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Archiv "Lexikon: Bedarfsplanung" (19.03.2004)

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n der Rezeption der Au- genarztpraxis von Caro- la Ackermann klingelt das Telefon. Die Arzthelferin hebt ab und meldet sich: „Gu- ten Tag“, kurze Pause, „Praxis Carola Ackermann“, wieder kurze Pause, „mein Name ist Vera Caspers.“ Wenn der Na- me erst nach einigen Sekun- den erwähnt wird, hat der An- rufer Zeit, sich an die Stimme zu gewöhnen und sich auf den Menschen auf der anderen Seite der Leitung einzustellen.

Das menschliche Gehirn be- nötigt einen Moment, bis „die Leitung steht“ – darum sollte zu Beginn nicht die wichtigste Information genannt werden, etwa der Name der Praxis oder der Assistentin. Dieses patientenorientierte Vorge- hen haben die Assistentinnen von Carola Ackermann in ei- nem Telefoncoaching erlernt.

Ackermann: „Die Assisten- tinnen sollen freundlich sein und auch bei schwierigen Pa- tienten, die sich zum Beispiel beschweren, ruhig und sach- lich bleiben. Zudem ging es um organisatorische Dinge:

Das Telefon darf nicht zu oft läuten, bevor jemand dran- geht, und der Patient nicht in die Endlos-Warteschleife ge- raten.“

Das Telefon gehört zu den wichtigsten Arbeitsmitteln der Arzthelferin: bei Terminab- sprachen und bei Informati- onsgesprächen wie zur aktuel- len Gesundheitsreform. Die Patienten sind verunsichert, haben ein hohes Informations- bedürfnis und fragen nach, wie es ihr Arzt hält mit Überwei- sungen und Praxisgebühr.

Doch während eine Hotel- fachfrau in ihrer Ausbildung lernt, sich am Telefon kunden- freundlich zu verhalten, ist dies bei den Assistentinnen nicht üblich. Aber auch das Telefon- verhalten des Arztes lässt oft zu wünschen übrig: Da wird sich unklar ausgedrückt, genu- schelt, oder es werden wäh-

rend des Telefonats andere Dinge erledigt. Der Anrufer spürt dies und ist verstimmt. In vielen Praxen fehlt das Be- wusstsein, dass das Telefon im- mer eine wichtige, häufig sogar die erste Möglichkeit ist, zu ei- nem Patienten eine gute Be- ziehung aufzubauen. In einem Coaching mit einem Telefon- trainer am „Point of Talk“ – dieser sitzt während der Tele- fonate neben der Assistentin, analysiert das Gesprächsver- halten direkt nach dem Anruf und gibt Verbesserungstipps – kann festgestellt werden, wie es um die Telefonfähigkeiten der Praxismitarbeiter bestellt ist, um sie dann gezielt zu ver- bessern.

Sich auf den Anrufer und sein Anliegen zu konzentrieren gehört zu den ersten Grund- regeln professionellen Verhal- tens am Telefon. Dabei sollten Assistentinnen und Arzt be- denken, dass es nicht nur ihre Worte sind, die am Telefon wir- ken. Tonfall, Sprechtempo und Betonung lassen den Patienten spüren, welche innere Einstel- lung der Gesprächspartner hat und ob sein Anruf erwünscht ist. „Das Lächeln im Gespräch mit dem Patienten spielt auch beim Telefonat eine Rolle“, so Carola Ackermann.

Die Körpersprache wirkt am Telefon: Es macht einen Unterschied, ob man ver- krampft, im Stehen, die Hand an der Tastatur des PCs einen Anruf entgegennimmt – oder sich bequem sitzend und ganz konzentriert auf das Gespräch dem Patienten widmet.Wer die Einstellung gewonnen hat,dass bei einem Telefonat die Belan-

ge des „Königs“ Anrufer in diesem Moment wichtiger sind als alles andere,bei dem wirken die folgenden Gesprächstech- niken glaubwürdig:

>den Namen des Anrufers immer wieder nennen: Dazu notiert sich die Assistentin den Namen zu Beginn des Ge- sprächs, um ihn in das Ge- spräch einfließen zu lassen.

Wenn sie den Namen nicht ver- standen hat, fragt sie nach.

> Balance zwischen Sach- lichkeit und Emotionalität her- stellen:Vor allem bei proble- matischen Gesprächsinhalten ist es wichtig, das Gespräch ins sachliche Fahrwasser zu leiten.

Zunächst wird dem Patien- ten die Möglichkeit gegeben,

„Dampf abzulassen“, um dann lösungsorientiert anzumerken:

„Ich verstehe Ihren Ärger über all die neuen Regelungen. Darf ich Ihnen kurz erläutern, wel- che konkreten Auswirkungen sie für das Verhältnis zwischen Ihnen und unserer Praxis ha- ben?“

>aktiv zuhören: Die Assi- stentin stellt Verständnisfragen („Habe ich Sie richtig verstan- den . . . ?“), verdeutlicht durch kleine Zwischenbemerkungen („Ich verstehe“), dass sie zuhört, und fasst den Ge- sprächsinhalt zusammen.

Telefongespräche sind Bezie- hungsarbeit.Assistentinnen und Arzt sollten daher in der Lage sein, eine gewisse Grundfreund- lichkeit in ihren Telefonaten zu transportieren. Carola Acker- mann erwägt,eine Mitarbeiterin für die telefonischen Patienten- gespräche abzustellen.

Karin und Michael Letter E-Mail: info@5medicalmanagement.de S T A T U S

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A816 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1219. März 2004

Professionell telefonieren

„König“ Anrufer

Die Bedarfsplanung dient der Sicherstellung der vertragsärztli- chen Versorgung. Sie soll eine ausreichende flächendeckende Versorgung mit niedergelassenen Ärzten gewährleisten.

Gleichzeitig ist sie aber auch ein Instrument, um eine zu große Arztdichte in einzelnen Fachrichtungen zu verhindern. Es ist Aufgabe der Kassenärztlichen Vereini-

gungen (KVen), die Bedarfspläne auf- zustellen und der Entwicklung anzu-

passen (§ 99 SGB V). Dazu werden innerhalb jeder KV Pla- nungsbereiche ausgewiesen, die jeweils das Gebiet einer kreisfreien Stadt, eines Landkreises oder einer Kreisregion um- fassen (in Berlin ist jeder Bezirk ein Planungsbereich).In diesen Planungsbereichen wird für jedes ärztliche Fachgebiet eine Verhältniszahl festgelegt, das heißt eine Relation: Einwohner

je Arzt. So betreut ein Augenarzt beispielsweise im Durch- schnitt 300 gesetzlich Krankenversicherte. Die Verhältniszah- len bilden die Grundlage für die Berechnung des Versorgungs- grades und somit auch für die Feststellung von „Überversor- gung“ oder „Unterversorgung“. Wenn die tatsächliche Arzt- dichte die festgelegte Verhältniszahl um zehn Prozent übersteigt,so wird im Planungsbereich für diese Arztgruppe eine Überversorgung festgestellt und der Bereich für weitere Niederlassungen von Ärzten gesperrt. Die Feststellung des Be- darfs an Vertragsärzten und die Festlegung der Verhältniszah- len erfolgt anhand Bedarfsplanungsrichtlinien, die bislang der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen aufstellte und jetzt der Gemeinsame Bundesausschuss. JF

Bedarfsplanung

L E X I K O N

Foto:Eberhard Hahne,BilderBox [m]

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