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Stellen Sie sich vor, der CASTOR. Die Verpflichtung: Darum Transporte! und keiner geht hin. Die Behälter: Panzerknackers Albtraum

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Academic year: 2022

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(1)

Stellen Sie sich vor, der CASTOR kommt …

Die Verpflichtung:

Darum Transporte!

(2. Seite)

… und keiner geht hin.

(3. Seite)

Die Behälter:

Panzerknackers Albtraum

(4. + 5. Seite)

Die Verträge:

Eine klare Rechtslage

(6. Seite)

Die Strahlung:

Eine Frage des Abstands

(7. Seite)

Das Optimale:

Verpackung ist alles

(8. Seite)

(2)

Deutschland ist eine Indus- trienation. Sie hat vor rund 40 Jahren einen Weg eingeschla- gen, auf dem es sich nicht ein- fach umkehren lässt: Mit brei- tem gesellschaftlichen Kon- sens sind Kernkraftwerke ge- baut worden, um eine sichere und kostengünstige Strom- versorgung zu garantieren.

Dieser Weg wurde im Wissen um die Tatsache beschritten, dass auch bei der Spaltung des Urans wie bei allen Stoff- umwandlungen Reste bleiben und Abfälle entstehen. Sie zu beherrschen ist eine nationale Aufgabe, in die alle eingebun- den sein und in eine gemein- same Richtung arbeiten soll- ten – der Staat, die Industrie, die Bürger.

Voraussetzung einer entspre- chenden Entsorgung sind Transporte. Verbrauchtes Uran muss zu Wiederaufarbei-

tungsanlagen gebracht wer- den – so verlangte es der Ge- setzgeber bis 1994. Die Be- treiber von Kernkraftwerken schlossen entsprechende Ver- träge mit den Anbietern der Dienstleistung Wiederaufar- beitung in Frankreich und England.

Seit 1994 gilt gleichberechtigt die direkte Endlagerung ent- sprechend vorbereiteter (kon- ditionierter) Brennelemente als gültige Entsorgung. Dies soll in einigen Jahren der alleinige Weg sein.

Unberührt bleibt der Zwang zu transportieren: Zur – poli- tisch garantierten – Vermei- dung eines Verstopfens kraft- werkseigener Lagerbecken müssen Brennelemente in be- stehende Zwischenlager ge- bracht werden. Oder in Erfül- lung gültiger Verträge zu Wiederaufarbeitungsanlagen

in Frankreich und Großbritan- nien. Von dort muss Abfall zurückgenommen werden. So bestimmen es die Verträge.

Zwischen Unternehmen, zwi- schen Staaten. Denn bei der Wiederaufarbeitung fällt ne- ben Wertstoffen hochradioak- tiver Abfall an. Er ist gefähr- lich für Mensch, Tier und Pflanze, wenn er nicht für den Transport und die Lagerung entsprechend sicher verpackt wird. Diese Reste müssen zu- rückgenommen werden: Es wäre niemandem zumutbar, fremden Abfall zu lagern.

Die hochaktiven Reststoffe sind zu Glasblöcken ver- schmolzen und in Stahlzy- linder verschweißt (Glasko- killen) – nach dem gültigen Kenntnisstand die beste Me- thode, diese strahlende Hin- terlassenschaft auf Dauer aus der Biosphäre zu verbannen.

Genehmigungen

Jede radioaktive Fracht hat einer Flut gesetzlicher Vorschriften zu genügen. Der Versand muss grundsätzlich statthaft sein, und für das Transportmittel wie für den Spediteur gibt es jede Menge Auflagen zu beachten.

Alle notwendigen Genehmi- gungen hat die zuständige Behörde, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), im Laufe des Jahres 2000 neu erteilt. Positiv beantwortet wurden Fragen nach

• der technischen Sicherheit von Behältern und Transportfahrzeugen,

• der Zuverlässigkeit der Antragsteller,

• der Fachkenntnis des Personals,

• der Einhaltung von Vorschriften

• dem Schutz des Transportgutes vor Eingriffen von außen,

• der Unfallvorsorge,

• dem öffentlichen Interesse.

Die Verpflichtung

Darum Transporte!

Transporte gebrauchter Brennelemente und in Glas eingeschmolzenen Abfalls sind unvermeidlich.

Behältertransport von der Bahnstation Valognes zur COGEMA-La Hague

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ginge hin. Was wäre? Deutsch- land könnte seinen Verpflich- tungen gegenüber Frankreich und Großbritannien nachkommen.

Deutschland könnte die Chance wahren, mit dem weiteren – von der Regierung zugesicherten – Betrieb der Kernkraftwerke we- nigstens in die Nähe des inter- national gegebenen Versprechens zu kommen, den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids zu senken.

Polizisten müssten nicht in Hun- dertschaften ausrücken; kein In- nenminister bräuchte zu der Klage zu greifen, ein solcher Einsatz koste Millionen. Es würde ein dicker Stahlzylinder einfach so und wie tausendfach zuvor ge- schehen von hier nach da rollen.

Kosten: einige 10 000 Mark.

n Transporten hochradioak- tiver Materialien führt kein Weg vorbei! Zu dieser Einsicht hat sich auch die rot-grüne Bundesregie- rung bekannt.

Es gibt aber auch vehemente Geg- ner, die für sich ein Widerstands- recht gegen die Kernenergie bean- spruchen. Es ist eine Minderheit, die alles daran setzt, der Mehrheit ihren Willen aufzuzwingen.

Sie zeigt sich unzugänglich für Tatsachen, Argumente, Einsich- ten, Kompromisse. Sie agiert bei

„Protesten“ besorgter Bürger aus deren Menge heraus, nutzt sie als Schutz.

Und nun stellen Sie sich vor, die Menge verweigert sich, besorgt nicht mehr das Geschäft dieser Wenigen. Stellen Sie sich einfach vor, der CASTOR käme und keiner

Lebensnerven

Transporte sind der Lebensnerv einer Industrienation. Ohne sie würde die Versorgung in allen Bereichen zusammenbrechen.

Deshalb akzeptiert sie die Gesellschaft – abgesehen von Gegrummel über die vielen Brummis.

Radioaktiv sind die wenigsten Frachten – ein Zehntausendstel des Volumens so genannter gefährlicher Güter. Arztpraxen werden mit strahlenden Stoffen zur Diagnose wie zur Therapie versorgt. Industrie-Unternehmen, Behörden erhalten Präparate, die zum Aufspüren etwa von Lecks in Leitungen dienen.

Vernünftigerweise verursacht das keine Aufregung. Die Debatte – und praktisch nur in Deutschland – gilt den dickwandigen Trans- portbehältern. Hunderte sind früher von hier nach da gerollt, ohne dass dabei und dadurch jemals ein Mensch geschädigt worden wäre. Eine Tatsache.

… und keiner geht hin.

Transporte müssen den Steuerzahler keine Millionen kosten.

A

Keine Berührungsängste: Besucher im Oktober 2000 mit einem der sechs Castoren HAW 20/28, die seit mehr als 30 Monaten bereit stehen, um von COGEMA-La Hague in der Normandie in das Zwischenlager nach Gorleben gebracht zu werden.

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Die Behälter

Es entspricht dem Zeitgeist, dass alles, was auf Herz und Nieren geprüft ist, als gänzlich unsicher gilt, solange nicht auch Magen, Leber und Bauchspeicheldrüse einer ent- sprechenden Kontrolle unter- zogen worden sind.

Typisch ist eine Reaktion aus jüngerer Zeit: Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktor- sicherheit (GRS) ist das quali- fizierteste Institut im Lande zur Bewertung von allem rund um die nukleare Sicherheit. Im Auftrag des Bundesumwelt- ministeriums erstellte die GRS ein Gutachten zur Sicherheit von Transporten im Raum Gorleben. Und sofort melde- ten sich Skeptiker. Die einen stellten schlicht die Kompe- tenz der Gutachter in Frage, die anderen wischten die Aussagen mit dem Hinweis beiseite, sie sagten nichts über Unfälle während des Trans- ports aus.

Die Sache hat Methode, stößt jedoch ins Leere. Denn das Grundkriterium für die Zulas- sung von Transportbehältern ist gerade ihre Unzerstörbar- keit bei allen halbwegs realis- tischen Unfallsituationen.

Die Behälter stellen nun wahr- lich keine Blechbüchsen dar.

Die Kolosse aus deutscher Produktion heißen CASTOR®

– trotz Ähnlichkeit zur grie- chischen Mythologie ein

Nabelschnüre zur Überwachung

Neutronenabschirmung

Primärdeckel

Tragzapfen zur Handhabung

Neutronenabschirmungen Korb mit Glaskokillen

Kühlrippen Gußeisen mit Kugel- graphit GGG 40 Sekundärdeckel Dichtheitsüberwachung

Helium-Befüllung

Keine Verpackung ist so nachhaltig auf ihre einwandfreie Funktion auch unter extremsten Bedingu

Panzerknackers

Albtraum

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Spezialisten für alle Fälle

Die verschiedenen Behälter bedienen jeweils spezielle Erfordernisse. Je nach Bau- reihe der Druckwasserreak- toren (DWR) unterscheiden sich die Brennelemente in ihrer Länge oder in der Anzahl der Stäbe. Brenn- elemente von DWR sind län- ger als die von Siedewas- serreaktoren, die Kassetten für die WWER-440 sind noch kürzer. Zu den gebäuchlichs- ten Behältertypen gehören:

Castor V/19. Die V steht für mindestens fünf Jahre Ab- klingzeit im kraftwerkseige- nen Lagerbecken. 19 heißt, dass dieser Behälter so viele Brennelemente aus moder- nen DWR aufnehmen kann.

Seine Maße: 5862 Millimeter lang, Außendurchmesser 2436 mm. Gewicht maximal 125,6 t.

Castor V/52. V: fünf Jahre Abklingzeit. Es können bis zu 52 Brennelemente aus Sie- dewasserreaktoren eingela- gert werden. Seine Maße:

5451 mm lang, Durchmesser außen 2436 mm. Gewicht maximal 123,4 t.

Castor 440/84. Er ist für die Brennelemente aus russi- scher Produktion in Rheins- berg und Greifswald entwor- fen worden. Die Zahl 440 bezieht sich auf den Kraft- werkstyp, die Zahl 84 auf die maximal mögliche Zahl von Brennelementen oder Kas- setten. 4080 mm lang, 2660 mm dick. Beladen wiegt er maximal 116 t.

Castor HAW 20/28 CG. In diesem Behälter können Glaskokillen aus der Wieder- aufarbeitung transportiert und gelagert werden (HAW:

High Active Waste – hochak- tiver Abfall). Es passen je nach Auslegung des Trage- korbs 20 oder 28 Kokillen hinein. Die Maße dieses Behälters: 6110 mm lang, Außendurchmesser 2480 mm. Gewicht bis 112 t.

Excellox: Der britische Be- hälter fasst für den Transport zur Wiederaufarbeitungs- anlage maximal sechs DWR- Brennelemente. TN 13/2: Mit dem "Stachel-Behälter" wer- den bis zu 12 Druckwasser- brennelemente nach La Hague verfrachtet. TN 17/

2 für Druck- oder Siedewas- ser-Brennelemente (7 oder 17) nach La Hague.

… und ihr Innenleben

Kunstwort, gebildet aus den fetten Buchstaben der Wörter Cask for Storage and Trans- port of radioactive Material, zu deutsch „Behälter zur La- gerung und zum Transport radioaktiven Materials“. Wich- tig auch das „®“ – denn CAS- TOR® ist der Markenname für die Behälter der Essener Firma GNB (Gesellschaft für Nuk- lear-Behälter). Da sie in der Regel nicht nur für Trans- porte, sondern auch für die Langzeit-Zwischenlagerung eingesetzt werden, sind sie durch eine Doppelbarriere – zwei Deckel – verschlossen.

Franzosen und Briten haben eigene Transportbehälter und legen ähnlichen Wert auf deren korrekte Bezeichnung.

Im groben Aufbau gleichen sich alle Behälter: Die Zy- linder sind etwa sechs Meter lang, haben einen Durch- messer von knapp 2,5 Meter und wiegen leer rund 100 Tonnen. Die Wände sind ca.

40 Zentimeter stark: Panzer- knackers Albtraum.

Die Sicherheit der für Trans- porte hochradioaktiven Mate- rials eingesetzten Behälter ge- währleistet ein international abgestimmtes Regelwerk. Da- zu gehören realistische Tests, Computersimulationen und andere anerkannte Prüfme- thoden. Besonders Crashtests sind in verschiedenen Ländern vorgenommen worden.

Test 1: Sturz aus neun Me- ter Höhe, Auf- prall mit der Behälterkante auf ein un- nachgiebiges Fundament – ein gewaltiger Betonklotz mit einer Stahlplatte. Dadurch wirkt der Aufschlag erheblich heftiger als auf gewöhnlichem Untergrund – einem Straßen- belag oder einem Schotterbett.

Test 2: Der Be- hälter stürzt aus einem Meter Höhe auf einen 15 Zentimeter dicken Stahl- dorn, der min- destens 20 Zen- timeter hoch ist.

Test 3: Feuer.

Nach den me- c h a n i s c h e n Tests wird der Behälter min- destens eine halbe Stunde lang rundher- um einer Hitze von 800 Grad und mehr ausgesetzt.

Test 4: Wasser- druck. Der Be- hälter muss ei- ne Stunde lang einem äußeren Druck stand- halten, der ei- ner Wassertiefe von 200 Meter entspricht.

Für gleichwohl Ungläubige liessen die Briten als Demonst- ration der Sicherheit für die Öffentlichkeit einen Eisen- bahnzug (Lok mit drei Wag- gons) bei Tempo 165 auf einen Muster-Behälter prallen. Be- fund: Keiner. Oder doch: Die Auswertung der Messungen ergab, dass die auf die ungüns- tigste Stelle am Behälter ein- wirkenden Kräfte (Deckel und seine Schrauben) der Hälfte jener Belastung entsprachen, die beim Falltest „9 Meter“ er- reicht wurde!

Ein weiterer Versuch: Zur Si- mulation eines Flugzeugab- sturzes unmittelbar auf einen Behälter prallte ein Geschoss von einer Tonne Gewicht mit Schallgeschwindigkeit auf die Kühlrippen – Schäden dort, aber nicht am eigentlichen Be- hälter.

Die Tests ließen sich fortsetzen, natürlich. Aber neue Erkennt- nisse – die gäbe es nicht. Zur Sachaussage trägt auch nicht bei, dass „Kritiker“ keine Be- weise akzeptieren. Das er- schwert lediglich eine ver- nünftige Debatte.

CASTOR V/19

CASTOR V/52

CASTOR 440/84

CASTOR HAW 20/28

ungen getestet worden wie Transport- und Lagerbehälter für Brennelemente und hochaktive Abfälle.

(6)

laschen Ausstiegspolitik der rotgrünen Bundesregierung.

Verständnis dafür zu entwi- ckeln fällt schwer angesichts der völlig problemfreien, weltweit nach Tausenden zäh- lenden abgewickelten Trans- porte auf Straßen, Schienen- wegen und per Schiff.

Allein in Deutschland sind bisher rund 2000 Transport- behälter von hier nach da gerollt. Von vier Fuhren war lautstark Notiz genommen worden, um alle anderen kümmerten sich ausschließ- lich die beteiligten Firmen, Behörden und Gutachter. Zu Recht. Denn nie hatte es einen Vorfall gegeben, bei dem einer der Behälter in seiner Funk- tion als absolut sichere Ver- packung versagt hätte. Nie war es zu einer unzulässigen Freisetzung von Strahlung gekommen.

auf die politisch gewünschte lange Zwischenlagerung mit der anschließenden Endlage- rung.

Eine besondere Rolle spielt das zentrale Zwischenlager Gorleben im östlichen Nieder- sachsen. Nur diese Anlage verfügt über eine Genehmi- gung, Behälter mit den Ab- fällen aus der Wiederaufar- beitung aufzunehmen. Rund 180 CASTOR®-Behälter mit in Glasblöcken eingeschmolze- nem und in Stahlzylinder ver- schweißtem Abfall sind auf Grund privat- und völker- rechtlicher Verpflichtungen in den nächsten zehn Jahren dorthin zu bringen.

Diese Rechtslage kümmert die Anti-Atomkraft-Bewegung nicht: Sie ruft zu Blockaden auf und begründet ihr Verhal- ten mit ihrem Unmut gegen- über der in ihren Augen zu Die Notwendigkeit von Trans-

porten wird auch in Deutsch- land im Grundsatz anerkannt.

Der rot-grünen Bundesregie- rung geht es lediglich darum, kurzfristig ihre Zahl auf ein unbedingt notwendiges Maß zu reduzieren. Tatsächlich aber wird es noch einige Hun- dert Transporte ausgedienter Brennelemente und vor allem von Glasblöcken mit hochra- dioaktivem Abfall aus der Wiederaufarbeitung geben.

Nahezu alle deutschen Kern- kraftwerke werden bis zum Jahr 2005 Brennelemente zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich und Großbritan- nien schicken. Auch Trans- porte in die zentralen Zwi- schenlager nach Ahaus und Gorleben sind unvermeidlich, da einzelne Kraftwerke ihre Entsorgungsplanung bereits vollständig umgestellt haben

Eine klare Rechtslage

Rund 2000 Behältertransporte gab es in Deutschland. Gegen vier wurde protestiert.

Die Verträge

Ein Helium-Überdruck zwischen den Deckeln des Lagerbehälters dient der Überwachung der Dichtheit (unten: ein Behälter aus Frankreich nach der Ankunft in Gorleben).

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portbehälter gehen. Erklärbar doch eigentlich nur mit ihrem Wissen um die Ungefährlichkeit.

Sind Polizisten und Begleitperso- nal, die den Behältern am Näch- sten kommen, besonders gefähr- det? Die klare Anwort lautet:

Nein! Noch 1998 war die Gesell- schaft für Anlagen- und Reaktor- sicherheit (GRS) von der Bun- desregierung beauftragt worden, die Belastungen von Frachtper- sonal, Polizisten und Anwohnern des Transportweges zu analy- sieren. Die wichtigsten Beweise lieferte die Auswertung von Messgeräten, mit denen Polizei- beamte bei den letzten Trans- porten ausgerüstet worden wa- ren: Die Strahlung war zu gering, um ein einziges von 1000 Geräten etwas anzeigen zu lassen. „Unter der Nachweisgrenze“, sagen die Strahlenschützer.

Strahlen sind ein heikles Thema.

Die einen setzen sich ihnen hem- mungslos aus – im Urlaub nach möglichst langem Flug in der Sonne zu rösten, wird als gesund betrachtet. Andere lieben Spa- ziergänge im Schwarzwald ohne Rücksicht auf Uran und Radium im Boden. Dritte hoffen sogar auf die Kräfte ionisierender Strahlen, um eine Geschwulst zu bekämp- fen. Wieder andere demonstrieren, wenn in 20 Meter Entfernung mit Tempo 30 ein Behälter mit radioaktiver Fracht vorbeirollt, der dafür konstruiert wurde, so wenig Strahlung wie möglich nach außen gelangen zu lassen.

Ein Grundprinzip des professio- nellen Strahlenschutzes lautet:

Abstand wahren. Demonstranten kümmert das nicht, nicht einmal die Mütter, die mit Kleinkindern fast auf Tuchfühlung zum Trans-

Eine Frage des Abstands

Ein Besuch im Schwarzwald kann stärker belasten als ein Aufenthalt in CASTOR-Nähe.

Von Alpha bis Sievert

Wenn ein Atom zerfällt, strahlt es. Der Zerfall lässt sich messen – in Bq oder Becquerel (der Franzose Antoine Henri Becquerel lebte von 1852 bis 1908).

Ein Bq entspricht einem Zerfall pro Sekunde. Im Menschen findet so etwas im Übrigen naturbedingt rund 8000- mal pro Sekunde statt.

Die zweite wichtige Einheit ist etwas komplizierter: das Sievert (Sv, der Schwede Rolf Maximilian Sievert lebte von 1896 bis 1966). Lebendes Gewebe reagiert unterschiedlich auf unter- schiedliche Strahlung: Sie wird zusätz- lich nach Art und betroffenem Gewebe bewertet. Beides zusammen ergibt die effektive „Äquivalentdosis“ in Sievert

(Sv). Wichtig ist der Zeitfaktor. Daraus leitet sich die Äquivalentdosisleistung ab.

Ein paar Basiszahlen: Strahlung aus dem Kosmos und aus dem Erdboden belastet jeden Bewohner Deutschlands mit durchschnittlich 2,4 Milli-Sievert pro Jahr (mSv/a). Wer rustikalen Granit zum Baustein wählt für Häuser und Plät- ze, muss zusätzlich mit bis zu 3 mSv/a rechnen. Einige Gebiete im Schwarz- wald strahlen mit bis zu 5 mSv/a.

Und wer ausgerechnet zurzeit von Son- neneruptionen im Flugzeug sitzt, hat 1 mSv/h in Kauf zu nehmen – „normal“

sind rund 0,005 mSv/h in etwa elf Kilo- meter Höhe. Das ist deutlich mehr Richtung Urlaub, als ein CASTOR®ver- ursacht.

4 Bq/cm

2

Seit Mai 1998 steht ein Wert in der Diskussion: 4 Bq/cm2– Becquerel pro Quadratzentimeter, der Grenzwert für

„nichtfesthaftende Kontamination“ an Versandstücken. Dieser wurde vor Jahr- zehnten international eingeführt für Menschen, die tagtäglich während ihrer gesamten Arbeitszeit viele, relativ klei- ne Versandstücke – zum Beispiel für Ärzte oder Krankenhäuser – ohne wei- tere Schutzmaßnahmen handhaben.

Beim Transport abgebrannter Brenn- elemente und hochradioaktiver Abfälle werden im Vergleich dazu wenige, sehr große Behälter so gehandhabt, daß ein enger Kontakt mit der Oberfläche und eine Ausbreitung möglicher Kontamina- tionen vermieden wird, auch durch Schutzhauben.

Und doch wurde der Wert 4 Bq/cm2 unverändert übernommen. Eine ge- sundheitliche Gefahr ist mithin ausge- schlossen und hat zu keiner Zeit be- standen.

Die Strahlung

(8)

Noch Fragen?

Impressum

Eine Veröffentlichung des Deutschen Atomforums e.V.

und des Informationskreises Kernenergie 2. Auflage 2001

Verantwortlich: Lutz Fleischer, Berlin Angela Gey, M.A. Bonn Redaktion:Hans-Joachim Elwenspoek Druck:UbiaDruckKöln

Fotos/Grafiken: GNS; COGEMA; BLG; ESA; ELK Nützliche Details finden Sie

unter diesen Internet-Adressen:

www.bfs.de

www.castor-transport.de www.gns-nuklearservice.de www.grs.de

www.kernenergie.de

Das Optimale

Die Natur hat viele Mög- lichkeiten geschaffen, kostba- re Inhalte vor der Umwelt zu schützen. Dornen sind ein trefflicher Weg. Weniger mar- tialisch, doch ähnlich wirksam geschützt wächst die Frucht in einer Schote heran. Sie bildet eine gas- und wasserdichte Haut, umhüllt die Erbse, die Bohne wie der Kokon eine Seidenraupe.

Es kommt also auf die Umhül- lung an, um einem Inhalt op- timalen Schutz vor einer ge-

fährlichen Umwelt zu gewäh- ren. Der Umkehrschluss: Die Umwelt muss bestmöglich vor einem potenziell gefährlichen Inhalt geschützt werden.

Für diese Aufgabe sind die ver- schiedenen Modelle von Trans- portbehältern für hochradio- aktive Stoffe – abgebrannte Brennelemente oder Verglas- tes aus der Wiederaufarbei- tung – entwickelt worden. Die Integrität dieser Verpackung ist auf alle praktisch mög- lichen Einflüsse hin getestet

worden. Auf Stoß. Auf Auf- prall. Auf Feuer. Auf Wasser.

Behälter sind auf minus 40 Grad gekühlt worden, was be- kanntlich Werkstoff spröder macht – nichts konnte CAS- TOR® & Co. beeindrucken.

Die Ingenieure und Techniker, die solche Transportbehälter konstruiert haben, die Kraft- werker, die sie beladen, die Fachleute des Spediteurs, die sie auf ihren Fahrten begleiten – sie verdienen Vertrauen. Auch Ihr Vertrauen. Denn was im-

mer Skeptiker an Bedenken vorbringen: Sie waren vorher formuliert und die Behälter entsprechenden Tests unter- zogen worden. Das Fazit:

Schwachstellen gibt es nicht.

Und nun stellen Sie sich vor:

Der CASTOR® kommt. Und es geht keiner mehr hin!

Allenfalls zwei, vielleicht drei Polizisten, die den Transport wegen seiner Überbreite so selbstverständlich begleiten wie es ihre Kollegen in Frank- reich tun.

Weitere Informationen geben:

Informationskreis Kernenergie Tulpenfeld 10 53113 Bonn

Telefon 0228/50 72 26 Fax 0228/50 72 61 Presse- und Informationsstelle des Deutschen Atomforums e. V.

Reinhardtstraße 14 10117 Berlin

Telefon 030/28 88 05-0 Fax 030/28 88 05-20

Verpackung ist alles

Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. Friedrich Nietzsche

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