden die Kranken und das Essen gefahren, was sich durchaus bewährt hat.

Sonst sind keine Aufzüge im ganzen Hause. Je weniger Aufzüge, desto, weniger Unterhaltungskosten und Be­

dienungspersonal.

In den Stationen sind den 16 Betten fassenden Sälen die Veranden nach Ost oder West vorgelagert. Sehr be­

währt hat sich nicht nur diese Lage in unmittelbarem An­

schluß an die Säle, sondern auch die Geschlossenheit der Veranden nach drei Seiten. Eine nach zwei oder mehr Seiten offene Veranda ergibt Zug und gewährt keinen ange­

nehmen Aufenthalt. Der Tagesraum sollte Schiebefenster

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erhalten, so daß man ihn bei gutem Wetter durch Ablassen der Fenster auch in eine Veranda umwandeln kann. In einem Nebengelaß des Saales sind die Waschtische für die Kranken, je 4 Stück für einen Saal, eine feste und eine fahrbare Wanne untergebracht. Die reine Wäsche sitzt in Wandschränken im Flur, die schmutzige Wäsche wird von einem Räume aus

Die Stationen greifen seitlich mit ein oder zwei kleinen Sälen in den Mittelbau über. Diese mit den anschließen­

den Einzelzimmern sind für die Bedienung der Schwestern teilweise zu Nebenstationen vereinigt, indem kleine Tee­

küchen dabei angeordnet sind. Für Kranke und Schwestern ist das sehr praktisch, weil den Schwestern weite Gänge

erspart werden, so

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nach getrennten Abteilen im Keller abgeworfen, doch so, daß jedes Ge­

schoß einen be­

sonderen weiten Schacht besitzt, der unten in das

mit Drahtgeflecht abgeschlossene Abteil mündet. In kleinen Kammern stehen Uringläser und Besen; es fol­

gen ein Abort für das Personal, im VorraumSchmutz­

wasserausguß, dann Kranken­

aborte mit Leib­

stuhlausguß. Die

Teeküchen haben Gas, dabei einen Wärmeschrank, einen kleinen Eisschrank, Geschirrschrank, Tisch und Stühle, Ausguß, warmes und kaltes Wasser.

daß sie rasch und willig die Kran­

ken unterstützen können. Hierauf dürfte im allge­

meinen mehr ge­

achtet werden.

Man sieht viele Anstalten, in de­

nen die ohnedies meist stark in An­

spruch genomme­

nen Schwestern weite Wege von der Teeküche zu den Kranken zu­

rückzulegen ha­

ben. Man helfe sich hier besser durch die geschilderte Maßnahme. Alle Räume sind in lichten Tönen gehalten. Man vermeide zu starke Farben, die den empfindsamen Kranken verletzen.

Das meiste ist in Kalk­ oder Leimfarbe gestrichen, Ölfarbe

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Blick in einen Saal mit 16 Betten. Das Wandmuster ist handgemalt. Die Türe in der Mitte geht nach dem Wasch­ und Baderaum, die rechts nach dem Flur, die anstoßende nach der Veranda.

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134 Z e i t s c h r i f t fü r d a s g e s a m t e K r a n k e n h a u s w e s e n . X X I I . J a h r g a n g . H e f t s . 2 7- Februar 1926

nur am Holzwerk, dann aber in tadellosem Weißlack angewendet. Kalk- oder Leimfarbe ist viel billiger als Öl und kann deshalb eher wieder erneuert werden. Die Säle sind, wie Abb. 2 zeigt, architektonisch aufgeteilt und von Hand bemalt, so daß sie einen freundlichen, geordneten Ein­

druck hinterlassen. Die Schrifttafeln an den Betten sind in bescheidenen Abmessungen gehalten. Leider ließ sich die Direktion nicht dazu bewegen, die Fiebertafel auf der Rückseite der Namenstafel oder am Fußende des Bettes unterzubringen. Es wäre zu wünschen, daß sich die leitenden Ärzte entschließen könnten, auch diese den ruhigen Gesamteindruck beeinträchtigenden Tafeln weniger aufdringlich anzuordnen, vielleicht beide Tafeln in eine zu vereinigen. Bei allen weitgespannten Sälen macht die Gestaltung der Decken viel Kopfzerbrechen, weil die hohen Unterzüge entweder in die Decke gelegt — dann steigt aber die Höhe aller anderen Räume etwa um1j2 m mehr als nötig ist — oder irgendwie gegliedert werden müssen. Wir haben die baupolizeilich vorgeschriebene Höhe an der schwächsten Stelle der Decke, die Unterzüge springen routenartig nach unten vor. Durch einen aufgemalten Mäander oder eine Wellenlinie haben die Spiegelgewölbe ihre lastende Schwere verloren. Aus Ersparnisgründen sind die Fenster nur in den unteren Flügeln doppelt, die Oberlichter können dabei besser gelüftet werden.

Die Flure gehen nicht in endlos langer Flucht durch, sondern sind so untergeteilt, daß immer noch eine angenehme räumliche Wirkung erzielt wurde. Die Ausführung kurz nach dem Kriege hatte manche Bauweise zur Folge, die man sonst nicht gewählt hätte, die sich aber trotzdem be­

währt hat. So sind als Fußböden bayrische forlene Riemen verwendet, die lackiert und gewachst einen sauberen Ein­

druck machen und leicht zu reinigen sind. Die stark begangenen Stellen erhielten Linoleumläufer. Die Wände haben durchweg, wo Holzböden sind, einen Sockel aus Kunststeinplatten; als Übergang ist eine Dreikantleiste aufgenagelt. Die Bauarten für den Übergang vom Boden zur Wand sind meines Erachtens zum Teil übertrieben kompliziert und teuer. Mehr Einfachheit ist auch hier am Platze. Jede Station ist an eine Haustelephonanlage mit Selbstlinienwähler angeschlossen.

Die Treppen sind aus Kunststein von Schwenk in Ulm geliefert und versetzt und machen einen sehr guten, sauberen sachlichen Eindruck, ohne daß sie irgendwie mit Linoleum oder dgl. belegt zu werden brauchten.

Die Numerierung der Räume ist in Abteilungen ge­

trennt, wobei die Krankenstationen nach Namen be­

rühmter Mediziner benannt sind. Diese unscheinbar er­

scheinende Einrichtung wird als sehr angenehm empfunden.

Man schickt den Besuch von der Pforte also z. B. nach dem Krankensaal oder dem Einzelzimmer Nr. 2 der Station Erb.

Die Küche hat Voß, Hannover, ausgestattet. Den Dampf liefert das bsnachbarte Kesselhaus. Das Gebäude war so groß, daß eine Schwerkraftwarmwasserheizung nicht mehr anzuwenden war; von Pumpen zum Umwälzen des Wassers wollte man absehen, weil das den Betrieb kompli­

ziert hätte. So entschloß man sich, Niederdruckdampf von 0,25 Atm. nach Boilern zu leiten, die jeweils unter den Krankensälen im Keller liegen und an ein Warm­

wasserleitungsnetz angeschlossen sind. Laboratorien und Hörsaalflügel dagegen wurden unmittelbar mit Dampf gespeist, weil man hier rasch hochheizen muß. Diese

Kombination von Dampf­ und Warmwasserheizung hat sich gut bewährt und ist im Betriebe einfach und sparsam.

Bei der Installation wurde jeder unnötige Luxus ver­

mieden und über jeden Zapfhahn beraten, ob er auch un­

bedingt nötig ist. Die Badewannen haben keine kompli­

zierten Mischhähne, sondern 2 Durchgangshähne für Warm­ und Kaltwasser mit gemeinsamem Auslauf.

Das Äußere ist einfach in klassizistischen Formen und dunkelbraun im Putz getönt. Die Zierde des Hauses bildet außen und innen eine klare Sachlichkeit. Ohne die Unter­

stützung und das liebevolle Verständnis des Bauherrn, Geh. Hofrat Professor Dr. Ludolf Krehl, für alle Fragen des Geschmackes, wäre es unmöglich gewesen, einen so großen Bau einheitlich zu gestalten.

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