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Beilage zu „bildung und wissenschaft“

der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg

unterrichts praxis

POLITISCHE BILDUNG/SOZIALWISSENSCHAFTLICHES LERNEN

Die Landtagswahl 2016 in Baden-Württemberg

Der neue Bildungsplan des Kultusministeriums sieht die Bearbeitung landespolitischer Themen im Unterricht nicht vor. Jedoch haben diese oft mehr Bezug zur Lebensrealität von Schüler/inne/n, als man auf den ersten Blick annimmt. Dieser Artikel zeigt Möglichkeiten auf, wie verschiedene Aspekte rund um das Thema Landtag und Landtagswahl für Lernende ansprechend gestaltet werden können.

1. Einführung zu den Themen Landtag und Landtagswahl Studien zur politischen Bildung von

Schüler/inne/n bestätigen das man- gelnde Wissen über zentrale Merkma- le der demokratischen Grundordnung und ihrer Bedeutung für Freiheit und Gerechtigkeit. Durch altersgemäße Angebote kann Lernenden der Zugang zum demokratischen Parlamentaris- mus erleichtert und Interesse für den Arbeitsalltag der Volksvertreter/innen geweckt werden. Jährlich besuchen rund 20.000 Schüler/innen den Landtag in Stuttgart und gewinnen Einblicke in die Aufgaben und Arbeitsweise der Abge- ordneten. Der Landtag als außerschuli- scher Lernort sowie Angebote der Lan- deszentrale für politische Bildung (LpB) können den Lernenden aufzeigen, wie sehr landespolitische Entscheidungen ihre Lebenswelt betreffen und welche Bedeutung politische Beteiligung hat.

Historie

Nach einer Volksabstimmung im Jahr 1952 ging das Land Baden-Würt- temberg aus den damaligen Ländern Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern hervor.

Seither war die CDU stärkste Frak- tion und von 1953 bis 2011 immer

auch Regierungspartei. Von Allpar- teienkoalitionen mit SPD, FDP/DVP und BHE (Bund der Heimatvertriebe- nen und Entrechteten) bis 1960 über christlich-liberale und Große Koaliti- onen in den 70er und 90er Jahren bis hin zur Alleinregierung der CDU zwi- schen 1972 und 1992 hatte die CDU in Baden-Württemberg – insbesondere in

Oberschwaben und Franken - traditio- nell eine besondere Stellung.

Seit 1952 sind im Landtag zwischen drei und fünf Parteien vertreten: CDU, SPD und FDP/DVP seit Gründung des Landes, die Grünen seit 1980 und vor- übergehend die BHE (1952-64), die NPD (1968-72) und die Republikaner (1992-2001).

Foto: imago

Welche Parteien werden in den Landtag einziehen?

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Wahlsystem und Besonderheiten der Landtagswahl in Baden-Württemberg Das Wahlsystem in Baden-Würt- temberg zeichnet sich durch gewisse Besonderheiten aus und unterscheidet sich in einigen Punkten vom Wahlsys- tem des Bundestages. So ist in Baden- Württemberg wahlberechtigt und wählbar, wer das 18. Lebensjahr voll- endet, die deutsche Staatsangehörigkeit und seit mindestens drei Monaten sei- nen Hauptwohnsitz in diesem Bundes- land hat. Die Bewerber/innen müssen sich in einem der 70 Wahlkreise auf- stellen lassen. Neben der Erstkandida- tin bzw. dem Erstkandidaten stellt jede Partei für den Fall des vorzeitigen Aus- scheidens des Erstkandidatierenden auch eine Zweitkandidatin bzw. einen Zweitkandidaten auf. Die Wahl erfolgt nicht über eine Landesliste wie z.B. bei der Bundestagswahl, sondern stellt eine Mischung aus Persönlichkeits- und Verhältniswahl dar. Bei der Landtags- wahl hat die Wählerin bzw. der Wähler nur eine Stimme, die zweifach gewer- tet wird: Von den 120 Mandaten im Landtag werden 70 Direktmandate an alle Kandidat/inn/en vergeben, die im jeweiligen Wahlkreis die meisten Stim- men erhalten haben. Mit diesen soge- nannten Erstmandaten ist der Persön- lichkeitswahl in hohem Maße Genüge getan. Die Verteilung der restlichen 50 Mandate, den sogenannten Zweitman- daten, dient der Sicherstellung des Ver- hältniswahlrechts. Entsprechend dem Stimmenverhältnis der Parteien, die über 5% aller Stimmen erreicht haben, werden die Zweitmandate über Ver- hältnisrechnungen nach einem Höchst- zählverfahren (Sainte-Laguë/Sche- pers) auf der Ebene des Landes und der vier Regierungsbezirke vergeben.

Diese Mandate bekommen – abhängig von der Anzahl der Sitze, die eine Par- tei nach dem relativen Stimmenanteil erhält – all diejenigen Kandidat/inn/en, die gegenüber den anderen Bewerber/

inn/en ihrer Partei prozentual die meis- ten Stimmen im jeweiligen Regierungs- bezirk erhalten haben. Erreicht eine Partei in einem Regierungsbezirk mehr Erstmandate, als ihr nach der prozentu- alen Verteilung zustehen würden, wer- den diese „Überhangmandate“ durch

„Ausgleichsmandate“ wieder nach der Verhältnisrechnung weitgehend austa-

riert. So ergab sich bei der Landtags- wahl 2011 eine Gesamtzahl von 138 Landtagsabgeordneten.

Zu den Aufgaben des Landtags zäh- len die Kontrolle der Landesregie- rung, die Gesetzgebung sowie die Wahl des Ministerpräsidenten. Die Abge- ordneten des Landtags wählen aller- dings nicht nur die Ministerpräsiden- tin bzw. den Ministerpräsidenten, sie haben auch ein Mitspracherecht bei der Bestimmung der Minister/innen.

Das Parlament bestätigt die Minister/

innen, die die/der Ministerpräsident/

in ins Kabinett berufen hat. Ebenso ist es dem Parlament mit einer Zweidrit- telmehrheit möglich, die Entlassung einer Ministerin bzw. eines Ministers zu initiieren. Im März 2008 einigten sich die vier Fraktionen des Landtags auf grundlegende Änderungen für das Parlament. So wird der Landtag durch die Landtagsreform und die ab 2016 geltende sogenannte Unvereinbarkeit von Amt und Mandat zum Vollzeitpar- lament. Durch diese Neuregelung ist es den Abgeordneten nicht mehr mög- lich, neben ihrer Parlamentstätigkeit als Beamte/r oder im öffentlichen Dienst (z.B. als Lehrer/in, Bürgermeister/in oder Landrat/Landrätin) tätig zu sein.

Wahlergebnisse 2011

Insgesamt 7,6 Millionen Bürger/innen waren im Jahr 2011 zur Wahl aufgeru- fen. Teilgenommen haben 66,2% der Wähler/innen und somit ist die Wahl- beteiligung im Vergleich zur Wahl 2006 um 12,8% gestiegen.

Die Landtagswahl 2011 kennzeich- nete einen historischen Wendepunkt in Baden-Württemberg. Die CDU erreichte einen Stimmenanteil von 39%, die Grünen 24,2%, die SPD 23,1%

und die FDP/DVP 5,3%. Zum ersten Mal in der Geschichte Baden-Würt- tembergs reichte es der CDU weder zu einer absoluten Mehrheit noch war sie in der Lage, mit einem Koalitionspart- ner eine parlamentarische Mehrheit zu erreichen. Die Grünen legten um 12,5 Prozentpunkte zu und waren damit zweitstärkste Kraft im Land. So bilde- ten die Parteien Bündnis 90/ Die Grü- nen und die SPD die erste grün-rote Koalition in Baden-Württemberg mit Winfried Kretschmann als ersten grü- nen Ministerpräsidenten.

Nach fünf Jahren wird es nun im Wahl- kampf zur nächsten Landtagswahl am 13. März 2016 spannend. Die grün-rote Koalition kämpft in der Hoffnung auf eine zweite Legislaturperiode um die Gunst der Wähler, und die Oppositi- onsparteien wollen zurück an die Spit- ze, um die Regierung zu bilden und den Ministerpräsidenten zu stellen. Dabei müssen sie sich nun nicht nur gegen die Grünen und die SPD behaupten, son- dern auch gegen noch nicht im Land- tag vertretene Parteien, die Chancen auf den Einzug in den Landtag haben:

die Alternative für Deutschland (AfD) und Die Linke.

Wahlkampfphase 2015

Die Landtagswahl 2016 wird besonders interessant, da am Ende drei, vier, fünf oder gar sechs Parteien in den Landtag einziehen könnten.

Laut einer Umfrage des Meinungsfor- schungsinstituts Infratest dimap vom 03.12.2015 erlangt die CDU 37 und die Grünen kommen auf 25 Prozent. Die SPD liegt demnach mittlerweile bei 18 und die FDP bei 5 Prozent. Zum ersten Mal in den Landtag einziehen würde die AFD mit 8 Prozent, die Linke würde mit 4 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern (zu aktuelleren Prognosen: vgl.

http://www.landtagswahl-bw.de/wahl- prognose.html).

Nach dieser Wahlprognose wäre weder eine grün-rote Koalition möglich, noch würde es für eine Koalition aus CDU und FDP reichen. Jedoch sind Wahl- prognosen nur Momentaufnahmen.

Sie entsprechen in den meisten Fällen nicht den Ergebnissen der Wahlen, denn in den Monaten vor der Wahl ent- scheiden sich viele Wähler/innen doch

Foto: imago

Das Koalitionspuzzle wird 2016 vermutlich spannend

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für eine andere Partei oder entschlie- ßen sich kurzfristig zur Wahl zu gehen.

Möglich wäre demnach eine Koaliti- on aus CDU und Grünen. Wie realis- tisch das ist, bleibt abzuwarten. Sollte die CDU deutlich weniger Stimmen erhalten als bei der Wahl 2011, wäre ebenso eine Koalition aus Grünen, SPD und FDP eine potenzielle Opti- on. Auch eine Koalition aus CDU und SPD ist trotz des historisch niedrigen Wahlergebnisses der SPD nicht ausge- schlossen. Da die AfD als rechtspopu- listisch und fremdenfeindlich gilt, ist die Prognose ihres Stimmenanteils am schwierigsten. Sollte sie die Fünf-Pro- zent-Hürde überschreiten, wird jedoch aller Voraussicht nach keine Partei mit ihr koalieren. Letztendlich ist bei die- ser Wahl ausschlaggebend, wie viele der 7,8 Millionen Wähler/innen (davon sind 550.000 Erstwähler/innen) von ihrem Recht auf politische Beteiligung Gebrauch machen und zur Wahl gehen.

In den Monaten des Wahlkampfs in Baden-Württemberg stehen die The- men Wirtschaft, Flüchtlinge, Bildung, Energie und Umwelt und Infrastruktur im Vordergrund. Im Hinblick auf das noch zu erläuternde Planspiel, sollen hier in Kürze die diesbezüglichen Posi- tionen der im Landtag vertretenen Par- teien dargelegt werden:

In der Flüchtlingspolitik setzen die Grünen auf eine humane Politik, die das Asylrecht reformiert und klare Kri- terien für Einwanderung und Zugang zum Arbeitsmarkt schafft. Sie fordern die Abschaffung des Dublin-Abkom- mens (schreibt vor, dass ein Asylbe- werber in dem EU-Mitgliedstaat sei- nen Asylantrag stellen muss, in dem er den EU-Raum erstmals betreten hat) und stehen für die Verbesserung von Unterbringung, Betreuung und Integ- ration von Flüchtlingen (vgl. Die Grü- nen 2014). Auch die SPD spricht sich für ein modernes Zuwanderungsrecht aus, das durch Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen Chancen für Zuwanderer schafft und transparente Arbeitsmigration zulässt.

Die Opposition aus CDU und FDP kritisiert die Politik der Landesregie- rung als chaotisch und setzt sich in der Flüchtlingspolitik für eine schnel- lere Rückführung von abgelehnten Asylbewerber/inne/n, bessere Unter-

stützung der Kommunen sowie mehr Personal für die öffentliche Sicherheit ein (vgl. http://www.suedkurier.de/

nachrichten/baden-wuerttemberg/

Opposition-glaubt-Kretschmann- nicht;art417930,8196609).

In der Bildungspolitik hat die Landes- regierung aus Grünen und SPD mit der Einführung der Gemeinschaftsschule eine neue Schulform geschaffen, die für das längere gemeinsame Lernen steht.

Mehr als 270 Gemeinschaftsschulen gibt es momentan im Land. Die Oppo- sition aus CDU und FDP setzt hinge- gen auf das dreigliedrige Schulsystem und kündigte an, bei einer Regierungs- beteiligung nach der Wahl keine neuen Gemeinschaftsschulen zu genehmigen, sondern sich auf die sogenannte diffe- renzierte Realschule zu konzentrieren.

In der Energiepolitik setzen Grüne und SPD auf den Ausbau erneuerbarer Energien durch Subventionen und den Einsatz umweltschonender Technolo- gien. Die CDU und die FDP setzen sich für die Versorgungssicherheit durch den Erhalt von Kohle- und Gaskraft- werken sowie die Förderung des tech- nologischen Fortschritts im Einklang mit dem Umweltschutz ein (vgl. http://

www.landtagswahl-bw.de/parteien_

uebersicht_ltw.html).

Beim Thema Infrastruktur setzt die SPD auf einen verstärkten Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel sowie den Ausbau des Straßennetzes. Außerdem will sie die digitale Infrastruktur deut-

lich verbessern (vgl. Grundsatzpro- gramm der SPD). Die Grünen möchten den Abbau umweltschädlicher Subven- tionen sowie die Besteuerung des Res- sourcenverbrauchs vorantreiben. Dar- über hinaus stehen sie für den Ausbau und die Förderung der öffentlichen Ver- kehrsmittel durch die öffentliche Hand.

Durch diese Maßnahmen und den Ausbau des Fahrrad- und Fußgänger- verkehrs sowie verkehrsberuhigenden Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbe- schränkungen sollen zukünftig Staus vermieden werden. Um Naturräume zu erhalten soll der Flächenverbrauch reduziert und die Zerschneidung der Landschaft durch neue Straßen verhin- dert werden (vgl. www.gruene-bw.de/

innovation-im-mittelpunkt/).

Für die CDU ist klar, dass Ausbau und Erneuerung der Straßen klaren Vor- rang vor dem Ausbau der Schienen- wege bekommen. Gegen Staus in den Städten und Ortschaften lautet die Devise: Mehr Umgehungsstraßen statt Tempolimits. Die ländlichen Gegen- den Baden-Württembergs müssen ihrer Ansicht nach zudem zukunfts- fähig gemacht werden. Daher hat der Ausbau von schnellem Internet höchs- te Priorität. Die FDP setzt sich für eine bessere Vernetzung von Auto-, Bahn-, Bus- und Fahrradverkehr ein. Dabei soll dem Ausbau öffentlicher Verkehrs- mittel jedoch kein Vorrang gegeben werden (vgl. http://taz.de/Wahlkampf- in-Baden-Wuerttemberg/!5213756/).

Foto: imago

Nicht nur das Landtagsgebäude wird umgebaut

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2. Unterrichtspraktische Umsetzung der Thematik: Planspiele zur Landtagswahl Simulationen als Möglichkeit –

Vorstellung der Methode Planspiel Um die Schüler/innen als Erstwähler/

innen für die Teilnahme an Landtags- wahlen zu mobilisieren, gibt es ver- schiedene Angebote für die jeweiligen Altersgruppen, mit denen der Zugang zu landespolitischen Themen geschaf- fen werden kann. Das Planspiel ist eine Möglichkeit, den Lernenden spielerisch Zugang zu verschiedenen Themen rund um das Thema Landtagswahl zu verschaffen. Handlungsorientierung und Selbsttätigkeit als didaktische Prinzipien stehen hoch im Kurs in der politischen Bildung. Schüler/innen sol- len dadurch die Möglichkeit bekom- men, sich neues Wissen eigenständig anzueignen, anstatt sich von Lehren- den belehren zu lassen.

Im Planspiel werden am Modell einer vereinfachten Situation komplexe Ent- scheidungs- und Willensbildungspro- zesse simuliert. Der Plan verweist auf den Rahmen bzw. die vorgegebene Struktur. Das Spiel verweist auf das gestalterische Element, das den Teil- nehmenden durch die Annahme und die Ausgestaltung von Rollen und Posi- tionen zur Verfügung steht. Die Ergeb- nisoffenheit ist von zentraler Bedeu- tung im Planspiel. So können Planspiele in unterschiedlichen Gruppen auf Grundlage desselben fiktiven Szenari- os zu diversen Ergebnissen kommen - es gibt im Planspiel kein richtiges oder falsches Ergebnis (vgl. Rappenglück 2015). Ziel des Planspiels ist es, kon- krete politische Prozesse für die Teil- nehmenden erlebbar zu machen. Dabei lernen sie vor dem Hintergrund unter- schiedlicher Interessen durch Interak- tion und Kommunikation Konflikte zu lösen. Der Ablauf von Planspielen lässt sich meist in drei Phasen aufteilen:

1. Einführungsphase 2. Simulationsphase 3. Reflexionsphase

In der ersten Phase wird die Metho- de Planspiel sowie die Thematik des jeweiligen Planspiels erläutert. Danach werden die Rollen und das Szenario verteilt, die Simulationsphase beginnt.

Die Schüler/innen haben nun die Auf- gabe, ihre Schwerpunkte herauszuarbei- ten und sich mit den unterschiedlichen

Positionen der anderen Lernenden aus- einanderzusetzen. Es soll ein Austausch der verschiedenen Gruppen stattfin- den, um danach im Plenum zu disku- tieren. Darauf folgt meist eine weitere Phase der Gruppenarbeit mit dem Ziel, die unterschiedlichen Positionen und Strategien weiterzuentwickeln. In der zweiten Debatte im Plenum kann es zu einer Einigung kommen. Allerdings ist es durchaus möglich, dass sich die unterschiedlichen Gruppen nicht eini- gen können und dies als Ergebnis der letzten Runde im Plenum festgestellt wird. In der dritten Phase wird anhand bestimmter Methoden das Planspiel reflektiert und evaluiert. Dabei ist es wichtig, den Bezug zur Realität herzu- stellen und die Schüler/innen in eigenen Worten beschreiben zu lassen, was pas- siert ist und wie sie sich gefühlt haben.

Kurzbeschreibung der möglichen Planspiele zum Landtag

Die Landeszentrale für politische Bil- dung (LpB) erstellt im Vorfeld der Landtagswahl drei Planspiele zum Landtag von Baden-Württemberg, die einen intensiven Blick auf die verschie- denen politischen Ablauf- und Arbeits- prozesse in den Parteien und im Par- lament ermöglichen. Es wird dadurch der Weg von der Kandidatur innerhalb einer Partei im Wahlkreis über die Wahl in den Landtag bis hin zur Beschluss- fassung eines Gesetzes im Landtag

simuliert und nacherlebt. Ein viertes Planspiel ist in Planung und befasst sich mit der Konstituierung des Land- tags. Die vier Planspiele sind in zwei Phasen unterteilt. Planspiel eins und zwei beschäftigen sich mit den politi- schen Prozessen auf dem Weg in den Landtag bis zur Wahl, Planspiel drei und vier stellen die Arbeit im Landtag nach der Wahl in den Mittelpunkt. Der modulare Aufbau ermöglicht es, dass die Planspiele je nach Themenauswahl einzeln, nacheinander oder als Kombi- nation durchgeführt werden können.

Sie sind ab Klasse 9 in allen Schularten einsetzbar. Die Zeitdauer liegt jeweils bei ca. sechs Schulstunden.

Die jeweiligen Szenarien in den ein- zelnen Planspielen wurden unter sorgfältiger Abwägung didaktischer Gesichtspunkte erstellt und ermögli- chen es den Lernenden, sich nach der jeweiligen Rollenübernahme in Simu- lationsphasen handlungsorientiert mit einer bestimmten thematischen Ausgangslage zu befassen. Sie erleben damit konkret, wie Politik in einer par- lamentarischen Demokratie und insbe- sondere im politischen System Baden- Württembergs funktioniert. Außerdem werden sie in die Lage versetzt, vorge- gebene kontroverse Situationen und Konflikte durch Absprachen und Ver- handlungen eigenständig zu bearbeiten und zu lösen. Letztendlich wird durch dieses unmittelbare Erfahren von

Foto: imago

Schüler diskutieren engagiert während des Planspiels

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„Politik“ die Urteilsfähigkeit des Ein- zelnen gestärkt und somit einem wich- tigen Anliegen der politischen Bildung Rechnung getragen.

Um eine Durchführung der Planspie- le vor der Landtagswahl am 13. März 2016 zu ermöglichen, stellt die LpB das Planspiel I ab Mitte Januar 2016 in einem Planspielheft als Arbeitsfassung zur Verfügung. Nach der Wahl werden die Szenarien und Rollenprofile ent- sprechend dem Wahlausgang angepasst sowie die methodisch-didaktischen Hinweise ergänzt. Die beiden anderen Planspiele werden als Arbeitsfassungen ab Mitte Januar online unter folgender Adresse zur Verfügung gestellt:

www.landtagswahl-bw.de

Die Planspiele II und IV werden nach der Wahl aktualisiert und überarbei- tet und werden dann als Planspielhefte veröffentlicht.

Exemplarische Darstellung von Planspiel II: „Parteien stellen sich zur Wahl“

Von Mitte Januar bis zur Wahl am 13.

März 2016 werden die drei erwähnten Planspiele an Schulen und im außer- schulischen Bereich in Baden-Würt- temberg von der LpB durchgeführt. Die Wahlkampfphase wird dabei vor allem im Planspiel II „Parteien stellen sich zur Wahl“ simuliert.

In diesem Planspiel simulieren die Schüler/innen die Wahlkampfphase und die Wahl zum Landtag von Baden- Württemberg in einem zuvor mit der Lehrkraft abgestimmten Wahlkreis. Die Schüler/innen lernen zuerst das Wahl- system, die Wahlkreise sowie die ver- schiedenen Rollen kennen und wissen, welche Fraktionen in der laufenden Legislaturperiode im Landtag vertreten

sind. Im Laufe des Planspiels erfahren sie, welche unterschiedlichen Meinun- gen innerhalb einer Partei, zwischen Parteien und zwischen Bürger/innen in einem Wahlkreis auftreten können und wie ein Interessensaustausch durch Diskussionen und Kompromisse statt- finden kann. Darüber hinaus werden die Lernenden für die zentrale Rolle der Presse als Sprachrohr, Vermittler und Informationsplattform sowie für die Grundsätze und den Ablauf der Wahl sensibilisiert.

Für die beiden ersten Planspiele zur Landtagswahl, mit dem Obertitel „Wer macht’s?“ versehen, stehen vier fiktive landestypische Wahlkreise zur Auswahl, in welchen jeweils ein Szenario mit vier fiktiven Parteien beschrieben wird:

• Ländlicher Raum,

• Großstadt,

• Umland Großstadt,

• Mittelgroße Stadt.

Damit soll es teilnehmenden Gruppen aus ganz Baden-Württemberg ermög- licht werden, ein ihrem eigenen Wahl- kreis ähnliches Szenario auszuwählen.

In Anlehnung an die seit der Wahl 2011 im Landtag vertretenen Fraktionen sind im Planspiel ebenfalls vier Parteien ver- treten. So wird die parlamentarisch- politische Landschaft möglichst wirk- lichkeitsnah widergespiegelt. Um den Spielcharakter zu verdeutlichen, handelt es sich um folgende fiktive Parteien:

• Partei der Christlichen Demokratie (PCD)

• Partei für Ökologie und Demokratie (PÖD)

• Partei der Sozialen Demokratie (PSD)

• Partei der Liberalen Demokratie (PLD)

Selbstverständlich besteht für die Leh-

rer/innen die Möglichkeit, die neuen Entwicklungen vor der Landtagswahl 2016 mit in das Planspiel einzubauen und weitere Parteiprofile – wie etwa von AfD oder Die Linke – hinzuzufügen.

Vorbereitung des Planspiels und Materialien

In den jeweiligen Parteiprofilen wer- den die Grundsätze der Partei, die Ausgangslage vor der Wahl sowie die Schwerpunktthemen im Wahlkampf dargestellt. Bei der Auswahl der The- men wurden im Zuge der didaktischen Reduktion die folgenden fünf Schwer- punkte festgelegt, die auf Landesebene eine wichtige Rolle spielen:

• Wirtschaft,

• Infrastruktur und Verkehr,

• Bildung,

• Energie und Umwelt sowie

• Flüchtlinge.

So steht der Bau einer Unterkunft für Flüchtlinge, die Genehmigung einer Umgehungsstraße oder der Ausbau von Breitband-Internet beispielhaft zur Debatte. In den unterschiedlichen Wahlkreisszenarien stehen jeweils zwei Themenfelder im Vordergrund. So geht es im Wahlkreis „Ländlicher Raum“ um die Flüchtlingsthematik und die Abwan- derung, im Wahlkreis „Großstadt“ ins- besondere um Wohnraumknappheit und Verkehrsbelastung, im Wahlkreis

„Umland Großstadt“ um die Wohn- raumknappheit und die Verkehrsanbin- dung und im Wahlkreis „Mittelgroße Stadt“ um die Flüchtlingsthematik sowie den Wirtschaftsstandort.

Für das Planspiel werden zwei Klassen- räume benötigt, die im besten Fall nahe beieinanderliegen. Die Räume werden von der Spielleitung für die entspre- chenden Phasen vorbereitet und die

Überblick: Planspiele zum Landtag von Baden-Württemberg

WER MACHT’S? DER WEG IN DEN LANDTAG WIE LÄUFT’S? DIE ARBEIT IM LANDTAG Planspiel I:

„Die Nominierung im Wahlkreis“ Planspiel III:

„Die Konstituierung des Landtags“ (in Planung) Planspiel II:

„Parteien stellen sich zur Wahl“ Planspiel IV:

„Die Arbeitsweise des Landtags“

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Sitzordnung umgebaut. Um das Plan- spiel durchführen zu können, sollten mindestens 18 und höchstens 32 Schü- ler/innen mitspielen. Die Spielleitung verteilt anhand des Rollenschlüssels und der Teilnehmerzahl die Rollen. In Planspiel II gibt es acht Kandidat/inn/

en, jeweils eine/n Erst- und eine Zweit- kandidaten/in für die vier Parteien. Je nach Zusammensetzung der Klasse ist es sinnvoll, schon vor Beginn des Planspiels mit den Lehrkräften abzu- stimmen, wer diese Rollen überneh- men könnte. Andererseits besteht auch immer die Möglichkeit während der Rollenvergabe zu fragen, wer sich vor- stellen kann, in die Rolle der Kandidat/

inn/en zu schlüpfen.

Die Gruppe der Bürger/innen besteht aus mindestens acht Lernenden. Damit sind bereits 16 Rollen vergeben. Für die Mindestteilnehmerzahl von 18 werden noch zwei Presserollen verteilt. Bei einer höheren Teilnehmerzahl werden bis zu vier Presserollen vergeben. Die Rollen sind so angelegt, dass sie in Zweierteams arbeiten. Generell werden bei höheren Teilnehmerzahlen bis zur maximalen Größe von 32 Teilnehmenden die Rol-

len der Bürger/innen aufgestockt. Als Sonderrollen werden im Verlauf des Planspiels die Rollen der Wahlleitung und der Wahlhelferin bzw. des Wahlhel- fers unter den Bürger/inne/n vergeben.

Es ist empfehlenswert, dass die Lehr- kraft je ein zusätzliches Exemplar aller Arbeitsaufträge behält, um einen besse- ren Überblick zu haben.

Erläuterung des Ablaufplans und Tipps zur Durchführung

Zunächst diskutieren die Bürger/innen und Kandidat/inn/en in ihren jewei- ligen Gruppen darüber, wie sie eine gemeinsame inhaltliche Position zu den verschiedenen Themen finden und diese kommunizieren können. Im Wahlkampf treffen die Positionen auf dem Marktplatz aufeinander. Neben Gesprächen und Nachfragen werden Interviews und Meinungsumfragen geführt. Der Wahlkampf mündet in eine Podiumsdiskussion mit den Erst- kandidat/inn/en der konkurrieren- den Parteien im Wahlkreis. Schließ- lich wird die Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg im ausgewählten Wahlkreis auf Grundlage geltender

Gesetze durchgeführt. Abschließend werden die Erfahrungen der Schüler/

innen während des Planspiels reflek- tiert und eine Verbindung zur Realität hergestellt. Dabei ist es wichtig, auf das Exemplarische der Simulation einzuge- hen, weil hier nur in einem Wahlkreis ein Kandidat bzw. eine Kandidatin als Mitglied des Landtags (MdL) gewählt wurde. Nachfolgend sind die jeweiligen Arbeitsaufgaben der Bürger/innen und Kandidat/innen aufgeführt, die in allen vier Szenarien gleich sind.

Die explizite Auflistung der verschie- denen Rollen samt Rollenkarten findet sich unter dem Link:

www.landtagswahl-bw.de

Darüber hinaus gibt es die Aufga- ben für die Sonderrolle der Presse, die in einem speziellen Presseleitfaden beschrieben sind und den Teilnehmen- den als Unterstützung dienen. Im Plan- spiel wird zusätzlich mit Vorlagen zur Visualisierung im Rahmen des Wahl- kampfes und im Rahmen der Wahl gearbeitet. Dazu erhalten die jeweiligen Lernenden Vorlagen für Wahlplakate.

Ablauf des Planspiels

PHASE INHALT

Thematische Einführung Überblick über die im Landtag vertretenen Parteien, Funktionen und Spielarten des Wahlkampfes und Besonderheiten des Wahlsystems von Baden-Württemberg

Einarbeitungsphase Einarbeitung in zugeteilte Rollen: Diskutieren von Positionen, Einigung auf gemeinsame Strategien und Methoden in Gruppen

BEGINN DER SIMULATIONSPHASE

Wahlkampf auf dem Marktplatz Kandidatinnen und Kandidaten werben für sich und ihre Partei, Bürgerinnen und Bürger tauschen sich über Themen aus, Vertreterinnen und Vertreter der Presse stellen kritische Fragen und führen Interviews.

Podiumsdiskussion Die Presse lädt zur Podiumsdiskussion der Erstkandidatinnen und Erstkandidaten ein, Bürgerinnen und Bürger können Fragen stellen.

Wahl Durchführung und Auszählung der Wahl

ENDE DER SIMULATIONSPHASE

Reflexion Spielanalyse und Spielreflexion Bezug zur Realität

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Impressum

Die Unterrichtspraxis – Beilage zu „bildung und wissen- schaft““, Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg, erscheint unter eigener Redaktion achtmal jährlich.

Redaktion: Joachim Schäfer (verantwortlicher Redakteur), Helmut Däuble und Nicole Neumeister

Anschrift der Redaktion: Joachim Schäfer, Meisenweg 10, 71634 Ludwigsburg, E-Mail: unterrichtspraxis@gmx.de Nachbestellungen über die GEW-Bezirksgeschäftsstellen (Adressen im Impressum von b&w). Dieses Heft kann auch online abgerufen werden:

http://www.gew-bw.de/unterrichtspraxis/publikationen/

list/reset/0

Gestaltung: Tomasz Mikusz, Süddeutscher Pädagogischer Verlag

Zum Mitarbeit sind alle Kolleginnen und Kollegen herzlich eingeladen. Manuskripte sollten direkt an die Redaktion der Unterrichtspraxis adressiert werden.

Durch Planspiele wie das oben beschriebene „Parteien stellen sich zur Wahl“ wird die Methoden-, Sozial- und Kommunikationskompetenz der Lernenden sowie ihre Handlungsori- entierung gestärkt. Zudem lernen sie, wie ein politischer Willensbildungs- prozess aussehen kann. Die Planspiele zur Landtagswahl der Landeszentra- le für politische Bildung sind nur eine Möglichkeit, junge Menschen für die verschiedenen Aspekte der politischen Beteiligung zu sensibilisieren und somit unsere Demokratie zu stärken. Zusam- men mit einem Besuch im Landtag und Gesprächen mit Abgeordneten können Planspiele eingesetzt werden, um früh- zeitig Interesse für Politik zu wecken und somit der abnehmenden Wahl- beteiligung und Politikverdrossenheit entgegenzuwirken.

Literatur

Landeszentrale für politische Bildung (Hg.) (2015) Festung Europa? Asyl- und Flücht- lingspolitik der EU

Landeszentrale für politische Bildung (Hg.) (2014): Heft „Politik und Unterricht“ - Wahl- recht und Wahlsystem zum Landtag von Ba- den-Württemberg

Landeszentrale für politische Bildung (Hg.) (2004): Heft „Politik und Unterricht“ – Der Landtag von Baden-Württemberg

Rappenglück, Stefan (2015): Politik spiele- risch erfahren. Planspiele und Simulationen in der politischen Bildung, In: Münch, Ursula (Hg.): Politische (Urteils-)Bildung im 21. Jahr- hundert, Schwalbach/Ts., S. 271 – 286

Bündnis 90/Die Grünen (2014): Für eine hu- mane Flüchtlings- und Asylpolitik: Verantwor- tung übernehmen und konkret handeln

SPD Parteivorstand (2007): Hamburger Pro- gramm. Das Grundsatzprogramm der SPD.

Kurzfassung

Internetquellen

http://www.landtagswahl-bw.de/landtags- wahl2011.html

http://www.landtagswahl-bw.de/landtags- wahl2011.html

http://www.landeskunde-baden-wuerttem- berg.de/geschichte01.html

http://www.landtagswahl-bw.de/wahlprog- nose.html

http://www.huffingtonpost.de/michael- wehner/baden-wuerttemberg-vor-der-land- tagswahl-2016_b_8716546.html

http://www.suedkurier.de/nachrichten/

baden-wuerttemberg/Opposition-glaubt- Kretschmann-nicht;art417930,8196609

http://www.landtagswahl-bw.de/parteien_

uebersicht_ltw.html

https://www.gruene-bw.de/innovation-im- mittelpunkt/

http://taz.de/Wahlkampf-in-Baden-Wuert- temberg/!5213756/

Unser Autor

Thomas Franke, M.A.

ist Realschullehrer mit den Fächern Gemeinschaftskunde, Deutsch, Englisch und Fachreferent für Politische Tage bei der Landeszentrale für politische Bildung.

Er war außerdem als Referent im Besucherdienst des Landtags von Baden- Württemberg tätig.

Weitere Links zum Thema www.landtagswahl-bw.de

Landtags-ABC:

https://www.landtag-bw.de/cms/

home/der-landtag/parlament/glossar.

html?mobileview=true Methodenkiste der Bundeszentrale für

politische Bildung:

http://www.bpb.de/shop/lernen/thema-im- unterricht/36913/methoden-kiste

Unsere Autorin

Inga Beeck

ist Sozialwissenschaftlerin, Übersetzerin und freie Mitarbeiterin der Landeszentrale für politische Bildung.

Kontakt: ingabeeck@googlemail.com

Angebote der Landeszentrale für politische Bildung zum Thema Landtagswahl

Die LpB bietet zum Schwerpunkt Land- tagswahl 2016 vielfältige Angebote an.

Neben Werbemitteln, Publikationen und Internetangeboten werden auch viele Veranstaltungen im Vorfeld der Landtagswahl durchgeführt. Bestellun- gen können entweder direkt im Webs- hop www.lpb-bw.de/shop oder per Mail an marketing@lpb.bwl.de vorgenom- men werden.

Die Website www.landtagswahl-bw.de enthält Informationen, Hintergründe und weiterführende Links zur Landtags- wahl. Veranstaltungen für Schulen wer- den von den LpB-Außenstellen Freiburg und Heidelberg sowie dem Fachbereich Politische Tage in ganz Baden-Würt- temberg angeboten. Neben Planspielen

werden auch Workshops durchgeführt, die mit handlungsorientierten Metho- den und spielerischen Elementen die Thematik beleuchten. Es werden dabei Wahlplakate analysiert oder Spitzen- kandidaten und Ministerpräsidenten erraten.

In den letzten drei Wochen vor der Wahl können sich die Schüler/innen im Work- shop „Wahl-O-Mat on Tour“ mit den Wahlprogrammen der antretenden Par- teien auseinandersetzen. Nach Beant- wortung der Thesen des „Wahl-O-Mat“

werden die Ergebnisse diskutiert und die Positionen der Parteien beleuchtet. Klei- ne spielerische Einheiten zu Aufgaben und Arbeitsweise des Landtages sowie zur Wahl runden den Workshop ab.

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UNTERRICHTSMATERIAL

UNTERRICHTSMATERIAL I

ARBEITSAUFGABEN DER BÜRGER/INNEN 1. Vorbereitungen zum Wahlkampf (Dauer: 30 Min) In der Gaststätte „Zum Ochsen“ kommen Sie mit an- deren Bürger/innen ins Gespräch. Stellen Sie sich vor und finden Sie heraus, welche Anliegen die Bürger/

innen haben. Vielleicht finden Sie Gemeinsamkei- ten. Notieren Sie Ihr wichtigstes Anliegen. Lesen Sie die Parteiprogramme. Welche Partei vertritt das am besten? Falls Sie Fragen zum Programm haben, sch- reiben Sie diese auf!

2. Marktplatz Wahlkampfauftakt mit Infostand (Dauer: 30 Min)

Die Parteien und Kandidaten präsentieren sich auf dem Marktplatz. Gehen Sie von Stand zu Stand und informieren Sie sich. Die Presse ist ebenfalls vertreten.

Teilen Sie der Presse Ihre Meinung zu den Erstkandi- datinnen und Erstkandidaten mit.

3. Vorbereitungen zur Podiumsdiskussion (Dauer: 15 Min)

Nun haben Sie kurz Zeit, sich auf die Podiumsdiskus- sion vorzubereiten. Überlegen Sie sich, welche Fragen Sie gerne an die Kandidat/inn/en richten möchten.

Machen Sie sich Notizen!

4. Podiumsdiskussion (Dauer: 45 Min)

Die Presse wird zu Anfang das Meinungsbild der Bür- ger/innen vom Marktplatz vorstellen und anschlie- ßend Fragen an die Kandidat/inn/en stellen. Hören Sie aufmerksam zu und überlegen Sie, ob Sie Rückfra- gen an die Politiker/innen haben. Anschließend wird die Presse Sie als Bürger/innen einbinden. Das ist Ihre Chance, von den Politiker/innen eine Antwort auf Ihre Fragen zu bekommen!

5. Wahltag (Dauer: 20 Min)

Wenn Sie eine Wahlbenachrichtigung erhalten ha- ben, dann haben Sie nun die Möglichkeit Ihre Stimme abzugeben. Anschließend warten Sie gespannt auf das Ergebnis – wer hat es aus Ihrem Wahlkreis in den Landtag geschafft?

UNTERRICHTSMATERIAL II

ARBEITSAUFGABEN DER KANDIDAT/INNEN 1. Vorbereitungen zum Wahlkampf (Dauer: 30 Min) Lesen Sie Ihr Rollenprofil und das Parteiprogramm.

Suchen Sie Kontakt zu der anderen Kandidatin/dem anderen Kandidaten Ihrer Partei. Sie planen in Ihrem Wahlbüro zusammen den Wahlkampf. Arbeiten Sie eine gemeinsame Position heraus und einigen Sie sich auf einen Wahlkampfslogan. Gestalten Sie daraufhin Plakate für Ihren Wahlkampfstand:

• Plakat der Erstkandidatin/des Erstkandidaten mit Portrait, Name, Partei und Slogan

• Plakat mit politischen Positionen/Vorhaben/Zielen zur Übersicht für die Bürger/innen

Tipps: Was könnten die Anliegen der Bürger/innen sein? Wie können Sie die Bürger/innen überzeugen?

Bereiten Sie eine kurze Rede zu Ihrer Kandidatur vor!

2. Marktplatz: Wahlkampfauftakt mit Infostand (Dauer: 30 Min)

Sie präsentieren sich, Ihre Partei und Ihre Themen an Ihrem Wahlkampfstand auf dem Marktplatz. Die Bür- ger/innen werden als Gruppe vorbeischauen. Stellen Sie sich und ihre Positionen/ Vorhaben/ Ziele in einer kurzen Rede vor! Die Presse wird Sie danach an Ihrem Wahlkampfstand aufsuchen und ein kurzes Interview mit Ihnen führen.

3. Vorbereitungen zur Podiumsdiskussion (Dauer: 15 Min)

Die Presse hat Ihnen ein Thema für die Podiumsdis- kussion genannt. Überlegen Sie sich genau, wie Sie zu dem Thema stehen und wie Sie auf Fragen der Presse und Bürger/innen antworten wollen. Seien Sie aber auch auf andere Themen gut vorbereitet. Bei der Po- diumsdiskussion wollen Sie möglichst viele Bürger/

innen von sich überzeugen!

4. Podiumsdiskussion (Dauer: 45 Min)

Nach der Begrüßung durch die Presse sind Sie an der Reihe. Beantworten Sie kurz die Fragen der Presse.

Anschließend werden Ihnen die Bürger/innen Fragen stellen.

5. Wahltag (Dauer: 20 Min)

Auch als Kandidat/in sind Sie wahlberechtigt und haben jetzt die Möglichkeit, Ihre Stimme abzugeben.

Gespannt warten Sie anschließend auf das Wahler- gebnis – haben Sie es in den Landtag geschafft?

Referenzen

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