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Archiv "Hamsterrad: Zauberformel" (04.10.1996)

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Hamsterrad

Stoßseufzer und Vorschlag:

Zauberformel

. . . Daß die ambulante medizinische Versorgung überhaupt noch funktioniert, ist nur möglich zum einen durch unsere hemmungslose Selbstausbeutung unter Ver- zicht auf ein angemessenes Honorar, zum anderen durch die unentgeltliche Mitarbeit unserer Ehepartner. Die üblen Folgen, die wir uns da- durch einhandeln, sind hin- länglich bekannt: überdurch- schnittlich viele zerbrochene Ehen und eine unterdurch- schnittliche Lebenserwar- tung. Die offensichtliche Dia- gnose unter Berücksichtigung aller Symptome: Es handelt sich um eine Krise. An diesem Wendepunkt entscheidet es

sich, ob die Reise in den Or- kus geht oder ob es uns ge- lingt, dem Patienten die Me- dizin zu verordnen, die ihn auf den Weg der Genesung bringt. Ich meine, die Progno- se ist nicht ungünstig! Wir, die wir uns bislang eher als wil- lenlose und hilflose Opfer des Systems gefühlt haben, soll- ten das Gesetz des Handelns an uns reißen! Wir könnten mit einem Schlag aus dem Hamsterrad aussteigen und von allen infantilen Marke- tingmätzchen, durch welche die Patienten aus der Praxis des Nachbarkollegen in die eigene Praxis gelotst werden sollten, Abschied nehmen.

Und wie lautet das Re- zept?: Arbeitsverzicht ent- sprechend dem erzwungenen Honorarverzicht. Erinnern wir uns an den Wert unserer Tätigkeit, die mit einem Punktwert von 0,10 DM in et-

wa angemessen bewertet wä- re, und arbeiten wir nur so viel, daß eben dieser Punkt- wert erreicht wird! Bei einem Punktwert von 0,075 DM bei 12 Wochen Arbeit im Quartal kämen wir auf einen Punkt- wert von 0,10 DM, wenn wir nur 9 Wochen im Quartal ar- beiteten – und dies ohne Ein- kommensverlust, aber mit ei- nem gewaltigen Gewinn an Lebensqualität. Wer von uns träumte nicht von drei Wo- chen Urlaub im Quartal? An- gesichts der Arztdichte wäre dies auch ohne nennenswerte Einschränkung der medizini- schen Versorgung zu bewerk- stelligen, wenn sich die Kolle- gen hinsichtlich der Termine absprechen würden . . .

Voraussetzung wäre aller- dings eine gewaltige Solida- ritätsanstrengung aller nie- dergelassenen Ärzte beim Mitziehen in dieser Angele-

genheit. Ausnahmen bei Pra- xen in statu nascendi könnten sicher zugelassen werden, und ebenso könnte man wahrscheinlich auch Kolle- gen, die vom Pleitegeier um- kreist werden oder die unver- besserliche Workaholics sind und sich für ihre Schiffbau- beteiligungen oder Immobi- lienengagements aufarbeiten wollen, mitziehen. Also Schluß mit der Vorstellung, durch Mehrarbeit ein hö- heres Einkommen erzielen zu wollen! Bei gedeckeltem Topf entwerten wir dadurch nur unsere Leistung ohne Zu- gewinn an Honorar. Die Zau- berformel für uns heißt: We- niger Arbeit für gleichblei- bendes Honorar! Unsere Fa- milien und unsere Gesund- heit werden es uns danken.

Dr. med. Hans-Peter Heid, Josef-Brendle-Straße 8/I, 83383 Freilassing

A-2513 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 40, 4. Oktober 1996 (9)

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