Marktvorteil Weiterbildung
Erneuerbare als Bonus
Über vierzig Jahre dauert das Berufsleben, nachdem das erste Ausbildungsdiplom an der Wand hängt. Eine Zeitspanne, in der Berufsbilder verschwinden oder sich zum Teil stark ändern. Motor des Wandels sind gesellschaftliche Strömungen, die von tech- nischen Errungenschaften ausgelöst werden – oder umgekehrt.
Das gilt auch für Installateure und Hei- zungstechniker, Kaminbauer und Gebäu- detechniker. Die Forderung nach weniger CO2-Ausstoss und einem auf Nachhal-
tigkeit angelegten Umgang mit fossilen Energieträgern führt zum verstärkten Einsatz von erneu- erbaren Energien.
Heizwärme und Warmwasser für Haushalte und Büroräume sollen mit Holz, Sonnenenergie oder Umgebungswärme bereitgestellt werden. Während der Umgang mit Ölkesseln und Gasheizungen zum Unterrichtsstoff traditioneller Ausbildungen gehört, genügen bei Sonnenkollektoren, Holzheizungen und Wärmepumpen zum Teil schon fünf Jahre, um das nötige Fach- wissen grundsätzlich zu verändern. Kons- tante Weiterbildung ist deshalb ein Muss!
Kombiniertes Fachwissen
Der von erneuerbaren Energieträgern erhoffte Nutzen für die Umwelt und auch für das Portemonnaie lässt sich aber nur umsetzen, wenn bei Planung, Installation und Inbetriebnahme alle Beteiligten über die nötigen Kompetenzen verfügen. Soll eine Holzheizung die gewünschte Leis- tung, die geforderte Effizienz bringen, so muss nicht nur der Speicher richtig ausge-
legt sein, die Kaminabmessungen stimmen und die Pumpleistung ausreichen, auch die Kombination muss funktionieren. Chris- toph Rutschmann, Geschäftsführer von Holzenergie Schweiz bringt das auf den Punkt: «Die Kunst der Haustechniker liegt darin, mit viel Fachwissen die einzelnen Komponenten auszuwählen, sie perfekt zu kombinieren. Nur wenn die Puzzleteile zu einer sinnvollen Haustechnik zusammenge- stellt werden, ist das Resultat eine schlanke Holzheizung.»
Besonders wichtig ist die Kombination laut David Stickelberger bei Sonnenkollektoren.
«Wenn Dachdecker, Elektriker, Anlage- bauer und Heizungstechniker zusammen eine Solaranlage installieren, müssen zwei Arten von Schnittstellen sorgfältig behan- delt werden – die Schnittstelle zwischen den Menschen und die zwischen den Kompo- nenten.» Für den Geschäftsführer von Swis- solar ist es wichtig, dass Inbetriebnahme und Abnahme von Solaranlagen Chefsache ist – speziell, wenn nur der Chef über eine Solar-Weiterbildung verfügt. Für Pius Hüs- ser von Novaenergie ist der Zeitpunkt der Weiterbildungsangebote entscheidend: «Die Ausführenden, also diejenigen die das Fach- wissen am dringendsten brauchen, können zum Beispiel mit Abendkursen besser ange- sprochen werden.»
Den CO
2-Ausstoss senken, die Heizkosten reduzieren und zudem lokale Ressourcen nutzen:
Erneuerbare Energien zur Beheizung von Wohnhäusern und Erwärmung des Brauchwassers sind auf dem Vormarsch. Doch mit jedem neuen Aggregat steigen die Anforderungen an Haustechniker, Installateure und Heizungsplaner – da hilft nur gezielte Weiterbildung!
Das BFE als Zentralstelle
Die effiziente Energienutzung ist ein Schwerpunkt des Aus- und Weiterbildungspro- grammes von BFE und Kantonen. Dabei ist der stufengerechte Transfer neuer Erkennt- nisse aus der Forschung in die Praxis besonders wichtig, die Handlungskompetenz von Fachleuten und Bestellern soll erhöht werden. Im Gebäudebereich tragen sie ent- scheidend zur energieeffizienten Gebäudeausrüstung und ökologischem Nutzerverhal- ten bei. Die Ausrichtung auf langfristige Ziele garantiert Kontinuität in der Zusammen- arbeit mit einer Vielzahl beteiligter Stellen wie Kantonen, Verbänden, Schulen und Wirtschaftspartnern. Das Bundesamt für Energie nimmt die Funktion als Zentralstelle für die Weiterbildung im Energiesektor wahr.
«Wenn in einem Betrieb bloss der Chef eine Solar-Weiterbildung hat, dann ist die Inbetriebnahme und Abnahme der Anlage auch Chefsache!»
David Stickelberger, Swissolar
Daniel Brunner Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung; Bundesamt für Energie (BFE), Bern
Wissen für wachsende Märkte
Das mit passenden Weiterbildungskursen erlangte Fachwissen ist in einem stark wach- senden Markt ein nicht zu unterschätzender Konkurrenzvorteil. Über 100 000 Wärme- pumpen sind in der Schweiz gegenwärtig in Betrieb. In wenigen Jahren soll die Zahl ver- doppelt werden. Die aus der Umwelt ver- fügbaren Wärmequellen stellen dabei kei- nen begrenzenden Faktor dar. Laut Fabrice Rognon vom Bundesamt für Energie liesse sich mit heute verfügbaren Technologien die Schweiz gar mehrfach beheizen. Wer in diesem stark wachsenden Markt agieren will, muss der Bauherrschaft bei konkreten Projekten auch den Nutzen und die Nach- haltigkeit vermitteln können und das dann
umsetzen. Denn die Jahresarbeitszahl und damit die Effizienz hängt vom gesamten System ab, deshalb müssen Wärme- pumpen optimal ins Gesamtsystem inte- griert sein. Die Wärmepumpen-Technolo- gie birgt ein grosses Potenzial. Damit dieses Potenzial genutzt werden kann, muss man sich auch mit der Technologie auseinander- setzen.
Das Potenzial der erneuerbaren Energien ist in der Schweiz noch lange nicht aus- geschöpft – weder bei der Sonnenenergie noch beim Holz und der Umgebungs- wärme. Stephan Peterhans, Geschäftsfüh- rer der Fördergemeinschaft Wärmepum- pen Schweiz fasst zusammen: «Wenn die Entwicklungsschritte schnell erfolgen und der Markt rasch wächst, muss die Weiterbil- dung Schritt halten»!
Ob Pellets (links), Erdwärme (mitte, hier die Bohrung für eine Erdsonde) oder Son- nenkollektoren (rechts) – entscheidend ist die Wahl der passenden Energiequel- le am konkreten Standort.
(Bilder: Archiv OeJ)
Schulungsangebote
Holzheizungen
23. November 2007; «Tagung Automatische Holz- feuerung»; Bern; Info: www.ahb.bfh.ch
?. ? 2008; «Feuerungsfachmann Holz – Feuerungen theoretisch»; ?; Info: www.kaminfeger.ch
?. ? 2008; «Feuerungsfachmann Holz – Feuerungen praktisch»; ?; Info: www.kaminfeger.ch
Wärmepumpen
06. Dezember 2007; «Pompes: Puissance réelle des pompes de chauffage»; Daillens; Info: www.energho.ch
16. Januar 2008; «Energie de l'environnement – pompe à chaleur»; Colombier;
Info: www.pentaproject.ch
10.–13. März 2008; «Wärmefachmann – Wärme- pumpen/Kältetechnik»; Zürich; Info: www.procal.ch
13./14. März 2008; «Wärmepumpenfachmann»;
Zürich; Info: www.procal.ch Solarenergie
06. Februar 2008; «Bases de l'énergie solaire ther- mique et installations compactes»; Colombier; Info:
www.pentaproject.ch
07. April 2008; «Wärmefachmann – Modul Solaran- lagen/Biotreibstoffe»; Zürich; Info: www.procal.ch Gebäudetechnik
05./06. Dezember 2007; «HLK- und MSR-Technik Fachkurs Regel und Steuerfunktionen in Heizungsanla- gen»; Steinhausen; Info: www.siemens.ch
06. Dezember 2007; «Energieeffizienz in grossen Ge- bäuden»; Zürich; Info: www.energho.ch
01. – 29. Februar 2008; «HF-Haustechnik-Koordinati- on» (Teilmodul) ; St. Gallen; Info: www.gbssg.ch Normen
29. November 2007; «Neuerungen der Norm 380/1 – Thermische Energie im Hochbau»; Liestal;
Info: www.infoenergie.ch/kurse
Informationsveranstaltungen
22.–25. November 2007; «6. Berner Hausbau- und Energiemesse»; Bern; Info: www.hausbaumesse.ch
22. November 2007; «Energieapéro 2000-Watt-Ge- sellschaft»; Schaffhausen; Info: www.energieagenda.ch
04 Dezember 2007; «Energieapéro 2000-Watt-Gesell- schaft»; Weinfelden; Info: www.energieagenda.ch