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Feuilleton

Ärzteblatt Sachsen 4/2001 149

Das Osterfest

Wieder ist es soweit. Das Osterfest steht vor der Tür. Im Jahreslauf unterbrechen Festtage den gewöhnlichen Ablauf, und wir sind froh darüber. Nun lässt es sich schon der Tradition wegen gut über Oster- hasen und Ostereier nachdenken.

Zunächst muss aber erst einmal der Kalen- der Auskunft geben, da dieser die Bezie- hungen zwischen Tagen, Monaten und Jahren reguliert. Unser heutiger Kalender beruht auf dem römischen, also Cäsars

„Julianischen“ Kalender, der von Papst Gregor 1582 reformiert wurde und etwa um 1700 auch in deutschen Landen All- gemeingültigkeit erhielt. Neben den christ- lichen Festen kennt man sogenannte be- wegliche Fest, wie Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten. Die Datierung des Oster- festes wurde bereits 325 n. Chr. auf dem Konzil zu Nicaea unter Papst Silvester I auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der frühjährlichen Tag- und Nachtgleiche am 21. März festge- legt. Der Festtermin fluktuiert also zwi- schen dem 22. März und dem 25. April.

Auf jeden Fall muss der Termin nach dem Frühlingsanfang liegen.

Der Beginn österlicher Vorbereitungszeit mit dem Aschermittwoch ist speziell ka- tholische Kirchenordnung und Frömmig- keitspraxis. Diese Vorbereitungszeit endet mit Gründonnerstag und Karfreitag. Dann beginnt das eigentliche Osterfest. Um die- ses hat sich neben der kirchlich-christ- lichen Tradition (wie bereits in früheren Osterausgaben des „Ärzteblatt Sachsen“

besprochen) allgemeingültiges Kulturer- be geschart.

Ein allgemeiner Brauch in deutschen Ge- genden ist das Verstecken oder Verschen- ken von Ostereiern. Die uns heute geläufi- gen bunten Eier sind schon lange bekannt.

Bereits vor zirka 5000 Jahren sollen zum Beispiel die Chinesen verzierte Eier zum Frühlingsanfang verschenkt haben. Bei uns wurden ursprünglich weiße Eier verge-

ben. Erst ab dem 12./13. Jahrhundert gibt es Berichte darüber, dass sie bemalt wur- den. Als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit spielten die Eier in Ägyp- ten, aber auch im antiken Griechenland eine bedeutende Rolle.

Den Osterhasen, wie er uns bekannt ist, gibt es erst etwa seit dem 16./17. Jahrhun- dert. Damals erreichte das Ostereier-Schen- ken eine Blütezeit. Das Ei war deshalb im hohen Maße geeignet, zum wichtigen Symbol für das christliche Osterfest zu werden, da die harte Schale des Eies für das Grab, aus dem das Leben hervorgeht, steht. Gleichfalls gab es im Mittelalter ein Gesetz welches bestimmte, dass der Zins für Grund und Boden in Form von Eiern – den sogenannten Zinseiern – ent- richtet werden musste. Stichtag für die Entrichtung war Ostern. Es dauerte ins- gesamt viele Jahrhunderte bis das Bema- len von Ostereiern allgemeine Verbrei- tung in Deutschland fand. Teilweise wur- den die Eier prächtig verziert und sogar mit Perlen und Edelsteinen besetzt. Da-

mit begann auch das Sammeln von Ostereiern. Die wohl wertvollste Eier- sammlung besaß wahrscheinlich Zar Alexander III. Der russische Goldschmied Carl Farbergé musste im Auftrag des Zaren Eier aus edelsten Metallen ferti- gen. Diese Sammlung ist heute in aller Welt verstreut.

Wer sich mit deutscher Ostereiertradition zufrieden geben kann, findet auf der Schwäbischen Alb in Sonnenbühl-Erpfin- gen ein Museum, das fast ganzjährig ge- öffnet hat. Es ist namentlich das Oster- eier-Museum. Hier sind die ovalen Kost- barkeiten ausgestellt. Mit großem Enga- gement wurde eine Spezialsammlung zu- sammengetragen. Das breite Spektrum der Eierverzierkunst aus vielen Ländern der Welt ist zu bewundern. Über vierzig verschiedene Verziertechniken werden dargestellt, und die Farbenpracht sowie die filigrane Handarbeit sind einzigartig.

Eine Dauerausstellung informiert kurz- weilig zum Thema „Ei“. Sie wird um die Osterzeit mit einem Ostereimarkt er- gänzt, und man kann die kleinen Kunst- werke auch käuflich erwerben.

Nicht zuletzt ist es der „Osterhase“, als Figur des Volksglaubens und der Kinder- phantasie, der Eier versteckt. Da sich die Hasen im Frühjahr eifrig vermehren, lag es also nahe, die Ostereier den Hasen un- terzuschieben. Dass der Hase und die Eier auf eine etwas unnatürliche Art mit- einander verbunden sind, stört die Kin- der zunächst wenig. Er, der Hase, ist es jedenfalls, der sie bemalt, herbeibringt und versteckt. Dieses Spiel ist bis in unsere Zeit lebendig geblieben.

Wünschen wir uns nun ein frohes und gesundes Osterfest im Jahre 2001 und vor allem einen fleißigen Osterhasen, der uns viele bunte und süße Ostereier bringt.

Dr. med. Hans-Joachim Gräfe Kohren-Sahlis

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