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Archiv "Transparenz-Projekt Dortmund II läuft an" (17.02.1984)

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Transparenz-Projekt Dortmund II läuft an

Trotz der aktuellen Kontro- versen zwischen der Kassen- ärztlichen Vereinigung West- falen-Lippe, Dortmund, und dem Geschäftsführer der All- gemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Dortmund, Wilhelm Vo- gelsänger, ist das auf zwei Jahre befristete Modellpro- jekt über „Arzneitransparenz und Arzneimittelberatung am Beispiel der Region Dort- mund" (Kosten insgesamt 2,8 Millionen DM) im Januar die- ses Jahres planmäßig gestar- tet worden. Erst kürzlich hat der Vorstand der Kassenärzt- lichen Vereinigung Westfa- len-Lippe (KV-WL) bekräftigt, daß die Transparenzstudie im Arzneimittelbereich („For- schungsprojekt Dortmund II") auf der Grundlage einer mit allen Beteiligten Ende ver- gangenen Jahres getroffenen

Kooperationsvereinbarung trotz der Belastungen durch die öffentlichen Anklagen sei- tens des AOK-Direktors fort- gesetzt werden soll.

Bereits am 28. November 1983 hat der Landesbeauf- tragte für den Datenschutz Nordrhein-Westfalen, Dr. jur.

Heinrich Weyer, Düsseldorf, die AOK Dortmund aufgefor- dert, der Aufsichtsbehörde gezielt einige datenschutz- rechtlich relevante Fragen der Modellstudie II zu beant- worten und dabei auch die

Kooperationsvereinbarung zu interpretieren. Nachdem die AOK Dortmund trotz fern- mündlichen Nachhakens die gestellten Fragen des Daten- schutzbeauftragten nur unzu- länglich beantwortete und weitere Zweifelsfragen auf- traten, hat dieser von Amts wegen 13 Fragen „nachge- schoben". Dem Datenschutz-

beauftragten ist Anfang Fe- bruar lapidar beschieden worden, abschließende Ant- worten könnten erst dann ge- geben werden, wenn das De- tailkonzept für das Arzneimit- tel-Transparenz- und -bera- tungsprojekt mit allen betei- ligten Organisationen einver- nehmlich abgestimmt wor- den ist. Auch das aufsichts- führende Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, das den Dortmunder Modell- versuch wie bereits den er- sten mit mehreren Millionen DM Steuergeldern fördert, hat angekündigt, den Landes- datenschutzbeauftragten „in Kürze" mit einer Stellungnah- me zu bedenken.

Ungeachtet dessen, daß die Kassenärztliche Vereinigung in Dortmund sowohl den Lan-

desdatenschutzbeauftragten als auch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und So- ziales wegen der aktuellen Vorgänge um die Auswertung des Projektes „Dortmund I"

eingeschaltet hat, kündigte der 1. Vorsitzende der KV, Rusche, an, daß das Ziel der Studie Dortmund II nur dann von der Kassenärzteschaft mitgetragen werden könne, wenn tatsächlich eine groß angelegte, kassenübergrei- fende Datenverknüpfung strikt vermieden und lediglich Beratungsmechanismen bei der Arzneimittelverordnung entwickelt und angewandt würden. Wenn aber die unge- rechtfertigten öffentlichen Angriffe des AOK-Direktors gegenüber der Kassenärzte- schaft fortgesetzt würden, so befürchtet Rusche, werde das Projekt Arzneimittelbera- tung „kaputtgemacht". Und:

Wenn die Ärzteschaft weiter unbegründet massiv ange- griffen werde, sei keine Be- reitschaft zur Mitarbeit zu er- warten. HC

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Affäre Dortmund

von der AOK Dortmund „ermit- telten" 120 bis 150 Ärzte wegen

„Fehlabrechnungen" zu über- prüfen.

Das gleiche gilt für 178 Ärzte, bei denen angeblich bei densel- ben Versicherten zwei Kranken- scheine mit unterschiedlichen Leistungsziffern abgerechnet worden sind. Schon gar nicht macht sich die KV-WL die AOK-

„Verdachtsmomente” gegen weitere 200 „in gleicher Weise auffällig gewordener" Ärzte zu eigen. Diese ebenfalls in die Überprüfungsmangel zu neh- men, zumal die Namen der an- geblich „schwarzen Schafe"

ebenfalls (noch?) unter Ver- schluß gehalten werden, dafür gibt es bei der KV-WL keinen Anlaß.

O

Fallen die Vorwürfe eines manipulatorischen, bewußt fahr- lässigen und schluderigen Ab- rechnungsverhaltens Dortmun- der Ärzte schon in sich zusam- men, so sollten die AOK-Oberen und selbsternannte „Transpa- renzforscher" doch auf der Ge- winnseite auch verbuchen, was durch lange Abrechnungspraxis empirisch beweisbar ist: Im Durchschnitt aller Abrechnungs- fälle werden rund zehn Prozent der korrekt erbrachten Leistun- gen überhaupt nicht angesetzt und den Krankenkassen in Rechnung gestellt (etwa in vie- len Fällen die Ziffer 250: Blutab- nahme), weil sie in der Hektik der Kassenarztpraxis vergessen wurden.

Der KV Vorsitzende Dr. Rusche stellte denn auch unmißver- ständlich fest: „Wenn es auch unter den Ärzten wie in jedem Berufsstand einige schwarze Schafe geben sollte (in Dort- mund höchstens eine Handvoll), dann wird sich die Selbstverwal- tung der Kassenärzteschaft da- für unverzüglich und nachdrück- lich einsetzen, daß diese mit al- len gebotenen Mitteln zur Re- chenschaft gezogen werden."

Dr. Harald Clade

Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 7 vom 17. Februar 1984 (21) 407

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