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Erlebtes und Empfundenes

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Erlebtes und Empfundenes

Rudolf Grzegorek 275 Seiten

Viadukt-Verlag Görlitz 19,90 EUR

ISBN 3-929872-59-5

Der Autor, Allgemeinmediziner und Christ, kurz nach der Gründung der DDR in Görlitz geboren, verleugnet Herkunft und vorwendliche Biografie nicht. Erlebnisse und Empfindungen aus sechs Jahrzehnten werden dem Leser nahegebracht, fast als System- vergleich. An authentischen Beispie- len wird mit Erfolg der subjektive Rahmen gesprengt und allgemein- gültiges diskutiert. Der erste Teil des Buches trägt autobiografische Züge, setzt zum Beispiel humanis tischen Lehrern ein Denkmal, die Erweiterte Oberschule und Medizinstudium ohne Jugendweihe ermöglichten.

Dann kommt der Studienbeginn an der Humboldt-Universität in Berlin, im Gefolge des Prager Frühlings mit extremer „Rotlichtbestrahlung“. Der verzweifelte Student will Pfarrer wer-

den. Aber verantwortungsvolle Men- schen geben ihm Zuversicht und tat- sächlich findet er nach dem Physi- kum an der Medizinischen Akademie

„Carl-Gustav-Carus“ in Dresden bei den klinischen Lehrern weitestge- hend eine ideologiefreie Wissensver- mittlung vor. Nach Studienabschluss sind freilich Kompromisse nötig, Chefarzt der Görlitzer Feierabend- und Pflegeheime sowie beratender Arzt für Geriatrie im Bezirk Dresden wird man nicht zum Nulltarif. Aber

der Horizont weitet sich durch CDU-Mitgliedschaft und Reservisten - dienst – auch ein großer Teil der SED-Genossen und ihrer Helfershel- fer sind lebens- und achtenswerte Menschen. Im Mittelteil werden Fra- gen aus Politik, Medizinpolitik und Ethik diskutiert.

Manche Kapitel sind geradezu erfri- schend zu lesen, zum Beispiel über Homosexualität, Doping und Chirur- gie aus kosmetischen Gründen, ent- behren auch der Selbstkritik nicht.

Im letzten Teil spürt man den Hobby- theologen. Unkonventionell, tabulos und pointiert werden orthodoxe Pro- testanten und katholische Dogmati- ker ohne Ansehen der Person am jüdischen Wanderprediger gemessen.

Dieser Jesus, der von Klerikern beider Konfessionen zwar oft beschworen wird, den man aber in den Amtskir- chen lieber gehen als kommen sieht!

Abschließend eine kritische Anmer- kung, bei einer wünschenswerten Neuauflage sollte der Druck etwas größer erfolgen. Nun aber sollte sich der Leser selbst ein Urteil bilden.

Dr. med. Rüdiger Adam Görlitz

Buchbesprechung

24 Ärzteblatt Sachsen 1 / 2013

Der Westbusen

Paul Rother: Der Westbusen – Geschichten und Gedichte über sieben Jahrzehnte.

Edition Fischer 2012 ISBN 978-3-89950-732-4

Paul Rother, am Kilimandscharo geboren, im Vorerzgebirge in einer Pfarrersfamilie aufgewachsen und Jahrzehnte als Anatom an der Uni- versität Leipzig gearbeitet, legt nun- mehr sein drittes Büchlein vor. Es sind selbstbiogafische Notizen bezie- hungsweise selbsterfahrene Reflexio- nen, gewissermaßen Mosaiksteine als Geschichten und Gedichte unter- schiedlicher Provenienz, durchweg liebenswert, nachdenklich, anregend, auch ironisch und nachvollziehbar, gut beobachtet, lustig und traurig bis erschütternd, insbesondere für den, der die Kriegs- und schwere Nachkriegszeit noch vage bis detail- liert in persönlicher Erinnerung hat, die Zeit des Sozialismus durchkämp-

fen musste und sich danach in per- sönlicher, selbstkritischer Gestal- tungsfreiheit tummeln konnte.

Der Text ist geschickt formuliert, gut lesbar und reflektiert die Sicht des weisen, jungen noch aktiven Alten, der neben gelebter Medizin als Pro- fessor nach seiner Ruhestandsverset-

zung nochmals Geschichte und Psy- chologie studiert und dort seinen Master gemacht hat. Man spürt nicht nur Parteinahme (wie in Volks- wahlen, Pfarrer Brüsewitz), sondern auch philosophisch Nachdenkliches (zum Beispiel die Kluft), aber auch Stellungnahme zum Leipziger Kultur- leben (unter anderem Theater), zu menschlichen Schwächen (Skatspiel) und Liebe, alles aus einer humanisti- schen Grundhaltung heraus. Erinnert sei auch an Themen wie hungerge- prägte Kindheitserinnerungen, die besonders gut nachvollziehbar sind, aber auch Vorlesungen, Medizini- sches und andere Splitter.

Das Büchlein enthält viel Lesens- und Liebenswertes sowie Weises. Der Leser wird in der breit gefächerten Vielfalt sicherlich eine Bereicherung für sich finden. Deshalb wird die Lek- türe wärmstens empfohlen.

Prof. Dr. med. habil. Uwe-Frithjof Haustein, Leipzig und Markkleeberg

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