W i t t e r u n g s ü b e r s i c h t J ä n n e r 2 0 2 2
Sehr mild, sonnig und größtenteils trocken
Der Jänner 2022 verlief deutlich zu mild. Er lag im Tiefland Österreichs 1,4 Grad über dem Mittel der letzten 30 Jahre und auf den Bergen um 0,6 Grad (Vergleich mit Klimamittel 1991-2020). Im Vergleich mit dem Klimamittel 1961-1990 war es im Tiefland um 2,9 Grad zu mild und auf den Bergen um 1,9 Grad.
In der Auswertung ergibt das im Tiefland den 24. Platz in der 256-jährigen Messgeschichte, auf den Bergen ist es Platz 40.
Wärmerekord am Neujahrstag
Begonnen hat der Jänner 2022 sogar mit einem Rekord: Am 1. Jänner 2022 wurden in Köflach (ST) 18,8 Grad gemessen. Das ist der höchste Wert an einem Neujahrstag. Der bisherige Neujahrsrekord war 18,0 Grad im Jahr 1984 in Wr. Neustadt (N). Der Wärmerekord für den gesamten Jänner liegt weiterhin bei 21,7 Grad, gemessen am 10. Jänner 2015 in Graz-Straßgang (ST) und in Obervellach (K).
Relativ trocken, aber teils viel Neuschnee
Die Niederschlagsmenge im Jänner 2022 liegt in der österreichweiten Auswertung 35 Prozent unter dem Mittel und damit im Bereich der üblichen Schwankungen eines Jänners.
Beim Neuschnee gab es innerhalb von Österreich große Unterschiede, vor allem zwischen Nord- und Südseite der Alpen. So erreichte in diesem Jänner in Abtenau (S) die Summe der täglichen
Neuschneemenge 96 Zentimeter (Mittelwert 72 Zentimeter). In Kötschach (K) waren es hingegen nur 11 Zentimeter (Mittel 34 Zentimeter). Die Zahl der Schneedeckentage war im Süden hingegen größtenteils im Normalbereich, da hier im Dezember viel Schnee fiel.
Stürmischer und sonniger Jänner
Im Jänner 2022 zogen mehrfach Sturmtiefs über Europa und brachten in Österreich in tiefen Lagen in vielen Regionen stürmischen Wind und auf den Bergen teils Orkanböen. So wurden zum Beispiel am 17.
Jänner 110 km/h in Reichenau an der Rax (N) gemessen und 103 km/h in Wien-Unterlaa. Am 22. Jänner erreichten die Windböen am Feuerkogel (O, 1618 m) bis zu 132 km/h. Am 30. Jänner fegte ein Sturm mit 155 km/h über den Sonnwendstein (N, 1500 m). An der Wetterstation Irdning/Gumpenstein (ST) waren es am selben Tag 135 km/h, in Mariazell (ST) 120 km/h und am Flughafen Innsbruck 104 km/h.
Das windige Wetter verhinderte auch längere Nebelperioden. In der österreichweiten Auswertung gab es 22 Prozent mehr Sonnenstunden als im Mittel. Damit war es einer der fünf sonnigsten Jänner der letzten 30 Jahre.
Der Jänner 2022 im Detail Temperatur
Die ersten Tage des Jahres verliefen ungewöhnlich warm. Vor allem im Osten und Südosten des Landes stieg die Lufttemperatur auf extrem hohe Werte. Die höchsten Lufttemperaturen des Monats wurden am 1.
Jänner erzielt und lagen von Salzburg bis ins Burgenland sowie in der Steiermark verbreitet zwischen 12 und 19 °C. Das Temperaturniveau normalisierte sich ab dem zweiten Monatsdrittel, lag aber speziell im Osten und Südosten konstant über dem vieljährigen Mittel. Nach dem Warmlufteinbruch entsprachen die Jännertemperaturen in den hochalpinen Regionen (vor allem im Westen und Norden) einem typischen Verlauf.
Die Landesteile mit den größten positiven Temperaturanomalien lagen in diesem Jänner überwiegend östlich von Salzburg und nördlich von Kärnten. Hier war der erste Monat des Jahres 2022 um 1,5 bis 2,5 °C wärmer als das Mittel 1991-2020. Im nördlichen Waldviertel und stellenweise in der
Obersteiermark, aber auch in den nördlichen Teilen Osttirols und Oberkärntens sowie im Lungau, erreichten die Abweichungen 2,6 bis 3,8 °C. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut, in Osttirol und Kärnten abseits des Alpenhauptkammes sowie im Süden der Steiermark lagen die
Temperaturabweichungen meist zwischen +0,5 und +1,5 °C. Entlang der Drau entsprachen die Jännerwerte dem klimatologischen Mittel der Periode 1991-2020.
Langfristig ordnet sich der Jänner 2020 mit einer Abweichung zum Mittel von +1,4 °C (1991-2020) bzw.
+2,9 °C (1961-1990) auf Platz 24 der HISTALP-Zeitreihe ein. In den Gipfelregionen war das
Temperaturniveau mit Anomalien von +0,6 °C (1991-2020) bzw. +1,9 °C (1961-1990) etwas geringer.
Abweichung der Lufttemperatur vom Mittel 1961-1990, Auswertung mit SPARTACUS-Daten
Abweichung der Lufttemperatur vom Mittel 1991-2020, Auswertung mit SPARTACUS-Daten
Klimatologische Einordnung - Jänner 2022 (mittlere Lufttemperatur, HISTALP-Daten) Tiefland
(seit 1767)
Gipfel (seit 1851)
Abweichung zum Mittel 1961-1990 +2,9 °C +1,9 °C
Abweichung zum Mittel 1991-2020 +1,4 °C +0,6 °C
Platzierung (von warm zu kalt) 24. 40.
Extremwerte der Lufttemperatur im Jänner 2022
Wetterstation Temperatur Datum
höchste Lufttemperatur Köflach (St, 465 m) 18.8 °C 1. Jänner
tiefste Lufttemperatur Brunnenkogel (T, 3437 m) -22.9 °C 21. Jänner tiefste Lufttemperatur bewohnter Ort St. Jakob/Def. (T, 1383 m) -20.2 °C 7. Jänner tiefste Lufttemperatur unter 1000 m Hermagor (K, 562 m) -17.8 °C 13. Jänner
Mittel der Lufttemperatur von ausgewählten Wetterstationen im Jänner 2022
Wetterstation Monatsmittel Abweichung zum Mittel 1991-2010
Kötschach-Mauth. (K, 705 m) -2.8 °C -0.9 °C
Dellach/Draut. (K, 628 m) -4.3 °C -0.7 °C
Villach (K, 493 m) -2.5 °C -0.7 °C
Mallnitz (K, 1197 m) 0.4 °C +3.9 °C
Aflenz (St, 783 m) 0.6 °C +3.2 °C
Kals (T, 1352 m) -0.3 °C +3.1 °C
Niederschlag
In Österreich verlief der Jänner 2022 überwiegend trocken. Ab dem 6. Jänner stellte sich bundesweit allgemein niederschlagsarmes Wetter ein, das, speziell im Süden und Südosten, bis zum Monatsende anhielt. Ein starkes Niederschlagsereignis am 5. des Monats brachte in Kärnten und Osttirol aber stellenweise die Niederschlagsmenge, die hier normalerweise im gesamten Jänner fällt. Im Norden und Osten Österreich waren die Niederschlagsereignisse gleichmäßiger über den Monat verteilt, die Mengen waren aber auch hier meist unterdurchschnittlich.
Die Niederschlagsmengen verteilten sich größtenteils auf unterdurchschnittliche Werte (-25 bis -50 %) und liegen besonders in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich, und in der Obersteiermark. Die West- und Oststeiermark sind mit Abweichungen von -50 bis -75 Prozent die relativ trockensten Regionen des Landes. Weitgehend ausgeglichene Niederschlagsmengen summierten sich im Flachgau, im Salzkammergut und im Mühlviertel sowie im zentralen Teil Kärntens.
Das österreichweite Flächenmittel der Niederschlagsanomalie liegt bei -35 Prozent und liegt im Bereich der typischen Schwankungsbreite.
Abweichung der Niederschlagssumme vom Mittel 1961- 1990, Auswertung mit SPARTACUS-Daten
Abweichung der Niederschlagssumme vom Mittel 1991- 2020, Auswertung mit SPARTACUS-Daten
Extremwerte des Niederschlags im Jänner 2022
Wetterstation Monatssumme Abweichung vom
Mittel 1991-2020
nassester Ort Feuerkogel (O, 1618 m) 152 mm 5%
trockenster Ort Obervellach (K, 688 m) 3 mm -91%
Niederschlagssumme von ausgewählten Wetterstationen im Jänner 2022
Wetterstation Monatssumme Abweichung zum Mittel 1991-2020
Arriach (K, 890 m) 51 mm 98%
Feldkirchen (K, 546 m) 51 mm 75%
Kanzelhöhe (K, 1520 m) 57 mm 58%
Obervellach (K, 688 m) 3 mm -91%
Mallnitz (K, 1197 m) 8 mm -82%
Graz Uni. (St, 367 m) 4 mm -80%
Sonne
Der Jänner 2022 gestaltete sich über den gesamten Monat hinweg sonnig. Sonnige Phasen wechselten sich regelmäßig mit Phasen trüberen Wetters. Insgesamt erreichte die Anomalie der Sonnenscheindauer im Flächenmittel +22 Prozent. Somit ist dieser Jänner einer der fünf sonnigsten der vergangenen 30 Jahre.
Diese hohe Abweichung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es im Süden und Osten besonders viel Sonnenschein gab. Von der Weststeiermark bis ins östliche Weinviertel schien die Sonne, verglichen mit dem Mittel 1991-2020, um 30 bis 70 Prozent häufiger. Im Rheintal, Inntal, in Osttirol und Kärnten sowie im westlichen Weinviertel erreichten die Anomalien +10 bis +30 Prozent. Deutlich trüber als im Mittel war der Jänner in Teilen Ober- und Niederösterreichs und im Tennengau und Flachgau. Hier blieb die Ausbeute an direktem Sonnenschein verbreitet 10 bis 30 Prozent hinter dem Mittelwert zurück, stellenweise um bis zu 50 Prozent.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom Mittel 1961- 1990, Auswertung mit SPARTACUS-Daten
Abweichung der Sonnenscheindauer vom Mittel 1991- 2020, Auswertung mit SPARTACUS-Daten
Die sonnigsten Orte im Jänner 2022
Wetterstation Monatssumme Abweichung vom
Mittel 1991-2020
Unter 1000 m Seehöhe Kötschach-Mauth. (K, 705 m) 167 h 42%
Über 1000 m Seehöhe Villacher Alpe (K, 2117 m) 207 h 36%
Sonnenscheindauer von ausgewählten Wetterstationen im Jänner 2022
Wetterstation Monatssumme Abweichung zum Mittel 1991-2020
Graz-Flugh. (St, 340 m) 150 h 80%
Krems (N, 202 m) 89 h 67%
Gumpoldskirchen (N, 212 m) 106 h 66%
Schärding (O, 307 m) 28 h -49%
Rohrbach (O, 613 m) 44 h -39%
Bad Goisern (O, 538 m) 46 h -30%
Jänner 2022: Übersicht Bundesländer Vorarlberg
Niederschlagsabweichung -36%
Temperaturabweichung +0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 8%
Temperaturhöchstwert Rohrspitz (395 m) 16.5 °C am 4.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1442 m) -18.5 °C am 12.1.
Temperaturtiefstwert unter 1000 m Schoppernau (839 m) -15.2 °C am 12.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Bregenz (424 m) 1.5 °C, Abw. +0.3 °C höchste Sonnenscheindauer Sulzberg (1016 m) 116 h, Abw. k.A.
Tirol
Niederschlagsabweichung -49%
Temperaturabweichung +1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 24%
Temperaturhöchstwert Reutte (842 m) 17.3 °C am 4.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3437 m) -22.9 °C am 21.1.
Temperaturtiefstwert unter 1000 m Kössen (588 m) -15.3 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 1.0 °C, Abw. +1.4 °C höchste Sonnenscheindauer Brunnenkogel (3437 m) 180 h, Abw. k.A.
Salzburg
Niederschlagsabweichung -32%
Temperaturabweichung +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 2%
Temperaturhöchstwert Mattsee (502 m) 15.8 °C am 3.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3109 m) -20.7 °C am 21.1.
Temperaturtiefstwert unter 1000 m Radstadt (835 m) -17.7 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Mattsee (502 m) 1.6 °C, Abw. +2.0 °C höchste Sonnenscheindauer Sonnblick (3109 m) 143 h, Abw. +10 % Oberösterreich
Niederschlagsabweichung -20%
Temperaturabweichung +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -14%
Temperaturhöchstwert Micheldorf (459 m) 18.1 °C am 3.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2520 m) -20.1 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert unter 1000 m Windischgarsten (600 m) -13.1 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Micheldorf (459 m) 2.5 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Feuerkogel (1618 m) 98 h, Abw. -7 %
Niederösterreich
Niederschlagsabweichung -37%
Temperaturabweichung +2.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 17%
Temperaturhöchstwert Hohe Wand (937 m) 18.0 °C am 2.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1547 m) -13.0 °C am 21.1.
Temperaturtiefstwert unter 1000 m Lunz/See (612 m) -12.8 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Gumpoldskirchen (212 m) 3.1 °C, Abw. +2.4 °C höchste Sonnenscheindauer Mönichkirchen (991 m) 119 h, Abw. +7 % Wien
Niederschlagsabweichung -13%
Temperaturabweichung +2.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 36%
Temperaturhöchstwert Wien-Stammersd. (191 m) 15.7 °C am 5.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -7.7 °C am 12.1.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -8.0 °C am 8.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 4.2 °C, Abw. +2.3 °C höchste Sonnenscheindauer Wien-Innere Stadt (177 m) 95 h, Abw. +35 % Burgenland
Niederschlagsabweichung -36%
Temperaturabweichung +2.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 50%
Temperaturhöchstwert Kroisegg (444 m) 16.9 °C am 1.1.
Temperaturtiefstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) -9.2 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Eisenstadt (184 m) 3.1 °C, Abw. +2.7 °C höchste Sonnenscheindauer Wörterberg (404 m) 145 h, Abw. k.A.
Steiermark
Niederschlagsabweichung -48%
Temperaturabweichung +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 27%
Temperaturhöchstwert Köflach (465 m) 18.8 °C am 1.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Stolzalpe (1291 m) -10.9 °C am 8.1.
Temperaturtiefstwert unter 1000 m B. Mitterndorf (814 m) -16.3 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Laßnitzhöhe (530 m) 1.9 °C, Abw. +2.4 °C höchste Sonnenscheindauer Graz Uni. (367 m) 162 h, Abw. +56 %
Kärnten
Niederschlagsabweichung -8%
Temperaturabweichung +0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 25%
Temperaturhöchstwert Döllach (1071 m) 14.3 °C am 14.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2117 m) -13.7 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert unter 1000 m Hermagor (562 m) -17.8 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Döllach (1071 m) 1.1 °C, Abw. +2.9 °C höchste Sonnenscheindauer Villacher Alpe (2117 m) 207 h, Abw. +36 %