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Lernen sichtBar machen

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Academic year: 2022

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workshop 9

Wie können Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernen effektiv unterstützt wer- den? Welche Faktoren tragen wie stark zu erfolgreichem Lernen bei? Der neusee- ländische Bildungsforscher John Hattie geht diesen Fragen in seinen beiden Büchern ‹Visible Learning› (Lernen sicht- bar machen) und ‹Visible Learning for Teachers› (Lernen sichtbar machen für Lehrpersonen) nach. Der Workshop gab Einblicke in das Projekt www2, das zwar nicht Teil des Konsortiums ‹Perso- nalisiertes Lernen in heterogenen Lernge- meinschaften› ist, aber von der Stiftung Mercator Schweiz ebenfalls gefördert wird.

Das Team der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz erstellt im Rahmen des Vorhabens zur Er- gänzung der deutschsprachigen Ausgaben von John Hatties Publikationen die Inter- netplattform ‹Lernen sichtbar machen›.

Ziel ist es, damit die Erkenntnisse für die Schulpraxis nutzbar zu machen.

gestaLtung der Lernprozesse / John Hattie beschreibt die für das Lernen wichtigen Wirkungszusammenhänge, indem er in seinen Publikationen das weltweite For- schungswissen zu den Einflüssen auf Schü- lerleistungen zusammenträgt. Er regt Lehrpersonen dazu an, Daten zum eigenen Unterricht zu nutzen und auch selbst zu erzeugen, um den Unterricht systema- tisch zu verbessern. Eine zentrale These von John Hattie ist, dass Struktureinflüsse (dazu zählen zum Beispiel Klassengrösse oder Verfahren der Klassenbildung) weniger entscheidend für Lernerfolge

Lernen sichtBar machen

text / woLfgang BeywL, eteLvina-cLara fernández wolfgang.beywl@fhnw.ch etelvina.fernandez@fhnw.ch

sind als Unterrichtsfaktoren. Es kommt also auf die zielgerichtete Gestaltung der Lernprozesse durch professionell Leh- rende an. Das Lehrerhandeln – einschliess- lich eines guten Kontaktes zu den Ler- nenden – macht laut Hattie in etwa ein Drittel dessen aus, was zur Steigerung von Lernleistungen beitragen kann.

Faktoren im Elternhaus oder Persönlich- keitsmerkmale und Lerndispositionen der Schülerinnen und Schüler sind noch bedeutsamer. Doch während das Unter- richten kurzfristig umgestaltet werden kann, lassen sich letztgenannte Faktoren gar nicht oder lediglich über einen länge- ren Zeitraum verändern. Das kurz- und mittelfristig mobilisierbare Potenzial zur Beeinflussung der Lernleistungen liegt also überwiegend bei den Lehrpersonen.

Die geringe Bedeutung der Struktur- faktoren gilt allerdings unter dem Vor- behalt, dass es an den Schulen bereits eine Struktur und Kultur der Zusammenarbeit gibt. Dazu zählen zum Beispiel Unterrichts- teams. Im deutschsprachigen Raum ist die Arbeit in Lehrerteams jedoch keines- wegs selbstverständlich. Dies ist ein Beispiel dafür, dass nicht alle Ergebnisse aus Hatties Forschungsfundus direkt auf hiesige Schulen übertragbar sind. Es gibt weitere Fallstricke für Fehlinterpreta- tionen: So trägt die Individualisierung bei Hattie nur wenig zu Lernleistungen bei. Allzu schnell wird dieser Faktor mit Formen der Binnendifferenzierung ver- wechselt, die überlegt auf die Lernstände und den Lernbedarf der Schülerinnen und Schüler abgestimmt ist. Tatsäch- lich befürwortet Hattie solche durch die Lehrperson bewusst gestaltete Diffe- renzierung entschieden! Hatties ‹Indi- vidualisierung› meint vielmehr eine

bedürfnisgetriebene Differenzierung, bei der sich die Lernenden passende Lern- aufgaben aussuchen. Während dies bei Lernstarken funktioniert, gewinnen die Lernschwachen kaum.

gute LernLeistungen / Die Diskussion mit den Teilnehmenden des Workshops zeigt: Damit Schülerinnen und Schüler entsprechend ihres individuellen Bedarfs gut lernen können, ist es wichtig, geeig- nete Lernumgebungen anzubieten. Dazu zählen zum Beispiel unterschiedlich herausfordernde Aufgaben. Als anregend für gezieltes Lernen erachtete die Work- shopgruppe Impulse der Lehrpersonen – immer dann, aber auch ausschliesslich dann, wenn diese zum Erwerb von Kom- petenzen notwendig sind. Wichtig seien richtig dosierte Irritationen der Lernenden und die Verbindung mit deren Vorwissen.

Als gute Beispiele differenzierenden Unterrichtens nannte die Gruppe den echten Dialog zwischen Lernenden und Lehrpersonen über den Unterricht. Es gehe stets um das passende Angebot und eine begleitende Unterstützung, die die Lehrpersonen leisten: Das allein ermögli- che gezieltes Lernen und gute Lernleis- tungen. Im Resümee betonten die Teilneh- menden, wie wichtig es ist, deutlich auf mögliche Missverständnisse von Hatties Befunden hinzuweisen.

workshopLeitung

prof. dr. wolfgang Beywl und etelvina-clara fernández, fachhochschule nordwestschweiz

weitere informationen www.lernensichtbarmachen.net

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