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Untersuchungen zur Strohverteilung durch den Strohhäcksler am Mähdrescher

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GETREIDEERNTE

458

56 LANDTECHNIK SH 2/2001

Harald Müller, Dresden, und Lutz Bischoff, Dellfeld

Untersuchungen zur Strohverteilung

durch den Strohhäcksler am Mähdrescher

D

ie Qualität des beim Mähdrusch gehäckselten Strohs sowie dessen Ver- teilung auf dem Boden haben einen großen Einfluss auf die der Ernte folgende Boden- bearbeitung, die Bestellung und den Auf- gang der Folgekultur [1, 2]. Die zunehmen- de Hinwendung zur Minimalbodenbearbei- tung steigert die Forderung nach guter Häckselqualität und nach einer gleichmäßi- gen Verteilung über die Schnittbreite des Mähdreschers. Die mit modernen Mähdre- schern gleichzeitig zunehmenden Schneid- werksbreiten erschweren es, den Forderun- gen an die Querverteilung nachzukommen.

An der TU Dresden bestand die Aufgabe, die Streuweite und die Gleichmäßigkeit der Querverteilung eines bestehenden Stroh- häckslers zu verbessern. Die Schwerpunkte der Untersuchung lagen in:

• der Gestaltung des Häckslergehäuses,

• der Position der Gegenmesserleiste,

• und der Gestaltung der Strohleitbleche in der Streuhaube.

Der Häckslerrotor und die Häckslerdrehzahl wurden nicht verändert.

Feld- und Laboruntersuchungen

Für die Felduntersuchungen wurde ein Mäh- drescher der TU Dresden mit Strohhäcksler verwendet.

Der Strohhäcksler wurde so vorbereitet, dass eine schnelle Umrüstungen auf ver- schiedene Versuchsvarianten möglich war.

Da sowohl die Häckselqualität als auch die Qualität der Querverteilung sehr stark von

den Stroheigenschaften und den Witterungs- bedingungen beeinflusst werden, erwies es sich als sehr produktiv, die zu untersuchen- den Testvarianten nur halbseitig in den Häcksler einzubauen. Der Häcksler wurde dafür mit einer Zwischenwand in der Mitte vorbereitet. Alle Modifikationen konnten so unter gleicher Einwirkung aller Störeinflüs- se direkt mit einer Basisversion verglichen werden.

Auf diese Weise konnte die Wirkung vie- ler Modifikationen bereits ausreichend gut subjektiv bewertet werden, was den Ent- wicklungsaufwand und die Entwicklungs- zeit erheblich reduziert hat.

Bild 1 zeigt das deutlich unterschiedliche Wurfverhalten des geteilten Strohhäckslers mit einer einseitig eingebauten Testvariante.

Zur Dokumentation und zur Reproduzier- barkeit der subjektiven Bewertung wurden Videoaufnahmen durchgeführt. Da das vor- bereitete Verfahren zur Messung der Qualität der Querverteilung sehr zeitaufwendig war und der starke Einfluss von Wind die Ver- wertbarkeit der Messungen einschränkte, wurden die weiteren Untersuchungen auf ei- nen stationären Versuchsstand im Labor ver- legt.

Im Labor wurde ebenfalls der beschriebe- ne Versuchshäcksler verwendet. Ihm wurde über den Hordenschüttler einseitig Stroh zu- geführt. Ein vorher definierter Strohdurch- satz wurde durch entsprechende Massebele- gung des Zuführbandes realisiert.

Hinter dem Häcksler wurden Auffangbo- xen aufgebaut (Bild 2 und 3). Das darin auf-

Die Anforderungen an die Häcksel- qualität und an die Querverteilung des Strohs sind in den letzten Jah- ren stark angestiegen. Im gleichen Zeitraum haben sich aber auch größere Schneidwerke durchge- setzt, welche zusätzlich eine größe- re Streubreite des Häckslers erfor- dern. Ausgehend von einem vor- handenen Serienhäcksler wurden Untersuchungen im Feld und im Labor durchgeführt, um diesen ge- wachsenen Anforderungen an die Querverteilung gerecht zu werden.

Basierend auf der gewonnenen Er- kenntnis entstand ein Häcksler, mit dem eine gleichmäßige Strohver- teilung für Schneidwerksbreiten von 7,6 m und mehr erreicht wird.

Dr.-Ing. Harald Müller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Landmaschinen im Institut für Verarbeitungsmaschinen, Landmaschinen und Verarbeitungstechnik der Technischen Universität Dresden, 01062 Dresden; e-mail: mueller@landma- schinen.tu-dresden.de

Dipl.-Ing. Lutz Bischoff ist Mitarbeiter der John Deere Werke Zweibrücken, Homburger Straße 117- 125, 66482 Zweibrücken, und war von 1986 bis 1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Landmaschinen der TU Dresden; e-mail:

BischoffLutz@johndeere.com

Schlüsselwörter

Getreideernte, Strohhäcksler, Strohverteilung

Keywords

Grain harvesting, straw chopper, straw distribution

Bild 1: Sichtbare Unter- schiede in der Strohver- teilung des Versuchs- häckslers mit halbseiti- ger Modifikation Fig. 1: Visible differences of straw distribution of test chopper with modification on one side

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gefangene Häcksel wurde gewogen und die Querverteilung quantitativ vergleichbar be- stimmt. Der Einfluss verschiedener Testvari- anten auf den Leistungsbedarf konnte durch die Messung der Antriebsleistung bewertet werden.

Ergebnisse

Die Querverteilung konnte im Laufe der Un- tersuchungen wesentlich verbessert werden (Bild 4).

• Durch ein engeres Häckslergehäuse mit ei- nem geringeren Freiraum zur Bahn der Häckslermesser konnte die Auswurfge- schwindigkeit erhöht werden.

• Wesentliche Verbesserungen wurden in der geometrischen Abstimmung der Strohab- gabe aus dem Häcksler an die Position der Streuhaube erreicht. Erst die Gestaltung des Auslaufs des Häckslerbodens zur An- passung an die Höhe und an unterschiedli- che Neigungen der Streuhaube führte dazu, dass das Häckselgut immer optimal in die Strohleitbleche abgegeben wird.

• Um eine größere Streubreite zu erzielen, waren neben einer höheren Auswurfge- schwindigkeit auch eine stärkere seitliche

Ablenkung durch die Strohleitbleche not- wendig. Das wurde durch Verlängerung der Leitblechkrümmung erreicht.

• Ein gegenüber der Ausgangsversion steile- rer Einlauf in den Häcksler und eine tiefer liegende Gegenmesserleiste führten zu ei- ner verbesserten Strohannahme und damit verbunden zu einem gleichmäßigeren Ma- terialfluss.

Der Energiebedarf unterschied sich bei den untersuchten Varianten nur minimal und war

daher im Vergleich zu den erreichten Effek- ten zur Verbesserung der Strohverteilung ein nur untergeordnetes Bewertungskriterium.

Die gewonnenen Erkenntnisse dieser Feld- und Laboruntersuchungen waren die Basis für die Entwicklung eines neuen Häckslers. Sie konnten bei späteren Versu- chen im Feld wieder bestätigt werden.

Fazit

Die Untersuchungen am Strohhäcksler des Mähdreschers brachten wesentliche Er- kenntnisse zum Häcksel- und Verteilprozess und zu den Möglichkeiten der Beeinflussung des Gutstromes. Der Schwerpunkt lag in der Verbesserung der Querverteilung des ge- häckselten Strohs, sowohl in Verteilbreite als auch in der Gleichmäßigkeit der Verteilung.

Mit den durchgeführten und untersuchten Modifikationen erreicht der überarbeitete Häcksler eine gleichmäßige Verteilung bis über 8 m Streubreite [3].

Literatur

[1] Voßhenrich, H.-H.: Strohverteilung und Häcksel- qualität auf Praxisflächen. Landtechnik 54 (1999), H. 5, S. 306 – 308

[2] Voßhenrich, H.-H.: Auf die Verteilung kommt es an.

dlz 52 (2001), H.7, S. 69 – 71

[3] Bischoff, L.: Verteilvorrichtung einer Zerkleine- rungsvorrichtung. Europäische Patentanmeldung EP1031271

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Bild 2: Versuchseinrich- tung im Labor

Fig. 2: Testbed in labora- tory

Bild 3: Strohverteilung nach einem Versuch Fig. 3: Distributation of straw after test

Bild 4: Häckselverteilung in verschiedenen Stufen der Entwicklung Fig. 4: Chopper distribu- tion at different steps of development

Referenzen

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