fltmaufjabe.
Die Summe von 1500 Thlr. pr. Cour, ist von einem friiliereii
Mitgliede des Bengal Civil Service ausgesetzt und in sicheren
Papieren zu Berlin niedergelegt worden , um als Preis für das
beste Werk zugetheilt zu werden, welches Folgendes leistet:
1. Der Verfasser muss mit den nachher genannten, auch ohne
Kenntniss des Sanscrit zugänglichen Werken * üher indische
Philosophie hinreichend vertraut sein, um die Lehren der
verschiedenen indischen PhiIosoph en - S cfaulen,
mit Ausnahme der budhistischen, insbesondere aber
des Veddnta genau zu kennen und die Gewinnung ihrer
Angehörigen für das Christenthum ins Auge zu fassen.
2. Seine Hauptaufgabe ist, eine auf die Gewinnung^!u-
discher Philosophen der verschiedenen Schulen,
iushesondere der Vedäntisten für die Erkennt¬
niss von der Wahrheit des Christentbums ab¬
zielende Darstellung der christlichen Gru.nd-
wahrheiten zu geben, die auf sicherem histori¬
schen Grunde, in streng logischer Ordnung und
festem Zusammenhange ein Ganzes bilde, dessen ein¬
zelne Theile sich organisch in einander scbliessen und daher
dem falschen Systeme heidnischer Weisheit ein echtes Sy¬
stem christlicher Wahrheit entgegenstellen.
3. Das Werk soll vom. Standpunkte entschieden gläubi--
ger Anschauung den göttlichen Drsprpng und die
absolute Auctorität des Cbristenthums zur Er¬
kenntniss bringen und dies in den einzelnen cbrist-
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liehen Lehren auf eine dem Geiste und der Sinnes¬
art der Hindu's gemässe Weise in klarer, fasslicher,
nicht abstracter, sondern lebendiger Sprache hervortreten
lassen, dabei aber stets die Widerlegung der faindu'schen
Grundirrthümer und falschen Einzelleliren mit im Auge be¬
halten.
4. Der Verfasser muss die Anscbauungs- und Denkweise
der Hindu's im Auge hehalten, die Grundgedanken
ihrer Systeme herausheben, die unzweifelhaften
Wahrheiten, welche darin mit dem Irrthum ver¬
wachsen sind, zur Unterlage für den Aufhau der
L ehr d ars teil u ng machen und jegliche Berührung
hindu'scber Ansichten mit der ch ri s tl i ch e n Wahr¬
heit so benutzen, dass es dem an unsere Weise des Den¬
kens ungewohnten indischen Leser möglich wird , ihre
Tragweite und Beweiskraft zu verstehen. Es ver¬
steht sich von selbst, dass er weit- uud naturgeschichtliche, psychologische und literarhistorische, physikalische, geogra¬
phische und andere Vorkenntnisse bei den; hindu'schen
Leser nicht voraussetzen darf, sondern sie in geeigneter
Weise in seine Durstellung zu verweben hat.
* Die Werke, uuf welche es hauptsächlich ankommt, sind :
Colebrooke's Abhandlungen On the Vedas uud On the philosophy of the Hindus in seinen Miscellaneous Essays Vol. 1. p. 9—113, 227—419. London 1837, oder in der französischen llehersetzung von Pauthier. Paris 1833, deutsch theilweise von Poley. Leipzig 1847 (bei Teubner;,
Wilson's Sankhya Käriki. Oxford 1837.
Windischmann's Sancara sive de theologumenis Vedanticoruin. Bonn 18,33.
bhagavadgitit ed. Schlegel. Bonn 1823 und sonst.
Wilson's Uehersetzung des Vishnupuräna. London 1840.
Burnoufs Uebersetzung des Bhägavata Puräna. Paris 1840—48.
Bnllnntgne's Aphorisms of the Sankhya, Nyäya, Vedänta, und Lectures on tbe Sänkhya, the Nyäya, and tbe Vedanta. Mirzapore, Allahabad und Calcutta 1850—54.
Roer's Uehersetzung der Upanishad in No. 27, .38, 41, 50, 78 und 137 der Bibliotheca Indica. Calcutta 1853. 1856.
Barthelemy St. Uilaire's Memoire sur la philosophie Sanscrite, Ie Nyäya in den Memoires de l'Academie des sciences morales et politiques de I'lnstitut
de France. Tom. 3. 1841 nnd detselben: Premier memoire snr le S&nkhy.i Tom. 8. desselben Werkes 1852.
B. St. Hilnire Des Vedas. Paris 1854;
LatteH's Indische Altertbumskunde. Band I —III. Bonn 1847 — 58, und
Gymnosopbisla. Bonn 1832.
Die bezüglichen Abhandlungen in der Zeilscbrilt der Deutschen morgenländi¬
schen Gesellschaft, besonders diejenigen AotVs und M Müller's.
Roth's drei Abhandlungen : Znr Literatur und Geschichte des Weda. Stutt¬
gart 1846.
Weierts Indiscbe Literaturgeschichte, Berlin 1852, Indische Skizzen, Berlin 1857, und verschiedene Arlikel in seinen Indiscben Studien. Band I — IV.
Berlin 1849—58.
Die Uebersetzungen der Veda's von Rosett, Benfey, Wilson u. s. w.
Die näheren Bedingungen sind folgende:
1. Die Abhandlungen sind deutlich und leserlich geschrie¬
ben (widrigenfalls sie von der Bewerbung ausgeschlossen
werden können), in deutscher oder französischer
Sprache, vor dem 1. Juli 1861 an den Königl. General-
Superintendenten Dr. 00/7'mann zu Berl i n einzusenden.
2. Sie müssen jede mit einem Motto bezeichnet sein,
welches wortgleicb auf einem versiegelten BriefOy
welcber den Namen, Stand und Wohnort des Ver¬
fassers enthält und mit der Abhandlung einzusenden ist,
gleichfalls geschrieben stebt.
3. Die Abhandlungen sind in massigen Grenzen des Umfangs
zu balten und sollen jedenfalls 30 Druckbogen in ge¬
wöhnlichem Octav nicht viel übersteigen.
4. Es bleibt den Preisrichtern :
General-Superintendent Dr. LehnerdI su Magdeburg,
Geb. Hofrath Prof. Dr. B. Ritter zu Göttingen ,
Prof. Dr. Rolh zu Tübingen
vorbehalten, auch Abhandlungen, welche* kurz nach dem
genannten Termine einlaufen , zur Bewerbung noch zuzu¬
lassen und Arheiten, weicbe der Berichtigung oder Vervoll¬
ständigung in einzelnen Punkten bedürfen, um preiswürdig
zu werden, ihren Verfassern zum Behufe derselben nochmals
zurückzugeben.
a
5. Eü stellt den Richtern frei, den Preis nicht zu erthei¬
len, wenn keine eingesandte Abhundlung- desselben würdig
erscheint. Sollten mehrere gleich preiswürdige Arbeiten
eingehen , so entscheidet zwischen ihnen Uher Ertbeilung
des Preises das Loos.
6. Der festgesetzte Preis von 1500 Thlr. pr. C. wird von dem
General-Superintendenten Dr. Holfmann zu Berlin dem Ver¬
fasser der gekrönten Abhandlung sofort ausgezahlt.
Den Verfassern sämmtlicber Preisschriften hieibt ihre eigene
Bestimmung in Betreff der Herausgabe derselben im Buchhandel
unbedingt vorbehalten.
Edinburgh '
„ ,. , den 10. Februar 1858.
Berlin I
J. Uuir Esq.
Dr. Hoffmann.
Zur Nacliricht.
(Vgl. Heft 1.)
Zur Ausarbeitung . der im 2len Hefle des \1. Bandes unsrer Zeitschrift mitgetheilten Preisaufgabe üher das Syslem der Vcdänta-Philosophie hat Herr Dr. Muir mir ferner die nachfolgenden beiden Manuscripte übersendet:
1) Bhakti-mimänsä von ^ä ndi Iya mit dem Commentar des Svapne^- vara
3) Vedartha-sangraha von Rämänuja.
Icb hahe auch diese beiden Handscbriflen auf der Leipziger Univer¬
sitäts-Bibliothek deponirt. Broekhaus.