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Gesundheit im Fokus

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100DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2021 | www.diepta.de

PRAXIS

D

ie Weltgesund-

heitsorganisa- tion (WHO) de- finierte bereits im Jahr 1946 Gesundheit als Zustand des völligen körperli- chen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Auch im Jahr 1980 machte die WHO in der Ot- tawa Charta auf die Bedeutung

der Gesundheitsförderung auf- merksam: „Gesundheit entsteht dadurch, dass man sich um sich selbst und für andere sorgt, dass man in der Lage ist, selbst Ent- scheidungen zu fällen und man Kontrolle auf die eigenen Le- bensumstände ausübt.“ Gesund- heitsförderung zielt also darauf ab, den Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen.

Umorientierung Gesundheit wird damit also nicht mehr nur als Abwesenheit von Krankhei- ten definiert, sondern das ganz- heitliche Verständnis, bei dem auch körperliche, seelische und soziale Aspekte berücksichtigt werden, rückt in den Vorder- grund. Es hat ein Umdenke stattgefunden – weg von der Vermeidung von Krankheiten und hin zur Gesundheitsförde-

rung. Die Entstehung von Ge- sundheit rückt dadurch mehr und mehr in den Fokus.

Salutogenese In den 1970er Jahren rief der amerikanisch-is- raelische Soziologe Aaron An- tonovsky die Idee der Salutoge- nese ins Leben und betrachtete die Faktoren, die zur Gesunder- haltung beitragen. Der Begriff Salutogenese beinhaltet die Fra- gestellung, wie Gesundheit ent- steht und wie man diese am bes- ten bewahren kann. Die Suche nach den Ursachen von Krank- heiten fällt unter die Pathoge- nese, während die Salutogenese die Wissenschaft über die Ent- stehung der Gesundheit dar- stellt.

Einige Menschen erhalten ihren Gesundheitszustand trotz erleb- ter Risiken, wie Antonovsky im Jahre 1970 aufgrund der Ergeb- nisse seiner Studie feststellte.

Die Untersuchung befasste sich mit dem Thema, wie Frauen verschiedener ethnischer Grup- pen sich an das Klimakterium anpassten. Es nahmen auch weibliche Personen teil, die einen Aufenthalt in einem Kon- zentrationslager überlebt hat- ten. Davon wiesen immerhin 29 Prozent der Betroffenen eine gute psychische Gesundheit auf.

Wie konnte es sein, dass sie trotz der widrigen Lebensum- stände positiv aufgestellt und gesund waren? Wie schafften es Holocaust-Überlebende, wieder in Balance zu kommen? Die Frage sollte demnach nicht lau- ten: Warum werden wir krank?

Sondern: Warum bleiben wir gesund?

Im Einklang mit dem eige- nen Leben Das Kohärenzge- fühl ist nach Antonovsky für die Salutogenese von zentraler Bedeutung. Darunter fallen die zunächst abstrakt klingenden Begriffe „Verstehbarkeit“,

„Handhabbarkeit“ sowie „Be-

PSYCHOLOGIE IN DER APOTHEKE

Gesundheit im Fokus

© Rawpixel / iStock / Getty Images

Der Gesundheitswissenschaftler Aaron Antonovsky entwickelte das Modell

der Salutogenese, die eine Alternative zur Pathogenese darstellt. Grundlage

ist die Kohärenz, ein Gefühl der Übereinstimmung mit dem eigenen Leben.

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keit ist die Fähigkeit, Reize und Geschehnisse zu erklären und in das eigene Leben einzuordnen.

Das Ausmaß der Wahrnehmung der eigenen Ressourcen ent- spricht der Handhabbarkeit, also der eigenen Handlungsfä- higkeit. Ist der Faktor Bedeut- samkeit hoch ausgeprägt, wird das Leben als emotional sinnvoll wahrgenommen. Personen, die auch in schwierigen Situationen einen Lebenssinn finden, schöp- fen daraus viel Energie.

Alles hängt zusammen Ge- sundheit und Krankheit stellen nach Antonovsky zwei gegen- sätzliche Pole dar, die miteinan- der in Verbindung stehen. Der aktuelle Gesundheitszustand kann sich auf einem bestimm- ten Punkt zwischen diesen Ex- tremen befinden, wobei es wünschenswert ist, dass er in Richtung „Gesundheit“ ten- diert. Es gibt verschiedene Fak- toren, von welchen Gesundheit und Krankheit abhängen – sie sind genetischer, psychologi- scher oder biologischer Natur.

Doch auch der Lebensstil spielt eine große Rolle, ebenso wie fa- miliäre und soziale Aspekte. Die Nutzung der eigenen Ressour- cen hilft dabei, die eigene Ge- sundheit zu fördern und zu er- halten.

Kann dieser Ansatz in der gegenwärtigen Situation der Pandemie helfen? Ein Fokus im Umgang mit dem Coronavirus liegt sicher auf den Gefahren einer Infektion und den entsprechenden Schutz- maßnahmen, die natürlich sehr wichtig sind. Vieles ist in den letzten Monaten notwen- digerweise zum Stillstand ge- kommen. Dennoch ist das al- leinige Warten auf bessere Zeiten keine Option, denn dies kann auch in einer Passivität münden.

Sie haben als PTA oder Apothe- ker die Möglichkeit, Kunden im Beratungsgespräch durch wert- volle Tipps im Umgang mit der Pandemie und den Einschrän- kungen dadurch zu unterstüt- zen. Es ist in dieser Zeit sinnvoll, sich auf das zu besinnen, was wirklich wichtig ist. Zu zweit oder mit der Familie ist es bei- spielsweise erlaubt, sich auf einen Spaziergang zu begeben und sich auf intensive Gespräche sowie auf die Schönheit der Natur zu besinnen. Ihre Kunden sollten sich nicht die Frage stel- len: „Wann ist es endlich vor- bei?“ Sondern: „Wie kann ich meine Aktivitäten unter diesen Bedingungen gestalten?“ Außer- dem tut es gut, Dinge zu erledi- gen, für die man sonst keine Zeit findet, wie etwa das Ausmisten der Wohnung oder ein gründli- cher Hausputz. Manche Leute beginnen zu malen oder machen wieder mehr Sport.

Generell fällt es leichter, sich mit der Situation abzufinden, wenn man die Pandemie akzep- tiert anstatt sie kleinzureden oder gar in Verschwörungsthe- orien zu versinken. Gegen eine Sache anzukämpfen, die man nicht ändern kann, verschwen- det unnötig Energie. Akzeptie- ren heißt, das Steuer in die Hand zu nehmen und das Beste aus der jetzigen Situation zu machen. Aus Sicht der Salutoge- nese ist es von Bedeutung, dass man dem Infektionsgeschehen nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern mit dem Lebens- und Umgangsstil Einfluss nehmen kann. Beim Befolgen der Hygie- neregeln ist keine Ansteckung zu erwarten, daher müssen Ihre Kunden nicht aufgrund des

„Corona-Monsters“ in eine Angst- und Schockstarre fallen.

Helfen Sie Ihnen dabei!  n Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie, Fachjournalistin

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