A58 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 3⏐⏐16. Januar 2009
A K T U E L L
PROFESSOR BEGER
Verfügung gegen den
„Spiegel“
Das DÄ hatte in Heft 40 vom 3. Oktober 2008 über Vorkomm- nisse an der Universitätsklinik Ulm im Zusammenhang mit dem Präpa- rat Ukrain®und dem emeritierten Prof. Dr. Beger berichtet. Die Uni- versität Ulm hat – wie die Presse- sprecherin der Universitätsklinik auf Anfrage mitteilte – eine Unter- suchungskommission eingerichtet, um den Vorgang untersuchen zu lassen; eine zeitnahe Aufklärung liege im Interesse der Universität.
Zwischenzeitlich ist bekannt ge- worden, dass Prof. Dr. Beger eine einstweilige Verfügung gegen den Spiegel-Verlag vor dem Landge- richt Hamburg erlangt hat, durch die dem Spiegel-Verlag zahlreiche Äußerungen untersagt worden sind, so zum Beispiel die Aussagen, „die Auswertung der an der Univer- sitätsklinik Ulm durchgeführten Studie sei zu Gunsten einer Überle- genheit von Ukrain beeinflusst worden“ und Prof. Dr. Beger soll
„wissenschaftliche Studien mani- puliert haben, um ein zwielichti- ges Krebsmittel in den Markt zu
drücken“. DÄ
Die Landesärztekammer Branden- burg (LÄKB) setzt künftig auf einen in eine Karte integrierten USB-Me- morystick, um ihre Mitglieder mit wichtigen Informationen zur Be- rufsausübung zu versorgen.
Die auf dem Stick ge- speicherten Informatio- nen sind am Com- puter abrufbar. Da- mit wolle man den Ärzten direkten Zugriff
auf alle Bestimmungen und Gesetze, die das Arztrecht beträfen, er- möglichen, erklärte Präsident Dr. Udo Wolter. „Im Zeitalter von modernen Medien hat auch die Kammer den Schritt hin zur elektronischen Kommunikati- on getan. Die Internetseite www.la ekb.de ist dabei eine Möglichkeit,
sich über Änderungen auf dem Lau- fenden zu halten. Mit dem Info- Stick kann auf die Daten auch ohne Internetzugang zugegriffen wer-
den“, sagte er.
Jeder Arzt, der sich neu im Berufsre- gister der LÄKB ein- tragen lässt, erhält den praktischen Memorystick im Kreditkartenformat. Darauf befin- den sich unter anderem die Berufs- und die Weiterbildungsordnung der Kammer. Mit regelmäßigen Up- dates bleiben die Ärzte auch nach Gesetzesänderungen auf dem neue- sten Stand. Der Info-Stick ersetzt das Sonderheft „Arztrecht im Land Brandenburg“, das durch zahlreiche Änderungen im Laufe der Jahre ver-
altet war. KBr
Zitat der Woche
„ Das Erfolgsmodell der privaten Krankenversicherung ist auf demografischem Sand gebaut. “
Franz Knieps, Bundesministerium für Gesundheit
Auf die gravierenden Probleme durch multiresistente Erreger im Krankenhaus und in der Praxis hat Christine Geffers vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Berliner Universitätsklinik Cha- rité auf dem 33. Interdiszipli- nären Forum der Bundesärzte- kammer in Berlin hingewiesen.
Jedes Jahr verursacht allein der häufigste antibiotikaresis- tente Erreger, der multiresis- tente Staphylococcus aureus (MRSA), rund 20 000 Infektio- nen im Krankenhaus. „Der An- teil von MRSA ist innerhalb der letzten 20 Jahre von 2,4 Prozent auf knapp 23 Prozent gestie- gen“, sagte Geffers. Allerdings falle beim MRSA der Anstieg in
den vergangenen Jahren geringer aus. Andere multiresistente Erreger würden dagegen immer häufiger.
Die Situation bezüglich multiresis- tenter Erreger im ambulanten Be-
reich habe sich in den vergangenen zehn Jahren aber kaum verändert.
„Multiresistente Erreger schränken die Therapieoptionen deutlich ein und erhöhen das Krankheitsrisiko und die Möglichkeit, an bakteri- ellen Erkrankungen zu sterben“, erläuterte Geffers.
Die verlässlichsten Daten zu den Infektionen mit multire- sistenten Erregern liefere das Krankenhaus-Infektions-Sur- veillance-System. Danach sei- en von den innerhalb der letzten fünf Jahre gemeldeten postope- rativen Wundinfektionen fünf Prozent durch MRSA verur- sacht worden. 4,4 Prozent der Infektionen auf Intensivstatio- nen beruhten auf MRSA. hil ÄRZTEKAMMER BRANDENBURG
Ärzte erhalten Infos per USB-Stick
Foto:fotolia/Otmar Smit
INTERDISZIPLINÄRES FORUM
Mehr Infektionen durch multiresistente Keime
Der multiresistente Staphylococcus aureus ver- ursacht rund fünf Prozent der postoperativen Wund- infektionen.
Foto:mauritius images