Monitoring-System- Drogentrends 2020 in Frankfurt am Main
Drogenkonsum und Freizeitverhalten unter Frankfurter Schüler*innen im Alter von 15 bis 18 Jahren
Zusammenfassung der MoSyD-Studie 2020
Inhalt
Alter bei Erstkonsum 3
Alkohol 4 Zigaretten, Shishas, E-Zigaretten und E-Shishas 5 Weitere legale Drogen und Medikamente 7 Cannabis 8 Weitere illegale Drogen 10 Synthetische Cannabinoide 11 Abstinenz, Risikokonsum und Abhängigkeit 12
Psychische Probleme 12
Meinungen über Drogen 13
Medienkonsum 13
Glücksspiel 13 Zusammenfassung der wichtigsten Trends 2020 14 Notizen 15
Alter beim Erstkonsum
in Jahren
Frankfurter Jugendliche trinken nach der jüngsten Befragung 2020 im Schnitt mit 13,8 Jahren zum ersten Mal Alkohol und rau- chen erstmalig mit 14,4 Jahren. Das Alter beim Erstkonsum von Cannabis liegt bei 15,0 Jahren. Es zeigt sich, dass das Alter beim
Cannabis Tabak Alkohol
12,0 12,5 13,0 13,5 14,0 14,5 15,0 15,5
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 14,5
14,1 14,7
14,5 14,6 14,6 14,8
15,1
14,9 14,9
15,1 15 15 14,9 15
15,3 15,2 15,2 15
12,9
12,5 12,7
12,9 13
13,2 13,3
13,2 13,3 13,4
13,6 13,7 13,5
13,8
14 14
14,2 14,1 13,8
12,8 13,3
12,8
12,7
13 13,1 13,1
13,3 13,4 13,5
14 13,9 13,9 14
14,3 14,3
14,6 14,5 14,4
Die Daten des Monitoring-System-Drogentrends (MoSyD) basieren auf Befragungen von jährlich ca. 1.500 Frankfurter
Schülerinnen und Schülern, die das Centre for Drug Research der Goethe-Universität Frankfurt seit 2002 durchführt. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen wurden im Jahr 2020 weniger Schüler*innen befragt. Der Haupterhebungszeitraum war zwischen Oktober und Dezember 2020 während der zweiten Corona-Welle. Da in diesem Jahr weniger Schüler*innen erreicht wurden und die gesellschaftlichen Bedingungen aufgrund der Pandemie außergewöhnlich waren, sollten die nachfolgenden Ergebnisse mit einer gewissen Vorsicht interpretiert werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich die aktuellen Trends auch in den nächsten Jahren fortsetzen.
An den hier dargestellten Ergebnissen der Hauptzielgruppe der 15- bis 18-Jährigen waren 659 Schüler*innen aus 45 Klassen und 12 Schulen beteiligt. Die Befragten waren im Durchschnitt 16,5 Jahre alt, 88 % der Befragten wohnten in Frankfurt.
Die MoSyD-Studie 2020 umfasst neben der Befragung der Schüler*innen auch eine Expert*innenbefragung, eine Trendscout- Befragung sowie eine Befragung der „offenen Drogenszene“.
Die gesamte Studie können Sie kostenfrei unter www.drogenreferat.stadt-frankfurt.de herunterladen oder über drogenreferat@stadt-frankfurt.de bestellen.
Das Drogenreferat der Stadt Frankfurt am Main fördert die Studie.
Alkohol
Alkoholkonsum in %
Konsum jemals im Leben Konsum in den letzten 30 Tagen Trunkenheit/30 Tage
min 10x Konsum/30 Tage
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
94 93 93 93
89 90 91
88 86 87 86 84
82 78 77
74 77
70 66
48 48 48 45 46 47 48 48
43 46
43 42 41 41 45
39 43
36
23
18 17 16
12
18 16 14 13 14 13 11
8 7 5 5 5 7 5 4
78
71 74 71 71 70 71 70
65 68 70
62 59
57 59
54 61
51
38
33 % 63 %
10 % 3 % 1 %
Alkohol bleibt auch 2020 die mit Abstand am weitesten verbreitete psychoaktive Substanz bei Jugendlichen, wenngleich der Konsum seit einigen Jahren deutlich sinkt. 66 % der 15- bis 18-jährigen Schüler*innen haben nach der aktuellen Befragung mindestens einmal in ihrem Leben Alkohol getrunken (2002: 94 %).
Im Jahr 2020 gaben 38% der befragten Jugendlichen an, in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken zu haben, deutlich weniger als 2019 (55 %). Hier ist zu berücksichtigen, dass die Jugendlichen zu einem Zeitpunkt befragt wurden, während das Freizeitverhalten pandemiebedingt deutlich eingeschränkt war. Vermutlich hatten die Jugendlichen schlichtweg weniger Gelegenheiten, Alkohol zu trinken als in den Vorjahren. Der Anteil der intensiv Konsumierenden ist mit 4 % im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken.
Seit Beginn der Studie weisen alle Maße zur Konsumhäufigkeit (Prävalenz) die mit Abstand niedrigsten Werte auf. Der rückläufige Trend beim Alkoholkonsum, der seit einigen Jahren zu beobachten ist, hat sich damit in der aktuellen Erhebung unter Corona- Bedingungen fortgesetzt.
Alkohol-Konsummuster in den letzten 30 Tagen
kein Konsum moderat
episodisch riskant regelmäßig riskant exzessiv
Zigaretten, Shishas, E-Zigaretten und E-Shishas
Konsum in den letzten 30 Tagen Täglicher Konsum
> als 5 Zigaretten/Tag 86 % der Schüler*innen trinken aktuell entweder überhaupt keinen Alkohol oder konsumieren moderat. 10 % aller befragten Jugendlichen trinken episodisch riskant (2019: 9 %), 3 % regelmäßig riskant (2019: 6 %) und 1 % weist ein exzessives Alkohol- konsummuster auf (2019: 2 %). Letzteres ist der Fall, wenn Jugendliche im Vormonat mehr als 20-mal Alkohol getrunken haben oder mindestens zehnmal angetrunken oder betrunken waren. Riskante Alkoholkonsummuster sind damit auch während der Corona-Pandemie weiterhin rückläufig.
Favorisierte Getränke
Jugendliche greifen am häufigsten zu Bier, Schnaps und Alkopops (Fertigmixgetränke mit Spirituosen). Bei allen Getränkearten ist der aktuelle Konsum zurückgegangen, am stärksten beim Konsum von Mixgetränken in Dosen oder Flaschen.
Nur noch 9 % der Jugendlichen rauchen täglich handelsübliche Zigaretten. Dies ist der niedrigste Wert, der seit 2002 gemessen wurde. Und nur noch jede*r 20. Schüler*in raucht mehr als 5 Zigaretten am Tag.
0 10 20 30 40 50 60
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
47 49
42 44 46
42
39 38
42 39
44 38
31 32
28 23
28 25
25 23 30
22 23
17 18
16 14
19 16 17
13
9 9 9
6 7
5 5
36 40
30 30
25 26
24 24 26 25 27
21
16 17
15 11
14 12
9
Zigarettenkonsum in %
Shishakonsum in %
E-Zigaretten und E-Shishas in %
Die Verbreitung des Shisha-Konsums, der seit circa 2006 in der Jugendkultur Bedeutung erlangte, war 2020 ähnlich wie im Vorjahr. Zwar hat die Lebenszeit-Prävalenz noch weiter abgenommen, der Anteil der gelegentlich Konsumierenden ist jedoch gleich geblieben.
Die generelle Verbreitung von E-Zigaretten bzw. E-Shishas ist nach mehreren Jahren weitgehender Stagnation weiter zurückgegangen. Nur noch 39 % der 15- bis 18-Jährigen hatten 2020 Konsumerfahrung mit E-Zigaretten und/oder E-Shishas.
Allerdings ist im Vergleich dazu der aktuelle Konsum (in den letzten 30 Tagen) weiter angestiegen. Hier liegen Produkte mit und ohne Nikotin etwa gleichauf.
Konsum jemals im Leben Konsum in den letzten 30 Tagen
> als 5 Mal/30 Tage
Konsum jemals im Leben Konsum in den letzten 30 Tagen 0
10 20 30 40 50 60 70 80
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
0 50
14 35 70
12 34 76
9 31 70
10 29 71
8 29 69
8 30 64
7 39 67
8 33 66
4 24 64
6 23 59
8 27 54
6 24 50
7 22 49
4 5
19 19
45 41
49
14
52
16
51
18
49
18
49
19
44
39
22 24
Medikamente in %
11% der Befragten gaben an, schon einmal (nicht vom Arzt verschriebene) psychoaktiv wirkende Medikamente eingenommen zu haben, um sich zu berauschen oder Leistungen zu beeinflussen, 7 % auch in den letzten 30 Tagen. Am häufigsten wurden dabei Opioide konsumiert, gefolgt von Methylphenidat (Ritalin®) und Dextromethorphan/DXM. Auch wenn viele Jugendliche keine kon- krete Substanz angegeben haben, ist dieser sprunghafte Anstieg unter Corona-Bedingungen bemerkenswert und weiter genau zu beobachten.
Weitere legale Drogen und Medikamente
Schnüffelstoffe und Lachgas
11 % der befragten Jugendlichen haben mindestens einmal im Leben Schnüffelstoffe konsumiert, 4 % in den letzten 30 Tagen.
Am häufigsten wurden dabei Klebstoffe genannt, gefolgt von Benzin und Lösungsmitteln sowie Filzstiften und Farben. 7 % der Befragten haben Erfahrungen mit Lachgas (Distickstoffoxid), doch weniger als 1 % gab an, es in den letzten 30 Tagen konsumiert zu haben.
Energy Drinks
78 % der Frankfurter Jugendlichen haben mindestens einmal im Leben Energy-Drinks getrunken, 56 % auch in den letzten 30 Tagen. 8 % haben mindestens zehnmal im Vormonat die koffein- und taurinhaltigen Getränke zu sich genommen. 7 % der 15- bis 18-Jährigen trinken sie täglich.
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
6 6 6
11
5 5 5
4
1
7
2
2 2 2 2
0,4
Konsum jemals im Leben Konsum in den letzten 30 Tagen
Cannabis
Cannabiskonsum in %
Konsum jemals im LebenKonsum in den letzten 30 Tagen
> als 10 Mal/30 Tage
Cannabis bleibt auch 2020 die mit Abstand am weitesten verbreitete illegale Droge unter Jugendlichen. 29 % der 15- bis 18-Jäh- rigen gaben an, dass sie mindestens einmal im Leben Marihuana und/oder Haschisch konsumiert haben. 15 % der Schüler*innen gaben an, auch in den ver gangenen 30 Tagen konsumiert zu haben und 4 % mindestens zehn Mal im vergangenen Monat. Alle drei zentralen Cannabis-Prävalenzraten sind nach dem Anstieg 2018 deutlich gesunken.
Trotz Pandemie ist der Trend in allen drei Cannabis-Prävalenzraten weiterhin rückläufig. Die Stichprobe weist die bisher nied- rigste Lebenszeitprävalenz über den gesamten Befragungszeitraum auf. Auffällig hierbei ist, dass insbesondere bei den männ- lichen Konsumierenden ein Rückgang zu beobachten ist. Auch hier kann der Einfluss der fehlenden Gelegenheiten durch das eingeschränkte Freizeitverhalten in der Pandemie bedeutend sein. Es wird sich zeigen, ob diese niedrigen Prävalenzraten in den nächsten Jahren stabil bleiben.
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
46 45
38
37 36
34 33 35 35 34
38
42 41 43
40 35
39
33 29
8 8
5 4 5
4 3 4 6
4
7 7
9 8
7 2
7 5 4
21 20
12 13 13 13 13 13 15 15
19 20 21 23
19 14
22 18
15
niemals konsumiert
probiert, aber kein aktueller Konsum Gelegenheitskonsum (weniger als 1x/Woche) Wochenendkonsum (circa 1x/Woche) Gewohnheitskonsum (mehrmals/Woche) Intensivkonsum (täglicher Konsum)
Cannabis-Konsummuster in %
Von den befragten Jugendlichen gaben 71 % an, noch niemals Cannabis konsumiert zu haben (2019: 67 %). 19 % haben die Droge schon einmal probiert, konsumieren aktuell aber nicht (2019: 15 %). Gelegentlich, d. h. weniger als einmal pro Woche, konsumie- ren 4 % der Jugendlichen (2019: 11 %). Der im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Wert könnte zumindest teilweise auf die coronabedingt verminderten Konsummöglichkeiten zurückzuführen sein. Etwa einmal pro Woche greift 1 % zu Cannabis (2019: 2 %). Wie 2019 konsumieren 3 % der Jugendlichen mehrmals pro Woche, weitere 2 % konsumieren täglich (2019: 2 %).
In der Corona-Pandemie ist der Anteil der gewohnheitsmäßigen und intensiv Konsumierenden damit gleich geblieben, der Anteil gelegentlich oder am Wochenende Konsumierender gesunken.
71 % 19 %
4 %1%3 %2 %
Weitere illegale Drogen
Konsum mindestens einer der folgenden Substanzen in %:
Ecstasy, Speed, Kokain, Psychoaktive Pilze, LSD, Crystal, GHB/GBL, Crack, Heroin
9 % der befragten Schüler*innen haben mindestens einmal im Leben eine illegale Droge außer Cannabis konsumiert, 3 % auch im zurück liegenden Monat. Damit unterscheiden sich die Werte nur geringfügig von denen der Vorjahre. Die Gruppe von Jugend- lichen, die in den letzten 30 Tagen illegale Drogen außer Cannabis konsumiert hat, ist mit 3 % stabil geblieben.
Ecstasy/MDMA
Im Jahr 2020 gaben 6 % der Jugendlichen an, schon einmal Ecstasy/MDMA konsumiert zu haben. Obwohl es 2020 weniger Gele- genheiten für Partys (z. B. mit „elektronischer Tanzmusik“) gab, haben mehr Jugendliche als im Vorjahr Erfahrungen mit dieser Droge gemacht.
Speed (Amphetamin)
Die Lebenszeit-Prävalenz von Amphetamin unter 15- bis 18-Jährigen liegt im Jahr 2020 bei 4 %, 1 % hat auch in den letzten 30 Tagen Speed konsumiert. Die Zahl der Jugendlichen mit Konsumerfahrung ist leicht gestiegen, während der aktuelle Konsum gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben ist.
0 2 4 6 8 10 12 14 16
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 13
3 14
2 10
2 9
3 3
10 10
2 12
4 9
2 9
3 3 3 3
9 9
2
9
2 2
9 8
10 11
5 10
1
10 9
3 3
Konsum jemals im Leben Konsum in den letzten 30 Tagen
Kokain
Aktuell haben 3 % der 15- bis 18-jährigen Schüler*innen in Frankfurt Konsumerfahrungen mit Kokain, 1 % konsumiert auch in den vergangenen 30 Tagen. Damit ist die 30-Tages-Prävalenz 2020 geringfügig gestiegen. Der Imagewandel unter jungen Erwach- senen in Ausgehszenen hat sich fortgesetzt: Kokain wird zunehmend als besonders hochwertige und leicht verfügbare Droge aufgefasst.
Halluzinogene
Jeweils 3 % der 15- bis 18-Jährigen haben mindestens einmal im Leben psychoaktive Pilze bzw. LSD konsumiert.
Methamphetamin (Crystal Meth)
Im Jahr 2020 gab 1 % der 15- bis 18-Jährigen an, mindestens einmal in ihrem Leben Methamphetamin (Crystal Meth) konsumiert zu haben. Crystal Meth spielt bei den Jugendlichen in Frankfurt so gut wie keine Rolle.
Nach der aktuellen Erhebung haben 5 % der 15- bis 18-Jährigen mindestens einmal in ihrem Leben synthetische Cannabinoide („Räuchermischungen“, „C-Liquids“) konsumiert. 2 % auch in den zurückliegenden 30 Tagen. 1 % hat ein derartiges Produkt mehr als fünfmal im Leben zu sich genommen. Synthetische Cannabinoide wurden in jüngster Zeit verstärkt in E-Zigaretten-Liquids entdeckt. Andere NPS (Neue Psychoaktive Substanzen wie Cathinone oder Tryptamine) haben 3 % der Schüler*innen mindestens
Synthetische Cannabinoide
Konsum synthetischer Cannabinoide in %
0 2 4 6 8 10
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
6
3
7
1
9
2
7
1
7
2
5
1
6
1
6
1
6
2
6
1
4
1
4
5
2 2
Konsum jemals im Leben Konsum in den letzten 30 Tagen
Abstinenz, Risikokonsum und Abhängigkeit
Abstinenz und Risikokonsum legaler und illegaler Substanzen im Vormonat in %
Knapp die Hälfte der befragten Jugendlichen (45%) gab an, im Vormonat der Befragung weder legale noch illegale Drogen kon- sumiert zu haben. Dies ist der mit Abstand höchste Abstinenz-Wert in der seit 2002 durchgeführten Befragung. Der Anteil der moderat Konsumierenden liegt ebenfalls bei 45 %.
Der Anteil der Jugendlichen, die (substanzübergreifend) „riskant“ konsumieren, ist nach einer dreijährigen Stagnation bei 10 % deutlich auf 6 % gesunken. Der Wert für die „intensiv“ Konsumierenden ist aktuell um einen Prozentpunkt auf 4 % gesunken.
Zusammengenommen machen intensiv und riskant Konsumierende 10 % der Befragten aus, der bisher niedrigste gemessene Wert. Der Tiefstwert lag zuvor bei 14 % (2017). Zu der Einteilung in die verschiedenen Konsumtypen vgl. die Gesamtstudie.
Auch im Jahr 2020 geben Jugendliche auf die Frage, ob sie sich von einer Droge abhängig fühlen, am häufigsten Zigaretten an.
Dies ist bei 7 % der Befragten der Fall. 3 % der Jugendlichen fühlen sich von Cannabis abhängig, 2% von Alkohol.
moderater Konsum Abstinenz (30 Tage) riskanter Konsum intensiver Konsum
0 10 20 30 40 50 60 70
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
52
9
8 31
53
15
6 26
57
13
6 24
56
11 5 28
51
11 6 32
44
15
6 35
50
11 5 34
46
10 4 40
54
10
7 29
46 45
10 5 6
4
39 45
Psychische Probleme
Im Jahr 2020 gaben 22 % der 15- bis 18-Jährigen an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten unter nennenswerten psychischen Problemen gelitten haben. Dies ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (19 %). Depressive Verstimmungen (13 %), Depressionen (13 %), Angststörungen (11 %) Panikattacken (10 %), und Essstörungen (6 %) wurden dabei am häufigsten genannt. Psychische Belastungen traten bei Schülerinnen deutlich häufiger auf als bei Schülern.
Meinungen über Drogen
Auf die Frage nach ihrer Lieblingsdroge antworteten 2020 so viele Befragte wie nie zuvor, keine zu haben (69 %). Unter denen, die eine Lieblingsdroge haben, liegt Alkohol mit 14 % Zustimmung auf dem ersten Rang, gefolgt von Zigaretten (6 %) und Cannabis (5 %).
Bei der Frage nach der meist diskutierten Droge liegt nach wie vor Alkohol an erster Stelle (42 %), gefolgt von Cannabis und Zigaretten (je 15 %).
Bei der Frage nach der am stärksten abgelehnten Droge steht aktuell Heroin mit 24 % an erster Stelle. Crystal Meth liegt mit 12 % dahinter, dann folgen Crack (10 %), Kokain (8 %), Zigaretten (7 %), Alkohol (6 %), Cannabis (3 %) und
LSD (2 %).
Medienkonsum
Fernsehen
Die befragten Schüler*innen verbringen durchschnittlich rund 24 Stunden pro Woche mit Fernsehen/Videos/Serien, wobei Schüler deutlich mehr Zeit dafür aufwenden als Schülerinnen. Mediatheken werden dazu am häufigsten genutzt, gefolgt von Streaming-Angeboten/Pay-TV (z. B. Netflix) sowie Videos aus dem Internet (z. B. YouTube).
Internet
Das Internet wird an einem Werktag im Schnitt 1,5 Stunden für Kommunikation und jeweils 1 Stunde zur Informationssuche bzw.
für Sonstiges genutzt. Dies ist täglich fast eine halbe Stunde mehr als im Vorjahr. Was soziale Medien und ähnliche Dienste betrifft, wird WhatsApp weiterhin am häufigsten täglich genutzt (92 %). Außerdem spielen Instagram (81 %), Snapchat (62 %) und TikTok (39 %) eine wichtige Rolle für die Jugendlichen. Insgesamt nutzen Jugendliche also etwa dreieinhalb Stunden pro Werktag das Internet für die o. g. Zwecke.
Computerspiele
85 % der Befragten spielen mindestens einmal im Monat Computerspiele. Durchschnittlich werden 7,1 Stunden pro Woche gespielt. Männliche Jugendliche wenden mit 11,3 Stunden dabei deutlich mehr Zeit auf als ihre Mitschülerinnen (3,2 Stunden).
49 % der Befragten haben mindestens einmal echtes Geld beim Computerspielen ausgegeben, am häufigsten für In-Game- Währungen oder für „Skins“, die die Spieloptik verändern.
Glücksspiel
Mindestens einmal wöchentlich beschäftigen sich 6 % der befragten Jugendlichen mit Glücksspielen – gegenüber 5 % im Jahr 2019. Besonders beliebt sind dabei Sportwetten (5%), Geldspielautomaten (2%), Onlinewetten/Internet-Glücksspiele (2%) sowie Pokern oder andere Kartenspiele um Geld (1%).
Zusammenfassung der wichtigsten
Trends unter Corona-Bedingungen 2020
Alkohol Der Alkoholkonsum bei Jugendlichen ist deutlich
zurückgegangen. Zigaretten
Der Konsum von herkömmlichen
Zigaretten ist erneut zurückgegangen.
Shishas Der aktuelle Konsum ist stabil geblieben, die
Lebenszeitprävalenz weiter gesunken.
Medikamente Der Anteil der Jugendlichen,
die Medikamente zu Rauschzwecken oder zur
Leistungssteigerung eingenommen hat, ist deutlich
angestiegen.
Kokain und Speed Der Konsum hat sich im
Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.
Abstinenz Seit Studienbeginn 2002
haben noch nie so viele Jugendliche gänzlich auf legale und illegale Drogen
verzichtet.
Medienkonsum Der Fernsehkonsum ist leicht zurückgegangen, die Internetnutzungszeit
angestiegen.
MDMA (Ecstasy) Die Konsumerfahrung ist nach dem leichten Anstieg im
Vorjahr erneut gestiegen.
Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) Synthetische Cannabinoide
werden zuweilen als Liquids in E-Zigaretten
verdampft.
Glücksspiel Leicht angestiegen ist die wöchentliche
Nutzungszeit bei Glücksspielen.
E-Zigaretten Die Konsumerfahrung mit E-Produkten ist weiter gesunken,
der aktuelle Konsum hat jedoch weiter zugenommen.
Cannabis
Jugendliche konsumieren Cannabis weniger oft als im Vorjahr. Bei der Gruppe der intensiv
Konsumierenden ist die Häufigkeit jedoch gleich geblieben.