• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Nationales Demenzzentrum: Einzigartig in Europa" (13.07.2009)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Nationales Demenzzentrum: Einzigartig in Europa" (13.07.2009)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A1450 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 28–29⏐⏐13. Juli 2009

P O L I T I K

A

uf dem Gelände der Bonner Universitätsklinik wird noch nicht einmal gebaut. Seine Arbeit hat das Deutsche Zentrum für Neurode- generative Erkrankungen (DZNE) jedoch schon Ende Juni aufgenom- men. Die Einrichtung ist dafür vor- übergehend im Forschungszentrum Caesar in Bonn untergebracht. Ziel des Zentrums ist die Erforschung der Mechanismen und Pathologie neu- rodegenerativer Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer oder Par- kinson. Großen Wert legen die Orga- nisatoren auf die Nähe zum Patien- ten. Geplant ist ein Informationszen- trum, das bundesweit als Ansprech- partner für pflegende Angehörige dient. Ein nationales Register für neurodegenerative Erkrankungen soll helfen, neue Leitsätze für die Diagnostik und Pflege zu formulie- ren, um die Versorgung und damit auch die Lebensqualität der Betrof- fenen zu verbessern.

„Das DZNE wird Vorbild sein für weitere langfristige Bündnisse von Forschungseinrichtungen, Univer- sitäten und Kliniken zur Bekämp- fung der wichtigsten Volkskrank-

heiten“, sagte Bundesforschungs- ministerin Annette Schavan (CDU).

Man werde die Gesundheitsfor- schung in Deutschland in deutschen Zentren für Gesundheitsforschung strategisch und strukturell weiter- entwickeln. Bereits zwei Wochen zuvor hatte die Ministerin gemein- sam mit der Deutschen Krebshilfe und dem Deutschen Krebsfor- schungszentrum den Startschuss für ein neues länderübergreifendes Bündnis in der Krebsforschung ge- geben (siehe dazu „Mehr Koopera- tion soll Leben retten“ in DÄ, Heft 26/2009).

Gemeinsam gegen Demenz

In Bonn werden künftig die Fäden im Bereich der neurodegenerativen Forschung zusammenlaufen. Unter dem Dach der Helmholtz-Gemein- schaft wird es neben dem Hauptsitz sieben Partnerstandorte in Deutsch- land geben. „Wir nutzen alle Er- kenntnisse aus Wissenschaft und Praxis optimal zum Wohl der Er- krankten“, sagte Schavan. Diese Form der Zusammenarbeit setze auf Arbeitsteilung, weil es in der De-

menzforschung auf neue Ideen der besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ankäme. Ein Stand- ort alleine könne dies nicht leisten.

Das Konzept ist in Europa einzigar- tig. Im Gegensatz zu anderen wis- senschaftlichen Instituten wird das DZNE eng mit den Universitäten zusammenarbeiten und über ein Jahresbudget von bis zu 66 Millio- nen Euro verfügen (siehe dazu „Das ist gewaltig, was hier entsteht“ in DÄ, Heft 44/2008).

Eines wurde bei der Eröffnung des DZNE klar: Die Zeit drängt.

Laut WHO werden im Jahr 2040 die neurodegenerativen Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Bereits heute leiden mehr als eine Million Menschen an den Fol- gen einer Demenz, die Zahl der Neuerkrankungen liegt bei 200 000 pro Jahr. Man nähme diese Krank- heiten nicht einfach als Schicksal hin, sagte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rütt- gers (CDU): „Wir wollen als Gesell- schaft mit den Krankheiten aktiv umgehen. Noch mehr: Wir wollen sie bekämpfen.“ Es sei daher völlig richtig, alle Kräfte zu mobilisieren.

Das ist auch wichtig, denn obwohl sich manche Therapien heute bereits positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken, sind derzeit keine Be- handlungen in der Entwicklung, die Hoffnung auf eine effektive Heilung machen. Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemein- schaft, warnte denn auch vor zu ho- hen Erwartungen. Man könne nicht in ein bis zwei Jahren mit Medika- menten gegen Demenz rechnen.

Vielmehr sei ein langer Atem nötig.

Das systematische Konzept des DZNE solle dazu beitragen, wichtige Resultate aus der Grundlagenfor- schung rasch auf ihre klinische An- wendbarkeit hin zu überprüfen.

„Wir können das Problem nicht un- seren Kindern überlassen. Wir müs- sen es vorher lösen,“ unterstrich auch Gründungspräsident Prof. Dr.

Pierluigi Nicotera. „Das neue Zen- trum kann zum weltweiten Vorbild werden. Denn so planvoll und ge- zielt wird nirgendwo anders De- menzforschung betrieben.“ I Christina Rose

NATIONALES DEMENZZENTRUM

Einzigartig in Europa

Mit dem „Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen“

entsteht eine Forschungseinrichtung mit Vorbildcharakter.

Am DZNE in Bonn wird künftig Grundla- genforschung in en- ger Zusammenarbeit mit Universitäten und Kliniken betrieben.

Neben der Einrich- tung in Bonn sind sieben Partnerstand- orte geplant. Das DZNE soll Vorbild sein für weitere Bünd- nisse von Forschungs- einrichtungen, Univer- sitäten und Kliniken.

Foto:Laif

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wie Sie sich vielleicht noch erinnern, wurde diese Arbeitsgruppe von Paul Baltes im Jahr 2005 in- Leopoldina aktuell dokumentiert die Ausführungen des Präsidenten der

Käse und Milchprodukte mindestens einmal am Tag 39,2 20,2 Formaggi, latticini almeno una volta al giorno Wurstwaren mindestens ein paar Mal in der Woche 60,9 56,3 Salumi

Direktion des Ausbildungszentrums für Gesundheitsfachberufe und der Pflegerischen Weiterbildung des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R.

Für alle, die es noch nicht wussten, muss man auch hier noch einmal betonen, dass es an uns Zahnmedizinern nicht scheitert. Im Gegen- teil, wir hätten etliche Konzepte zur

Exzellente Forschung, technologische Marktführerschaft und ein Innovationsschub bei Produkten und Dienstleistungen sind die Kernziele von Horizon 2020, dem mit 80 Milliarden

Chamäleon presents world class artistic performances and sets the standard throughout Germany for innovation and ability in performance art.. Chamäleon breathes life into Berlin’s

Danach hat sich zwischen 2000 und 2009 die Reallohnentwicklung Deutschlands mit minus 4,5 Prozent krass von der positiven Entwicklung in allen anderen europäischen

Doch viele deutsche Politiker wollen nun auch die süd- europäischen Nachbarn mit der Strategie der Niedrig- löhne beglücken: An den deutschen Arbeitsmarkt-.. „Reformen“ soll